Katzen gelten oft als unabhängig, dickköpfig und eigensinnig. Die Eigensinnigkeit mag vielen Katzenhaltern besonders bekannt sein, denn Samtpfoten haben die komischsten Angewohnheiten: Sie laufen einem ständig vor die Füße, wollen die ganze Zeit beachtet werden und wenden sich dann schon fast hochnäsig ab, sobald man ihnen die gewünschte Zuneigung entgegenbringt. Die ungewöhnlichste „Macke“ meines Katers Findus ist die Art und Weise, wie er sich seine Liegeplätze sucht.
Paradebeispiel hierfür: Meine Arbeit. Seelenruhig liegt mein kleiner Kater in seinem Körbchen und schenkt mir schon den ganzen Tag keine Beachtung. Ich setze mich an meinen Schreibtisch, um mit dem Schreiben meines Artikels zu beginnen. Findus wird aufmerksam – ein erster Blick in meine Richtung. Nach einem langatmigen Strecken hüpft er grazil aus seinem Schlafkörbchen und bewegt sich auf mich zu. Mit einem Miauen fordert er mich auf, den Stuhl ein Stück nach hinten zu schieben, damit er auf meinem Schoß platznehmen kann. Da ich meine Samtpfote bereits zwölf Jahre kenne, weiß ich, dass Widerstand zwecklos ist. Eine kleine Decke auf den Schoß gelegt und Findus nimmt auch schon Platz.
In solchen Situationen denke ich manchmal kurz darüber nach, wie sehr ich mir doch von diesem kleinen Vierbeiner auf der Nase herum tanzen lasse, verwerfe diese Gedanken jedoch schnell wieder. Ich fange an zu tippen. „Das ist ja interessant“, scheint sich Findus zu denken und zieht es nun vor, sich direkt auf die Tastatur meines Laptops zu legen. Et voilà: der perfekte Liegeplatz ist gefunden.
Dies ist lediglich eine der vielen Situationen, die nicht nur ich, sondern sicherlich viele andere Katzenhalter tagtäglich erleben. Katzen sind in der Tat eigensinnige Tiere und nehmen ihr Revier gerne voll und ganz in Anspruch. Trotzdem kann man es den Samtpfoten irgendwie nicht übel nehmen. Seit kurzem habe ich zuhause mit Yoga angefangen. Die ersten interessierten Blicke von meinem Stubentiger folgten schnell. Mittlerweile sitzt er nur noch einen Meter von meiner Yoga-Matte und mir entfernt und schaut zu. Wo wohl sein nächster Lieblingsliegeplatz sein wird, weiß ich eigentlich schon…