Die Eibe (auch als Taxus bekannt) ist eine beliebte Zierhecke für Gärten und Parks – nicht zuletzt, weil sie das ganze Jahr grünt, Frost aushält und sich gut zurückschneiden lässt. Und auch in der Natur trägt sie zu einer schönen Landschaft bei. Doch so ansehnlich und praktisch die Pflanze auch sein mag: Tierhaltende sollten lieber auf sie verzichten. Denn Eiben sind für Ihren Hund oder Ihre Katze hochgiftig und ihr Verzehr kann im schlimmsten Fall tödlich enden.

Bei einem akuten Vergiftungsverdacht hilft der Giftnotruf: +49 551 19240


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Eibe: Das Wichtigste auf einen Blick

Zu finden in verschiedenen Grünanlagen & der Natur Wichtige Erkennungsmerkmale sind die weichen, dichten, grünen Nadeln und knalligen roten Früchte
Leicht zu verwechseln mit der schwach giftigen Weiß- oder Edeltanne (Abies alba) Typische Vergiftungssymptome sind Erbrechen, Durchfall, Bewegungsstörungen, ein verlangsamter Herzschlag
Suchen Sie bei Vergiftungsverdacht umgehend eine Tierarztpraxis auf Tödliche Dosis beim Hund: 2,3 g Nadeln/ kg Körpergewicht, bei Katzen vermutlich geringer

Eiben: Giftige Pflanzen in der Natur erkennen

Die Eibe ist eine immergrüne Zierhecke, die aufgrund ihrer Frostbeständigkeit auch in den kälteren Regionen Europas und Asiens gut überlebt. Es gibt verschiedene Arten der Eibe, ihre uns bekannteste dürfte wohl die englische Eibe (Taxus baccata), auch gemeine Eibe oder europäische Eibe genannt, sein. Sie ist wegen ihres luxuriösen Aussehens, das wenig Feingefühl bei der Pflege bedarf, beliebt – selbst radikales Zurückschneiden macht ihr nichts aus. Die Sträucher oder Bäume (bis zu 15 Meter) haben einen dichten Wuchs mit zwei bis drei Zentimeter langen, weichen Nadeln in einem kräftigen Grün. Die kaum sichtbare Rinde der Stämme und Äste ist grau-braun und schuppig. Die Blüten der weiblichen Pflanzen sind unscheinbar, doch dafür entstehen aus ihnen kleine runde Früchte bzw. Beeren in einem markanten Hellrot, in denen sich die Samen befinden. Dieser Samenmantel enthält - neben den Pollen - als einziger Teil der Pflanzen kein Gift. Vom Probieren ist trotzdem abzuraten, da die in ihm befindlichen Samen eine umso höhere Menge der Giftstoffe enthalten. Männliche Pflanzen tragen diese Früchte nicht, dafür sind jedoch ihre Blüten als kleine, beige-gelbe Pollenzapfen auffällig. 

So wirkt das Eiben-Gift bei Hunden und Katzen

Alle Arten der Eibe stellen für unsere Haustiere (und auch andere Tiere sowie Menschen) eine Gefahr dar. Ihre verschiedenen Pflanzenteile wirken sich vor allem auf das Herz unserer Hunde und Katzen aus und führt im schlimmsten Fall zu einem Herzstillstand und zum Tod. Insbesondere die Nadeln und Samen mit einer hohen Giftkonzentration sind für Hunde und Katzen gefährlich.

Darum ist die Eibe giftig

Die Eibe enthält verschiedene Giftstoffe. Besonders gefährlich sind bestimmte Pseudoalkaloide, die in allen Teilen der Pflanze (ausgenommen des Fruchtfleischs der Beeren und der Pollen) enthalten sind. Diese als Taxus-Alkaloide zusammengefassten Stoffe beeinflussen die Natrium- und Kalzium-Aufnahme und -Verarbeitung, was unter anderem dazu führt, dass der Natrium- und Kalziumgehalt im Herzmuskel und verschiedenen Nerven erhöht wird. Damit betrifft die Eibe das Herz, das Nervensystem und die Muskeln. Außerdem kann es durch die Beeinflussung des Nervensystems zu Kontraktionen der Gebärmutter kommen. Daneben ist aufgrund der in den Nadeln enthaltenen Farbstoffe eine Reizung der Schleimhaut des Magendarmtraktes nicht unwahrscheinlich. Letztlich haben Eiben außerdem unter anderem außerdem einen Inhaltsstoff, aus dem die bekannte hochgiftige Blausäure freigesetzt werden kann (diese ist z.B. auch in einigen Nusssorten enthalten).

