Die Verdauung unserer Vierbeiner spielt leider nicht immer optimal mit – was aber nicht sofort Grund zur Sorge sein muss. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie bei Durchfall bei Hunden achten können, welche Hausmittel üblicherweise helfen und wann der Besuch in einer Tierarztpraxis ratsam ist.
Sie haben auch einen Stubentiger zuhause? Informieren Sie sich hier über Durchfall bei Katzen!
Inhaltsverzeichnis:
- Wann spricht man von Durchfall bei Hunden?
- Ursachen für Durchfall bei Hunden
- Untersuchung von Durchfall bei Hunden
- Durchfall bei Hunden behandeln
- Durchfall bei Hunden vorbeugen
- Prognose bei Durchfall bei Hunden
Wann spricht man von Durchfall bei Hunden?
Durchfall bei Hunden tritt dann auf, wenn die Vierbeiner einen breiigen oder wässrigen Kot absetzen. Das kann häufig auch bei stubenreinen Hunden in der Wohnung passieren, da sich der Darm bei dem Symptom häufig spontan entleert.
Über einen kurzen Zeitraum ist Durchfall bei Hunden meist Hinweis darauf, dass etwas Falsches gegessen wurde. Die gestörte Verdauung ist dann einfach eine Maßnahme des Körpers, um den Darm von belastenden Giften und Erregern zu reinigen. Bei länger andauernden Veränderungen des Stuhls kann eine ernstere Erkrankung zugrunde liegen, die die Schleimhäute im Darm reizt. Tierärztinnen und Tierärzte unterscheiden hinsichtlich der Dauer zwischen perakutem Durchfall (weniger als zwei Tage), akutem Durchfall (drei Tage bis ca. zwei Wochen) und chronischem Durchfall bei Hunden (bei mehreren Wochen). Er kann abrupt auftreten, sich schleichend verschlechtern oder episodisch verlaufen (beim Wechsel zwischen normalem und flüssigem Stuhlgang).
Für Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt kann die Information zur Art des Durchfalls hilfreich sein, um die Ursache zu lokalisieren. Achten Sie dafür darauf, ob ihr Vierbeiner unter Dickdarmdurchfall oder Dünndarmdurchfall leidet:
Dickdarmdurchfall
- Gutes Allgemeinbefinden & Appetit
- Stuhl eher breiig, nicht wässrig
- Häufige Absatzfrequenzen
- Evtl. Beimengungen von Blut oder Schleim (legt sich wie eine Haut über den Kot)
Dünndarmdurchfall
- Verschlechterung des Allgemeinbefindens & evtl. Erbrechen
- Sehr viel & sehr flüssiger Kot
- Ggf. Fettstuhl (voluminös, hell & glänzend)
- Evtl. dunkles Blut beigemengt
Dickdarmdurchfall tritt unter anderem bei einer Colitis oder Dickdarmtumoren auf, Dünndarmdurchfall kann beispielsweise auf eine Pankreatitis oder Nierenversagen hindeuten.
Wirkt Ihr Hund trotz Diarrhoe fit und fröhlich, brauchen Sie sich in der Regel erstmal keine Sorgen zu machen. Bemerken Sie aber ein verschlechtertes Allgemeinbefinden, ist Ihr Vierbeiner ausgetrocknet oder finden sich große Mengen Blut im Kot, sollten Sie möglichst zeitnah eine Tierarztpraxis aufsuchen, bevor Ihr Tier weiter geschwächt wird.
Ursachen für Durchfall bei Hunden
Häufig ist Durchfall auf das falsche Futter oder die Aufnahme unverträglicher oder verdorbener „Happen“, beispielsweise vom Straßenrand, zurückzuführen. Kontrollieren Sie also die Qualität des Futters oder ob Ihr Liebling neuerdings ein anderes Futtermittel bekommt, das er möglicherweise nicht verträgt oder gegen das er vielleicht sogar allergisch ist. Auch eine zu abrupte Futterumstellung kann die Verdauung durcheinanderbringen. Hinzu kommt, dass viele Vierbeiner begeistert das fressen, was ihnen beim Spaziergang so vor die Nase kommt. Dass das ihnen nicht immer bekommt, ist klar. Informieren Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt außerdem über Medikamente, die Ihr Vierbeiner nimmt – vielleicht liegt auch hier eine Unverträglichkeit vor.
Allerdings kann Durchfall bei Hunden auch ein Symptom verschiedenster Erkrankungen sein. Diarrhoe geht mit vielen Krankheiten einher, dazu gehören unter anderem:
- Diabetes mellitus
- Addison Krise
- Chronische Nieren- und Lebererkrankungen
- Granulomatöse Colitis
- Pankreasinsuffizienz
- Parasiten
- Reizdarm
- Staupe
Ihr Hund leidet unter Diarrhoe? Sie sind sich aber über die Ursache unsicher? Dann kann Ihnen möglicherweise eine tierärztliche Videosprechstunde weiterhelfen.
