Was tun, wenn Hund draußen nicht ansprechbar ist?

Leinenführigkeit ❯ Leinenzug
Leonie B. schrieb am 12.04.2022
Hallo :-)

Vor 3 Wochen ist unsere kleine Hündin aus dem Tierschutz zu uns gekommen. Sie ist ca. 4 Monate alt und hat sich schon super bei uns eingelebt. Mit Geräuschen kommt sie gut zurecht und auch im Garten ist sie ganz selbstbewusst und spiel dort ausgiebig. Wenn wir dann aber mit ihr spazieren gehen (immer den selben Weg, damit eine Routine entsteht), ist sie kaum noch Ansprechbar. Der Hinweg klappt teilweise noch ganz gut. Wenn ich ihren Namen sage, schaut sie mich an und ich belohne sie. Auch die Leine ist dann locker, sie schnüffelt immer mal wieder und läuft neben mir.

Der Rückweg gestaltet sich schwierig, da sie dann teilweise fluchtartig einfach nur zurück nach Hause möchte. Sie lehnt sich in die Leine, legt die Ohren an und zieht die Rute ein. Ich habe das Gefühl, dass sie so schnell wie möglich in ihren "Safe Space" zurück möchte. Auf dem Rückweg ist sie auch nicht mehr ansprechbar und möchte auch keine Leckerchen annehmen. Wenn ich stehen bleibe, zieht sie noch kurz und setzt sich dann hin. Auch dann ist sie nicht ansprechbar und in ihrem Tunnel. Sobald ich weiter laufe, zieht sie wieder und die Leine ist auf Spannung.

Was kann ich dagegen tun? Ich würde ihr gerne Sicherheit beim Spazieren gehen geben! In unbekannten Umgebungen verhält sie sich etwas anders, vermutlich weil sie sich nicht weiß wo es zurück geht. Dann schnüffelt sie ganz viel und läuft aufgeregt von links nach rechts und ist auch kaum ansprechbar. Ich habe das Gefühl, dass sie sich draußen nicht konzentrieren. Drinnen ist sie super abrufbar und auch im Garten macht sie das wirklich toll.
1 Antwort
Hallo Leonie, danke für Ihre Frage. Sie haben einen 4 Monate alten Hund, der erst seit 3 Wochen bei Ihnen ist. Es ist toll, daß sie in der Wohnung schon so gut auf Sie reagiert und auch im Garten. Auf dem Spaziergang außerhalb der Wohnung und des Gartens gibt es viel mehr Gerüche und Ablenkungen als in Wohnung/Garten. Dass sie auf dem Hinweg einigermaßen entspannt läuft und auf dem Rückweg zieht und mit den angelegten Ohren und eingezogenem Schwanz ängstliches Verhalten zeigt, kann daran liegen, daß in der Zwischenzeit ein Geruch ihr (evtl. durch andere Hunde, die ihre "Note" abgesetzt haben) Angst macht und sie schnell nach Hause will. Vielleicht hat sie auch in den ersten Tagen auf dem Rückweg irgendetwas wahrgenommen, was Sie als Mensch total normal fanden, Ihr Hund aber beängstigend. Sicherheit und Vertrauen zu Ihrem Hund braucht Zeit - es geht nicht von heue auf morgen. Auf jeden Fall zeigt sie auf dem Rückweg Fluchtverhalten. Sie sollten schauen, was es sein kann und an welcher Stelle es genau losgeht. Bleiben Sie dort stehen und gehen zu Ihrem Hund runter und versuchen ihn durch streicheln und gut zureden zu beruhigen. Sie verstärken dadurch nicht die Angst - denn Angst kann man nicht belohnen und gehen erst weiter, wenn Ihr Hund nicht mehr so gestresst ist. Ansonsten sollten Sie weiter an der Erziehung arbeiten, wie Sie es ja bereits machen. Wenn Ihr Hund später die Signale auch unter Ablenkung ausführen kann, sieht die Welt schon anders aus. Klar, daß sie in fremder Umgebung alles beschnüffeln will und aufgeregt von rechts nach links läuft. Das braucht Training und Zeit und dann wird sich vieles verändern.

Viel Spaß und viel Erfolg wünscht

Kerstin Gebhardt
Hundepsychologin/-trainerin
www.kerstin-gebhardt.de
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