Norwegischer Lundehund Norwegischer Lundehund – so nennen die Norweger diesen einzigartigen, hochspezialisierten Jagdhund. Ein Norwegischer Lundehund ist ein echtes Wunder der Natur und in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Diese uralte Hunderasse ist auf den Lofoten, einer Inselgruppe im Norden Norwegens, entstanden. Die Heimat aller heute lebenden Exemplare ist der abgeschiedene Ort Måstad, denn in allen anderen Gebieten der Lofoten fiel der gesamte Bestand der Staupe zum Opfer. Deshalb bezeichnet man einen Hund dieser Rasse heute auch als Måstadhund.
Ein Norwegischer Lundehund ist ein anatomisches Wunderwerk
Einer verbreiteten Theorie zufolge soll dieser Jagdhund nicht, wie die meisten anderen Hunderassen, vom Canis Familiaris abstammen, sondern direkt vom Canis Ferus, dem Urhund selbst. Während der letzten Eiszeit blieben einige Inseln der Lofoten vom ewigen Eis verschont. Der Urhund konnte hier überleben und den Måstadhund begründen. Ein Norwegischer Lundehund ist ein anatomischer Wunderwerk. Dieser einzigartige Hund wurde von den Norwegern gezielt daraufhin gezüchtet, die Papageientaucher zu jagen, die an den unwegsamen, felsigen Küsten der schroffen Lofoten nisten. Der bis zu 38 cm große, fuchsähnliche Jagdhund war dank seiner außergewöhnlichen körperlichen Voraussetzungen in der Lage, die steilen Felsen zu erklettern und die Papageientaucher aus ihren Bruthöhlen zu ziehen. Ein Norwegischer Lundehund konnte bis zu 180 Papageientaucher innerhalb einer Nacht erlegen. Papageientaucher waren auf den Lofoten in früheren Zeiten ausgesprochen begehrt. Ihr Fleisch war eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan, der auf den Lofoten traditionell hauptsächlich aus Fisch bestand. Ihre Eier und ihr farbenprächtiges Gefieder wurden ebenfalls verwertet. Ein Norwegischer Lundehund war deshalb ein wertvoller Besitz.
Der nordische Jagdhund besitzt sechs Zehen an jeder Pfote
Viele anatomische Besonderheiten machen diesen Hund auch heute noch einzigartig – keine andere Hunderasse besitzt einen ähnlichen Körperbau wie ein Norwegischer Lundehund. Der kleine nordische Jagdhund ist weitaus gelenkiger als andere Hunde. Er kann sich geschickt an Felshängen bewegen und hervorragend schwimmen und tauchen. Das wohl auffälligste Merkmal sind seine sechszehigen Pfoten. Dank dieser zusätzlichen Zehe ist ein Måstadhund in der Lage, optimalen Halt auf steilen Untergründen zu finden. Mit Hilfe eines speziellen Schultergürtels kann ein Norwegischer Lundehund seine Vorderbeine in einem Winkel von 90 Grad zur Seite strecken. Seine Halswirbelsäule ist so dehnbar, dass er den Kopf bis zum Rücken zurückbiegen kann. Eine besondere Querfalte im Ohrknorpel ermöglicht es diesem Jagdhund, seine Ohren fest zu verschließen. Auf diese Weise ist ein Norwegischer Lundehund in der Lage, perfekt zu tauchen und auch unter Wasser nach Papageientauchern zu jagen.
Ein Norwegischer Lundehund ernährt sich ausschließlich von Fisch und Geflügel
Im Vergleich zu anderen Hunderassen besitzt der Måstadhund bis zu acht Backenzähne weniger. Dies ermöglichte es ihm, die begehrten Wasservögel zu apportieren, ohne ihrem wertvollen Gefieder Schaden zuzufügen. Ein Norwegischer Lundehund ist es gewohnt, sich von Fisch und Geflügel zu ernähren – sein Organismus verträgt bis zum heutigen Tag kein Fleisch von Säugetieren. Als Familienhund eignet sich der Måstadhund sehr gut, denn er ist menschenfreundlich, intelligent und anpassungsfähig. Lärm und Stress verträgt der Jagdhund allerdings nicht. Da er in unseren Breiten nicht mehr nach Papageientauchern jagen kann, braucht der Måstadhund in jedem Fall eine andere sinnvolle Aufgabe.