Der Border Collie beeindruckt durch seine außergewöhnliche Intelligenz, seine unermüdliche Energie und seinen ausgeprägten Hütetrieb. Als Arbeitshund durch und durch ist er ein zuverlässiger Helfer und ein treuer Begleiter für aktive Menschen.


Inhaltsverzeichnis:


Herkunft: britischer Hütehund

Der Border Collie ist eine seit 1976 von der FCI anerkannte Hunderasse, die ursprünglich aus dem Grenzgebiet zwischen England und Schottland stammt und dort seit Jahrhunderten als Hütehund eingesetzt wird. Sein Name leitet sich von „Border“, dem englischen Wort für Grenze, ab und bezieht sich auf seinen ursprünglichen Lebensraum. Bereits im 16. Jahrhundert wurden Hunde dieser Rasse wegen ihrer außergewöhnlichen Intelligenz, ihrer Ausdauer und ihrer Fähigkeit, große Schafherden zu kontrollieren, geschätzt. Durch gezielte Zucht, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann, wurde der Border Collie auf Hütefähigkeiten optimiert, was ihn zu einem der besten Arbeitshunde für Schäfer macht. Diese Herkunft erklärt auch seine enorme Energie und seinen ausgeprägten Arbeitswillen, die ihn bis heute auszeichnen.

Border Collie liegt auf einer Wiese und hütet Schafe

Aussehen des Border Collies: athletisch und elegant

Schwarz-weißer Border Collie liegt auf einer Wiese

Der Border Collie ist ein mittelgroßer Hund mit athletischem, elegantem Körperbau, der perfekt auf Ausdauer und Beweglichkeit abgestimmt ist. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 53 Zentimetern, Hündinnen sind etwas kleiner. Der Kopf ist markant mit aufmerksam blickenden, mandelförmigen Augen. Das Fell des Border Collies gibt es in : Langstockhaar mit weichem, dichtem Deckhaar und wärmender Unterwolle oder Kurzstockhaar, das glatter und pflegeleichter ist. Typisch für die Rasse ist die Vielfalt der Fellfarben von schwarz-weiß über braun-weiß bis hin zu dreifarbig. Der buschige Schwanz und die oft halb aufrechtstehenden Ohren runden das unverwechselbare Erscheinungsbild dieses vielseitigen Arbeitshundes ab.

Optisch fällt der Border Collie zudem häufig durch eine marmorierte Fellfärbung sowie blaue oder verschiedenfarbige Augen auf, die durch das sogenannte Merle-Gen verursacht werden. Dieses Erscheinungsbild kann jedoch mit einem hohen Risiko verbunden sein: Betroffene Hunde können unter Seh- und Hörproblemen (bis hin zu Blindheit und Taubheit) leiden. Besonders reinerbige Tiere haben ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen.

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Ein intelligenter und treuer Charakter

Der Border Collie ist bekannt für seine außergewöhnliche Intelligenz, Arbeitsfreude und unermüdliche Energie. Er zeichnet sich durch eine hohe Konzentrationsfähigkeit und einen ausgeprägten Willen zur Zusammenarbeit mit seinem Menschen aus. Diese Rasse liebt es, gefordert zu werden, sei es durch Aufgaben im Hundesport, Tricktraining oder anspruchsvolle Spiele. Border Collies sind sehr loyal und entwickeln eine starke Bindung zu ihrer Bezugsperson auf. Dennoch ist jeder Hund individuell – nicht jeder Border Collie weist dieselben Charaktereigenschaften auf und es ist wichtig, die Persönlichkeit und die Bedürfnisse des eigenen Hundes zu berücksichtigen.

Portrait eines Border Collies

Mit seinem freundlichen und aufmerksamen Wesen ist der Border Collie ein toller Begleiter für Kinder, solange er ausreichend ausgelastet wird und klare Grenzen kennt. Da er von Natur aus einen starken Hütetrieb hat, kann es vorkommen, dass er versucht, Kinder oder kleinere Tiere „zusammenzutreiben“, was gegebenenfalls zu problematischen Situationen führt. Bei frühzeitiger Sozialisierung verträgt sich der Border Collie in der Regel zudem gut mit anderen Hunden und sogar Katzen, wenn seine Bewegungs- und Beschäftigungsbedürfnisse erfüllt werden. Eine strukturierte Umgebung und regelmäßige Aktivitäten ermöglichen es dem Border Collie, seine Energie sinnvoll einzusetzen und ein harmonisches Familienmitglied zu werden.