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Untersuchung von Durchfall bei Hunden
Für die Diagnose wird Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt Sie zu weiteren Auffälligkeiten befragen. Achten Sie darum auf weitere Symptome und notieren Sie sich idealerweise Ungewöhnliches immer in Ihrem Tiergesundheitskalender, den Sie bei uns im Downloadbereich kostenlos zum Ausdrucken herunterladen können.
Um zu beurteilen, wie dringend ein Tierarztbesuch nötig ist, sollten Sie sich die Schleimhäute einmal anschauen. Am besten eignet sich das Zahnfleisch. Es sollte feucht und rosa sein (manche Hunde haben wegen ihrer Fellfarbe ein schwarzes Zahnfleisch, da lässt sich die Farbe nicht sicher beurteilen). Ist das Zahnfleisch klebrig, pappig oder gar trocken, besteht das Risiko, dass Ihr Vierbeiner ausgetrocknet ist. Um das zu bestätigen, können sie vorsichtig eine Hautfalte aufziehen. Diese sollte möglichst sofort verstreichen. Bleibt die Haut stehen (obwohl sie keinen Hund mit vielen Hautfalten haben), ist dies ein weiteres Indiz und sie sollten eine Tierarztpraxis aufsuchen, damit Ihr Vierbeiner ggf. über eine Infusion Flüssigkeit erhält.
Aber auch ein sehr blasses Zahnfleisch oder gelbliche Verfärbungen können Komplikationen bei Durchfall anzeigen, die tierärztlich untersucht werden sollten. Weitere übliche Zusatzsymptome sind beispielsweise Erbrechen, Juckreiz, aufgeblähter Bauch, vermehrte Wasseraufnahme und vermehrter Harndrang. Auch Fieber kann auftreten und sollte ab 40°C tierärztlich untersucht werden. Aber Achtung beim Fiebermessen: Oft löst dies bei Durchfall spontanen Kotabsatz aus. Legen Sie daher ein Handtuch unter und ziehen sich Handschuhe an.
Achten Sie auf weitere Symptome und notieren Sie diese, um sie Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt mitzuteilen. Besonderes Augenmerk können Sie auf folgende Punkte legen:
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Durchfall bei Hunden behandeln
Geben Sie Ihrem Vierbeiner möglichst viel Ruhe und Entspannung. Wirkt er insgesamt fit, können Sie ihn außerdem für einen Tag auf eine Null-Diät setzen, um seinem Verdauungstrakt eine Pause zu geben. Daneben spielt natürlich auch Schonkost (bestehend aus beispielsweise ungewürzten/ungesalzenem gekochtem Reis und Hühnchen sowie Möhrchen bzw. einer Moro Suppe). Achten Sie darauf, dass Ihr Hund genug trinkt – bei Diarrhoe verliert er mehr Flüssigkeit und sein Wasserbedarf steigt. Zusätzlich können Sie prophylaktisch Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt nach Aktivkohle fragen und die Menge, die Sie bei Durchfall bei Hunden mit Verdacht auf eine Vergiftung verabreichen dürfen, absprechen.
Durchfall bei Hunden vorbeugen
Sie können gelegentlichen Durchfall bei Ihrem Liebling zwar nicht komplett verhindern, es gibt allerdings ein paar grundlegende Maßnahmen, die die Gesundheit Ihres Tieres auch generell schützen:
Legen Sie Wert auf regelmäßiges Impfen und Entwurmen (gerade vor Reisen sollten Sie in Ihrer Tierarztpraxis nochmal nachfragen, ob für das jeweilige Land zusätzliche Impfungen wichtig sind)
- Achten Sie auf qualitativ hochwertiges Futter & nehmen Sie keine abrupten Futterwechsel vor
- Lassen Sie Ihren Liebling nichts vom Wegrand fressen (Anti-Giftköder-Training kann hier helfen)
- Bieten Sie vor Spaziergängen Wasser an, damit Ihr Hund nicht aus verschmutzen Pfützen o.ä. trinkt
- Lassen Sie Ihren Hund im Winter keinen Schnee fressen
- Vermeiden Sie Stress für Ihren Vierbeiner
Prognose bei Durchfall bei Hunden
Durchfall selbst kann den Körper des Hundes schwächen, weshalb er am ehesten für Welpen und Senioren sowie durch Krankheiten geschwächte Vierbeiner gefährlich werden kann. Was jedoch eigentlich prognosebestimmend ist, sind die zugrundeliegenden Erkrankungen. Ein unverträgliches Leckerli ist normalerweise nicht so bedenklich wie Parasitenbefall oder eine Virusinfektion. Bei älteren Tieren können vermehrt Krebserkrankungen auftreten, die – je nach Tumorart – auch eine schlechtere Prognose haben können.
Wie Sie einschätzen können, ob Sie die Tierarztpraxis aufsuchen sollten, und was Sie an den Hinterlassenschaften Ihres Hundes ablesen können, haben wir Ihnen in unserer Häufchen-Skala veranschaulicht:
Häufchen-Skala
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Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.