Beim Röntgen handelt es sich um eine häufig genutzte bildgebende Untersuchungsmethode, die eine entscheidende Rolle bei der Diagnose vieler Gesundheitsprobleme bei Hunden und Katzen spielt.


Inhaltsverzeichnis:


Was ist Röntgen?

Beim Röntgen wird mithilfe von Röntgenstrahlung ein Bild vom Inneren des Körpers erzeugt. Röntgenstrahlung ist sehr energiereich und durchdringt den Körper je nach Dichte des Gewebes unterschiedlich gut. Auf einem Röntgenfilm oder einem digitalen Detektor entsteht dadurch ein Schattenbild, bei dem dichtere Strukturen heller erscheinen. Knochen beispielsweise werden aufgrund ihrer Dichte auf dem Röntgenbild weiß dargestellt und deswegen auch als „röntgendicht“ bezeichnet.

Was ist auf einem Röntgenbild sichtbar?

Das Ergebnis ist ein zweidimensionales Schattenbild, das die Tierärztin oder der Tierarzt für diagnostische Zwecke nutzt, beispielsweise bei Erkrankungen des Bewegungsapparates. Auf den Röntgenbildern sind Gewebestrukturen, Veränderungen am Skelett sowie die Lage von Organen oder röntgendichten Fremdkörpern sichtbar. Knochen oder dichte Strukturen erscheinen dabei weiß und Luft – zum Beispiel in der Lunge – sowie Flüssigkeiten dunkel.

Ist Röntgen gefährlich?

Röntgenstrahlen können aufgrund ihrer hohen Energie gesundheitsschädlich sein. Unter anderem erhöht zu viel Röntgenstrahlung das Krebsrisiko. Das spielt für den Vierbeiner aufgrund der seltenen Durchführung einer Röntgenuntersuchung und der relativ geringen Strahlendosis eher eine untergeordnete Rolle. Die Anzahl der Röntgenaufnahmen sollte aber natürlich so gering wie möglich gehalten werden, um das Risiko für das Fachpersonal, das viele Röntgenuntersuchungen am Tag durchführt, zu reduzieren. Darüber hinaus sind die Strahlenschutzmaßnahmen in Form von Schutzbekleidung aus Blei entscheidend für die sichere Durchführung von Röntgenuntersuchungen bei Hunden und Katzen. Dennoch überwiegt der Nutzen der Diagnose stets das potenzielle Risiko. Moderne digitale Röntgenanlagen in Tierarztpraxen bieten verbesserte diagnostische Möglichkeiten bei gleichzeitig reduzierter Strahlenbelastung für die Vierbeiner und dem Personal.

Wann werden Hunde und Katzen geröntgt?

Beim Röntgen von Hunden und Katzen können viele verschiedene Bereiche des Körpers sichtbar gemacht werden, was eine breite Palette von Anwendungsmöglichkeiten ermöglicht. Es gibt zahlreiche verschiedene Symptome, die das Röntgen bei Haustieren erforderlich machen können.

Röntgenuntersuchung des Bewegungsapparates

Am häufigsten wird die Röntgenuntersuchung in der Orthopädie, also zur Untersuchung des Bewegungsapparates, angewendet. Knochen und Gelenke sind nämlich besonders gut auf einem Röntgenbild erkennbar. Besonders ältere Haustiere leiden häufig unter Bewegungsproblemen, die durch Röntgenuntersuchungen identifiziert werden können. Knochenbrüche und Veränderungen an den Gelenken – wie sie beispielsweise bei einer Hüftgelenkdysplasie oder einer Ellbogengelenkdysplasie auftreten – können mit einer Röntgenuntersuchung sichtbar gemacht werden. Auch ein Kreuzbandriss wird mithilfe von Röntgenbildern diagnostiziert. Die Kreuzbänder selbst können zwar nicht gut auf dem Röntgenbild dargestellt werden, da sie dafür nicht dicht genug sind, aber weitere Befunde können dabei helfen, die Diagnose zu sichern und mögliche Differenzialdiagnosen auszuschließen. Dadurch sind aufwendigere Untersuchungen (zum Beispiel eine MRT-Untersuchung) nur selten nötig.

Röntgenuntersuchung des Brustkorbes

Innere Organe lassen sich aufgrund ihrer geringen Dichte weniger gut auf dem Röntgenbild darstellen. Im Brustraum sind sie durch den hohen Kontrast zur schwarzen Lunge dennoch recht gut erkennbar. So können zum Beispiel ein vergrößertes Herz, Tumorerkrankungen, Lungenödeme oder eine Lungenentzündung mittels Röntgen diagnostiziert werden. Es kann unter anderem festgestellt werden, ob sich Flüssigkeit oder Blut in der Lunge gesammelt hat. Auch für die Untersuchung anderer Bereiche des Brustkorbes wie beispielsweise Teile der Speiseröhre oder Zwerchfells wird die Röntgenaufnahme eingesetzt.

Röntgenuntersuchung des Bauchraums

Ein anderes Beispiel für die Anwendung von Röntgen bei Haustieren ist die Untersuchung auf Darmverstopfungen. Durch Röntgenbilder des Bauchraums kann festgestellt werden, ob eine Verstopfung vorliegt und möglicherweise auch deren Ursache und Schweregrad. Hat Ihr Vierbeiner eventuell einen Gegenstand verschluckt, ist dieser je nach Material auf dem Röntgenbild zu sehen. Manchmal muss dafür ein Röntgenkontrastmittel verabreicht werden. Dies ermöglicht eine rechtzeitige Intervention, um Komplikationen zu vermeiden und die Gesundheit des Haustiers zu erhalten. Eine Röntgenuntersuchung des Bauchraums kann zudem Hinweise auf eine Leber- oder Milzvergrößerung oder Tumoren an den Organen geben.

Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule

Bei der Diagnose von knöchernen Veränderungen der Wirbel und Bandscheibenvorfällen sind Röntgenaufnahmen unverzichtbar. Bei älteren Hunden kann die Untersuchung auf Spondylosen ein Beispiel sein. Durch Röntgenbilder der Wirbelsäule werden degenerative Veränderungen erkannt und es können entsprechende Maßnahmen zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität des Haustiers ergriffen werden.

Häufig wird auch ein Röntgenbild zur Ausschlussdiagnose durchgeführt. Das heißt, dass die Tierärztin oder der Tierarzt zwar schon eine Verdachtsdiagnose hat, aber sicherheitshalber ein Röntgenbild anfertigt, um andere Ursachen definitiv ausschließen zu können.

Ablauf des Röntgens bei Hunden und Katzen

Röntgen ist eine einfache und schnelle Untersuchungsmethode, die dennoch einen hohen Nutzen hat. Bevor Ihr Vierbeiner geröntgt wird, werden meistens noch andere Untersuchungen wie die allgemeine Untersuchung oder bei Bewegungsproblemen eine orthopädische Untersuchung durchgeführt. Dann bespricht die Tierärztin oder der Tierarzt die Durchführung der Röntgenuntersuchung mit Ihnen.

Wann darf ich mit rein?

Aufgrund der Strahlenbelastung ist es nur über 18-jährigen Personen erlaubt, das Röntgen zu betreten. Auch Schwangere dürfen nicht mit in den Röntgenraum. In der Regel ist es in der Tierarztpraxis aus Sicherheitsgründen generell nicht erwünscht, dass die Tierhaltenden mit in den Röntgenraum kommen. Ihr Hund oder Ihre Katze wird jedoch bestens von erfahrenem Fachpersonal betreut, das die Untersuchung für Ihren Vierbeiner so angenehm wie möglich macht. Somit ist Ihr Tier in besten Händen und sie müssen sich keine Sorgen machen.

Muss mein Vierbeiner in Narkose?

Die Röntgenstrahlung ist zwar nicht schmerzhaft, doch Ihr Hund oder Ihre Katze muss während der Untersuchung absolut still halten. Die Durchführung einer Röntgenuntersuchung erfordert selten eine Narkose, aber oft eine Sedierung mit einem Beruhigungsmittel, um präzise Aufnahmen zu gewährleisten. Zappelt Ihr Vierbeiner während der Röntgenaufnahme, sind die Bilder unscharf und eine genaue Diagnose ist erschwert oder sogar nicht möglich. Zur korrekten Positionierung des Patienten werden manchmal Lagerungskissen verwendet, um die optimalen Aufnahmewinkel sicherzustellen. Dies wiederum ist mit einem Hund oder einer Katze bei vollem Bewusstsein manchmal nur schwierig zu gewährleisten. In manchen Fällen, wie beispielsweise bei Knochenbrüchen, kann die Lagerung Schmerzen verursachen, weshalb dann eine Narkose sinnvoll ist. Gleichzeitig reduziert eine Sedierung oder Narkose den Stress für Ihren Liebling. Ist absehbar, dass Ihr Hund oder Ihre Katze geröntgt wird und eine Narkose braucht, sollten Sie am Tag der Untersuchung vorher nichts füttern.

Tipp: Trainieren Sie mit Ihrem Vierbeiner zu Hause, still zu halten und sich in verschiedene Positionen legen zu lassen. Dadurch können Sie ihm die Narkose möglicherweise ersparen.

Warum müssen so viele Bilder gemacht werden?

Oft sind mehrere Röntgenbilder notwendig, um verschiedene Ebenen darzustellen. Dies erfordert Röntgenaufnahmen aus unterschiedlichen Winkeln. Da das Röntgenbild nur zweidimensional ist, kann nur so ein Eindruck des dreidimensionalen Körpers gewonnen werden. Auch ist es häufig notwendig, die gesunde mit der kranken Seite zu vergleichen, weshalb gegebenenfalls ein zusätzliches Röntgenbild zum Beispiel der gesunden Gliedmaße gemacht wird. Dadurch kann die Tierärztin oder der Tierarzt eine genaue Diagnose stellen und die beste Behandlungsmethode wählen. Außerdem können wiederholte Röntgenaufnahmen erforderlich sein, um den Heilungsverlauf nach einer Operation oder anderen Behandlung zu überwachen.

Übrigens: In vielen Tierarztpraxen und -kliniken werden heutzutage digitale Röntgensysteme verwendet. Die Vorteile sind unter anderem eine reduzierte Strahlenbelastung, eine verbesserte Bildqualität und eine höhere Umweltfreundlichkeit.  

Kosten einer Röntgenuntersuchung bei Hund und Katze

Die Kosten für eine Röntgenuntersuchung können schnell in die Höhe gehen, da möglicherweise auch eine Sedation und die Verabreichung eines Kontrastmittels für eine korrekte Diagnose nötig sind. Die Kosten für diese Leistungen werden nach der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte berechnet.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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