Die aktive Haltung des Border Collies  

Der Border Collie gilt als anspruchsvolle Arbeitsrasse, die viel Bewegung in der Natur, geistige Auslastung und abwechslungsreiche Aufgaben braucht, um glücklich und ausgeglichen zu sein.

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Border Collie beim Agility-Hundesport

Der Border Collie benötigt eine abwechslungsreiche und regelmäßige Beschäftigung, um glücklich und ausgeglichen zu bleiben. Neben langen Spaziergängen und Läufen sind vor allem Aktivitäten gefragt, die seine Intelligenz und seinen Arbeitswillen ansprechen. Hundesportarten wie Agility, Obedience oder Flyball sind ideal, um seinen Bewegungsdrang zu stillen und seine Denkfähigkeit zu fördern. Auch Suchspiele, Frisbee, Apportieraufgaben oder das Erlernen neuer Tricks eignen sich hervorragend. Wichtig ist eine abwechslungsreiche Gestaltung, da der Border Collie monotone Aufgaben schnell als langweilig empfindet. Mit kreativen Beschäftigungen können Haltende nicht nur seinen Bedürfnissen gerecht werden, sondern auch die Bindung stärken.

Auslauf und Natur: der optimale Lebensraum

Der Border Collie ist nicht nur ein hochintelligenter Hund, sondern auch ein geborener Hütehund mit einem starken Instinkt, Tiere oder auch Menschen „zusammenzuhalten“. Dieser Hüteinstinkt prägt seinen Alltag und sollte auch bei der Wahl seines Wohnortes berücksichtigt werden - ein großes Haus mit sicher eingezäuntem Garten ist für den Border Collie ideal. Noch wichtiger ist jedoch der Zugang zu weiten, offenen Flächen wie Wiesen und Feldern, auf denen er rennen und sich austoben kann. Ein Leben in einer kleinen Wohnung ohne regelmäßigen Freilauf und viel Beschäftigung würde dem aktiven Vierbeiner nicht gerecht werden.

Border Collie im Wasser

Erziehung mit liebevoller Konsequenz

Die Erziehung des Border Collies erfordert Erfahrung, Einfühlungsvermögen und Konsequenz. Diese hochintelligente Rasse lernt schnell, kann jedoch aufgrund ihrer Arbeitsfreude und Energie leicht unterfordert sein. Border Collies reagieren am besten auf positive Verstärkung und klare Regeln. Ein abwechslungsreiches Training mit geistigen und körperlichen Herausforderungen ist unerlässlich, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Bereits im Welpenalter sollten Gehorsam, Sozialisierung und die Kanalisierung des Hüteinstinkts im Vordergrund stehen, damit der Hund zu einem ausgeglichenen und glücklichen Begleiter heranwächst.

Die richtige Pflege für glänzendes Fell

Beim Border Collie gibt es zwei Fellvarianten: eine mit mäßig langem Haar und eine mit kurzem Haar. Beide Varianten haben ein doppelschichtiges Fell mit einer dichten, wasserabweisenden Unterwolle, die den Hund vor Witterung schützt. Die Fellpflege unterscheidet sich jedoch leicht je nach Felltyp.

Braun-weißer Border Collie steht auf einer Wiese

Kurzhaar-Border Collies sind besonders pflegeleicht und müssen in der Regel nur einmal pro Woche gebürstet werden, um lose Haare und Schmutz zu entfernen. Hunde mit mäßig langem Haar haben ein längeres Deckhaar, das glatt oder leicht gewellt sein kann. Diese Variante erfordert eine intensivere Pflege, da sich leichter Knoten und Verfilzungen bilden, insbesondere hinter den Ohren, an den Beinen und am Bauch. Mehrmaliges Bürsten pro Woche ist wichtig und während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst sollte der Hund häufiger gebürstet werden, um die dichte Unterwolle zu entfernen und den Haarausfall zu minimieren.