Die tödliche Dosis für den Hund liegt bei mindestens 2,3 Gramm Nadeln pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes bzw. bei ca. 30 Gramm Nadeln pro Tier. Für Katzen ist keine genaue Angabe bekannt - aufgrund der geringen Körpermasse der Samtpfoten sollten Katzenbesitzerinnen und Katzenbesitzer bereits bei geringen Mengen, die ihr Liebling gefressen haben könnte, handeln.

Symptome einer Eiben-Vergiftung

Bei einer Vergiftung mit der Eibe können verschiedene Symptome auftreten. Zum einen gibt es Symptome, die üblicherweise bei Vergiftungen bei Katzen und Vergiftungen bei Hunden auftreten. Diese Symptome betreffen insbesondere Magen und Darm des Vierbeiners. Zum anderen treten Symptome auf, die auf die Beeinträchtigung des Nervensystems und des Herzens hinweisen. Falls möglich, notieren Sie sich die Symptome für Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt (oder lassen Sie sie von einer helfenden Person notieren), um in der Aufregung nichts zu vergessen.

Zu den allgemeinen Vergiftungssymptomen gehören vor allem:

Weiterhin treten bei der Aufnahme von Eibe üblicherweise Symptome auf, die durch die Beeinträchtigung des Nervensystems und der Herzfunktion ausgelöst werden:

  • Bewegungsstörungen (Ataxie)
  • Ein verlangsamter Herzschlag (Bradykardie)
  • Atemnot
  • Muskelzittern und Krämpfe
  • Seitenlage
  • Kollaps, Koma.

Bei trächtigen Hündinnen kann es außerdem zu einer Fehlgeburt kommen, außerdem können in schweren Fällen einer Vergiftung betroffene Tiere sterben.

So handeln Sie bei einer Vergiftung mit Eibe

Frisst Ihr Hund oder Ihre Katze jegliche Bestandteile der Pflanze, ist es wichtig, dass Sie schnell handeln. Bereits wenige Stunden nach Aufnahme der giftigen Pflanze können die Taxus-Alkaloide die Herzfunktion beeinträchtigen. Suchen Sie also umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt auf und kündigen Sie idealerweise Ihren Notfall bereits auf dem Weg in die Praxis oder Klinik an - so kann das Fachpersonal Sie auch zu Erste-Hilfe-Maßnahmen beraten, beispielsweise hinsichtlich der Gabe von giftbindender Aktivkohle.

Tierärztliche Behandlung einer Vergiftung mit Eibe

In der Tierarztpraxis oder Tierklinik können schließlich Symptome behandelt werden, außerdem helfen unter anderem Infusionen dabei, die Giftstoffe aus dem Körper zu spülen. Daneben können Medikamente verabreicht werden, beispielsweise Lidocain, das den Natrium-Einstrom in die Herzmuskelzellen unterdrückt.

Eiben-Vergiftungen bei Hunden und Katzen vermeiden

Seien Sie lieber übervorsichtig, denn ein kurzer Moment der Nachlässigkeit kann fatale Folgen haben!  Auch wenn Sie nicht sicher wissen, ob Ihr Vierbeiner Teile der giftigen Pflanze aufgenommen hat, sollten Sie bereits bei leichten Symptomen Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt kontaktieren. Vermeiden Sie außerdem weitmöglichst die giftige Gefahr: Bei Freigänger-Katzen ist zwar nicht vollständig kontrollierbar, mit welchen Pflanzen sie in Kontakt kommen, dennoch können Sie zumindest in ihrem eigenen Garten auf die Zierhecke verzichten. Achten Sie außerdem auf Spaziergängen bei Ihrem Hund darauf, dass er nicht die verführerisch roten Beeren probiert - die enthaltenen Samen werden zerkaut schnell zur tödlichen Gefahr.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung dar. Bei einer Vergiftung handelt es sich um einen Notfall! Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vierbeiner etwas Schädliches aufgenommen hat, sollten Sie in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen oder die Nummer des Giftnotrufs anrufen:

+49 551 19240

Melden Sie, wann und wo der Stoff aufgenommen wurde und versuchen Sie, ihn genau zu beschreiben. Wenn möglich bringen Sie die Verpackung bzw. ein Exemplar der aufgenommenen Substanz mit in die Tierarztpraxis.

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