Wenn der Hund sein Futter verweigert, aber Leckerlis frisst, hängt das oft vom individuellen Charakter des Hundes und seinen momentanen Umständen ab. Manchmal gibt es jedoch auch gesundheitliche Gründe. Wichtig ist, dass Sie die Ursache herausfinden und eine gesunde Fütterungsroutine zurückbringen.


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Wenn Ihr Hund sein Futter verweigert, aber mit Begeisterung Leckerlis frisst, fragen Sie sich vielleicht, ob das normal ist. Diese Verhaltensweise kann verschiedene Gründe haben und es ist nicht ungewöhnlich, dass Hunde manchmal ihr reguläres Futter ablehnen, jedoch Leckerlis akzeptieren. Bei einem vorübergehenden Desinteresse müssen Sie nicht sofort Alarm schlagen.

Wenn dieses Verhalten aber regelmäßig vorkommt oder über einen längeren Zeitraum auftritt, könnte das ein Hinweis auf ein tieferliegendes Problem sein: Es ist ein Zeichen, dass etwas in der Ernährung oder im Fressverhalten Ihres Hundes nicht im Gleichgewicht ist. Und da Sie das Wohl Ihres Hundes im Auge haben möchten, sollten Sie handeln, bevor die Futterverweigerung zu einem ernsthaften Problem wird.

Die Tendenz, immerhin noch Leckerlis aufzunehmen, zeigt, dass der Appetit Ihres Lieblings nicht vollständig gestört ist, und er sehr wohl in der Lage ist zu fressen. Leckerlis eignen sich aber nicht als ausgewogene Hundeernährung.
Sie sind in der Regel reich an Kalorien und Zusatzstoffen, gesunde Eiweiße und Fette fehlen. Sie sollten daher der Verlockung widerstehen, Ihren Hund nur mit Leckerlis zu füttern. Eine solche Fütterung würde zu Mangelernährung und wahrscheinlich auch Übergewicht führen.

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Hunde benötigen in ihrer Fütterung übrigens eigentlich keine Abwechslung: Im Gegensatz zu Menschen sind sie mit einer konstanten, ausgewogenen Ernährung glücklich und gesund. Solange die Nahrung alle wesentlichen Nährstoffe enthält, die ein Hund benötigt, und er sie gut verträgt, bleibt ein Wechsel der Geschmäcker oft eher eine menschliche Perspektive als ein tatsächliches Bedürfnis des Hundes. Außerdem kann ein häufiges Wechseln der Futterkomponenten zu Verdauungsproblemen führen – an dieser Stelle sind Hunde Gewohnheitstiere.

Hund verweigert Futter: mögliche Ursachen

Möglicherweise ist das Futter einfach geschmacklich unattraktiv. Doch es gibt noch viele weitere mögliche Gründe, warum Ihr Hund sein Futter verweigert:

  • Umweltveränderungen: Neue Umgebungen oder drastische Änderungen im Zuhause, wie die Ankunft eines neuen Haustieres oder ein Umzug, können Stress verursachen. Auch Konflikte mit anderen Haustieren können das Fressverhalten stören.
  • Wählerisches Fressverhalten: Manche Hunde sind einfach wählerisch, was Geschmack und Textur von Futter angeht. Sie haben möglicherweise eine Vorliebe für bestimmte Marken oder spezielle Zutaten.
  • Gesundheitliche Probleme: Magenbeschwerden, Zahnprobleme, Futtermittelallergien oder andere gesundheitliche Herausforderungen können dazu führen, dass Ihr Hund das Futter nicht annehmen möchte. Insbesondere dann, wenn weitere Symptome (zum Beispiel Lethargie, Rückzug, Erbrechen...) auftreten, sollten Sie unbedingt eine Tierärztin oder einem Tierarzt aufsuchen.
  • Stress und Angst: Negative Erfahrungen und ein Umfeld, in dem sich der Hund nicht sicher fühlt, können das Fressverhalten beeinflussen. Hunde sind empfindlich und reagieren oft auf Veränderungen in ihrer direkten Umgebung.
  • Langeweile und Unterforderung: Verhaltensbedingt könnte Ihr Hund das Futter ablehnen, um Ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Das kommt häufiger vor, wenn die Fellnasen nicht ausgelastet sind und sich langweilen.
  • Futterwechsel: Ein plötzlicher Wechsel des Futters kann zu Appetitlosigkeit führen. Hunde gewöhnen sich oft an eine bestimmte Futtersorte und eine abrupte Umstellung kann sie verunsichern.
  • Verwöhnte Essgewohnheiten: Wenn Sie Ihrem Hund oft Leckerlis geben, kann das normale Futter unattraktiv werden. Leckerlis sind oft schmackhafter und enthalten intensivere Aromen, die Hunde anziehen. Wenn es reichlich Leckerlis im Angebot gibt, sieht der Hund keinen Sinn darin, normales Futter zu fressen.

Mein Hund frisst nur Leckerchen - was tun?

Wenn Ihr Hund das Futter verweigert, aber Leckerlis frisst, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und geduldig zu bleiben. Wirkt er fit und gesund, aufgeweckt und energiegeladen wie immer, können Sie folgende Dinge ausprobieren:

Futter überprüfen

Bieten Sie Ihrem Liebling ein paar andere Futtersorten an als das, was er normalerweise bekommt.

Vielleicht hat er eine Vorliebe für bestimmte Geschmacksrichtungen oder Texturen. Achten Sie darauf, dass das Futter von hoher Qualität ist und alle notwendigen Nährstoffe enthält.

