Als sogenanntes „Cherry Eye“ wird ein Nickhautdrüsenvorfall bei Hunden bezeichnet. Es bildet sich ein rotes Gebilde am inneren Auge des Tieres. Die Nickhaut ist das dritte Augenlid, welches beim Menschen nur rudimentär vorhanden ist. Bei Hunden aber nimmt es die Funktion wahr, das Auge zu schützen. Außerdem befindet sich eine Tränendrüse in der Nickhaut, die das Auge befeuchtet. Das dritte Augenlid befindet sich im inneren Augenwinkel. Sie sehen es oft, wenn Ihr Hund nach dem Schlafen die Augen öffnet.
Symptome eines "Cherry Eye"
Als Hundehalter erkennen Sie im Fall eines Nickhautdrüsenvorfalls ein rötliches Gebilde im inneren Hundeauge. Dieses kann weit in das Auge hineinreichen. Im Zuge der Entzündung schwillt die Drüse der Nickhaut weiter und gleicht in der Form einer Kirsche, wodurch diese Erkrankung ihren Namen erhalten hat. Die anderen Augenlider und die Bindehaut sind ebenfalls gerötet. Während des Nickhautdrüsenvorfalls sieht der Hund nur eingeschränkt und produziert anfangs viel, im späteren Verlauf aber zu wenig Tränenflüssigkeit. Dies kann bei Nichtbehandlung auch chronisch werden.
Ursachen einer Nickhautentzündung
Die Nickhautdrüse befindet sich an der Innenseite des dritten Augenlids. Wenn diese sich aber vergrößert, ist das Bindegewebe nicht mehr in der Lage, sie in ihrer Normalposition zu halten und die Drüse wölbt sich über den Rand der Nickhaut. Die genauen Ursachen für einen Nickhautdrüsenvorfall sind noch nicht geklärt, möglich ist eine Vererbung. Besonders häufig sind junge Tiere unter zwei Jahren von kurznasigen Rassen wie den folgenden betroffen:
- Amerikanische Cockerspaniel
- Beagle
- Englische Bulldogge
- Lhasa Apso
Bei älteren Tieren kann ein trockenes Auge oder ein Tumor das Cherry Eye auslösen.
Therapie und Prognose
Die einfache Entfernung der erkrankten Drüse wird von Tierärzten in der Regel nicht vorgenommen. Grund dafür ist, dass die Nickhautdrüse etwa 40 % der Tränenproduktion übernimmt, wodurch das Entfernen die Gefahr einer trockenen Bindehautentzündung oder chronischen Augenentzündung birgt. Stattdessen findet die sogenannte „Rafftechnik nach Moore“ Anwendung. Hierbei werden an der Innenseite der Nickhaut zwei 1 cm lange Schnitte ober- und unterhalb der Nickhautdrüse entlang des Nickhautrandes platziert und diese miteinander vernäht. Durch die Raffung wird die Drüse wieder an ihren ursprünglichen Platz gelegt, sodass Ihr Hund wieder eine einschränkungsfreie Sicht hat. Anschließend wird die Entzündung einige Tage mit einer antibiotischen Salbe behandelt. Die Prognose ist günstig, wenn der Vorfall leicht bis moderat ist sowie schnell Behandlung erfährt. Ein weiterer Vorfall an der anderen oder sogar derselben Drüse ist jedoch zukünftig immer noch möglich.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.