Cucurbitacine sind natürliche Bitterstoffe, die in Kürbisgewächsen vorkommen. In Lebensmitteln aus dem Supermarkt sind sie zwar nicht mehr enthalten, doch gerade beim Eigenanbau im Garten können sie auftauchen. Und was für uns bitter schmeckt, kann unseren Vierbeinern schnell gefährlich werden! Erfahren Sie hier, warum Cucurbitacine für Hunde und Katzen giftig sind.

Bei einem akuten Vergiftungsverdacht hilft der Giftnotruf: +49 551 19240


Inhaltsverzeichnis:


Cucurbitacine: Das Wichtigste auf einen Blick

In Kürbisgewächsen, u.a. Gurke und Zucchini, insb. aus Eigenanbau Gut am bitteren Geschmack zu erkennen
Nicht zu verwechseln mit Solanin (Nachtschattengewächse) Vergiftungssymptome sind u. a. Erbrechen, Durchfall, Speicheln
Suchen Sie bei Vergiftungsverdacht umgehend eine Tierarztpraxis auf Die giftige und tödliche Dosis für Haustiere ist unklar

Was sind Cucurbitacine?

Cucurbitacine sind bitter schmeckende Verbindungen, die in verschiedenen Pflanzen der Cucurbitaceae-Familie, also Kürbisgewächsen, vorkommen. Sie sollen die Pflanzen vor Insekten und anderen Fressfeinden schützen. Neben ihrem unangenehmen Geschmack können sie bei uns Menschen zu Verdauungsproblemen führen. Für Hunde und Katzen ist ihre giftige Wirkung erhöht. Normalerweise ist das Gemüse auch für unsere Vierbeiner so bitter, dass sie es gar nicht essen mögen. Hunde schlingen das Futter jedoch oft so schnell runter, dass sie den bitteren Geschmack gar nicht oder erst zu spät wahrnehmen.

Wo kommen Cucurbitacine vor?

Insbesondere Zierkürbisse enthalten Cucurbitacine und sind deswegen nicht zum Verzehr für uns oder unsere Vierbeiner geeignet. In Speisekürbissen aus dem Supermarkt sind sie in der Regel nicht mehr vorhanden.

Darf mein Hund Kürbis essen?

Auch in Gurke, Zucchini und Melonen können Cucurbitacine enthalten sein, da diese mit zu den Kürbisgewächsen gehören. Grundsätzlich ist in den Produkten aus dem Supermarkt heutzutage normalerweise kein oder nur sehr wenig Cucurbitacin enthalten, da die Bitterstoffe für den Verzehr aus den Pflanzen weggezüchtet wurden. Beim Eigenanbau kann die Pflanze die Stoffe jedoch bilden, wenn Stressfaktoren wie Kälte auf sie einwirken.

Warum sind Cucurbitacine für Hunde und Katzen giftig?

Cucurbitacine sind für Hunde und Katzen giftig, weil sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße und ihres Stoffwechsels empfindlicher auf die Toxine reagieren können. Sie können die Zellen der Leber, Nieren und des Magen-Darm-Trakts schädigen, was zu Entzündungen und Funktionsstörungen dieser Organe führt. Bei hohen Dosen an Cucurbitacinen kann auch das Nervensystem angegriffen werden.       

Cucurbitacine Hund und Katze

Symptome bei Vergiftung mit Cucurbitacinen

In schweren Fällen können Cucurbitacine zu nuerologischen Sympomen wie Zittern, Krämpfen und Orientierungslosigkeit führen.

Wie schlimm ist eine Vergiftung mit Cucurbitacinen?

Eine Vergiftung mit Cucurbitacinen bei Hunden und Katzen kommt selten vor, da auch unseren Vierbeinern der bittere Geschmack schnell aufstößt und geringe Mengen oft noch nicht zu Symptomen führen. Hat Ihr Hund sich dann doch zu sehr am Gartenbeet bedient, hängt der Grad der Vergiftung davon ab, welche Mengen Ihr Liebling aufgenommen hat und wie schnell er behandelt wird. Natürlich sind bei Hunden und Katzen mit kleiner Körpergröße geringere Mengen für eine Vergiftung nötig. Zudem spielt der allgemeine Gesundheitszustand des betroffenen Vierbeiners eine Rolle. Es ist wichtig, frühzeitig tierärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn eine Vergiftung vermutet wird. Selbst wenn Ihr Hund oder Ihre Katze keine akuten Symptome zeigt, ist es ratsam, eine Tierärztin oder einen Tierarzt zu konsultieren, wenn Sie sich unsicher sind.

Was tun, wenn eine Vergiftung vermutet wird?

Sie vermuten, dass Ihr Hund oder Ihre Katze Cucurbitacine verzehrt hat, oder Ihr Liebling zeigt sogar schon Anzeichen einer Vergiftung? Dann sollten Sie sofort tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt kann eine genaue Diagnose stellen und geeignete Maßnahmen ergreifen. Mit etwas Glück erbricht Ihr Vierbeiner sich, sodass das meiste Gift gar nicht verdaut wird und in den Blutkreislauf gelangt. Ist das nicht der Fall, können sie – nach tierärztlicher Absprache – als Erste Hilfe Maßnahme Kohletabletten verabreichen.

Wie erkennt und behandelt man Vergiftungen beim Hund?

Beachten Sie, dass sich die Symptome und passenden Maßnahmen zwischen Hunden und Katzen unterscheiden können.

Katze vergiftet – was tun?

Tierärztliche Behandlung einer Vergiftung mit Cucurbitacinen

Wird die Vergiftung bereits nach kurzer Zeit in der Tierarztpraxis diagnostiziert und Ihr Vierbeiner hat noch nicht erbrochen, wird dies wahrscheinlich mit Medikamenten herbeigeführt. Wenn nötig, bekommt Ihr Hund oder Ihre Katze eine Infusion, um einer Austrocknung durch das Erbrechen und den Durchfall entgegenzuwirken. Weitere Symptome werden mit geeigneten Medikamenten behandelt.

Prävention und Vorsichtsmaßnahmen

Um Ihren Liebling vor den potenziellen Gefahren von Cucurbitacinen zu schützen, sollten Sie folgende Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  1. Vorher probieren: Wenn Sie Ihrem Hund oder Ihrer Katze Gemüse, das Cucurbitacine enthalten könnte, geben, probieren Sie vorher selber, ob es bitter ist.
  2. Achten Sie auf Gartenpflanzen: Wenn Sie einen Garten haben, in dem Sie Kürbisse oder andere Cucurbitacin haltige Pflanzen anbauen, stellen Sie sicher, dass Ihr Hund und Ihre Katze keinen Zugang zu diesen Pflanzen haben. Lagern Sie Gemüse und Pflanzen auch im Haus außerhalb der Reichweite Ihrer Haustiere!
  3. Vorsicht bei Dekorationen: Während der Herbstsaison sind Zierkürbisse oft als Dekoration beliebt. Stellen Sie sicher, dass Ihre Vierbeiner diese nicht mit Spielzeug oder Futter verwechseln und platzieren Sie sie ggf. außer Reichweite.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung dar. Bei einer Vergiftung handelt es sich um einen Notfall! Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vierbeiner etwas Schädliches aufgenommen hat, sollten Sie in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen oder die Nummer des Giftnotrufs anrufen:

+49 551 19240

Melden Sie, wann und wo der Stoff aufgenommen wurde und versuchen Sie, ihn genau zu beschreiben. Wenn möglich bringen Sie die Verpackung bzw. ein Exemplar der aufgenommenen Substanz mit in die Tierarztpraxis.

 

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