Die Schottische Faltohrkatze (Scottish Fold) ist durch ihre hängenden Ohren (Faltohren) charakterisiert. Die Geschichte dieser Katzenrasse beginnt durch Züchtungen ab 1960 in Großbritannien. Die Scottish Fold ist eine beliebte Katzenrasse. Durch ihre ruhige Art und ihr „niedliches“ Aussehen wird sie gerne als Familienkatze gehalten. Allerdings gibt es große Bedenken gegen diese Katzenrasse, denn als Folge der Anomalie (hängende Ohren) treten vermehrt gesundheitliche Beschwerden auf. 

Inhaltsverzeichnis:

Entstehung der Rasse

Im Jahre 1966 wurde die Scottish Fold in Großbritannien als Rasse anerkannt. Doch es dauerte nicht lange bis das Markenzeichen der englischen Samtpfote für Kritik sorgte. Die gefalteten Ohren sollen zu gesundheitlichen Problemen wie zum Beispiel Ohrmilbenbefall und Taubheit führen. Durch den Vorwurf der Qualzucht wurde die Rasse 1971 in England wieder aberkannt. Dadurch verlagerte sich die Zucht hauptsächlich in die USA, wo die Katze bei wenigen Zuchtverbänden als Rasse akzeptiert ist. Die meisten Verbände stehen aber auch dort ihrer Zucht kritisch gegenüber. Schottische Faltohrkatzen finden Sie mit Fell in allen Farben, wobei sich die Farbe der Augen an der Fellfarbe orientiert.

Freundlicher und zutraulicher Charakter

Die Schottische Faltohrkatze wird als freundlich, ruhig und zutraulich beschrieben. Katzen dieser Rasse behalten auch dann die Nerven, wenn es etwas turbulenter zugeht. Sie sind in der Regel sehr friedfertig und umgänglich und würden ihrem Gegenüber eher Ausweichen als ihre Krallen und Zähne einzusetzen. Diese Katzen mögen die Zuwendung ihrer Menschen. Gemeinsame Spiele und Schmuseeinheiten sind ein Muss.

Haltung und Pflege

Die Haltung dieser Rassekatze gilt im Allgemeinen als recht unkompliziert. Die friedliebenden, ruhigen Tiere passen sich ihren Haltenden an und kommen in der Regel auch mit einer Wohnungshaltung gut zurecht. Für Familien mit Kindern sind Katzen dieser Rasse aufgrund ihres liebevollen, ausgeglichenen Wesens sehr gut geeignet. Wichtig ist allerdings, dass die Katzen nicht zu häufig allein sind. Wer viel außer Haus unterwegs ist, sollte sich unbedingt für eine Zweitkatze entscheiden.

Die Schottische Faltohrkatze sollte regelmäßig gepflegt und gebürstet werden. Durch die geknickten Ohren bildet sich vermehrt Ohrensekret, welches regelmäßig entfernt werden muss, um Entzündungen oder Milbenbefall vorzubeugen. Sie können das Ohr mit einem Wattebausch oder einem feuchten Baumwolltuch säubern. Verwenden Sie keine Wattestäbchen. Diese können schnell abknicken oder die Katze ernsthaft verletzen. Sollten Sie sich die Reinigung nicht zutrauen, können Sie sich in der Tierarztpraxis beraten lassen. Das Fachpersonal kann Ihnen den richtigen Ablauf zeigen.

Richtige Ernährung

Über das passende Futter für diese Katzenrasse sprechen Sie am besten mit Ihrer Tierarztpraxis oder der Zuchtstätte, aus der Sie Ihre Scottish Fold geholt haben. Die Rasse neigt zu Übergewicht, achten Sie daher genau auf die tägliche Futtermenge. Literatur zu dieser besonderen Katzenart ist im Fachhandel erhältlich.

Zucht

Bei der Zucht der Scottish Fold handelt es sich im Sinne des §11 des deutschen Tierschutzgesetzes um eine Qualzucht, da erblich bedingt Körperteile für den artgemäßen Gebrauch untauglich bzw. umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.

Die Rasse darf zwar weiterhin gezüchtet werden, allerdings wird vom Gutachten zur Auslegung von 11§b des Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzuchten) des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ein Zuchtverbot empfohlen. Das dominant vererbte OCD-Gen (Osteochondrodysplasie), welches für die Faltohren verantwortlich ist, kann auch bei den Nachkommen erhebliche Knochen- und Knorpelschäden auslösen und kann dazu führen, dass die Tiere wegen dieser Erbkrankheit unter dauerhaften Schmerzen leiden. Auch bei gemischterbigen Tieren, wenn also nur ein Elternteil eine Schottische Faltohrkatze ist und das andere beispielsweise eine British Kurzhaar, kann das Merkmal weitervererbt werden. Die Haustiere erleiden daher aufgrund ihrer Herkunft oft große Schmerzen.

Krankheiten

Osteochondrodysplasie (OCD) ist eine Erkrankung, die Knochen und Knorpel betrifft und zu Skelettveränderungen der Gliedmaßen und der Wirbelsäule führen kann – vor allem zu verkürzten Knochen, zu verbreiterten Wachstumsfugen und zur Verkürzung und Verdickung der Schwanzwirbel. Vor allem Mittelhand- und Mittelfußknochen (letztere vermehrt) sind dabei betroffen. 

