Berufstätige Hunde retten Leben. Abends sind sie in die Familie integriert. Früher waren Gebrauchshunde tagsüber ausschließlich als Arbeitshunde beschäftigt und nachts im Zwinger eingesperrt. Das hat sich gründlich geändert. Abends kuscheln sie meist bei den Familienmitgliedern und erholen sich von ihrem verantwortungsvollen oder anstrengenden Job. Es gibt Drogenspürhunde, Schimmelspürhunde, Sprengstoffhunde, Artenschutzspürhunde, Diabetes- und Epilepsie-Warnhunde, Rettungshunde, Blindenführ- und Therapiehunde, Lawinenhunde und inzwischen sogar Kardio-Warn- und Lungenkrebs-Spürhunde. Wir stellen drei herausragende Beispiele vor.

Mischling Taps ist weltweit der erste ausgebildete Kardio-Warnhund und bester Freund von Gabrijel Talevic, einem schwer herzkranken Kind. Er soll vor Sauerstoff-Unterversorgung warnen und die Eltern via Kratzanzeige darauf hinweisen, dass das Kind die Sauerstoffflasche benötigt. Er lümmelt sich gern mit Gabrijel tagsüber auf dem Sofa und schläft nachts vor seinem Bett.

Lungenkrebs-Spürhund Hector Labrador Hector ist einer von vier Lungenkrebs-Spürhunden, die von Hundetrainer Uwe Friedrich in Zusammenarbeit mit Lungenfachkliniken und -ärzten ausgebildet wurden. Eine international anerkannte Studie belegt die Fähigkeit der Hunde, anhand von Atemluft Lungenkrebs in Frühstadium anzuzeigen. Selbstverständlich ist Hector in seiner Freizeit Familien- und Sofahund. Sein größtes Hobby: Rettungshund bei den Maltesern.

Diabetes-Warnhund Romy Colliehündin Romy ist bereits vom Welpenalter an als Diabetes-Warnhündin ausgebildet. Sie weckt nachts ihr Frauchen, wenn sie in die Unterzuckerung kommt und das Warngerät nicht hört. Sie kratzt und bellt so lange, bis ihr Frauchen aufwacht und sich um ihr Insulin kümmert. Es wäre fatal, würde sie nachts im Zwinger leben müsste. Das könnte das Leben ihres Frauchens gefährden. Feine Nase statt scharfen Augen Während der Mensch sich überwiegend mit den Augen orientiert, ist für den Hund der Geruchssinn von entscheidender und überlebenswichtiger Bedeutung. Denn der Hund findet sich vor allem über seine feine Nase zurecht und erhält über sie alle notwendigen Informationen. Der Geruchssinn des Hundes ist zwischen vierzig und hundertmal stärker als der des Menschen und enthält - je nach Größe und Rasse - über 200 Millionen Riechzellen.

Geruchsgedächtnis

Der Verlust des Geruchssinns würde für den Hund eine immense Behinderung bedeuten; denn sein gesamtes Beziehungsgefüge, das er sich mit der Zeit aufgebaut hat, basiert auf den Informationen, die er über seine feine Nase aufnimmt. Mit ihrer Hilfe findet bereits der Welpe die Zitzen seiner Mutter und kann später Essbares von giftigen Stoffen unterscheiden, und der heranwachsende Rüde erkennt eine läufige Hündin schon von weit her am Geruch. Im Gehirn des Hundes werden zeitlebens alle diese Riech-Informationen abgespeichert, um bei Bedarf auf sie zurückgreifen zu können. So kommt es auch, dass für die einzelne Hundenase in seiner gewohnten Umgebung sehr schnell eine Art "Rudelgeruch" entsteht, bei dem nicht nur seine eigenen, sondern auch die Geruchsstoffe der Lebewesen in seiner Umgebung zu einem vertrauten "Geruchspotpourri" zusammenkommen. Geruchsunterscheidung 1000mal besser als beim Menschen Das kleine Wunderwerk Hundenase kann die unterschiedlichsten Duftmoleküle gleichzeitig wahrnehmen und unterscheiden, selbst dann, wenn sie nur in Spuren vorhanden und von anderen Gerüchen überdeckt sind. Diese so genannte Geruchsunterscheidung ist beim Hund bis zu 1000mal besser ausgeprägt als beim Menschen, der sich diese besondere Fähigkeit des Hundes, einen bestimmten spezifischen Geruch in einer Umgebung von vielen anderen Gerüchen zu unterscheiden, z. B. für die Ausbildung von Rettungshunden zunutze macht.

Der feine Geruchssinn des Hundes resultiert in erster Linie aus der so genannten Riechschleimhaut in der Hundenase. Die in der Luft aufgenommenen Duftmoleküle gelangen über die Nasenlöcher in die Nasenhöhle und dort auf diese Schleimhaut, die eine besondere Verstärkungsfunktion besitzt und alle eintreffenden Gerüche stark intensiviert. Hohe Geruchsauflösung Die Riechschleimhaut besitzt außerdem ein so genanntes Flimmerepithel, das mit Millionen von Flimmerhaaren ausgestattet ist, die wie Sensoren funktonieren. Im Riechkolben des Gehirns sorgt dann noch mal eine besonders komplexe Art der Verschaltung für die enorm hohe Geruchsauflösung der verschiedenen Stoffe, so dass eine Art "räumlichen Riechens" entsteht. Rassenunterschiede Manche Hunderassen haben übrigens feinere Nasen als andere. Hunde mit platt gezüchteten Nasen wie Boxer oder Möpse riechen nicht so gut wie die "Langnasen". Dunkel pigmentierte Hunde verfügen über ein höheres Riechvermögen als wenig pigmentierte Tiere, und weibliche Hunde haben bei den meisten Duftstoffen einen ausgeprägteren Geruchssinn als männliche.

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