Die Zahl der Giftpflanzen für Hunde und Katzen ist groß - eine unbedacht gewählte Zimmerdekoration kann so schnell zur tödlichen Falle werden. Gerade die imposanten Blüten der Lilie laden vor allem Katzen, aber auch Hunde, zum Knabbern ein. Wie giftig Lilien für Hunde und Katzen sind und ob es ungefährliche Alternativen gibt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Bei einem akuten Vergiftungsverdacht hilft der Giftnotruf: +49 551 19240
Inhaltsverzeichnis:
- Lilien in Hunde- und Katzenhaushalten: Das Wichtigste auf einen Blick
- Lilien - giftige Garten- und Zimmerpflanzen
- Erste Hilfe bei einer Lilien-Vergiftung
- Diese Lilien sind für Hunde und Katzen giftig
- Einer Vergiftung vorbeugen
Lilien in Hunde- und Katzenhaushalten: Das Wichtigste auf einen Blick
Häufig zu finden in Gärten, als Zimmerpflanzen oder in Sträußen | Ein kräftiger, langer Stiel mit großen, trichterförmigen Blumen | ||
Belladonna-Lilie und Ritterstern leicht zu verwechseln (beide giftig) | Vergiftungssymptome u.a. Erbrechen, Speicheln; bei Katzen später Dehydrierung und Nierenversagen | ||
Suchen Sie bei Vergiftungsverdacht umgehend eine Tierarztpraxis auf | Tödliche Dosis: Bei Katzen bereits kleine Pflanzenteile, bei Hunden keine tödliche Wirkung |
Lilien - giftige Garten- und Zimmerpflanzen
Lilien wirken bei Hunden und Katzen unterschiedlich toxisch, sie sind vor allem für Katzen giftig. Für Samtpfoten kann bereits ein wenig Knabbern zu einer schweren - wenn nicht sogar tödlichen - Vergiftung führen. Einem Hund dagegen schlägt die ungesunde Pflanze zwar sicherlich auf den Magen, stellt aber eher selten eine lebensgefährliche Bedrohung dar. Alle Teile der Pflanze sind giftig - von den Wurzeln bis zu den Blättern und Blüten. Auch die Blumenzwiebeln, die auf den ersten Blick etwas ungefährlicher scheinen mögen, sollen nicht angeknabbert oder aufgrund ihrer Form gar als Spielzeug entwendet werden. In ihnen ist die Konzentration einiger Stoffe sogar besonders hoch!
Warum sind Lilien für Hunde und Katzen giftig?
Was bei der Aufnahme der Lilien genau passiert, ist noch nicht genau geklärt. Und auch nicht alle Pflanzen, die "Lilie" im Namen tragen, sind für Katzen giftig - das gleiche gilt natürlich auch für Hunde. Bevor wir weiter unten die verschiedenen giftigen und ungiftigen Lilien-Arten vorstellen, hier ein kleiner Überblick über die (zumeist unbekannte) Wirkungsweise von Lilien bei Katzen und Hunden: Neben dem ungeklärten Toxin sind in Pflanzen der Gattung Lilium schädliche Tuliposide enthalten, die auch in anderen Pflanzen wie Tulpen vorkommen. Auch in Sumpf-Schwertlilien und Taglilien kommt ein unbekanntes Gift vor. Zusätzlich stellen die in letzteren enthaltenen Saponine, die die Pflanzen vor einem Pilzbefall schützen, eine Vergiftungsgefahr dar. In der Belladonna-Lilie ist kein unbekanntes Gift vorhanden, hier ist ihr hoher Gehalt an sogenannten Alkaloiden ungesund. Das sind bittere Stoffe, die Pflanzen als Fressschutz dienen.
Lilien-Vergiftung bei Katzen
Es ist jeder Teil der Pflanze giftig. Bei Katzen kann bereits weniger als ein Blatt oder Blütenblatt oder sogar nur das Wasser aus der Vase ausreichen, um eine schwere Vergiftung zu erwirken. Selbst ihr Blütenstaub bzw. ihre Pollen können Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Innerhalb der ersten 1-3 Stunden nach der Aufnahme der Pflanzenteile treten bei betroffenen Katzen zunächst gastrointestinale Symptome auf, wie:
- Erbrechen
- starkes Speicheln
- Appetitlosigkeit oder Futterverweigerung
- Apathie
Diese Symptome lassen bereits nach zwei bis sechs Stunden wieder nach, was viele Haltende zu der fehlerhaften Vermutung einer Verbesserung verleitet. Ungefähr nach zwölf bis 30 Stunden lässt die Katze dann außerordentlich viel Urin ab, sodass sie dehydriert. Ein bis zwei Tage nach Einnahme lässt dann der Harndrang nach, sodass die Katze kaum noch Urin absetzt (Anurie). Nach 30 bis 72 Stunden kommt es normalerweise zu erneutem Erbrechen. Bei besonders schweren Vergiftungen können außerdem Krampfanfälle und eine Pankreatitis auftreten. Der Tod erfolgt letztlich nach einigen Tagen bis einer Woche an einem akuten Nierenversagen.
