Habe ich falsch reagiert?

Hundetrainer-Sprechstunde
Henriette D. schrieb am 24.08.2024
Liebes Trainerteam,

ich habe seit 6 Monaten einen Hund aus dem Tierschutz und gebe mir sehr viel Mühe mit ihm.Hundeschule, tägliches Training usw..Leider ist er ein Leinenpöbler.Wir haben das soweit schon im Griff, dass er nicht mehr in die Leine springt, aber er ist noch sehr angespannt und der Grad zum Ausrasten ist noch schmal.Heute kamen wir an einem Grundstück vorbei, an dem ein kleiner Hund an den Zaun sprang und randalierte.Mein Großer war direkt sehr anspannt und fixierte den Kleinen.Ich haben meinen Hund dann begrenzt und er setzte sich ab und schaute mich an.Trotzdem war er noch unter Strom und ich wusste, wenn ich jetzt loslaufe, geht er in die Leine.Ich habe ihn dann abgelenkt und ca. 10-20 Sekunden da gestanden, bis er sich wieder voll auf mich konzentriert hat.Als ich gerade weiter wollte, kam die Besitzerin des kleinen Hundes, schnappte ihn und beschimpfte mich massiv, warum ich ihren Hund vorm Zaun provoziere.Ich habe mich noch entschuldigt und versucht ihr zu erklären, dass das eine Trainingssituation war, aber sie schimpfte, dass ich sowas nicht auf Kosten Ihres Hundes machen könnte.Hat sie Recht? Hätte ich lieber umdrehen und einen anderen Weg nehmen sollen um die Konfrontation zu umgehen? Einfach vorbeilaufen ging in dem Moment nicht, dann wäre mein Großer in die Leine gegangen, das möchte ich vermeiden.Aber ich möchte auch nicht das andere Hundehalter unter meinem Training leiden.Habe ich in dieser Situation falsch reagiert und sollte ich das anders lösen?
Vielen lieben Dank für die Rückmeldung. Jette
1 Antwort
Guten Tag, ja, so wie Sie es jetzt machen, kann es nicht klappen. So geht es besser:Ab sofort führen Sie: Der Hund Ihren Füßen und an Ihrer zum Ereignis abgewandten Seite.
Atmen Sie aus und gehen Sie mit dem Fuß, an dem Ihr Hund ist los. Wenn Ihr Arm nach vorne geht, haben sie verloren. Zupfen Sie : Annehmen, lockerlassen, annehmen, lockerlassen Ihr Arm geht gerade nach hinten. Beginnen Sie Ihren Hund zu beschützen und zu führen. Hunde versuchen von uns wegzuziehen und alles wegzubellen, wenn sie VOR uns laufen. Noch trauen uns die Hunde nicht zu, dass wir alles für sie regeln.
geht bei allen Begegnungen an der kurzen Leine HINTER
Geben Sie Ihrem Hund Sicherheit. Hunde brauchen Regeln und Rituale, die Sie festlegen und durchsetzen. Dann fühlt sich ein Hund gut, weil er weiß, dass er sich auf uns verlassen kann.
Also Zaun: Blickkontakt raus, andere Richtung, nicht stehenbleiben. Schutz gibt es in allen Strukturen mit Eltern, Lehrern und Chefs – die guten machen uns sicher und gelassen, wir wissen, was wir tun sollen.
Um Ereignisse (Menschen und Dinge) gehen Sie Bogen und Kreise und lassen Ihrem Hund Zeit, sich – unter Ihren Schutz und an der Leine – in Ruhe anzunähern. Grundsätzlich ist Ihr Hund HINTER Ihren Füßen und wichtig: IHR KÖRPER IST OHNE AUSNAHME IMMER DAZWISCHEN!!!! Eine Hund an Hund oder eine Leinen-Begegnung gehen grundsätzlich schief. Gehen Sie auch in die andere Richtung und nehmen Sie den BLICKKONTAKT heraus. Bleiben Sie in Bewegung und lassen Sie ihn NICHT AM RAND SITZEN a und beugen Sie sich nicht über ihn, das baut unnötig Stress auf.
Er sollte nichts mehr zu „erledigen“ haben – Sie führen und geben Richtung und Verhalten an.
Bei Ihnen ist es vielleicht auch das Problem, dass Sie zu lange in die Situation hineingehen. Rufen Sie früher ab, leinen Sie früher an, seien Sie immer vorausschauend und ein bisschen fixer als Ihr Hund.
Nehmen Sie Menschen, die Ihnen entgegenkommen, als „Übung“. Zeigen Sie Ihrem Hund, dass sie seine Furcht/Unsicherheit ernstnehmen. Genauso gehen Sie an unbekannte Dinge heran – umkreisen Sie sie unter Ihrem Schutz, mit Ihrem Körper dazwischen (!!!!!) gern ein Leckerchen, wenn es klappt – lassen Sie sich bitte viel Zeit, nicht nur „probieren“.
Nach einer Weile wird Ihr Hund schon selbst an Ihre andere Seite gehen, weil er sich dort wohl fühlt und auf Ihren Schutz vertraut – das ist für Sie ein tolles Gefühl!
Es wäre auch toll, wenn Sie nicht nur „Gassi-gehen“, sondern Ihren Hund geistig trainieren und beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Viele Grüße Inge Büttner-Vogt www.hundimedia.de
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