Unsere Pro & Contra Rubrik ist wieder zurück! Nach mehrwöchiger Pause starten wir mit neuem Konzept in spannende Diskussionen. Zu interessanten, aber auch kontroversen Themen werden wir (das sind Isabelle und Franziska) uns in unregelmäßigen Abständen zusammensetzen und für Sie die jeweiligen Vor- und Nachteile diskutieren, erörtern und beleuchten. Dieses Mal geht es um KiTa-Hunde und die Frage, ob diese neue Entwicklung der frühkindlichen Erziehung Sinn macht.
Hund in der KiTa: zu viel Risiko?
I: Meiner Meinung nach ist es in vielerlei Hinsicht sinnvoll, einen eigenen KiTa-Hund zu haben. Die Kinder lernen so den richtigen und respektvollen Umgang mit Tieren, ohne, dass die Eltern einen eigenen Hund anschaffen müssen.
F: Ich sehe das Thema etwas kritischer, da es viele ungeklärte Fragen aufwirft und mit Risiken verbunden ist. Den Kindern kann zwar beigebracht werden, wie man mit Tieren richtig umgeht. Aber die Frage ist doch: Wie lernen sie das? Vielleicht durch Ausprobieren, indem sie den Hund z.B. am Schwanz ziehen oder anders ihre und die Grenzen des Hundes austesten. Das ist ganz sicher nicht artgerecht und auch nicht angenehm für den Vierbeiner. Außerdem bleibt noch die Haftungsfrage: Wer trägt die Verantwortung, wenn der Hund wider Erwarten einem der Kinder weh tut? Natürlich kann zum Schutz eine Hundehaftpflicht abgeschlossen werden, aber bleibt das Risiko nicht zu hoch?
I: Sicherlich kann immer etwas passieren. Dieses Risiko ist aber auch beim eigenen Hund zu hause gegeben.
F: Genau und deswegen haben vielleicht viele Familie gerade keinen Hund oder? Sie entscheiden sich bewusst dagegen, dann kommt plötzlich die KiTa und möchte dort einen Vierbeiner halten.
I: Naja, ein KiTa-Hund sollte natürlich nur angeschafft werden, wenn alle Eltern zustimmen. Das Projekt scheitert, sobald sich auch nur ein Elternteil gegen die Anschaffung eines KiTa-Hundes ausspricht. Außerdem sollte der Vierbeiner erfolgreich einen Wesenstest bestanden haben und natürlich regelmäßig vom Tierarzt auf Krankheiten oder andere Auffälligkeiten untersucht werden. Zwar kann das Risiko, dass etwas passiert, auch dadurch nicht vollständig genommen werden. Aber es wird deutlich gemindert!
F: Da stimme ich absolut zu. Ohne Ausbildung des Hundes ist so ein Projekt gar nicht möglich. Aber wir diskutieren die ganze Zeit darüber, was besser für die Kinder wäre. Was ist denn mit dem Hund? Der ist doch permanent einer totalen Stresssituation ausgesetzt. Nicht nur, dass er tagtäglich mit vielen, schreienden, kleinen Kindern zusammen ist. Er kann tagsüber auch nicht in seinem richtigen Zuhause sein, dem ihm bekannten Umfeld, in dem er sich wohl fühlt...
Vor- und Nachteile eines KiTa-Hundes
I: Ich denke, dieses Problem kann man lösen, indem es in jedem Fall einen Rückzugsort für den Hund geben muss, das ist gar keine Frage! Aber auch daraus können die Kinder lernen. Sie müssen respektieren, dass der Hund auch mal seine Ruhe braucht. Das einzige Problem, das ich noch sehe, sind Kinder, die Angst vor dem Hund haben. Wie geht man damit am besten um?
F: Es muss klar sein, dass kein Kind gezwungen wird, mit dem KiTa-Hund in Kontakt zu treten. Ängstlichen Kindern kann die Angst genommen werden, indem man sie Schritt für Schritt an das Tier gewöhnt. Wenn sie merken, dass der Hund kein Feind ist, lernen sie vielleicht in Zukunft etwas Positives mit Hunden zu verbinden. Doch mir fällt gerade noch ein Nachteil ein, der mich auch zu einer alternativen Idee bringt: In vielen KiTas gibt es bekanntlich Personalmangel. Ein Hund bedeutet aber zusätzlichen Aufwand. Ein Erzieher muss eigentlich die ganze Zeit nur dafür da sein, nach dem Hund zu sehen und aufzupassen, dass nichts passiert. Das ist in den meisten KiTas wahrscheinlich personell nicht realisierbar. Aber um das Projekt trotzdem nicht einfach abzuhaken, kann eine Alternative geschaffen werden. Meine Idee ist eine regelmäßige Tierstunde, zu der Hunde oder auch andere Tiere in die KiTa kommen, um den Kindern Dinge wie Verhaltensregeln, Tierschutz und Respekt vor Lebewesen zu vermitteln.
I: Das ist eine super Alternative! Alle wichtigen Themen können vermittelt werden, das Projekt ist flexibler und die Nachteile sind reduziert. Auch hier muss zwar das Einverständnis der Eltern gegeben sein, aber es muss auch nicht jedes Kind mitmachen. Die Kinder, die nicht an der Tierstunde teilnehmen wollen, bleiben mit einem Erzieher in ihrer Gruppe. So kommen auch Babys, die in vielen KiTas betreut werden, nicht in Kontakt mit dem Hund.
F: Genau. Also können wir festhalten, dass es durchaus sehr sinnvoll ist, einen Kita-Hund zu haben. Allerdings sollte dieser nicht unbedingt fester Bestandteil der Einrichtung sein, sondern flexibel eingesetzt werden. Diese Alternative ist nicht nur im Sinne des Tieres, sondern trägt auch zur Sicherheit der Kinder bei.