Katzenaids ist eine Erkrankung bei Katzen, die der HIV-Infektion bei Menschen in vielerlei Hinsicht ähnlich ist. Eine FIV-Infektion ist nicht heilbar und schwächt das Immunsystem enorm. Doch auch für erkrankte Tiere ist ein langes, schönes Leben möglich.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist Katzenaids oder auch FIV?
- Katzenaids-Übertragung: Ist FIV ansteckend?
- FIV-Katze: Symptome und Krankheitsbild von Katzenaids
- Katzenaids-Phasen und Zeitspannen bei FIV-positiv-Katzen
- FIV-Untersuchung: Wie wird Katzenaids diagnostiziert?
- Katzenaids-Behandlung: Was hilft bei FIV?
- Katzenaids-Lebenserwartung: Wie lange leben Katzen mit FIV?
- Vorbeugung: So verhindern Sie eine FIV-Infektion bei Ihrer Katze
- Was kostet eine Katzenaids-Behandlung? FIV-Tierarztkosten
Was ist Katzenaids oder auch FIV?
Katzenaids ist eine Infektion mit dem felinen Immunschwächevirus (Feline Immunodeficiency Virus, FIV). Dieser Erreger gehört zu einer Gruppe von Viren, bei denen der Ausbruch der eigentlichen Krankheit sehr verzögert auftreten kann. Katzenaids ist bei vielen Katzenarten weltweit verbreitet. In Deutschland tragen – je nach Studie – circa drei Prozent aller Katzen das Virus in sich. Die Krankheit verläuft in verschiedenen Stadien und kann nach einer Fieberphase, kurz nachdem sich die Katze mit FIV infiziert hat, Monate oder Jahre im Körper schlummern, ohne dass es zu einem Ausbruch kommt. Das Virus schwächt das Immunsystem und kann durch resultierende Sekündärinfektionen lebensgefährlich werden. Unter tierärztlicher Betreuung ist die Prognose der unheilbaren Erkrankung jedoch recht positiv.
Katzenaids-Übertragung: Ist FIV ansteckend?
Katzen scheiden die FI-Viren hauptsächlich über den Speichel aus, daher sind Bisse der Hauptübertragungsweg. Sobald die infizierte Katze zubeißt und dabei die Haut verletzt, dringen die Viren über die Blutbahn in den Körper der gebissenen Katze ein.
Vor allem unkastrierte Kater mit Freigang gehören zur Risikogruppe. Sie sind oft in Revierkämpfe verwickelt und ziehen sich dabei (Biss-)Verletzungen zu. Theoretisch ist es auch möglich, dass sich Kätzinnen beim Deckakt und Katzenwelpen im Mutterleib oder über die Muttermilch bei ihren infizierten Müttern infizieren. Diese Übertragungswege spielen jedoch eine stark untergeordnete Rolle.
Katzenaids stellt für Menschen, Hunde und andere Tierarten keinerlei Gefahr dar. Das FIV bleibt spezifisch für Katzen und kann nicht auf andere Tiere oder Menschen übertragen werden.
FIV-Katze: Symptome und Krankheitsbild von Katzenaids
Hat sich die Katze mit FIV infiziert, bleibt dies in der Regel zunächst unbemerkt. Nach der Infektion sind das Ziel der FIV-Erreger vor allem bestimmte Immunzellen im Körper der Katzen: Die Viren befallen die Zellen, nutzen sie aus, um sich zu vermehren und zerstören sie anschließend. So werden immer mehr FI-Viren produziert, die dann immer wieder neue Abwehrzellen befallen. Insbesondere die Anzahl der sogenannten T-Helfer-Zellen, die eine Schlüsselrolle bei Abwehrreaktionen spielen, sinkt in der Folge ab. Das Immunsystem wird zunehmend geschwächt und die Katze wird immer anfälliger für andere ansteckende Erkrankungen. Außerdem begünstigt eine FIV-Infektion die Entwicklung bestimmter Tumoren, da der Körper einzelne Krebszellen durch die vom FIV veränderten Abwehrzellen nicht mehr bekämpfen kann.