So wirken Lilien bei Hunden
Auch Hunden bekommen Lilien nicht, weshalb Sie auch größere Vierbeiner vor dem Verzehr der Blumen schützen sollten - so gefährlich wie für Katzen ist die Lilie jedoch in der Regel auch in größeren Mengen nicht (vorausgesetzt, Ihr Hund ist ansonsten gesund). Hier kann es am ehesten zu Symptomen, die vom Magen-Darm-Bereich ausgehen, z.B.:
Sie sind sich nicht sicher, ob sich Ihr Liebling vergiftet haben könnte und Sie eine Tierarztpraxis aufsuchen sollten? Vielleicht kann Ihnen in der Online-Sprechstunde weitergeholfen werden!
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Erste Hilfe bei einer Lilien-Vergiftung
Hat Ihr Hund etwas größere Mengen einer Lilie aufgenommen, empfehlen wir, ihn in den nächsten Stunden im Auge zu behalten. Beobachten Sie eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens und auffällige Schwäche, Zittern oder gar Krämpfe, sollten Sie dies umgehend tierärztlich abklären.
Sollte Ihre Katze Teile einer Lilie - egal, wie gering die Menge - gefressen haben, ist umgehend eine Tierarztpraxis oder -klinik aufzusuchen. Es handelt sich um einen Notfall und Schnelligkeit ist extrem wichtig, um nötige Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.
Zur Notfall-Checkliste für Hund und Katze
Je früher Sie Ihren Vierbeiner vorstellen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Tierärztin oder der Tierarzt das Gift mittels erwirktem Erbrechens & Magenspülungen entfernen kann, bevor es in den Körper der Katze eindringt. Auch eine Infusionstherapie ist üblich, um den Flüssigkeitshaushalt der Katze wieder auszugleichen. Rufen Sie am besten bereits auf dem Weg dahin an und geben Sie alle wichtigen Informationen durch, damit Ihr Tier schnell und passend behandelt werden kann. Im Vorfeld tierärztlich abgeklärte Mengen an Aktivkohle können ggf. direkt als Erste Hilfe Maßnahme von Ihnen verabreicht werden.
Diese Lilien sind für Hunde und Katzen giftig
Es gibt verschiedene Arten an Liliengewächsen. Grundsätzlich sind Pflanzen der Gattungen Lilium (Lilien) und Hemerocallis (Taglilien) giftig. Doch auch die Amaryllis (zu denen beispielsweise die Belladonna-Lilie gehört) können unseren Vierbeinern gefährlich werden.
Belladonna-Lilie (Amaryllis belladonna)
Die beiden bekanntesten - und auf der ersten Blick kaum zu unterscheidenden - Varianten dürften die Belladonna-Lilie, auch als Echte Amaryllis bekannt, und der Ritterstern sein. Die Zwiebelblume mit ihren trichterförmigen Blüten und einem geraden und recht kräftigem Stiel kommt in Rosa- und Weißtönen vor und wird häufig in Blumensträußen verwendet, findet aber auch als Topfpflanze ihren Weg in unsere Wohnungen und blüht auch gerne in Gärten, wobei diese Sorte leider nicht winterhart ist.
Gelbe und rote Taglilie (Hemerocallis lilioasphodelus, Hemerocallis fulva)
Die gelbe und rote Taglilien sind beliebte Gartenzierpflanzen, die für ihre leuchtend gelben bzw. rötlich-orangenen Blüten bekannt sind. Diese Pflanze zeichnet sich durch ihre Pflegeleichtigkeit aus. Wie der Name bereits vermuten lässt, halten die Blüten jeweils nur einen Tag. Allerdings blühen dafür immer wieder neue Blüten auf, sodass sie die Gärten auch über einen längeren Zeitraum einfärben.
Ritterstern (Hippeastrum)
Zwar keine Lilie, aber zum verwechseln ähnlich ist der Ritterstern, der zu den Amaryllisgewächsen gehört. Seine Blüten können weiße oder rosa Färbungen annehmen, leuchten jedoch häufig in einem kräftigen Rot. Ein sehr eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Pflanzen ist das Innere ihres Stiels: Die Belladonna-Lilie hat eine Füllung aus weißem Mark, der des Rittersterns ist leer. Auch unterscheidet sich die Blütezeit, die beim Ritterstern auf die Wintermonate fällt und bei der Belladonna-Lilie im frühen Frühling liegt. Auch der Ritterstern ist für Katzen und Hunde giftig.
Kanada-Lilie (Lilium canadense)
Die Kanada-Lilie ist eine charakteristische nordamerikanische Wildblume, die sich durch ihre hängenden Blüten auszeichnet. Diese trompetenförmigen Blüten haben meist eine leuchtende orange- bis tiefrote Farbe, können aber gelegentlich auch gelblich sein und erreichen einen Durchmesser von etwa 5-8 cm. Der aufrechte Stängel der Pflanze ist oft behaart und trägt an seiner Spitze eine einzelne Blüte. Die langen, schmalen Blätter sind in Quirlen am Stängel angeordnet und sind in der Regel dunkelgrün.
