Dass angeleinte Hunde beim Spazierengehen scheinbar ohne Grund aggressiv auf vorbeigehende Artgenossen reagieren, ist keine Seltenheit. Dieses Verhalten nennt sich Leinenaggression. Als Hundebesitzer haben Sie das vielleicht schon selbst mit Ihrer Fellnase erlebt. Ohne Leine spielt der Vierbeiner problemlos mit anderen Hunden, ist offen, ausgelassen und entspannt. Läuft ein Hund an der Leine kann sich dieses Verhalten gegenüber Artgenossen ändern.

Wie kommt es zu Leinenaggression?

Ursprünglich begründete man dieses Verhalten des Hundes damit, dass er sich an der Leine stark fühlt und sein Herrchen oder Frauchen beschützen möchte. Mittlerweile weiß man es besser: Angeleint sind Hunde mehr oder weniger gezwungen, direkt aufeinander zuzugehen. Die individuelle Distanz, die der Vierbeiner von sich aus in solchen Situationen einnehmen würde, kann nicht gewahrt werden. Im Freilauf würden die Vierbeiner zunächst stehen bleiben und Abstand halten, um die Situation in Ruhe einzuschätzen. Erst dann käme ein erster Annäherungsversuch. An der Leine ist dies zwar prinzipiell auch möglich, häufig wissen die Besitzer aber nicht um die Notwendigkeit und die Vierbeiner fühlen sich auch so nicht ganz frei in ihren Entscheidungen und reagieren daher in einigen Fällen mit Aggression. Einige Hunde neigen schon aufgrund ihrer Vergangenheit und Herkunft zu Leinenaggression, wenn sie beispielsweise aus dem Tierschutz kommen und dort schlechte Erfahrungen gemacht haben. In den meisten Fällen ist entscheidend, wie geheuer einem Hund sein entgegenkommender Artgenosse ist. Steht ein Hund einem anderen gegenüber, den er nicht gut riechen kann, hat er vier Möglichkeiten zu reagieren:

    • Flucht
    • Erstarren
    • Aufforderung zum Spielen, um die Situation zu entschärfen
    • Aggression

Da die ersten drei Punkte durch die Haltung an der Leine nur eingeschränkt möglich sind, entscheiden sich einige Hunde für Aggression.

Wie reagiere ich bei Leinenaggression meines Hundes?

Häufig reagieren Hundebesitzer mit Tadeln des Vierbeiners. Für Ihren vierbeinigen Begleiter wirkt dies jedoch eher bestätigend auf sein Verhalten und die Leinenaggression kann so im schlimmsten Fall verstärkt werden. Hat Ihr Hund mit Leinenaggression zu kämpfen, ist es sehr wichtig, in besagten Situationen ruhig zu bleiben. Kommentieren Sie das Verhalten Ihres Lieblings nicht, ziehen Sie möglichst nicht an der Leine, sondern gehen gelassen weiter bis die Situation vorbei ist. Mit bestimmten Trainingsübungen können Sie Leinenanggression auch gezielt entgegenwirken. Ein Hund muss das Aufeinandertreffen mit Artgenossen mit etwas Positivem verbinden. Üben Sie also bewusst mit ihm, anderen Hunden zu begegnen. Dafür sind viel Platz, Ruhe und eventuell auch Leckerein nötig. Besonders zu Beginn sollten Sie eine gewisse Distanz zwischen Ihnen, Ihrem Hund und dem Trainingspartner und seinem Hund wahren. Ausgebildete Hundetrainer können bei speziellen Problemen wie diesem sehr gut helfen und Sie beim Training unterstützen. Um sich für den Ernstfall zu schützen, bietet es sich immer an, eine Hundehaftpflicht -und Hundekrankenversicherung abzuschließen.

Foto: © Robert Kneschke/fotolia.com

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