Nach der Ansteckung haben die Katzen oft Fieber und/oder geschwollene Lymphknoten. Diese Katzenaids-Symptome bleiben jedoch häufig unbemerkt.
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Nach dieser akuten Phase, die nach wenigen Wochen oder Monaten verschwindet, folgt eine asymptomatische Phase, in deren Verlauf die Katze keinerlei FIV-Symptome zeigt. Das Virus kann Monate oder Jahre unbemerkt im Körper schlummern.
Sollte es dann zum Ausbruch der Krankheit kommen, sprechen Expertinnen und Experten vom AIDS-Related Complex (ARC). Hierbei werden die FIV-Symptome deutlicher und die Katze zeigt unter anderem Gewichtsverlust, chronischen Durchfall, chronische Erkrankungen der oberen Atemwege, Entzündungen im Maul, Hautinfektionen und die Lymphknoten schwellen erneut an.
Erst danach kommt die eigentliche AIDS-Phase und das Endstadium der Krankheit. Zu den oben genannten Anzeichen kommen noch Blutarmut, Appetitlosigkeit und opportunistische Infektionen hinzu. In dieser Phase geht es den Katzen oft sehr schlecht und ihr Zustand verschlimmert sich zunehmend.
Katzenaids-Phasen und Zeitspannen bei FIV-positiv-Katzen
Phase |
Symptome/Krankheitsbild |
Zeitspanne |
Akute oder primäre Phase |
Fieber, Veränderungen im Blutbild, Lymphknotenschwellung |
Wochen bis Monate |
Asymptomatische Trägerphase |
Keine Symptome |
Monate bis Jahre |
AIDS-Related Complex (ARC) |
Gewichtsverlust, chronischer Durchfall, chronische Erkrankungen der oberen Atemwege, chronische Entzündungen der Maulschleimhaut, Infektionen der Haut, Lymphknotenschwellung |
Monate bis ein Jahr |
AIDS-Phase/Endstadium |
Gleiche Symptome wie bei ARC, gegebenenfalls noch Blutarmut, Appetitlosigkeit, opportunistische Infektionen |
Monate |
FIV-Untersuchung: Wie wird Katzenaids diagnostiziert?
In der Tierarztpraxis wird Ihre Katze gründlich untersucht. Danach wird die Tierärztin oder der Tierarzt ihr höchstwahrscheinlich etwas Blut abnehmen. Mittels eines Schnelltests kann nachgewiesen werden, ob die Katze Kontakt zum FI-Virus hatte und daraufhin Antikörper gegen den Erreger gebildet hat. Viele Praxen verwenden mittlerweile das Schnelltestverfahren, da das Ergebnis meist innerhalb weniger Minuten da ist.
Es gibt noch weitere diagnostische Verfahren, die aber weitaus komplizierter sind und oft nur in speziellen Laboren durchgeführt werden. Sollte ein fragliches Ergebnis vorliegen, wird Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt womöglich noch ein zweites Testverfahren einleiten, um wirklich sicher zu sein, dass Ihre Katze FIV-positiv ist.
Katzenwelpen können über die Milch Antikörper gegen FIV von der Mutter aufnehmen, dann kann ein sehr früher Test positiv sein, obwohl die Kitten gesund sind. Daher empfiehlt es sich, die Katzenwelpen im Alter von circa 18 Wochen nachzutesten, dann sollten die maternalen Antikörper abgebaut sein.
Katzenaids-Behandlung: Was hilft bei FIV?
Katzenaids ist leider nicht heilbar. Als Therapie kann die Tierärztin oder der Tierarzt lediglich versuchen, die Symptome zu lindern und die aus der Immunschwäche resultierenden Sekundärinfektionen zu behandeln. Auch Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems sind sinnvoll. Es können verschiedenste antivirale Medikamente, Antibiotika, Entzündungshemmer, Antimykotika gegen Pilzinfektionen, Nahrungsergänzungsmittel und bei Dehydration Flüssigkeitstherapien eingesetzt werden.