Gesundheitliche Prädispositionen: Diese Erkrankungen sollten Sie kennen

Der Border Collie hat eine Lebenserwartung von 12–15 Jahren, ist jedoch anfällig für bestimmte Erkrankungen.

Der Border Collie ist anfällig für verschiedene neurologische Erkrankungen, die seine Lebensqualität stark beeinträchtigen können.

Die Neuronale Ceroid-Lipofuszinose (NCL) – auch „Batten-Krankheit“ genannt – ist eine erbliche, fortschreitende Erkrankung, bei der die Nervenzellen durch Ablagerungen geschädigt werden. Symptome wie Koordinationsstörungen, Verhaltensänderungen und Sehverlust treten meist früh auf.

Eine weitere seltene neurologische Erkrankung ist die sensorische Ganglioradikuloneuritis, die unter anderem zu Nervenschmerzen und Empfindlichkeitsstörungen führt.

Diese Krankheiten sind nicht heilbar, aber eine frühzeitige Diagnose kann helfen, die Lebensqualität betroffener Hunde zu verbessern.

Der MDR1-Gendefekt ist bei Collie-Rassen weit verbreitet und führt zu einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten wie beispielweise Ivermectin. Diese Wirkstoffe können bei betroffenen Hunden schwerwiegende neurologische Nebenwirkungen hervorrufen und sogar tödlich sein.

Das Trapped Neutrophil Syndrome (TNS) ist eine genetische Erkrankung, die ausschließlich beim Border Collie beschrieben wurde. Dabei werden weiße Blutkörperchen in ausreichender Anzahl im Knochenmark gebildet, aber nicht richtig ins Blut abgegeben. Betroffene Hunde zeigen eine geschwächte Immunabwehr und sterben meist an einer Infektionserkrankung.

Das Gray-Collie-Syndrom ist eine Erbkrankheit, die durch eine Störung der Blutzellbildung verursacht wird. Dabei kommt es zu einem zyklischen Abfall der weißen Blutkörperchen. Symptome sind unter anderem periodisch auftretende Infektionen, Fieber und schlechte Wundheilung. Diese Krankheit ist unheilbar, aber durch sorgfältige Haltung und eine gezielte Therapie mit Antibiotika kann das Infektionsrisiko gesenkt und die Lebenszeit etwas verlängert werden. 

Die Pelger-Huët-Anomalie der neutrophilen Granulozyten (weißen Blutkörperchen) kommt auch beim Border Collie vor. Diese Anomalie verursacht keine funktionelle Störungen, aber fällt bei Blutbildkontrollen auf.  

Border Collies sind anfällig für Tumorerkrankungen wie das Non-Hodgkin-Lymphom und T-Zell-Lymphome, die das Lymphsystem betreffen. Symptome umfassen geschwollene Lymphknoten, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und eine allgemeine Schwäche. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Chemotherapie, die den Verlauf verlangsamen und die Lebensqualität verbessern kann, auch wenn eine vollständige Heilung selten ist.

Linguale Hämangiosarkome (bösartige Tumore der Zunge) äußern sich häufig durch blutende oder wuchernde Gewebeveränderungen im Mundbereich, Schluckbeschwerden oder verstärkten Speichelfluss. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, da diese Tumoren schnell wachsen und streuen können. Die Behandlung besteht meist aus einer chirurgischen Entfernung, gegebenenfalls kombiniert mit Strahlentherapie oder Chemotherapie, um das Fortschreiten der Erkrankung einzudämmen.

Erkrankungen wie die Osteochondrose (OC) und Insertionstendopathien betreffen die Gelenke und Sehnen und äußern sich häufig durch Lahmheit, Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Die Osteochondrose entsteht durch eine gestörte Knorpelbildung in den Gelenken, was zu Entzündungen und Gelenkschäden führen kann. Erste Anzeichen sind Steifheit – insbesondere nach Ruhephasen – und eine Schonhaltung des betroffenen Beins. Die Behandlung reicht von Physiotherapie, Gewichtsreduktion und Schmerzmitteln bis hin zu operativen Eingriffen.

