In einem vom Krieg gebeutelten Land, in dem die Menschen tagtäglich um ihr Leben fürchten und fliehen müssen, hat Mohammad Alaa Aljaleel das Wohlergehen der hinterbliebenen Tiere nicht vergessen. Mit Ernestos Sanctuary betreibt er Tierschutz in Syrien. Hier erfahren Sie mehr über die Geschichte der Tier-Auffangstation und wie Alaa es schaffte, unter den furchtbaren Bedingungen Menschen und Tieren zu helfen.
Inhaltsverzeichnis:
- Tierschutz in Syrien inmitten des Krieges
- Der Katzenmann von Aleppo
- Tierschutz in Syrien und Hilfe für Anwohner
- Tierschutz in Syrien im Bombenhagel
- Vertreibung aus Aleppo
- Hoffnung für den Tierschutz in Syrien
- Tierschutz in Syrien unterstützen
Tierschutz in Syrien inmitten des Krieges
Was 2011 mit der Niederschlagung eines friedlichen Aufstandes begann, dauert noch immer in Kämpfen zwischen Regierungstruppen, Oppositionsgruppen und islamistischen Milizen an. Wer in einem Gebiet ohne militärische Auseinandersetzungen lebt, hat mit Armut zu kämpfen und willkürliche Verhaftungen, Folter und Vertreibung unter Präsident al-Assad zu fürchten. Hunderttausende haben im Syrien-Konflikt ihr Leben verloren, Millionen mussten fliehen und ihre Heimat verlassen. Zurückgeblieben sind Menschen, die tagtäglich um ihr Leben bangen, und viele, plötzlich herrenlose Tiere. Mohammad Alaa Alhaleel ist geblieben, um den Menschen zu helfen – doch schnell nahm er sich ebenfalls dem Tierschutz in Syrien an.
Der Katzenmann von Aleppo
Vor Beginn des Bürgerkrieges war Alaa Elektriker in Aleppo. 2011 lehnte er seine Chance, vor den Kämpfen zu fliehen, ab – er wollte bleiben, um anderen Zivilisten zu helfen und nahm eine Beschäftigung als Krankenwagenfahrer an. 2012 begann er, streunende Katzen zu füttern, und schnell wurden aus einem Duzend immer mehr Streuner, die bei ihm nach Nahrung suchten. In der von Straßenkämpfen und Luftangriffen gepeinigten Stadt hielten sich Presseleute aus der ganzen Welt auf, die von den Geschehnissen berichteten. Sie wurden auch auf Alaa aufmerksam, sodass er es mit seinem Tierschutz in Syrien in die Medien vieler Länder schaffte. So erfuhr auch die Italienerin Alessandra Abidin von ihm und schloss sich seiner Mission an, den Katzen zu helfen. Mit der Facebook-Gruppe „Catman of Aleppo“ (Katzenmann von Aleppo) generierte Sie weitere Aufmerksamkeit für Alaa und sammelte Spenden, mit denen letztlich die Katzen-Auffangstation „House of Cats Ernesto“ (Haus der Katzen Ernesto) – benannt nach einer Katze Alessandras – aufgebaut werden konnte.
Tierschutz in Syrien und Hilfe für Anwohner
Zufällig wurde neben der Auffangstation ein Spielplatz gebaut. Zu dessen Einweihung öffnete Alaa die Türen der Auffangstation und ließ die Kinder in kleinen Gruppen zu den Katzen. Schnell gab es eine neue, wichtige Aufgabe für Alaa und die Katzen: Die Kinder, die Jahre im Krieg und unter täglichem Bombenhagel verbracht hatten, konnten eine Art Tiertherapie nutzen. Als sich die militärischen Auseinandersetzungen in Aleppo weiter zuspitzten und die Wasserversorgung zerbombt wurde, konnte Alaa mithilfe von Spenden einen Brunnen bauen, der die Auffangstation und ihre Nachbarschaft mit Wasser versorgte. Ebenfalls dank finanzieller Unterstützung durch die Facebook-Gruppe und mit seinen Kenntnissen als Elektriker konnte Alaa Generatoren bereitstellen, die Licht für Unterricht in den zerstörten Gebäuden gaben. Als Nahrung immer knapper und teurer wurde, erhielt die Nachbarschaft ebenfalls durch Spenden Hilfe, um zu überleben.
