Nacktkatzen sind aus genetischen Mutationen entstanden. Es gibt drei Nacktkatzenrassen: die Canadische Sphynx (auch Sphynx Katze genannt), die Don Sphynx und die Peterbald. Im Grunde jedoch ist der Begriff „Nackt“ gar nicht korrekt, denn die Tiere besitzen einen zarten Haarflaum, der allerdings nicht als Fell sichtbar ist.


Inhaltsverzeichnis:


Nacktkatzen: Herkunft und Charakter

Nacktkatzen gibt es bereits seit mehr als hundert Jahren, echte Bekanntheit haben sie jedoch erst Mitte des letzten Jahrhunderts erlangt. Dabei sind sie nicht direkt miteinander verwandt: Während die Canadische Sphynx Katze ihren Ursprung in Nordamerika hat und das Gen zur Haarlosigkeit rezessiv vererbt (Katzen das Gen also in sich tragen könne, ohne, dass es zum Vorschein tritt), kommt die Don Sphynx Katze aus Russland und vererbt ihr ungewöhnliches Merkmal dominant. Man sagt Nacktkatzen einen anhänglichen, freundlichen und menschenbezogenen Charakter nach, der sie – in Verbindung mit ihrem außergewöhnlichen Aussehen – zu einer beliebten Rasse gemacht hat. Neben ihrem zutraulichen Charakter zeichnet die Rassen außerdem aus, dass sie nicht allein gehalten werden sollten, um ihnen ständige Gesellschaft zu sichern.

Nacktkatzen: Allergie-sicher?

Die „haarlosen“ Stubentiger gelten als Lösung für Menschen, die eine Katze trotz Allergie halten wollen. Tatsächlich ist dies allerdings ein Irrglaube. Nacktkatzen haben zwar kein Fell, wie unsere Samtpfoten es normalerweise tragen und haaren deutlich weniger, dennoch besitzen sie in der Regel zumindest einen dünnen Flaum. Außerdem reagieren viele Menschen nicht auf die Katzenhaare an sich allergisch, sondern auf Bestandteile des Speichels, der sich auch über Hautschuppen in der Wohnung verteilen kann. Pauschal zu sagen, haarlose Rassen wären Allergiker-freundlich, ist also falsch. Es gibt Menschen, die auf behaarte Stubentiger allergisch reagieren und auf Nacktkatzen nicht, es geht allerdings auch ebenso andersherum oder vollkommen unabhängig vom Fellkleid.

Nacktkatzen: Pflege

Ohne schützendes Fell wird empfohlen, gerade bei Nacktkatzen auf ausreichend Sonnen- und Kälteschutz zu achten. Ein andauernder Luftzug am Schlafplatz oder zu viel Sonnenlicht auf der Haut sollten vermieden werden. Auch verbrauchen die unbehaarten Stubentiger mehr Energie, sodass sie einen etwas höheren Futterbedarf im Vergleich zu anderen Hauskatzen haben. Spätestens alle zwei Wochen sollten die Stubentiger ein Bad bekommen, da sich die Hautfette bei ihnen auf der Haut ablagern und nicht über das Fell verteilt werden. Verwenden Sie eine PH-neutrale Seife. Wenn Sie diese Katzen von klein auf daran gewöhnen, gebadet zu werden, stellt die Prozedur an sich meist kein Problem dar. Achten Sie auf handwarmes Wasser. Am einfachsten ist es, wenn Sie die Katze in die Duschwanne stellen und sich bereits vorher ein großes trockenes Handtuch bereitlegen. Kleine Tiere können auch im Waschbecken gewaschen werden. Auch die Ohren müssen bei jedem Bad gesäubert werden. Am einfachsten geht dies mit einem angefeuchteten fusselfreien Baumwolltuch. Die Krallen Ihrer Nacktkatze sollten regelmäßig gekürzt werden, da die Tiere Säbelkrallen besitzen, die besonders stark gebogen und scharf sind und die damit eine erhöhte Verletzungsgefahr für die Sofalöwen darstellen. Dies sollte jede Woche, mindestens aber alle zwei Wochen geschehen.

Nacktkatzen: Gesundheit

Wer sich mit den verschiedenen haarlosen Rassen auseinandersetzt, wird schnell über Bedenken der Tierschützer stolpern, die ihre Zucht kritisch sehen und teilweise als Qualzucht bezeichnen. Das deutsche Tierschutzgesetz verbietet Züchten, Merkmale zu fördern, die für das natürliche Leben des Tieres schädlich sind. Allein das Fehlen des Fells reicht juristisch allerdings nicht aus, um diese Rassen zu verbieten, auch wenn bereits dieses Zuchtmerkmal aufgrund der höheren Anfälligkeit für bestimmte Hautkrankheiten und mögliche Probleme bei der Temperaturregulation von Tierschützern in Frage gestellt wird. Was allerdings offiziell als Qualzucht eingeordnet werden kann, hat 2015 ein Berliner Gericht entschieden: Die Schnurrhaare werden bei Nacktkatzen ebenfalls häufig weggezüchtet bzw. leiden unter den erwirkten Anomalien des Haarkleids. Sind sie jedoch nicht mehr funktionsfähig, leidet die Katze. Neben der Aufnahme sozialer Kontakte sind die Vibrissen nämlich wichtig für die Orientierung im Raum und das Auffinden von Gegenständen und Beute. In derartigen Fällen ist die Lebensqualität der Samtpfoten eindeutig eingeschränkt und es handelt sich um ein Qualzuchtmerkmal. Ebenfalls heikel ist das fördern zusätzlicher Mutationen, wie die kurzen Beine einer Munchkin-Katze oder die Ohren der Schottischen Faltohrkatze. Sollen Sie sich also eine Nacktkatze als neues Familienmitglied ins Haus holen wollen, ist es wichtig, einen seriösen Züchter zu finden, der auf die Gesundheit seiner Schützlinge achtet.

Foto: © otsphoto/fotolia.com