Frostschutzmittel oder auch Gefrierschutzmittel stellen insbesondere im Winter eine große Gefahr für Ihren Hund und Ihre Katze dar. Denn es wird nicht nur als Frostschutzmittel für Autos sondern manchmal auch als Zusatz im Streusalz verwendet. Leckt Ihr Hund, nachdem Sie mit ihm spazieren waren, seine Pfoten ab, kann es zu einer Vergiftung mit Frostschutzmittel kommen.
Bei einem akuten Vergiftungsverdacht hilft der Giftnotruf: +49 551 19240
Inhaltsverzeichnis:
- Frostschutzmittel: Das Wichtigste auf einen Blick
- Was ist Frostschutzmittel?
- Wie äußert sich eine Vergiftung mit Frostschutzmittel beim Hund?
- Frostschutzmittelvergiftung beim Hund – Was mache ich jetzt?
Frostschutzmittel: Das Wichtigste auf einen Blick
Zu finden als Frostschutzmittel in Automobilkühlern, als Zusatz in Streusalz | Erkennungsmerkmale sind meist blaue Flüssigkeit, aber auch rot und andere Farben möglich | ||
Leicht zu verwechseln mit anderen Flüssigkeiten oder Getränken gleicher Farbe | Vergiftungssymptome sind Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen, Durst, Bewusstlosigkeit | ||
Suchen Sie bei Vergiftungsverdacht umgehend eine Tierarztpraxis auf | Tödliche Dosis: Hund: 6,6 ml /kg, Katze: 1,5 ml/ kg |
Was ist Frostschutzmittel?
Frostschutzmittel besteht meistens aus Ethylenglykol, welches zu den Alkoholen gehört. Es ist eine geruchslose Flüssigkeit, die meistens blau ist. Sie kann aber auch rot oder andersfarbig sein. Da Frostschutzmittel süß schmeckt, nehmen Hunde und Katzen es gerne auf. Es wird als Zusatz im Kühlsystem und in der Scheibenwischanlage von Autos verwendet. Seien Sie also vorsichtig, dass Ihnen beim Nachfüllen nichts daneben läuft und Ihr Vierbeiner die Pfütze womöglich aufleckt. Außerdem sollten Sie die Flasche so lagern, dass sie unzugänglich für Ihren Vierbeiner ist. Und Achtung: Manchmal ist dem Streusalz im Winter auch Frostschutzmittel zugesetzt. Deswegen ist es wichtig, dass Sie die Pfoten Ihres Hundes im Winter mit lauwarmem Wasser abwaschen, nachdem Sie mit ihm spazieren waren. Ansonsten vergiftet er sich möglicherweise mit dem Frostschutzmittel, wenn er die Pfoten ableckt.
Wie äußert sich eine Vergiftung mit Frostschutzmittel beim Hund?
Hat sich Ihre Katze oder Ihr Hund mit Frostschutzmittel vergiftet, gleicht das einem Alkoholrausch. Das heißt, er bekommt innerhalb von Minuten bis wenigen Stunden Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen, ist durstig, muss erbrechen und wird möglicherweise bewusstlos. Rappelt er sich wieder auf, bauen die Enzyme in der Leber das Ethylenglykol zwar in seine Bestandteile ab – diese sind aber giftig für die Nieren und das Nervensystem. Nach zwei bis drei Tage kommt es zur Nierenschwäche mit verminderter Harnmenge, Müdigkeit und Durchfall. Nimmt Ihr Hund mehr als 6,6 ml oder Ihre Katze mehr als 1,5 ml Frostschutzmittel pro Kilogramm Körpergewicht auf, ist das meistens tödlich.
Frostschutzmittelvergiftung beim Hund – Was mache ich jetzt?
Hat Ihre Katze oder Ihr Hund Frostschutzmittel aufgenommen oder zeigt die genannten Symptome, bringen Sie ihn umgehend in die Tierarztpraxis! Eine Vergiftung mit Frostschutzmittel beim Hund oder bei der Katze lässt sich mittels einer Blut- oder Harnuntersuchung feststellen. Unter dem Mikroskop sind im Urin Kalziumoxalatkristalle sichtbar. Als erste Maßnahme könnte die Tierärztin oder der Tierarzt innerhalb der ersten ein bis zwei Stunden nach der Aufnahme möglicherweise Erbrechen herbei- oder eine Magenspülung durchführen.
Dafür ist es jedoch meistens zu spät. Ist die Aufnahme vom Frostschutzmittel noch keine 12 Stunden her, kann die Vergiftung mit Frostschutzmittel mit einer so genannten Antidottherapie durch Ethanol, also gewöhnlichem Alkohol, therapiert werden. Ethanol bindet besser an das Enzym, welches das Ethylenglykol in seine Bestandteile abbaut. Dadurch baut der Körper zunächst das Ethanol statt dem Ethylenglykol. Und dessen Abbauprodukte sind weniger schädlich als die des Ethylengykols. Normaler Alkohol wirkt dann also als Gegengift. Dies erfolgt jedoch nach einer genauen Dosierung, weshalb Sie die Therapie niemals selbst durchführen sollten sondern immer eine Tierärztin oder ein Tierarzt.
Außerdem wird Ihr Liebling mit einer Infusion versorgt um das Blutvolumen und das entstandene Ungleichgewicht des Säure-Basen-Haushalts auszugleichen. Ggf. werden Krämpfe medikamentös behandelt. Je später eine Vergiftung mit Frostschutzmittel beim Hund oder bei der Katze behandelt wird, desto schlechter ist die Prognose. Sechs Stunden nachdem Ihr Vierbeiner Frostschutzmittel aufgenommen hat, beginnt im Körper der Abbau. Dabei entstehen für die Harnwege giftige Produkte und die Oxalatkristalle, die die Nierenkanäle blockieren. Wenn die Behandlung zu spät erfolgt, endet eine Frostschutzmittelvergiftung beim Hund oder bei der Katze leider tödlich oder schädigt die Niere dauerhaft, was die Lebenserwartung verkürzt und eine Dauerbehandlung nach sich zieht.
Um eine Vergiftung mit Frostschutzmittel beim Hund oder der Katze zu vermeiden, denken Sie daran Ihren Vierbeiner im Winter nicht aus Schmelzpfützen trinken zu lassen, lagern Sie Ihr Kühlmittel unzugänglich für Ihre Vierbeiner und vermeiden Sie, dass Ihre Katze das Scheibenwischwasser trinkt oder ableckt.
Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung dar. Bei einer Vergiftung handelt es sich um einen Notfall! Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vierbeiner etwas Schädliches aufgenommen hat, sollten Sie in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen oder die Nummer des Giftnotrufs anrufen:
+49 551 19240
Melden Sie, wann und wo der Stoff aufgenommen wurde und versuchen Sie, ihn genau zu beschreiben. Wenn möglich bringen Sie die Verpackung bzw. ein Exemplar der aufgenommenen Substanz mit in die Tierarztpraxis.