Struvitsteine sind eine Form von Harnsteinen, also Gebilden, die die Harnwege von Katzen blockieren können. Sie stellen damit eine schmerzhafte Erkrankung dar, die lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. Im folgenden Artikel können Sie sich über Struvitsteine bei Katzen und ihre Ursachen, Behandlung, Prognose und Kosten informieren.
Inhaltsverzeichnis:
- Struvitsteine bei Katzen: Zusammenfassung
- Was sind Struvitsteine bei Katzen?
- Struvitsteine bei Katzen: Ursachen
- Struvitsteine bei Katzen erkennen
- Symptome einer Harnwegserkrankung bei Katzen
- Sind Struvitsteine bei Katzen ein Notfall?
- Tierärztliche Untersuchung bei Struvitsteinen bei Katzen
- Struvitsteine bei Katzen behandeln
- Angepasste Fütterung gegen Struvitsteine bei Katzen
- Operative Entfernung von Struvitsteinen bei der Katze
- Struvitsteinen bei Katzen vorbeugen
- Struvitsteine bei der Katze: Prognose
- Struvitsteine bei Katzen: Kosten
Struvitsteine bei Katzen: Zusammenfassung
Kommen häufig vor |
Verlaufen akut bis chronisch |
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Können lebensgefährlich werden |
Diagnose über Urinuntersuchung, Röntgen, Ultraschall |
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Kommen häufiger bei Wohnungskatzen vor |
Behandlung über Fütterung, medikamentös oder operativ |
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Sind nicht ansteckend |
Prognose bei rechtzeitiger Behandlung gut | ||
Symptome sind verschiedene Probleme beim Harnabsatz |
Symptome schnell tierärztlich abklären, ausbleibender Harnabsatz ist ein Notfall |
Was sind Struvitsteine bei Katzen?
Struvitsteine bei Katzen, auch Ammonium-Magnesium-Phosphat-Steine genannt, sind die häufigsten Blasensteine und entwickeln sich in der Harnblase. Sie können für die Katze störend bis schmerzhaft sein. Sie können als kleinere Partikel vorliegen, die dann als Harngrieß bezeichnet werden, oder als größere Steine aus Struvit. Bei einer überhöhten Aufnahme von Proteinen, Magnesium und Phosphor sowie Kalzium, Magnesium, Natrium oder Kaliumsalzen mit alkalisierenden (entsäuernden) Eigenschaften wird der wird der Harn-pH-Wert erhöht und die aufgenommenen Mineralien werden nicht ausreichend verdünnt und ausgeschieden. So können sich kleine Kristalle ablagern, die sich gegebenenfalls mit Eiweißen aus dem Urin zu Steinen zusammenschließen. Harngries kann mit dem Urin ausgespült werden und so ein erster Hinweis auf Struvitsteine bei Katzen sein. Krankheiten des unteren Harntrakts (Harnblase und Harnröhre) werden als FLUTD (Feline Lower Urinary Tract Disease). Zu diesen Erkrankungen gehören auch die Harnsteine.
Struvitsteine bei Katzen: Ursachen
Zwei Schlüsselfaktoren in der Bildung von Struvitsteinen sind das Trinkverhalten der Katze und die Futterzusammensetzung. Die Menge der aufgenommenen Flüssigkeit ist wichtig, da durch das Trinken die Inhaltsstoffe im Harn verdünnt werden – je mehr die Katze trinkt, umso mehr werden die Mineralien verdünnt. Beim Katzenfutter ist der Anteil an Proteinen, Magnesium und Phosphor zu beachten, da sich diese bei einer überhöhten Aufnahme zu Kristallen bzw. Steinen zusammenschließen können. Letztlich spielen auch die aufgenommenen Mengen an Kalzium, Magnesium, Natrium oder Kaliumsalzen mit alkalisierenden Eigenschaften eine Rolle. „Alkalisierend“ bedeutet, dass der Harn-pH-Wert angehoben wird, sich also von sauer zu basisch wandelt. All diese Faktoren begünstigen die Bildung von Struvitsteinen, weshalb Sie ein gutes Futter sorgfältig auswählen sollten. Katzen, die ausschließlich Trockenfutter fressen sind anfälliger als Katzen, die nur beziehungsweise viel Nassfutter fressen. Durch das Nassfutter nehmen die Katzen mehr Flüssigkeit zu sich, der Harntrakt wird dadurch besser durchgespült.