Oster-Lilie (Lilium longiflorum)
Die Oster-Lilie, auch Bermuda-Lilie genannt, ist eine beliebte Zierpflanze, die oft zu Ostern blüht und für ihre eleganten und duftenden Blüten bekannt ist. Diese Lilienart zeichnet sich durch ihre schlanke, trompetenförmige Blütenform aus, die normalerweise reinweiß ist und eine Länge von bis zu 15 cm erreichen kann. Der Stängel ist hoch und aufrecht, und mit vielen schmalen, dunkelgrünen Bildern besetzt. Oster-Lilien sind in vielen Gärten und Blumenarrangements zu finden und symbolisieren oft Reinheit, Hoffnung und Erneuerung während der Osterzeit.
Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus L.)
Die Schwertlilie ist mit den Lilien zwar nur entfernt verwandt, doch auch sie hat nichts vor der Hunde- und Katzennase zu suchen. Da die Pflanze, wie der Name schon vermuten lässt, an feuchten Standorten entlang von Ufern, Teichen, Sümpfen und Wasserläufen gedeiht, ist sie in Hunde- und Katzengärten generell eher seltener ein Problem. Auf dem Spaziergang erkennen Sie die Sumpf-Schwertlilie an ihren charakteristischen, schwertförmigen Blätter und leuchtend gelben Blüten. Die Blüten können bis zu 10 cm im Durchmesser erreichen und haben oft braune Flecken oder Streifen auf der inneren Blütenhülle.
Kanada-Lilie
Oster-Lilie
Inkalilie
Grünlilie
Einer Vergiftung vorbeugen
Die beste Versorgung ist immer noch eine gute Vorsorge! Lilien sollten in Katzen- und Hundehaushalten (wenn überhaupt) sicher außerhalb der Reichweite der Tiere aufgestellt werden. Falls sie einmal eine Lilie geschenkt bekommen, sollten Sie diese in Hinblick auf die Gesundheit Ihrer Katze oder Ihres Hundes dankend ablehnen. Für unsere Stubentiger stellen Lilien eine große Gefahr dar und sind damit ein ganz klares Tabu - Weihnachtssterne sind übrigens hier keine sichere Alternative und ebenfalls hochgiftig und gefährlich.
Ungiftige Pflanzen für Katzen und Hunde
Natürlich müssen Sie wegen Ihres Haustieres nicht auf jegliche Begrünung verzichten. Informieren Sie sich bei der Anschaffung einer Garten- oder Zimmerpflanze über unbedenkliche, für Hunde und Katzen geeignete Arten - denn nicht jede Pflanze (auch nicht mit "Lilie" im Namen) ist für Katzen und Hunde giftig.
Ist die Grünlilie für Katzen und Hunde giftig?
Die Grünlilie (Chlorophytum comosum) ist eine beliebte Zimmerpflanze, die sich durch ihre schmalen, bandförmigen Blätter, die in leuchtendem Grün strahlen und sanft überhängen, auszeichnet. Sie wird für ihre pflegeleichte Natur und luftreinigenden Eigenschaften geschätzt, da sie bekannt dafür ist, Schadstoffe aus der Luft zu entfernen und keine besonderen Ansprüche an Licht und Bewässerung zu haben. Doch für Katzen und Hundehaltende dürfte ihr größter Vorteil sein, dass sie keine gefährlichen Giftstoffe in sich trägt. Viel beknabbert sollte sie zwar ebenfalls nicht werden, da sie u. a. Verdauungsbeschwerden auslösen kann, Angst um eine lebensbedrohliche Vergiftung brauchen Sie bei dieser Pflanze jedoch nicht so schnell zu haben. Lediglich die Samen der Grünlilie gelten als leicht giftig für Katzen.
Die Inkalilie
Die Inkalilie (Alstroemeria) ist eine charmante Blütenpflanze, die für ihre farbenfrohen, trompetenförmigen Blüten und zarten, schmalen Blätter bekannt ist. Die Blüten können in verschiedenen lebhaften Farben wie Rot, Orange, Gelb, Pink und Weiß erscheinen, wodurch sie in Gärten und Blumenarrangements eine beliebte Wahl sind. Doch nicht nur Ihr Aussehen macht die Pflanze so beliebt, denn Inkalilie ist nicht giftig für Katzen und Hunde. Dennoch kann auch sie kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen und ist kein tierfreundliches Fressen!
Hunde und Katzen vom Knabbern abhalten
Auch bei ungiftigen Pflanzen ist ständiges Knabbern nicht wünschenswert, denn gut bekommen werden sie Ihrem Vierbeiner trotzdem nicht. Unterbinden Sie es, wenn Ihr Liebling an einer Pflanze knabbert, und stellen Sie besonders "beliebte" Pflanzen außer Reichweite ab oder verbannen Sie sie ganz aus Ihrer Wohnung, Ihrem Garten oder von Ihrem Balkon. Bei einigen Samtpfoten kann es helfen, Ihnen eine Alternative in Form von Katzengras anzubieten.
Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.