Der Verlauf der Krankheit ist von den Haltungsbedingungen und dem Vorkommen zusätzlicher Infektionsgefahren abhängig. Auch Stress kann das Immunsystem schwächen und krank machen. Bei sehr gestressten Katzen kann es daher sein, dass die Krankheitsphase früher beginnt. Wohnortwechsel oder neue Tiere können zum Beispiel eine Belastung für die Katze sein. Auch Freigänger sind oft gestresster, weil sie ihr Revier verteidigen müssen. Daher empfiehlt es sich, erkrankte Katzen im Haus zu halten. So können sie auch keine anderen Katzen anstecken.
Katzenaids-Lebenserwartung: Wie lange leben Katzen mit FIV?
Katzenaids ist nicht heilbar und kann die Lebensdauer Ihrer Katze verkürzen. Auch Begleiterkrankungen können einen schweren Krankheitsverlauf auslösen, was die Prognose verschlechtert. Einige häufige Komplikationen, die bei FIV-positiven Katzen auftreten können, sind sekundäre Infektionen wie Zahnfleischerkrankungen, Atemwegserkrankungen und Hautprobleme. Der Grund ist, dass das Immunsystem geschwächt ist, was die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen kann.
Bei einer guten Pflege, wenig Stress und einer frühen Diagnose können FIV-infizierte Katzen aber ein hohes Alter erreichen. Mit liebevoller Pflege, einer angepassten Umgebung und einer regelmäßigen tierärztlichen Betreuung kann das Wohlbefinden Ihrer Katze deutlich verbessert und das Risiko von Komplikationen minimiert werden. Die Diagnose bedeutet also keineswegs das baldige Ende ihrer Lebenszeit, sondern vielmehr eine Anpassung der Lebensweise, um Ihren Liebling lange glücklich und gesund zu halten.
Vorbeugung: So verhindern Sie eine FIV-Infektion bei Ihrer Katze
Eine medikamentöse Vorbeugung gegen Katzenaids gibt es in Europa nicht. Es gibt zwar eine FIV-Impfung, allerdings ist diese in Europa nicht zugelassen. Das liegt unter anderem daran, dass es viele verschiedene Virenstämme gibt, sodass es schwierig ist, einen zuverlässigen Impfstoff gegen alle zu entwickeln – die Zuverlässigkeit der bestehenden Impfung hat enttäuscht. Zudem entwickeln geimpfte Katzen Antikörper gegen das Virus, was ebenfalls bei erkrankten Katzen der Fall ist. Die FIV-Diagnose würde durch eine Impfung erschwert. Katzen mit Freigang sollten kastriert werden. Das Risiko für Revierkämpfe und dadurch auch die Gefahr von Bissverletzungen reduzieren sich dadurch. Reine Wohnungskatzen infizieren sich sehr selten mit FIV.
Das Ansteckungsrisiko in einem Mehrkatzenhaushalt ist, auch wenn sich eine FIV-infizierte Katze darunter befindet, eher gering. Die Viren sind in der Außenwelt nicht lange infektiös und überleben somit auch nicht im Wasser, Futter oder auf Textilien. Sollten sich Ihre Katzen allerdings nicht gut verstehen und häufig miteinander kämpfen, besteht die Gefahr, dass sie sich verletzen und untereinander anstecken. Besprechen Sie das FIV-Infektionsrisiko am besten mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt.
Was kostet eine Katzenaids-Behandlung? FIV-Tierarztkosten
Die Tierärztin oder der Tierarzt wird auf jeden Fall eine allgemeine Untersuchung und eine Blutuntersuchung abrechnen. Sollte Katzenaids tatsächlich diagnostiziert werden, kann es sein, dass noch weitere Tests im Labor durchgeführt werden müssen. Je nach Krankheitsverlauf und Zustand Ihrer Katze werden ihr eventuell Medikamente verabreicht oder sie muss sogar ein paar Tage stationär aufgenommen werden. Die Kosten werden über die Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte abgerechnet. Da die Tierärztin oder der Tierarzt bei Katzenaids nur die Symptome und Begleiterkrankungen behandeln kann und diese immer wieder auftreten können, muss Ihre Katze womöglich regelmäßig in der Praxis vorgestellt werden. Sie sollten sich daher darauf einstellen, dass die Tierarztkosten dauerhaft höher ausfallen könnten.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.