Es gibt zwar auch die Möglichkeit einer Entstehung von Struvitsteinen durch eine bakterielle Infektion, diese kommt bei Katzen jedoch nur sehr selten vor. Normalerweise handelt es sich um sogenannte sterile Struvitsteine, die durch den oben beschriebenen erhöhten pH-Wert, die zu geringe Wasseraufnahme (und damit der zu konzentrierte Harn) und eine zu hohe Mineralkonzentration. Hinzu kommt als Risikofaktor Übergewicht bei Katzen. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass Freigänger-Katzen seltener Probleme mit Struvitsteinen haben als bei Wohnungskatzen. Grund hierfür ist wahrscheinlich die regelmäßige Bewegung.
Struvitsteine bei Katzen erkennen
Generell kann kaum zwischen Struvitsteinen, Harnsteinen oder ganz allgemein Erkrankungen der Harnwege unterschieden werden. Sie sollten aber generell auf Anzeichen für Harnwegserkankungen achten.
Symptome einer Harnwegserkrankung bei Katzen
- Häufiger Harnabsatz in kleineren Mengen
- Brennen und Schmerzen beim Urinabsatz: Äußert sich durch jammern und schreien der Katze, während sie in der Toilette sitzt
- Unsauberkeit: Pinkelt plötzlich in die Wohnung
- Blutiger Urin
- Vermehrtes Lecken im Bereich des Afters
Was Ihnen der Urinabsatz Ihres Vierbeiners noch über seinen Gesundheitszustand verraten kann, erfahren Sie in dieser Infografik.
Pipi-Skala
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Sind Struvitsteine bei Katzen ein Notfall?
Bei diesen Symptomen, sollten Sie umgehend eine Tierarztpraxis aufsuchen. Blasensteine bei Katzen können leider nicht nur sehr schmerzvoll und unangenehm für das Tier sein, sondern auch bleibende Schäden in den Nieren verursachen. Dies könnte geschehen, wenn die Steine die Harnröhre verstopfen, dann kann es zu einem Rückstau des Urins kommen. Ein totaler Verschluss der Harnröhre kann unter Umständen sogar lebensbedrohlich für die Katze sein. Bei einer schnellen Diagnose und Therapie, kann die Katze allerdings ein langes und unbeschwertes Leben genießen. Deswegen ist der Besuch bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt unumgänglich. Kater sind für einen Verschluss der Harnröhre häufig anfälliger als Kätzinnen, da sie eine engere und längere Harnröhre haben und die Steine dort schneller stecken bleiben. Sollte Ihre Katze also gar keinen Urin mehr absetzen, suchen Sie sofort eine Tierarztpraxis oder -klinik auf, auch am Wochenende! Dabei handelt es sich um einen absoluten Notfall.
Tierärztliche Untersuchung bei Struvitsteinen bei Katzen
Bei Verdacht auf Struvitsteine bei Katzen ist eine Urinprobe in der Regel ein guter Ansatz, um den Harn auf diese oder eine andere Harnwegserkrankung zu untersuchen. Struvitsteine entstehen in alkalischem Harn, dessen pH-Wert meist bei über 7,2 (normal sind ungefähr 6,5). Außerdem werden normalerweise kleine sargdeckelförmige Kristalle festgestellt – diese beweisen jedoch noch nicht das Vorhandensein von Struvitsteinen. Für eine zusätzliche Untersuchung des Harns auf Bakterien ist eine sterile Harnprobe nötig, für die eine Blasenpunktion (Zystozentese) durchgeführt werden kann. Dafür wird der Harn mittels einer Nadel durch die Bauchdecke der Katze direkt aus der Blase entnommen. Auch ein Ultraschall kann Aufschluss geben, da Struvitsteine bei Katzen in der Regel röntgendicht sind und mit einer Größe von bis zu einem Zentimeter recht gut erkennbar. Ihre Form variiert von rund und glatt bis zu kantig oder sogar sternen- oder pyramidenförmig.
Struvitsteine bei Katzen behandeln
Für die Behandlung von Struvitsteinen bei der Katze unterscheidet Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt zwischen infektiösen Struvitsteinen und sterilen Struvitsteinen. Bei infektiösen Struvitsteinen, die durch Bakterien verursacht wurden, wird Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt Ihrem Liebling Antibiotika verschreiben.