In welchem Alter die ersten Symptome auftreten, wie schwerwiegend diese sind und wie schnell sich das Skelett des Tieres verändert, variiert stark. Symptome wie Lahmheit, Steifheit und Wesensveränderungen werden häufig schon bei jüngeren Katzen beobachtet. Bei einem milderen Verlauf treten die Anzeichen einer OCD allerdings erst im fortgeschrittenen Alter auf. Erkrankte Katzen können derzeit nur mit einer Schmerztherapie behandelt werden, außerdem sollten Besitzende eines solchen Tieres die Umgebung an die Beweglichkeit des Patienten anpassen, wie zum Beispiel: Näpfe nicht erhöht, sondern lieber auf den Boden stellen, sodass die Katze nicht springen muss. Und auch die Liegemöglichkeiten sollten möglichst einfach und schmerzfrei für das Tier erreichbar sein. Diese Krankheit entwickelt sich meistens erst im Laufe des Katzenlebens, eine sichere Diagnose kann nur durch eine röntgenologische Untersuchung gestellt werden. Daher empfiehlt es sich sehr, die Tiere ab einem Alter von circa einem Jahr regelmäßig röntgen zu lassen, um die Erkrankung frühzeitig festzustellen. Mehr über die verschiedenen Züchtungsmerkmale, die ein erhöhtes Krankheitsrisiko mit sich bringen können, erfahren Sie hier:

Diese Merkmale machen Katzen krank

Diese Merkmale machen Katzen krank

Ihre ruhige und genüssliche Art ist daher nicht unbedingt eine gute Charaktereigenschaft, sondern kann auch durch erhebliche Schmerzen bedingt sein. Manchmal kommt es auch vor, dass diese sehr lieben Tiere Verhaltensänderungen aufzeigen, auf einmal aggressiv werden und sich nicht mehr anfassen lassen möchten. Das ist meist mit den Schmerzen verbunden und führt nicht selten dazu, dass die Tiere im Tierheim landen.

Problematisch sind insbesondere sogenannte „Vermehrer“, die ohne medizinische Untersuchungen der Elterntiere züchten und somit oft kranke Katzen miteinander verpaaren. Seriöse Züchter erkennen Sie daran, dass diese meist Mitglied in einem Verein sind, welcher zu einem Dachverband wie Cat Fanciers’ Association (CFA), The International Cat Association (TICA) oder World Cat Federation (WCF) gehört, damit die Zucht kontrolliert wird. Bei seriösen Züchtern werden die Zuchtkatzen außerdem regelmäßig von einer Tierärztin oder einem Tierarzt untersucht. Sie sollten ohne Aufpreis den jeweiligen Stammbaum Ihrer Katze erhalten. Einige Züchter fordern zudem ab einem bestimmten Alter die Kastration, damit sich die Rasse nicht unkontrolliert weitervermehrt. Sie müssen dann auf Nachfrage eine schriftliche Bestätigung Ihrer Tierarztpraxis vorlegen. 

Ihnen sollte bewusst sein, dass auch vermeintlich gesunde Tiere irgendwann erkranken können, weil sie das OCD-Gen unbemerkt in sich tragen. Es ist sehr schwierig diese Krankheit rauszuzüchten. Eine Scottish Fold sollte zudem nie mit einer anderen schottischen Faltohrkatze verpaart werden. Ein Elternteil ist meistens eine Straight Fold. Diese haben Stehohren und die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Knochenkrankheit in sich tragen, ist sehr viel geringer. Allerdings gibt es auch Faltohrkatzen mit Stehohren, welche meist nur schwer von einer Straight Fold zu unterscheiden sind. Eine Schottische Faltohrkatze mit aufgestellten Ohren, statt mit geknickten, vererbt das Gen jedoch trotzdem weiter. Daher muss hier ganz genau auf die Elterntiere und den Stammbaum dieser geschaut werden. 

Zucht verboten?

Das schottische Recht verbietet die Zucht von Scottish-Fold-Katzen. Auch in einigen anderen Ländern (wie Österreich) gelten ähnliche Rechtsvorschriften. In Deutschland wird darüber stark diskutiert. Katzen dieser Rasse dürfen zwar nicht mehr über Kleinanzeigen im Internet angeboten und verkauft werden. Allerdings ist die Verpaarung momentan noch nicht verboten und es gibt noch einige wenige Züchter und leider unzählige Vermehrer.  Verschiedene Experten stufen die Rasse als Qualzucht ein. Unter anderem empfiehlt das Gutachten zur Auslegung von 11§b des Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzuchten) des Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft ein Zuchtverbot. Durch die Faltohren ist der Hörsinn der Katze erheblich eingeschränkt. Außerdem führt das OCD-Gen, das für diese Ohrenform verantwortlich ist, dazu, dass die Katzen meist nicht ohne Schmerzen und Leid leben können, ausgelöst durch Schäden in Knochen und Knorpel. Wenn Sie trotz allem so eine Rassekatze in Erwägung ziehen, sollten Sie sich vorher gut über diese informieren und Züchter vergleichen. Sind Sie sich nicht sicher, ob es sich um eine seriöse Zucht handelt oder nicht, fragen Sie am besten bei den oben genannten Dachverbänden nach

Häufige Fragen / FAQ

Was kostet eine Scottish Fold Katze?

Eine Schottische Faltohrkatze vom Züchter kostet zwischen 700 und 900 Euro. Dabei hängt der Preis maßgeblich vom Stammbaum der Eltern ab.

Wie groß werden Scottish Fold Katzen?

Kater messen zwischen 40 und 55 cm, während Katzen eine Länge von 35 bis 55 Zentimetern erreichen.

Wie alt werden Scottish Fold Katzen?

Die Katzen werden 12 bis 17 Jahre alt.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Ahlers.

Foto: © AGILA Haustierversicherung