Schmerzmittel und Fiebersenker – Aspirin hilft nicht nur uns gegen Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Fieber sondern wird in kleinen Dosen auch bei Herzkrankheiten unserer Vierbeiner eingesetzt. Doch mopst der sich Ihre Packung vom Tisch und frisst zu viel davon, kann Aspirin beim Hund und bei der Katze zur Vergiftung führen.
Bei einem akuten Vergiftungsverdacht hilft der Giftnotruf: +49 551 19240
Inhaltsverzeichnis:
- Aspirin: Das Wichtigste auf einen Blick
- Was ist Aspirin und wofür wird es verwendet?
- Aspirin für Hunde und Katzen: Symptome bei einer Vergiftung
- Zu viel Aspirin für den Hund oder die Katze: Was mache ich jetzt?
Aspirin: Das Wichtigste auf einen Blick
Zu finden in der Hausapotheke |
Weiße Tabletten oder Pulver, manchmal in Salben enthalten |
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Leicht zu verwechseln mit anderen weißen Tabletten |
Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Atemnot, Fieber, Benommenheit, Bauchschmerzen |
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Absetzen bei Symptomen, bei Vergiftungsverdacht umgehend eine Tierarztpraxis aufsuchen |
Hund: tödliche Dosis 700mg/kg, giftige Dosis 50 mg/ kg 3x täglich, Katze: 25mg/ kg bei mehrmaliger Aufnahme |
Was ist Aspirin und wofür wird es verwendet?
Aspirin ist nur ein Handelsname unter dem das Medikament verkauft wird, eigentlich handelt es sich dabei um den Wirkstoff Acetylsalicylsäure. Es gehört zu den Schmerzmitteln und Entzündungshemmern, senkt aber auch Fieber. In der Regel ist Aspirin in Form von weißen (Brause-)Tabletten erhältlich, allerdings enthalten beispielsweise auch manche Salben Acetylsalicylsäure.
Bei Katzen wird Acetylsalicylsäure zur Vorbeugung und Behandlung von Blutgerinnseln verwendet. Aspirin verhindert, dass sich die Blutplättchen zusammenlagern und verklumpen, was normalerweise der Blutstillung dient.
Aspirin für Hunde und Katzen: Symptome bei einer Vergiftung
Achtung! Katzen können Salicylsäure nur bedingt ausscheiden, weshalb es sich im Körper ansammelt. Dadurch kann es leichter zu einer Vergiftung mit Aspirin kommen. Deswegen wird es zur Therapie in der Regel nur alle zwei bis drei Tage verabreicht. |
Die ersten Vergiftungssymptome treten vier bis sechs Stunden nachdem Ihre Katze oder Ihr Hund eine Überdosis an Aspirin aufgenommen hat auf. Dazu gehört vor allem Erbrechen. Außerdem ist Ihr Vierbeiner etwas benommen und hat eventuell Übertemperatur. Da Acetylsalicylsäure das Atemzentrum anregt, erhöht sich die Atemfrequenz Ihres Hundes oder Ihrer Katze auf ungesunde Weise bis hin zur Atemnot.Auch eine allgemeine Übersäuerung des Körpers gehört zu den Vergiftungserscheinungen – unter anderem, da Aspirin auch Hunden und Katzen auf den Magen schlägt. Acetylsalicylsäure ist – wie der Name schon sagt – eine Säure und ihre Abbauprodukte steigern den pH-Wert im Magen. Das führt zu Schäden der Magen- und Darmschleimhaut und zu Krämpfen, die auch mit (blutigem) Durchfall einhergehen können. Im schlimmsten Fall kann es bei längerer Überdosierung zur Magenruptur kommen. Außerdem hemmt Aspirin ein Hormon, das die Blutgefäße erweitert. Die folgende Gefäßverengung führt zu einer verminderten Durchblutung der Schleimhaut und damit zu Sauerstoffmangel in den Zellen. Auch die Niere kann so bei extrem hoher Aufnahme oder chronischer Anwendung von Aspirin geschädigt werden. Im späten Stadium kann es zur Schwellung des Gehirns kommen, die zu Krampfanfällen führt.
Zu viel Aspirin für den Hund oder die Katze: Was mache ich jetzt?
Wenn Ihr Liebling Symptome einer Aspirinvergiftung aufgrund lang andauernder Anwendung zeigt, sollten Sie das Aspirin zunächst absetzen. Besteht jedoch eine akute Vergiftung mit Aspirin bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze, können Sie Ihrem Vierbeiner Aktivkohle verabreichen. Diese soll das Gift binden. Danach und in Notfällen sollten Sie schnellstmöglich eine Tierarztpraxis aufsuchen. Ist es noch nicht zu lang her, dass Ihre Katze oder Ihr Hund Aspirin gefressen hat, bekommt Ihr Vierbeiner ein Medikament, wodurch er erbricht. Hat der Körper die Acetylsalicylsäure schon aufgenommen, wird die Ausscheidung des Giftes beschleunigt, indem ein entwässerndes Medikament verabreicht wird. Dadurch wird mehr Giftstoff über den Urin ausgeschieden. Für Hunde gibt es sogar ein Gegengift, welches mehrmals täglich gegeben wird.
Bei dringenden Notfallpatienten wird als erstes der Kreislauf und die Atmung stabilisiert und falls nötig sogar eine Bluttransfusion verabreicht. Außerdem werden eventuelle Krämpfe oder ein Hirnödem therapiert.
Darüber hinaus werden weitere Symptome bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze behandelt. Eine Infusion wirkt der Übersäuerung entgegen und die Magenschleimhaut wird zusätzlich durch ein Medikament geschützt. Bei Fieber bekommt Ihr Vierbeiner ein (anderes) fiebersenkendes Mittel.
Um Ihrer Katze oder Ihrem Hund eine Aspirinvergiftung zu ersparen, bewahren Sie Ihre eigenen Tabletten immer außer Reichweite Ihres Lieblings auf. Hat Ihr Vierbeiner Fieber oder Schmerzen, geben Sie ihm nach Absprache mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt ein jeweils für Hund oder Katze zugelassenes Präparat. Sie sind sich unsicher, ob Ihr Vierbeiner Fieber hat? In unserer Infografik zeigen wir Ihnen, wie das Fiebermessen gelingt.
Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung dar. Bei einer Vergiftung handelt es sich um einen Notfall! Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vierbeiner etwas Schädliches aufgenommen hat, sollten Sie in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen oder die Nummer des Giftnotrufs anrufen:
+49 551 19240
Melden Sie, wann und wo der Stoff aufgenommen wurde und versuchen Sie, ihn genau zu beschreiben. Wenn möglich bringen Sie die Verpackung bzw. ein Exemplar der aufgenommenen Substanz mit in die Tierarztpraxis.