geschrieben von Doreen Schreiner

Nach zwei Tagen Entspannungsurlaub ganz ohne Hund führte mich heute der erste Weg ab auf die Hundewiese. Ganz klar - für mich - fröhlich spielende Hunde ohne Leine, ohne großen Ärger, für die Hunde eine tolle Situation. Ich genieße und schaue mir die tolle Körpersprache der drei Hunde an, alles Rüden. Auch diese können nämlich zusammen spielen, man glaubt es kaum.

Frauchen A beginnt nun ihren kleinen Hund aus dem Spiel zu rufen. Null Reaktion! Frauchen B versucht nun ebenfalls ihren Hund zu sich zu rufen. Beide Hunde rollen sich auf der Wiese hin und her und spielen ausgelassen. Wenn wir es mal vermenschlichen, wir würden sie lachen hören vor Freude! Frauchen A will aber, dass ihr Hund jetzt doch endlich zu ihr kommt. Also ruft sie nun energischer, so dass ich schon leicht erschrecke bei dem Tonfall. Was passiert? Richtig - nichts! Klein Hundi spielt und tobt weiter, ich würde behaupten noch ausgelassener als zuvor. Frauchen B beginnt nun auch nervös zu werden. Man spürt als Mensch schon wie die Stimmung kippt.

Viele Wege führen nach Rom

Ich nehme kommentarlos meinen Hund aus der Situation: gehe hin, locke ihn freundlich und der gute saarländische Lyoner macht den Rest. Frauchen B hat ihren Hund eingefangen und angeleint. Nun kommt klein Hundi, nach regelrechtem Schreien – Rückruf würde ich das nicht mehr nennen – zu Frauchen A, welches völlig außer sich die Leine auf den Hund wirft, ihn auf den Rücken schmeißt, ihm in die Augen starrt und schreiend fragt, warum er nicht beim ersten Mal hörte als sie ihn gerufen hat. Um ehrlich zu sein, ich brauchte eine Minute, um meine Sprache wieder zu finden. Es fiel mir verdammt schwer, die Frau nicht an den nächsten Baum zu pfeffern. Der kleine Hund wurde angeleint, ins Platz gedrückt und die Frau stellte sich auf die Leine, sodass der kleine Mann kaum den Kopf heben konnte. Was sollte der Hund so bitte lernen? Und wer denkt, dass er beim nächsten Mal schneller kommt, wenn Frauchen ruft?

Rückruf, aber richtig

Der Rückruf sollte etwas sein, bei dem der Hund aus jeglichen Situationen abgerufen werden kann, auch in Gefahrensituationen. Dem Hund sollte das, wie alle Übungen, Spaß machen und er sollte sich freuen bei Herrchen/Frauchen anzukommen. Das heißt, wir benötigen auch etwas Tolles, um den Hund zu belohnen, wenn er kommt. Und zwar belohnen wir ihn IMMER wenn er kommt, denn erfährt er Schmerzen oder schlechte Laune wird er beim nächsten Mal rufen erst Recht nicht kommen.
Also übt man den Rückruf erstmal ohne große Ablenkung und der Hund bekommt immer eine Belohnung. Dies kann ein Leckerli sein, Spielzeug oder Streicheln - je nach Charakter des Hundes. Man kann die Belohnung auch abstufen: Kommt der Hund beim ersten Rufen direkt, gibt es ein Super-Leckerli. Kommt er aber nicht sofort – vielleicht erst wenn wir die Richtung gewechselt haben – wird er freundlich gestreichelt. So bleibt man interessant und der Hund lernt, dass es Super-Leckerlis
eben nur gibt, wenn er sofort kommt.

Die richtige Körpersprache beim Rückruf

Achten Sie auch auf eine einladende Körpersprache und eine freundliche Tonlage. Schreien und vorgebeugte, fixierende Körpersprache lädt den Hund nicht zum Kommen ein. Probieren Sie doch mal in die Hocke zu gehen oder sich seitlich zu drehen.
Seien Sie auf einem großen Feld einfach mal ruhig! Versuchen Sie mal Richtungswechsel ohne Ankündigung vorzunehmen und loben Sie jeden Blickkontakt, den der Hund Ihnen gibt. Er soll ja schließlich lernen, auf Sie zu achten. Wenn er Sie ständig im Hintergrund hört und sein Name "tot gerufen" wird, stumpft das ganz schnell ab.

Weitere Informationen und Tipps unter www.hundepsychologie-saarpfalz.de.

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