Es gibt viele Hunde, die wie unter Strom stehen, die scheinbar ständig Beschäftigung brauchen und vor Energie nur so strotzen. Einige Hunderassen, wie z.B. der Jack Russel Terrier, gelten von Natur aus als quirlige Energiebündel. Doch auch bei Hunden gibt es Hyperaktivität, die nicht unbedingt etwas mit dem natürlichen Verhalten der Vierbeiner zu tun hat. Wir haben bei der Hundeexpertin und Tierpsychologin Nathalie Örlecke nachgefragt, welche Anzeichen es für Hyperaktivität bei Hunden gibt und was man tun kann, um seinem treuen Begleiter beim „Abschalten“ zu helfen.
Anzeichen für Hyperaktivität
- ständiges Zerren an der Leine
- Unkonzentriertheit (kann Kommandos vor Aufregung nicht ausführen)
- Kläfft oft laut vor sich hin
- mangelnde Frustrationstoleranz (reagiert auf kleinste Konflikte, ist sehr schnell frustriert)
- unkontrolliertes Verhalten Artgenossen gegenüber
- oft Probleme mit Magen, Darm und Haut (Juckreiz)
- ausdauernde Aktivität (ist oft nicht müde zu bekommen)
Geübte Hundetrainer erkennen Hyperaktivität schnell. Für den „normalen“ Hundehalter kann das schon schwieriger sein. Natürlich hat jeder Hund sein eigenes Aktivitätslevel. Doch beschleicht Sie der Verdacht, dass Ihre Fellnase hyperaktiv ist, vergleichen Sie ihn mit anderen Hunden seiner Rasse und seines Alters. Eine grundlegende Frage um heraus zu finden, ob Sie einen hyperaktiven Hund haben: Leiden Sie oder der Hund unter dem Verhalten? Können Sie diese Frage mit „Ja“ beantworten, sollte überlegt werden, die Hilfe eines Profis in Anspruch zu nehmen.
Ursachen für Hyperaktivität
Woher Hyperaktivität bei Hunden kommt, ist noch nicht erwiesen. Als neurologische Störung (so wie bei uns Menschen) ist diese Erkrankung bei Hunden nicht klar definiert. Doch man kann auch nicht pauschal sagen, dass sie durch Unterforderung oder Unterbeschäftigung auftritt. Fest steht jedoch, dass die genetische Veranlagung eine große Rolle spielt, ebenso wie Aufzucht und erste Erfahrungen im Welpenalter.
Was Sie bei Hyperaktivität des Vierbeiners tun können
Hyperaktive Hunde scheinen keinen Filter zu haben –sie reagieren auf alles in ihrer Umgebung sehr heftig. Bei Verdacht sollte zunächst ein Tierarzt aufgesucht werden, um sicher zu gehen, dass z. B. Sinnesorgane und Schilddrüse richtig arbeiten. Ein hyperaktiver Vierbeiner sollte durchaus weiterhin in Bewegung bleiben, braucht aber mehr Ruhe als Bewegung. Er muss lernen, sich zu entspannen. Homöopathische Mittel können dabei helfen. Um Stress abzubauen eignet sich körperliche Auslastung, die langsam und in kurzen Intervallen ausgeführt wird. Gehen Sie mit Ihrem Liebling schwimmen, laufen Sie bewusst durch tiefes Laub oder Schnee oder lassen Sie ihn Futter am Boden suchen.
Tierpsychologin Nathalie Örlecke sagt: "Am besten führen Sie Ihren Liebling im Geschirr statt im Halsband, da ein Halsband in vielen Fällen noch mehr Stress verursacht". Die Kombination aus langsamen Bewegungen und Konzentrationsübungen ist bei hyperaktiven Hunden entscheidend. Zusätzlich sollten auch genügend Ruheplätze angeboten und Platztraining geübt werden. Ein weiterer Tipp der Hundeexpertin: "Lavendelduftöl kann zur Entspannung des Hundes beitragen, außerdem riecht es auch für uns Zweibeiner sehr gut."