Bei der Anamnese für Hund und Katze fragen Tierärztinnen und Tierärzte die medizinisch relevanten Informationen zu Ihrem Liebling in der Praxis und oder Klinik ab. Dieser Vorbericht für Tiere ermöglicht ihnen, seinen Gesundheitszustand einzuschätzen und Ursachen für Symptome und Unwohlsein herauszufinden. Erfahren Sie hier, mit welchen Informationen zu Ihrem Vierbeiner Sie helfen können.
Inhaltsverzeichnis:
- Vor der Anamnese für Hund und Katze: Signalement
- Anamnese für Hund und Katze: Grunderkrankungen & Allergien
- Anamnese für Hund und Katze: Ernährung
- Anamnese für Hund und Katze: Fitness
- Anamnese für Hund und Katze: Ansteckungsgefahr
- Anamnese für Hund und Katze: Ausprägung der Symptome
Vor der Anamnese für Hund und Katze: Signalement
Vor allem, wenn Sie Ihren Liebling in einer neuen Praxis oder Klinik vorstellen, wird das Praxispersonal Sie zum sogenannten Signalement befragen. Das sind die Basisinformationen zu Ihrem Vierbeiner wie das Alter, die Rasse und das Geschlecht. Dieser Vorbericht für Tiere spielt bereits eine wichtige Rolle, da die Neigung zu bestimmten Erkrankungen mit dem Alter variiert, einige Erkrankungen bei Welpen/Kitten und Senioren sehr viel gefährlicher sein können als bei adulten Vierbeinern und viele Rassen bestimmte Prädispositionen haben – Qualzucht bei Hunden und Qualzucht bei Katzen sind leider auch heute noch weit verbreitet.
Anamnese für Hund und Katze: Grunderkrankungen & Allergien
Sind bereits Grunderkrankungen oder Allergien bekannt, müssen Sie diese Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt unbedingt mitteilen. Beispielsweise können chronische Nierenerkrankungen nicht nur eine Rolle im Auftreten verschiedener Symptome spielen, sondern sind ebenfalls für die Auswahl passender Medikamente wichtig. Auch Allergien sind aus diesem Grund stets zu beachten. Natürlich sollten Sie Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt ebenfalls mitteilen, wenn Ihr Hund oder Ihre Katze bereits bestimmte Medikamente nimmt. Bringen Sie dann am besten die Verpackung zum Termin mit und berichten Sie auch, welche Dosis Sie derzeit verabreichen.
Anamnese für Hund und Katze: Ernährung
Auch die Ernährung kann für Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt interessant sein: Wie viel frisst Ihr Vierbeiner üblicherweise und hat sich sein Fressverhalten in letzter Zeit verändert? Welche Ernährungsform nutzen Sie (normales Futter, BARF, Prey…)? Hat das Futter eine bestimmte Zusammensetzung (Allergie-, Diät-, Seniorenfutter…)? Gab es in letzter Zeit einen Futterwechsel? Hat Ihr Liebling möglicherweise etwas Giftiges vom Wegrand gefressen? Außerdem sollten Sie Auskunft über den Wasserhaushalt Ihres Hundes oder Ihrer Katze geben, informieren Sie sich dafür über das Trinkverhalten der Katze und den Wasserbedarf des Hundes. Ihr Hund trinkt viel? Das könnte beispielsweise auf eine Niereninsuffizienz hindeuten.
Anamnese für Hund und Katze: Fitness
Wie fit ist Ihr Vierbeiner? Bewegungsunwilligkeit kann auf eine zugrundeliegende Erkrankung zurückzuführen sein, außerdem fördert ausreichend Bewegung die allgemeine Gesundheit Ihres Vierbeiners. In unseren Artikeln Wie viel Auslauf braucht ein Hund? und Wie viel Bewegung brauchen Katzen? erfahren Sie, wie Sie das Bewegungspensum Ihres Lieblings einschätzen können. Dazu empfehlen wir Ihnen, die Aktivität von Hund und Katze in unserem Bewegungstracker festzuhalten.
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Anamnese für Hund und Katze: Ansteckungsgefahr
Wenn Sie mit Ihrer Katze oder Ihrem Hund schonmal im Ausland waren, besteht die Gefahr, dass Ihr Liebling sich dort eine Reisekrankheit eingefangen hat. Auch sollten Sie für den Vorbericht für Ihr Tier bedenken, wann Sie die letzte Entwurmung vorgenommen haben und wann Ihr Tier das letzte Mal zum Impfen war. Leben noch andere Vierbeiner im Haushalt? Berichten Sie unbedingt, wenn auch diese Krankheitssymptome haben. Auch wir Menschen können übrigens bestimmte Erreger übertragen oder uns bei unseren Tieren anstecken. Wenn Sie beispielsweise ähnliche Hautveränderungen haben wie ihr Liebling, scheuen Sie sich nicht, diese wichtige Information mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt zu teilen.
Anamnese für Hund und Katze: Ausprägung der Symptome
Wenn Sie nicht zu einer Vorsorgeuntersuchung die Tierarztpraxis aufsuchen, sondern Ihnen bestimmte Symptome aufgefallen sind, so sollten Sie sich dazu alle Informationen notieren. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt möchte nämlich in der Regel wissen, ob die Symptome abrupt, schleichend, verschlechternd oder episodisch auftreten, wie schwer sie sind und über welchen Zeitraum Sie sie beobachtet haben. Bei wenigen Tagen spricht man von akuten Symptomen, bei einem Zeitraum von mehr als zwei bis drei Wochen wird die Erkrankung als chronisch eingestuft. Sind die Probleme akut und schwer, kann es sich um einen Notfall handeln.
Manche Beschwerden empfinden Tierhaltende schlimmer, als sie eigentlich sind, und es kann helfen, konkrete Angaben zu machen. Der Satz „Mein Hund trinkt seit letzter Woche 400 statt 300 Milliliter am Tag und sein Urin hat die gleiche Farbe wie immer“ liefert den Behandelnden beispielsweise mehr Hinweise als ein simples „Mein Hund trinkt und pinkelt seit einiger Zeit viel“. Details im Vorbericht für Tiere sind oft sehr wichtig, um eine schnelle und zuverlässige Diagnose zu ermöglichen. Bei Erbrechen beim Hund und Erbrechen bei Katzen können Sie beispielsweise auch auf Farbe und Konsistenz eingehen können.
Waren Sie wegen dieser oder ähnlicher Beschwerden schonmal in einer Tierarztpraxis? Berichten Sie davon! So vermeiden Sie ggf., dass Untersuchungen oder Behandlungsversuche doppelt gemacht werden.
Manchmal stehen Symptome im Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen. Beispielsweise kann ein Zeckenstich auch Monate später noch Probleme verursachen oder ein neues Familienmitglied stresst Ihren Liebling so sehr, dass es Magenprobleme auslöst. Bei unkastrierten Vierbeinern spielen manchmal auch die Hormone verrückt oder Probleme stehen in Zusammenhang mit dem Zyklus. Bei Hündinnen ist es daher wichtig, zu wissen, wann die letzte Läufigkeit war.
Gerade in stressigen Situationen wollen uns all diese Informationen vielleicht nicht so richtig einfallen. Idealerweise notieren Sie daher alle Auffälligkeiten in Ihrem Tiergesundheitskalender, den Sie dann Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt vorlegen können.
Ihnen gefallen unsere Tiergesundheitshelfer? Dann schauen Sie sich doch in unserem Download-Bereich um, wo wir noch viele weitere Informationen rund um die Gesundheit von Hund und Katze für Sie veranschaulicht haben.
Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.