Einem Juckreiz beim Hund muss nicht immer eine ernste Erkrankung zugrunde liegen. Gleichzeitig kann in manchen Fällen eine tierärztliche Behandlung wichtig sein. Erfahren Sie hier, wie Sie Ihrem Hund helfen, wenn er sich kratzt.


Inhaltsverzeichnis:


Wenn sich das Tier nur gelegentlich kratzt, kann es sich um einen einfachen Juckreiz handeln, den auch wir Menschen kennen und der in der Regel relativ schnell wieder vorbei ist. Ist der Juckreiz beim Hund allerdings stärker ausgeprägt und kratzt sich das Tier häufiger als sonst, sollten Herrchen und Frauchen aufmerksam werden.

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Hund kratzt sich ständig: Symptome richtig erkennen

Ein gewisses Maß an Kratzen ist bei Hunden ganz normal. Schließlich nutzen sie diese Methode, um sich von kleinen Hautreizungen oder Schmutzpartikeln zu befreien. Außerdem können sich Hunde auch als sogenannte „Übersprungshandlung“ kratzen, zum Beispiel wenn sie in einer bestimmten Situation zwischen zwei Verhaltensweisen hin- und hergerissen sind. Doch ab wann wird das Kratzen zu viel?

Wenn sich Ihr Hund immer wieder dieselben Stellen kratzt oder beißt und dies über einen längeren Zeitraum hinweg tut, sollten Sie genauer hinschauen. Grundsätzlich sind die Symptome in der Regel deutlich zu erkennen. Der Hund kratzt sich vermehrt und manchmal sehr heftig. Oftmals leckt oder knabbert er auch an den betroffenen Stellen. Viele Hunde versuchen, den Juckreiz durch Reiben loszuwerden. Möglicherweise wirkt das Tier durch den Juckreiz gestresst und unruhig. Auch Veränderungen in der Beschaffenheit der Haut wie Rötungen, Schuppen, Haarausfall oder eine Hautentzündung deuten darauf hin, dass Ihr Vierbeiner unter Juckreiz leiden könnte. Neben diesen Symptomen können auch allgemeine Unruhe, vermehrtes Hecheln oder eine insgesamt erhöhte Nervosität Anzeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt.

Juckreiz beim Hund – mögliche Ursachen

Oftmals ist die Ursache von Juckreiz beim Hund ein Parasitenbefall. Wenn der Hund Flöhe oder Milben hat, führt dies häufig zu starkem Juckreiz. Auch die Bisse von Zecken oder eine Verletzung, die sich entzündet hat, können verstärkten Juckreiz beim Hund verursachen.


Hotspots beim Hund - was tun?


Möglicherweise liegt den Beschwerden auch eine Allergie, beispielsweise gegen Flohspeichel, eine Futtermittelallergie oder Umweltallergie, zugrunde. Daneben kommen auch Hautprobleme, die durch Bakterien- oder Pilzinfektionen verursacht werden, als Auslöser des Juckreizes infrage. Auch psychische Ursachen können Juckreiz bei Hunden auslösen: Die sogenannte Leckdermatitis kann durch Stress und Langeweile beim Hund hervorgerufen werden. Das Tier leckt immer über bestimmte Körperstellen und es entstehen Rötungen und Hautverdickungen.

Ständiges Kratzen beim Hund: Juckreiz richtig behandeln

Je früher Sie den Juckreiz bei Ihrem Hund erkennen und behandeln, desto besser. Beobachten Sie, dass sich Ihr Hund häufiger als normal kratzt, leckt oder an bestimmten Stellen beißt, ist es Zeit, Maßnahmen zu ergreifen. Ein solches Verhalten könnte auf Juckreiz hinweisen, der durch verschiedene Ursachen wie Allergien, Parasiten oder Hautinfektionen ausgelöst wird. Unbehandelt kann anhaltender Juckreiz zu Hautverletzungen und sekundären Infektionen führen, was die Situation für Ihren Vierbeiner zusätzlich erschwert. 

