Die Angst vor einer Vergiftung des vierbeinigen Lieblings ist groß, denn die Gefahren scheinen überall zu lauern und die Symptome sind nicht immer eindeutig. Dabei zählt bei der Aufnahme eines Giftstoffes für die Gesundheit der Hunde jede Sekunde. Damit Sie eine Vergiftung bei Hunden schnell erkennen und richtig reagieren können, haben wir die wichtigsten Informationen für Sie zusammengetragen.
Inhaltsverzeichnis:
- Vergiftung bei Hunden erkennen
- Vergiftung bei Hunden – Was tun?
- Vergiftung bei Hunden behandeln
- Vergiftung bei Hunden verhindern
Vergiftung bei Hunden erkennen
Je nach Giftstoff und aufgenommener Menge kann die Zeit, bis erste Symptome auftreten, variieren. In der Regel wird Ihr Hund nach wenigen Minuten bis wenigen Stunden auffällig. Allerdings gibt es auch Gifte, deren Wirkung erst nach einigen Tagen deutlich wird; darunter fällt beispielsweise Rattengift. Verhält sich Ihr Hund ungewöhnlich oder zeigt konkrete Symptome, sollten Sie sich schnell zur nächsten Tierarztpraxis oder -klinik begeben.
Übliche Symptome einer Vergiftung bei Hunden sind: - Apathie oder starke Unruhe - Zittern oder Krampfanfälle - Schwäche bis hin zur Bewusstlosigkeit - Starkes Speicheln - Veränderung der Maulschleimhaut (normal: rosa Färbung) - Würgen und Erbrechen - Durchfall - Bauchkrämpfe - Atembeschwerden/Atemnot - Veränderte Pupillen (besonders eng/weit) - Blutungen (Blut in Kot, Urin, Erbrochenem sowie Blutungen unter der Haut oder in den Schleimhäuten) Normalerweise treten bei einer Vergiftung – je nach Gift – nicht alle, sondern einige dieser Symptome auf. |
Vergiftung bei Hunden – Was tun?
Bei einem Verdacht auf eine Vergiftung bei Hunden ist umgehend tierärztliche Betreuung aufzusuchen. Hat Ihr Hund eine giftige Substanz zu sich genommen, die Sie identifizieren können, bringen Sie diese idealerweise mit, damit die Behandlung gezielter erfolgen kann. Kündigen Sie am besten außerdem Ihren Notfall telefonisch in der Praxis oder Klinik an, damit sich das Team auf Sie vorbereiten kann und Sie direkt Tipps erhalten, wie Sie sich verhalten sollten.
Bis zur tierärztlichen Notfallbetreuung sollten Sie sich möglichst ruhig verhalten und sich um einen klaren Kopf bemühen. Da das schwierig ist, wenn man um seinen Hund bangt, sollten Sie sich – falls möglich – Unterstützung durch eine weitere Person holen. Diese kann Ihnen außerdem beim Transport Ihres Lieblings helfen, sodass das Tier auch während der Fahrt betreut wird. Ist Ihr Hund bewusstlos, können Sie ihn als Erste Hilfe Maßnahme auf die rechte Seite legen und den Kopf so strecken, dass Erbrochenes und Speichel aus dem Maul fließen können. Entfernen Sie ggf. Dinge, die den Innenraum des Mundes blockieren händisch (mit Einweghandschuhen, um sich selbst zu schützen). Handelt es sich um eine Vergiftung über die Haut, sollten sie die Stoffe abwaschen oder ggf. aus dem Fell herausschneiden.
Erste Hilfe am Hund
Erste Hilfe am Hund
Erste Hilfe am Hund
Erste Hilfe am Hund
Erste Hilfe am Hund
Erste Hilfe am Hund
Erste Hilfe am Hund
Erste Hilfe am Hund
No-Gos bei einer Vergiftung bei Hunden
|
Leider gibt es nicht viel, was Sie bei einer Vergiftung bei Hunden selbst tun können. Idealerweise haben Sie immer ein paar Kohletabletten zuhause, deren Einsatzmöglichkeiten und Dosierung Sie im Vorfeld mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt besprochen haben. Außerdem sollten Sie – insbesondere bei Spaziergängen – Ihren Liebling gut im Auge behalten, um nach der Aufnahme des Giftstoffes im schlimmsten Fall die Art der Vergiftung zu identifizieren. Das erleichtert die Behandlung enorm.
Vergiftung bei Hunden behandeln
Was kann die Tierärztin oder der Tierarzt bei einer Vergiftung bei Hunden tun? In der Regel werden direkt die Symptome behandelt (z.B. mit krampflösenden Medikamenten bei Anfällen oder Blutkonserven bei Blutungen), um den Zustand des Tieres schnell zu stabilisieren. Bei der Behandlung der eigentlichen Vergiftung bei Hunden geht es zunächst darum, das Gift aus dem Hund herauszuholen bzw. zu verhindern, dass der Hundekörper das Gift weiter aufnimmt. Bei der Aufnahme des Giftes über den Magen können dafür beispielsweise Brechmittel, Magenspülungen, Durchfallmittel oder Einläufe eingesetzt werden. Es gibt auch Maßnahmen, die oral aufgenommene Giftstoffe binden und so verhindern, dass der Körper sie weiter aufnimmt – dazu zählen beispielsweise Kohletabletten. Aber Achtung: Davon sind meist eine ganze Menge nötig! Üblich sind außerdem Infusionen, die das Gift verdünnen und aus dem Körper spülen.
Wie erfolgreich die Behandlung einer Vergiftung bei Hunden verläuft, lässt sich nicht pauschal sagen. Die Überlebenschancen werden erhöht wenn:
- das Gift/die Ursache der Vergiftung bekannt ist,
- die aufgenommene Menge gering ist,
- die Vergiftung früh erkannt und behandelt wird.
Außerdem hängt die Prognose selbstverständlich davon ab, wie giftig das aufgenommene Mittelist, wie viel davon aufgenommen wurde und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Hunde ab.
Vergiftung bei Hunden verhindern
Damit Sie und Ihr Liebling gar nicht erst in die missliche Lage kommen, gibt es vor allem zwei Dinge, die Sie tun können. Zum einen sollten Sie Ihren Hund – gerade im öffentlichen/unbekannten Raum – im Auge behalten und bemerken wenn bzw. verhindern dass er etwas vom Gehwegrand (möglicherweise sogar vergiftete Köder) frisst oder mit giftigen Substanzen in Berührung kommt. Anti-Giftköder-Training hilft Ihnen dabei, Spaziergänge sicher zu gestalten. Zuhause sollte das, was giftig und gefährlich sein könnte, selbstverständlich gar nicht erst erreichbar sein (achten Sie z.B. auf Lebensmittel und Pflanzen). Zum anderen sollten Sie die Gifte und damit Gefahrenquellen kennen; in unserem Giftlexikon haben Sie eine Übersicht über übliche Gifte für Haustiere.
Es ist wichtig, Gefahren zu erkennen und unsere Liebsten davor zu schützen. Entdecken Sie auf unseren Gift-Suchbildern, was für unsere Vierbeiner im Garten und in der Garage gefährlich sein kann!
Sie haben noch andere Tiere zuhause? Dann informieren Sie sich über Vergiftung bei Katzen.
Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.