Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Christine H. schrieb am 07.01.2017
Wir haben seit vorgestern eine Hündin aus dem Tierheim bei uns. Bekannt ist, dass es sich um eine Straßenhündin aus Russland handelt, die auch einige Spuren von Misshandlungen zeigt. Eigentlich verwunderlich, was sie trotzdem für eine wirklich liebe Hündin ist, bellt nicht, beißt nicht, genießt ihre Streicheleinheiten. Sie saß etwa ein Jahr im Tierheim, Leinenhaltung ist sie von dort nur sporadisch gewöhnt. Allerdings lässt sie sich ihr Brustgeschirr ohne Probleme anlegen. Sie geht auch gerne nach draußen. Das große Problem ist: sie geht nicht wieder mit zurück ins Haus bzw. ihren Aufenthaltsraum. Da wir aktuell minus 17 Grad haben, stellt uns das vor ein gravierendes Problem. Unser Fehler war vielleicht, dass wir sie von Beginn an zu uns ins Haus gewöhnen wollten. Dort haben wir vier Katzen und die vielen völlig neuen Eindrücke in einer geschlossenen Umgebung haben sie vermutlich ziemlich überfordert. Zudem sind wir alle 1 1/2 bis 2 Stunden mit ihr in den Garten, damit sie ihr Geschäft verrichten kann (was sie natürlich trotzdem nicht gemacht hat). Von Mal zu Mal konnten wir sie schwerer ins Haus zurück bewegen. Die beiden letzten Male mussten wir sie sogar tragen (bei 30 kg Hund ... beim zweiten Versuch wollte sie schnappen). Wir haben glücklicherweise einen Heizungsraum (ebenerdig, mit Blick in den Garten), wo wir sie dann gestern untergebracht haben, damit sie einfach in Ruhe und mit etwas Abstand wieder zu sich finden kann - ohne den ständigen Kontakt zum Menschen, den sie auch aus dem Tierheim ja nicht kennt. Wir sind ja prinzipiell Fremde für sie, auch wenn wir sie im Tierheim vier Mal besucht haben. Sicher vermisst sie die anderen Hunde dort und die gewohnte Umgebung. Dort konnte sie innerhalb ihres Zwingers ins Freie und wieder zurück, wann und wenn sie das wollte. Es fehlt uns ganz sicher auch nicht an der nötigen Geduld oder dem Verständnis für ihre Situation. Das Problem sind wirklich die aktuellen heftigen Minustemperaturen. Wir waren gestern fast 2 Stunden bei minus 14 Grad mit ihr im Freien, weil sie partout nicht zurück wollte. Dann konnten wir sie endlich irgendwie wieder zurück in den Heizungskeller bewegen - mit Leckerchen, langem, gutem Zureden und einer Portion Glück. Während des Freilandaufenthalts dreht sie ihre Runde, lässt sich dann allerdings ohne für uns erkennbaren Grund einfach nieder und dann geht es eben einige Zeit mal nicht weiter. Gestern kamen zufällig Nachbarn an den Zaun. Die Stimmen haben sie derartig verschreckt, dass sie an der Leine (3 m Führleine) das Weite gesucht und sich dann flach in den Schnee geworfen hat. Wenn diese Minusgrade nicht wären, könnte man die Situation sicher deutlich entspannter sehen. Heute ist es allerdings noch kälter und wir können den Hund keinesfalls am zweiten Tag ohne Leine im Garten laufen lassen, bis sie vielleicht irgendwann wieder freiwillig zurück ins Haus geht. Unser Grundstück ist zwar eingezäunt, aber übers Hoftor zu springen, wäre für sie eine Kleinigkeit, wenn sie es wollte. Wie geschrieben: es mangelt uns sicher nicht an Geduld oder Verständnis. Wir wollen natürlich auch dem Hund gerecht werden und sie nicht noch mehr verunsichern. Aber momentan sind wir etwas ratlos, wie wir sie bei diesen Witterungsverhältnissen einigermaßen problemlos wieder ins Haus bzw. in den Heizungsraum bewegen sollen. Vielleicht haben Sie einen guten Rat für uns?