Für den einen eine beliebte immergrüne Kletterpflanze, für den anderen hartnäckig und nervig: Efeu. Vor allem aber zählt sie zu den Giftpflanzen. Efeu ist nicht nur für uns giftig, sondern auch für unseren Vierbeiner nicht ganz ungefährlich.

Bei einem akuten Vergiftungsverdacht hilft der Giftnotruf: +49 551 19240


Inhaltsverzeichnis:


Efeu: Das Wichtigste auf einen Blick

Häufigkeit der Erkrankung Zu finden als Zimmerpflanze, Grabefeu oder als Kletterpflanze an Bäumen, Felsen, Mauern oder Zäunen Verlauf der Erkrankung Immergrüne, bis 20m hohe Kletterpflanze mit Haftwurzeln, lederartig mehrfach-gelappten Blättern, gelblich-grünen Blüten in Dolden und erbsengroßen violetten bis schwarzen Früchten
Schwere der Erkrankung Leicht zu verwechseln mit der Doldenrebe (giftig), Weinreben (sehr giftig) und Wildem Wein (giftig) Diagnose der Erkrankung Vergiftungssymptome sind Speicheln, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, blasse Schleimhäute, Hecheln, blutiger Harn
Vorkommen der Erkrankung Suchen Sie bei Vergiftungsverdacht umgehend eine Tierarztpraxis auf Behandlungsmöglichkeit der Erkrankung Die giftige und tödliche Dosis für Haustiere ist unbekannt

Merkmale von Efeu

Efeu Vergiftung bei Hunden und Katzen

Efeu ist eine immergrüne Kletterpflanze, die mit ihren Haftwurzeln bis zu 20 Meter an Bäumen, Felsen, Mauern oder Zäunen hochklettern kann. Sie wird auch als Zimmerpflanze oder häufig zur Begrünung von Gräbern verwendet, somit zählt sie zu den giftigen Pflanzen in Haus und Garten. Ihre Blätter sind lederartig, dunkelgrün, glänzend, mehrfach-gelappt und haben einen glatten Rand. Efeu blüht von Februar bis April und die Blüten sind gelblich-grün, in halbkugeligen Dolden angeordnet. Die Früchte sind kugelig, erbsengroß und zunächst rötlich-violett. Wenn sie reif sind, werden sie blau bis schwarz und sehen dann fast wie Heidelbeeren aus. Die Fruchtzeit ist Juni bis September. Alle Teiles des Efeus sind giftig für Hunde und Katzen, besonders das Fruchtfleisch. Efeu ähnelt der Doldenrebe, welche aber keine Haftwurzeln hat. Auch Weinreben und Wilder Wein sehen dem Efeu zum Verwechseln ähnlich. Wilder Wein hat jedoch keine Haftwurzeln sondern Haftscheiben. Außerdem unterscheiden sich die Symptome von einer Vergiftung mit der Doldenrebe oder Wein von denen nach einer Efeuvergiftung. In Folge einer Vergiftung mit der Doldenrebe bekommt Ihr Hund oder Ihre Katze Schluckbeschwerden, eine niedrigere Herzfrequenz und im Endstadium Nierenversagen. Europäische Weinreben und Wilder Wein verursachen die gleichen Symptome wie Weintrauben und Rosinen.

Efeu Vergiftung bei Hunden und KatzenWarum ist Efeu giftig für Hunde und Katzen?

Die für die Symptome einer Vergiftung mit Efeu verantwortlichen Stoffe sind die so genannten Triterpensaponine und Polyine, die in allen Pflanzenteilen enthalten sind – besonders aber im Fruchtfleisch. Wie viele Blätter Ihr Hund oder Ihre Katze vom Efeu fressen kann, bis es zu einer Vergiftung kommt, ist leider unbekannt. Vermeiden Sie es daher möglichst komplett. Die Polyine sind ein Allergen, weshalb es schon durch den bloßen Kontakt zu einer allergischen Hautreaktion kommen kann. Die Triterpensaponine wirken erst dann lokal reizend, wenn Ihre Katze oder Ihr Hund Efeu gefressen hat. Seine Giftstoffe reizen die Schleimhaut im Magen, wodurch es 60 bis 90 Minuten nach Aufnahme zu vermehrtem Speicheln, Unruhe und Bauchschmerzen kommt – mitunter auch verbunden mit Erbrechen und Durchfall. Hat Ihre Katze oder Ihr Hund große Mengen Efeugefressen, führt das zur Auflösung der roten Blutkörperchen, wodurch eine Blutarmut ausgelöst wird. Folglich hat Ihr Liebling blasse Schleimhäute und blutigen Urin. Außerdem verursacht die Aufnahme großer Pflanzenmengen Störungen des zentralen Nervensystems, was Koordinationsstörungen, Muskelkrämpfe, eine erhöhte Herzfrequenz und Atemnot verursachen kann. Im schlimmsten Fall wird dadurch die Atemmuskulatur gelähmt und Ihr Vierbeiner stirbt.

Hilfe, meine Katze oder mein Hund hat ein Blatt Efeu gefressen!

Efeu Vergiftung bei Hunden und KatzenAm besten pflanzen Sie in Ihrem Garten gar kein Efeu. Wenn Sie mal unterwegs sind oder Ihre Nachbarn Efeu im Garten haben, sind Sie jedoch vielleicht mal einen Augenblick unaufmerksam und Ihre Katze oder Ihr Hund hat ein Blatt Efeu aufgenommen. Wenn Sie Glück haben, erbricht sich Ihr Liebling von selber. In jedem Fall sollten Sie schnellstmöglich in die nächste Tierarztpraxis fahren. Dort kann die Tierärztin oder der Tierarzt das Erbrechen durch ein Medikament auslösen. Somit wird der Efeu aus dem Magen entfernt, wenn er noch nicht verdaut wurde. Innerhalb von zwei Stunden nach dem Fressen, kann auch Aktivkohle einer Vergiftung entgegenwirken. Zusätzlich (bei Bedarf) oder wenn es schon zu spät ist, werden die Symptome behandelt. Durch den Durchfall und das Erbrechen hat Ihr Liebling viel Flüssigkeit verloren, weshalb er eine Infusion bekommt. Bei Krämpfen wird ein beruhigendes und krampflösendes Medikament verabreicht und bei Atemnot wird Ihr Hund oder Ihre Katze zusätzlich mit Sauerstoff versorgt. In der Regel ist die Prognose gut, wenn die Vergiftung frühzeitig behandelt wird.

 

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung dar. Bei einer Vergiftung handelt es sich um einen Notfall! Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vierbeiner etwas Schädliches aufgenommen hat, sollten Sie in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen oder die Nummer des Giftnotrufs anrufen:

+49 551 19240

Melden Sie, wann und wo der Stoff aufgenommen wurde und versuchen Sie, ihn genau zu beschreiben. Wenn möglich bringen Sie die Verpackung bzw. ein Exemplar der aufgenommenen Substanz mit in die Tierarztpraxis.

Foto: © Beitragsbild: michal/Adobe Stock; Bilder im Text (von oben nach unten): lapis2380/Adobe Stock; Annibell82/Adobe Stock; Racoonbtc/Adobe Stock

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