Tierschutz in Syrien im Bombenhagel
2016 spitzte sich die Situation in Aleppo weiter zu: Beschuss und Bombardierungen nahmen zu und die Stadt wurde abgeriegelt – wer die Stadt betreten oder verlassen wollte, wurde zum Ziel von Scharfschützen. Wasserknappheit, Strom- und Internetausfälle sowie die ständige Zerstörung von Gebäuden waren Alltag. Alaas Krankenwagen musste fünfmal ersetzt werden, weil er immer wieder zersprengt wurde. Trotz des unvorstellbaren Chaos und der ständigen Lebensgefahr schafften Alaa und seine Helfer es, auch den Tierschutz in Syrien nicht aus den Augen zu verlieren. Sie retteten verletzte Katzen von den Straßen und versorgten sie. Wovor sie die Tiere jedoch nicht retten konnten, waren Bombardierungen der Auffangstation. Kurz vor der Evakuierung Aleppos starben so viele der Katzen und auch der Hund „Hope“ wurde getötet. Die verbliebenen Katzen wurden von Alaa an den Stadtrand gebracht, wo sie sicherer sein sollten. Doch Phosphorgasbomben nahmen auch hier den meisten Tieren das Leben.
Vertreibung aus Aleppo
Die Kämpfe wurden immer unerträglicher und die Regierungstruppen hatten einen Großteil der Stadt besetzt, als die Zivilbevölkerung angewiesen wurde, die Stadt zu verlassen oder zu sterben. In einer Videobotschaft verabschiedete Alaa sich von seinen weltweiten Unterstützern und Unterstützerinnen – er rechnete damit, möglicherweise nicht mehr lange zu überleben. Die verbliebenden Katzen verteilte er an Freunde, bis auf seinen eigenen Kater, Ernesto. Alaa und Ernesto brachten mit dem Krankenwagen Alte, Kranke und Verletzte raus aus der Stadt in ein Flüchtlingslager an der türkischen Grenze – die kommende Zeit verbrachte Alaa mit Arbeit für die unzähligen Schutzsuchenden, die tagelang eintrafen. Der Tierschutz in Syrien lag ihm zwar weiterhin am Herzen, doch jegliche Mittel fehlten.
Hoffnung für den Tierschutz in Syrien
Seitdem hat Alaa es mit Hilfe von Spenden geschafft, eine neue Auffangstation für Katzen und andere Tiere aufzubauen. In einer ländlicheren Gegend steht nun „Ernestos Paradise“ (Ernestos Paradis) und beherbergt über 200 Katzen und versorgt dazu noch weitere, die zu den Fütterungszeiten dazu kommen. Dazu leben in Ernestos Paradise Hunde, Tauben, Affen, Hasen und ein Pferd. Spenden haben außerdem den Bau eines naheliegenden Spielplatzes – dem „Garden of Hope“ (Garten der Hoffnung) – ermöglicht. Der Tierarzt Dr. Mohammad Youssef kümmert sich um die Gesundheit der geretteten Tiere und der Haustiere der Nachbarschaft. Alaa und seine Helfer:innen haben nicht nur die Leben streunender Tiere gerettet; vor einem Jahr haben sie sich um die verbliebenden Tiere des Zoos in Aleppo gekümmert. Zwischen den Ruinen hatten nur wenige überlebt – die meisten Tiere waren an Verletzungen und Krankheiten gestorben oder verhungert. Doch einige Tiger, Löwen, Hyänen, Bären und Hunde konnten gepflegt werden, bis sie genug Kräfte gesammelt hatten, um zu Reservoirs in anderen Ländern transportiert zu werden.
Tierschutz in Syrien unterstützen
Der Krieg erschwert noch immer die Arbeit, doch Alaa und sein Team geben ihr Bestes, um den Tierschutz in Syrien aufrecht zu erhalten und organisieren zusätzlich Tiertherapien für Flüchtlingskinder und Waisen. Wenn Sie die Arbeit der Aleppo Catmen (Aleppo-Katzenmänner) unterstützen wollen, können Sie über die Website von Ernestos Sanctuary eine Spende machen oder etwas im Shop erwerben. Auf der Facebook-Seite gibt es regelmäßige Updates und auch die Tagesschau hat bereits von dem Projekt berichtet.