Die Futterumstellung sollte stets schrittweise erfolgen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Mischen Sie nach und nach die neue Futtersorte unter das alte Futter, um eine sanfte Umgewöhnung zu gewährleisten. Dies hilft nicht nur dem Magen Ihres Hundes, sondern zeigt ihm auch, dass neue Geschmäcker sicher und lecker sind. Zudem sollten Sie, sobald Ihr Hund ein Futter annimmt, dieses beibehalten und zu viele Futterumstellungen vermeiden. Bei Unverträglichkeiten und Vorerkrankungen ist außerdem vor dem Futter-Test tierärztlicher Rat einzuholen.

Liegt es am Geschmack?

Gestalten Sie das Trockenfutter mit etwas Hühnerbrühe oder Nassfutter interessanter. Dies intensiviert Geruch und Geschmack, was für viele Hunde appetitlicher ist. Außerdem können Sie das Futter mit etwas natürlichem Joghurt oder gegartem Gemüsepüree (z.B. Karotte) verfeinern. Es kann auch helfen, das Futter leicht anzuwärmen, weil sich dadurch der Duft verstärkt. Achtung: Erhitzen Sie das Futter nicht zu stark! Überhaupt kann ein (vorübergehender oder dauerhafter) Umstieg von Trocken- auf Nassfutter oder umgekehrt  den Appetit anregen.

Auch können Sie ausprobieren, ob Sie Ihrem Hund sein normales Futter als Leckerlis verkaufen können. Wenn er es aus Ihrer Hand freudig annimmt, während er es im Napf ablehnt, ist das ein Hinweis darauf, dass es wahrscheinlich eher nicht am Geschmack des Futters liegt. Überprüfen Sie die Fütterungssituation und -umgebung (Stressfaktoren, Futternapf etc.) und ob Sie Ihrem Hund ausreichend Auslastung ermöglichen.

Reichlich Bewegung an der frischen Luft, aber auch ausreichend „Futter“ für den Kopf sind wichtig. Sie sollten angepasst werden an das Alter und die Bedürfnisse Ihres Lieblings.

Routine schaffen

Feste Fütterungszeiten sind sinnvoll. Bieten Sie das Futter zu bestimmten Zeiten an und lassen Sie es nicht den ganzen Tag stehen - damit stellen Sie auch sicher, dass es immer frisch ist. Führen Sie dazwischen futterfreie Zeiten (ohne Leckerlis!) ein. Wenn Ihr Hund merkt, dass das Futter nach einer gewissen Zeit wieder verschwindet, könnte das seine Motivation steigern. Eine klare Routine gibt Ihrem Hund zudem Sicherheit.

Und: Wer den ganzen Tag snackt, hat zum Abendessen keinen Hunger.

Spiel und Spaß beim Fressen

Zeigen Sie Ihrem Hund, dass Fressen eine positive Erfahrung ist. Verwenden Sie eine freundliche Stimme und belohnen Sie ihn, wenn er das Futter annimmt. Dies kann helfen, das Fressen mit positiven Gefühlen zu verknüpfen.

Interaktive Futterspielzeuge sind eine weitere Möglichkeit, das Fressen spannender zu machen. Diese Spielzeuge fördern die natürlichen Schnüffel- und Suchbewegungen und können Ihren Hund zum Fressen anregen. Auch das Verstecken des Futters an verschiedenen Orten im Haus kann ihn motivieren, mehr zu fressen.

Sonderfall: Chronische Erkrankungen

Hunde mit chronischen Erkrankungen erhalten oftmals eine entsprechende Diät. Gerade Futter für Tiere mit Nierenproblemen schmecken bisweilen wenig attraktiv und die Tiere weigern sich, sie zu fressen. Sprechen Sie unbedingt zeitnah mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt, wenn Ihr Hund sein spezielles Diätfutter nicht frisst.


Wenn Sie keine Verbesserung feststellen, sprechen Sie die Futtergewohnheiten Ihres Hundes mit einer Tierärztin oder einem Tierarzt an, um gesundheitliche Bedenken auszuschließen.


Hund verweigert Futter, ist aber fit: Wann zur Tierarztpraxis?

Wie lange ein Hund ohne Futter auskommen kann, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die allgemeine Gesundheit, das Alter und die Größe des Hundes. Generell können gesunde Hunde mehrere Tage ohne Nahrung überleben, weil sie ihre Energiereserven nutzen können. Allerdings kann bereits nach 24 Stunden ohne Futter die Gesundheit Ihres Hundes gefährdet sein, besonders bei futterverweigernden Hundewelpen, alten oder kranken Tieren. 

Wann sollten Sie sich also Sorgen machen? Wenn Ihr Hund sein Futter verweigert, gibt es einige Warnsignale, auf die Sie achten sollten. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn ein Hund gelegentlich das Futter ablehnt. Sollte dies jedoch häufiger vorkommen oder Ihr Hund länger als 24 Stunden nichts fressen, ist es ratsam, eine Tierarztpraxis aufzusuchen. Kritisch wird es, wenn zusätzlich Symptome wie Lethargie, Gewichtsverlust oder ein allgemeines Unwohlsein auftreten. Achten Sie auch auf Symptome wie Erbrechen oder Durchfall, die auf eine Erkrankung hinweisen könnten. In solchen Fällen ist ein umgehender Besuch bei der Tierärztin oder dem Tierarzt unerlässlich, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.

Gleiches gilt für Hundewelpen, alte oder chronisch erkrankte Tiere. Hier sollten die Alarmglocken weitaus eher läuten, als wenn ihr durchtrainierter Hund im besten Alter seinem Futter mal nur das Hinterteil zeigt.

Insgesamt ist es wichtig, das Fressverhalten Ihres Hundes aufmerksam zu beobachten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Ein gesundes, aktives Leben Ihres Vierbeiners hängt stark von einer ausgewogenen Ernährung und der richtigen Fütterungsstrategie ab.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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