Angepasste Fütterung gegen Struvitsteine bei Katzen
Meistens sind jedoch sterile Struvitsteine bei Katzen zu behandeln, deren Hauptursache in der Regel das Futter ist, weshalb bei sterilen Struvitsteinen die einfachste und schnellste Behandlung eine Futterumstellung ist. Bei ihr werden Eiweiß, Phosphor und Magnesium reduziert und der Harn angesäuert, sodass sich die Blockierungen lösen und ausgespült werden. Die Flüssigkeitsaufnahme wird ebenfalls angeregt. Mittlerweile gibt es viele Futtermittelhersteller, die spezielle Diäten für Katzen mit Harnsteinen entwickelt haben. Probieren Sie da am besten ein paar Futtersorten aus, um das richtige Futter für Ihren Vierbeiner zu finden. Besprechen Sie die Futterumstellung mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt, sie oder er hat wohlmöglich auch schon das richtige Futter in der Praxis oder kann Ihnen einige Proben mitgeben. Sollte Ihre Katze das Futter überhaupt nicht fressen, können Sie ihr auch regelmäßig bestimmte Medikamente geben. Diese sorgen ebenfalls für die Auflösung der Steine und beugen auch der Bildung von neuen vor. Bei einer Gabe von Medikamenten muss der Urin allerdings regelmäßig kontrolliert werden, um die richtige Dosis zu ermitteln.
Operative Entfernung von Struvitsteinen bei der Katze
Sollten die Struvitsteine schon zu groß sein, muss Ihre Katze wohlmöglich operiert werden. Hierbei wird die Bauchhöhle eröffnet und die Steine werden direkt aus der Blase entnommen. Je nach Position und Größe der Steine ist es auch möglich, sie mit einem bestimmten Verfahren zu sprengen und die Kleinteile heraus zu spülen. Nach der Operation kommen Sie allerdings trotzdem nicht um Medikamente oder eine Futterumstellung herum, da beide Möglichkeiten auch prophylaktisch wirken und dafür sorgen, dass Ihre Katze keine neuen Struvitsteine bekommt. Lassen Sie den Urin regelmäßig kontrollieren. Häufig können Sie diesen auch einfach in der Tierarztpraxis abgeben, ohne die Katze dabei mitzubringen.
Normalerweise verschwinden sterile Struvitsteine nach zwei bis vier Wochen, die Behandlung infektionsbedingter Struvitsteine kann eine längere Zeit in Anspruch nehmen. Sowohl die Diät als auch die Antibiose sollten ungefähr noch vier Wochen, nachdem die Steine gelöst worden sind, durchgeführt werden.
Struvitsteinen bei Katzen vorbeugen
Um Struvitsteinen vorzubeugen, achten Sie auf einen geringen Magnesiumgehalt im Futter und stellen Sie gegebenenfalls von Trockenfutter auf Feuchtfutter um, damit Ihre Katze mehr Flüssigkeit aufnimmt. Sollten Sie sich nicht ganz sicher sein, welches Futter am besten für Ihre Katze geeignet ist, besprechen Sie die Futterumstellung mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass Ihre Katze genügend Wasser zu sich nimmt. Sie können Ihren Liebling mit mehreren Wasserquellen unterstützen und beispielsweise einen Trinkbrunnen anschaffen, aus dem viele Katzen lieber und mehr trinken. Milch für Katzen sollte nicht auf dem normalen Speiseplan stehen, stattdessen schmeckt es unseren Stubentigern häufig gut, wenn ein paar wenige Tropfen Fischöl aus dem Fachhandel im Wasser sind.
Struvitsteine bei der Katze: Prognose
Die Prognose bei Struvitsteinen ist in der Regel sehr gut. Werden diese frühzeitig erkannt und behandelt, dann kann Ihre Katze meistens unbeschwert und lange Leben. Sollte es allerdings zu einem Rückstau und daraus folgenden Nierenschädigung gekommen sein, ist die Prognose etwas schlechter. Denn einmal beschädigte Nieren können nicht mehr geheilt werden. Ihre Katze muss dann gegebenenfalls Medikamente und ein spezielles Futter bekommen, mit der sie bei einer richtigen Einstellung und Dosierung aber auch lange leben kann.
Struvitsteine bei Katzen: Kosten
Da Ihre Katze ein spezielles Futter oder Medikamente benötigt, sollten Sie sich in jedem Fall auf monatliche Kosten hierfür einstellen. Die weiteren Kosten bei Struvitsteinen sind von der Behandlung abhängig.
Je nachdem, wie der Urin Ihres Stubentigers entnommen wird, ist der Aufwand höher oder niedriger: Wenn Sie die Probe selbst mitbringen ist es günstiger, als wenn Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt die Probe entnimmt – allerdings reicht das nicht immer aus, um eine korrekte Diagnose zu stellen. Teurer wird es vor allem dann, wenn Ihre Katze narkotisiert und operiert werden muss. Die Tierarztkosten für Katzen betragen für eine Harnsteinentfernung inklusive Narkose ungefähr 600 Euro. Die Kosten werden gemäß der Gebührenordnung für Tierärzte abgerechnet.
Zu den Tierarztkosten für Katzen
Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.