Die Gastrocnemiustendopathie zeigt sich durch Schwellungen und Schmerzen sowie eine veränderte Gangart. Sie ist eine häufige Erkrankung bei Sport- und Arbeitshunden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können Schmerzen lindern und die Mobilität erhalten.

Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreoidismus) führt zu einem verlangsamten Stoffwechsel, Müdigkeit, Fellproblemen und Gewichtszunahme bis hin zu Übergewicht. Diese Erkrankung kann durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen gut kontrolliert werden.

Beim Border Collie sind genetisch bedingte Störungen des Stoffwechsels und der Nährstoffaufnahme bekannt. Das Imerslund-Gräsbeck-Syndrom (IGS) ist eine Erbkrankheit, bei der Vitamin B12 nicht richtig aufgenommen wird, was unter anderem zu Appetitmangel, mangelnder Gewichtszunahme, Schwäche, Anämie und neurologischen Symptomen führt.

Das Glaukom, auch Grüner Star genannt, ist eine Gruppe von Augenerkrankungen, bei denen der Augeninnendruck ansteigt. Unbehandelt kann ein Glaukom den Sehnerv schädigen und zur Erblindung führen. Erste Anzeichen sind gerötete Augen, eine getrübte Hornhaut, vergrößerte Pupillen und Schmerzen, die sich in Unruhe oder vermehrtem Blinzeln äußern können. Die Behandlung umfasst Augentropfen zur Drucksenkung, systemische Medikamente und in schweren Fällen chirurgische Eingriffe.

Die Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende Anfälle gekennzeichnet ist. Die Anfälle können unterschiedlich stark sein, von kurzen Muskelzuckungen bis hin zu schweren Krampfanfällen mit Bewusstlosigkeit. Zwischen den Anfällen sind betroffene Hunde meist symptomfrei. Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Medikamenten, die die Häufigkeit und Intensität der Anfälle reduzieren. Eine frühzeitige Diagnose und regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind entscheidend, um die Lebensqualität betroffener Hunde zu verbessern.

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Anschaffung eines Border Collies

Bevor Sie sich für einen Border Collie entscheiden, sollten Sie sich fragen: Passt diese aktive und anspruchsvolle Rasse zu mir? Der Border Collie ist ein hochintelligenter Arbeitshund, der körperliche und geistige Auslastung braucht. Er eignet sich am besten für aktive Menschen oder Familien, die viel Zeit mit dem Hund verbringen können.

Wenn Sie sich sicher sind, dass ein Border Collie zu Ihnen passt, gibt es zwei Hauptwege, einen Hund zu finden: über eine seriöse Zuchtstelle oder aus dem Tierheim. Bei Züchterinnen und Züchtern ist es wichtig, auf verantwortungsvolle Zuchtpraktiken zu achten, bei denen Gesundheit, Wesen und die individuellen Bedürfnisse der Rasse im Vordergrund stehen. Alternativ sind in Tierheimen und Tierschutzorganisationen Border Collies unterschiedlichen Alters zu finden, die ein neues Zuhause suchen.

Ähnliche Hunderassen

Wer sich für den aktiven und intelligenten Border Collie interessiert, aber noch unsicher ist, kann auch ähnliche Hunderassen mit vergleichbaren Eigenschaften in Betracht ziehen. Der Australian Shepherd ähnelt dem Border Collie in vielerlei Hinsicht: Er ist ebenfalls arbeitsfreudig, sehr lernwillig und sportbegeistert, hat aber oft ein etwas ruhigeres Gemüt.  Der Shetland Sheepdog (Sheltie) ist eine kleinere Hütehunderasse, die ebenfalls intelligent und energiegeladen ist, aber weniger körperliche Anforderungen stellt. Auch der Kelpie, ein australischer Hütehund, teilt den ausgeprägten Arbeitswillen und die Agilität des Border Collies, wird jedoch seltener als Familienhund gehalten.

Border Collie schaut in die Kamera

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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