Kommt die Sprache auf das viel diskutierte Thema des Pelztragens, so denken wohl auch Sie an Pelz von Füchsen, Kaninchen oder Chinchillas. Wer es moralisch für verwerflich hält, Teile von toten Tieren am Körper zu tragen, greift dann meistens zum Kunstpelz. Was aber wohl die wenigsten Endverbraucher wissen, ist, dass es sich hierbei nicht selten auch um Echthaar handelt – nämlich jenes von Katzen! Durch die weltweit hohe Population von Katzen ist es auch für viele Produzenten von Kunstfell günstiger, auf Katzenhaare als auf synthetisch hergestellten Pelz zurückzugreifen. Vor allem in China werden in der Pelzindustrie jährlich Millionen Hunde und Katzen getötet, um günstig an Fell für Kleidung zu kommen.
Gibt es dagegen kein Gesetz?
2009 wurde von der EU ein Importverbot für China ausgesprochen, worin festgelegt ist, dass keinerlei Hunde-oder Katzenfell an Kleidung verarbeitet werden darf, welche in europäische Länder geliefert werden. Doch immer wieder finden sich Wege, Verbote zu umgehen, was auch im Fall von Katzenhaaren in der Kleidung der Fall ist. So werden Jacken, Mützen und Co. bewusst falsch etikettiert, sodass Sie am Ende im Glauben sind, einen Mantel zu tragen, dessen Fellbesatz zu 100 % aus Polyester besteht. Ein weiterer Grund für die Möglichkeit, solch eine Täuschung zu praktizieren, ist die fehlende Kennzeichnungspflicht, wie sie es seit 2013 in der Schweiz gibt. So müssen auch Echtpelzprodukte nicht mit Herkunft und Tierart deklariert sein, was den Betrug beim Kunstpelz erleichtert.
Wie erkenne ich, ob Katzenhaare in meiner Kleidung verarbeitet wurden?
Das Fehlen einer Kennzeichnungspflicht in Deutschland macht es notwendig, dass Sie sich mit gängigen Methoden zur Echtpelzerkennung vertraut machen:
- Strukturtest: Echte Felle bestehen aus verschieden strukturierten Haarschichten, wobei kurze Haare die Unterwolle sind, aus denen die langen Haare herausstehen; Kunsthaar ist gerade geschnitten, Echtpelz fällt lockerer und ist beweglicher, zudem werden die Haare zum Ende hin dünner.
- Ledertest: Ziehen Sie die Haare auseinander und sehen Leder, ist es Echtpelz, da Tierhaare mitsamt der Lederhaut gewonnen werden; Webpelz wird hingegen auf Kunststoff verarbeitet.
- Pustetest: Natürliches Haar legt sich zur Seite, wenn Sie leicht dagegen pusten, sodass die Unterwolle sichtbar wird. Somit bewegt sich z. B. an Mützen verarbeitetes Katzenhaar mit, wohingegen Webpelz an seiner Position verweilt.
- Feuerzeugtest: Nach Kauf können einzelne Haare aus dem Pelz gezupft und angezündet werden; Haare von Tieren, wie Katzen reagieren wie menschliches Haar, brennen also schnell und riechen unangenehm; Kunsthaar brennt nicht, sondern schmilzt und bildet Plastikkügelchen.