Und weiter geht’s mit der Erklärung der wichtigsten Fachbegriffe der Hundeerziehung. Erläuterungen zu Übersprunghandlungen, Impulskontrolle und Individualdistanz finden Sie im ersten Teil der Serie auf dem Hund & Katz Blog.
Trainingsmethoden mit psychologischen Tricks
Beim Desensibilisierungstraining soll der Hund an bestimmte Situationen, Gegenstände oder Geräusche gewöhnt werden. Man setzt dafür zunächst einen abgeschwächten Reiz (Geräusch leiser, größere Entfernung von Person oder Hunden) ein und verstärkt diesen über einen längeren Zeitraum in kleinen Schritten. Oft wird dabei auch die sogenannte Gegenkonditionierung genutzt. Dabei wird der Vierbeiner auf die Konfrontation des Reizes hin beispielsweise mit Futter belohnt, sodass er ein positives Gefühl mit der für ihn problematischen Situation verbindet. Da das Verhalten des Hundes immer von Faktoren wie Erfahrungen und Sozialisierung abhängig ist, sollten die Trainingsmethoden sehr individuell angepasst werden.
Konditionierung ist eine gängige Methode im Hundetraining. Man unterscheidet zwischen klassischer und operanter Konditionierung. Bei der klassischen Konditionierung wird ein neutraler Reiz (z.B. Pfeifton) mit einem unkonditionierten Reiz (z.B. Futter) verbunden. Für Hunde ist es ein natürliches Verhalten sich zum Futter zu bewegen. Erklingt dazu stets der Pfeifton, wird der Vierbeiner darauf konditioniert, beim Pfeifen Futter zu erwarten.
Den Vierbeiner konditionieren
Die operante (auch instrumentelle) Konditionierung basiert auf der Beobachtung, dass Lebewesen lernen können durch unterschiedliche Verhaltensweisen ihre Umgebung zu beeinflussen. Der Erfinder, Burrhus Frederic Skinner, unterscheidet dabei vier Möglichkeiten – die positive und negative Verstärkung sowie die positive und negative Bestrafung.
Bei der positiven Verstärkung wird das Verhalten des Hundes durch eine Belohnung positiv verstärkt. Das kann ein Leckerchen, ein verbales Lob, ein Spiel oder eine Streicheleinheit sein. Bei der negativen Verstärkung soll der Vierbeiner sein Verhalten ändern, weil etwas Negatives wegfällt (z.B. Schmerz bei ständigem Ziehen an der Leine). Was irreführenderweise als positive Bestrafung bezeichnet wird, ist das Maßregeln durch laute Geräusche und Schmerzen. Dazu gehört das Leine- und Schlüsselwerfen oder auch das Benutzen von Stachel- und Elektrohalsbändern. Solche Bestrafungen sind tierschutzwidrig, schränken das Lernverhalten von Hunden ein und schädigen die Bindung zum Menschen. Trainingserfolge werden so nicht erreicht, im Gegenteil: derartige Strafmaßnahmen bestärken Ängstlichkeit und Aggressivität der Vierbeiner, was zu Verhaltensproblemen führt. Unter negativer Bestrafung wird dagegen lediglich der Entzug von positiver Verstärkung verstanden.
Operante Konditionierung findet demnach bei den leichtesten Übungen statt. Zum Beispiel, wenn Sie Ihrem Liebling „Sitz“ beibringen möchten und das Hinsetzen Ihres Vierbeiners mit Leckerli (positiver Verstärkung) belohnen und auf das Ignorieren des Befehls durch Nichtbelohnen (negative Bestrafung) reagieren.