Tipp: Eine systematische Vorgehensweise ist hier wichtig. Beginnen Sie damit, die betroffenen Stellen genau zu untersuchen und mögliche Ursachen wie Flöhe oder Zecken auszuschließen. Achten Sie außerdem darauf, ob bereits Wunden oder gar Infektionen vorhanden sind, die tierärztlich behandelt werden müssen.

Tierfreundliche Mittel gegen Juckreiz

Wenn sich Ihr Hund kratzt, die Symptomatik jedoch nicht besonders ausgeprägt ist, keine offenen Wunden zu erkennen sind und Sie keine kritische Ursache vermuten, dann können Sie zunächst zuhause versuchen, den Juckreiz zu lindern:

  • Kühle Kompressen oder Handtücher: Diese können helfen, die gereizte Hundehaut zu beruhigen und den Juckreiz vorübergehend zu lindern.
  • Reinigungsbad: Das kann helfen, Reizstoffe abzuspülen. Verwenden Sie Hundeshampoos, die feuchtigkeitsspendend und beruhigend wirken. Vermeiden Sie  Duftstoffe oder andere potenziell reizende Inhaltsstoffe und achten Sie darauf, das Shampoo gründlich auszuspülen.
  • Aloe Vera Gel: Das Gel einer frischen Aloe Vera Pflanze oder andere, für Hunde geeignete Feuchtigkeitscremes können auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Sie wirken kühlend und feuchtigkeitsspendend. Achten Sie darauf, dass keine Duftstoffe oder Ähnliches enthalten sind.
  • Kokosöl: Dieses Fett kann trockenen Hautstellen Feuchtigkeit spenden und so den Juckreiz etwas lindern. Achtung: Manche Hunde reagieren allergisch darauf, sodass das Kokosöl die Situation auch verschlimmern kann. Sie sollten also erst an einer kleinen, gesunden Hautstelle sicherstellen, dass Ihr Hund das Öl verträgt.
  • Neue Futtermittel zurückstellen: Haben Sie Ihrem Hund gerade ein neues Futter, Leckerli oder Ähnliches gegeben? Dann sollten Sie das erst einmal unterlassen, bis Sie sichergestellt haben, dass der Juckreiz nicht das Ergebnis einer Unverträglichkeit gegenüber diesem Futtermittel ist.
  • Sonne meiden: Bereits angegriffene Hautstellen können von starker Sonneneinstrahlung noch weiter gereizt und geschädigt werden. Bieten Sie Ihrem Liebling darum stets Schattenplätze an und bevorzugen Sie gegebenenfalls schattige Waldspaziergänge, damit die Haut nicht weiter angegriffen wird.

Auch wenn diese Maßnahmen den Juckreiz lindern können, sollte immer die Ursachenfindung im Vordergrund stehen! 

Infokasten: Es kursieren Informationen über die heilende Wirkung verschiedener Hausmittel wie Apfelessig oder Hafermehlbäder, deren Wirkung jedoch nicht wissenschaftlich belegt ist. Um zu vermeiden, dass Sie mit derartigen Maßnahmen mehr schaden als helfen, sollten Sie sie stets zunächst tierärztlich absprechen.

Wie kann ich Juckreiz vorbeugen? 

Um Juckreiz bei Ihrem Hund vorzubeugen, sollten Sie darauf achten, dass Ihr Hund gegen Parasiten wie Flöhe, Milben und Zecken geschützt wird, da diese oft die Ursache für juckende Haut sind. 

Fellpflege gegen Juckreiz beim Hund

Eine korrekte und sorgfältige Haut- und Fellpflege Ihres Hundes sind ebenfalls entscheidend. Verwenden Sie nur hundegeeignete Pflegeprodukte, um Irritationen zu vermeiden. Regelmäßiges Bürsten entfernt lose Haare und Schmutz, fördert die Durchblutung der Haut und unterstütz zugleich ein gesundes Hundefell. Außerdem haben Sie dabei die Möglichkeit, sich den Haut- und Fellzustand einmal genauer anzuschauen, um Auffälligkeiten frühzeitig zu bemerken. Baden Sie Ihren Hund nicht zu häufig, da dies die Haut austrocknen und die natürliche Schutzbarriere schädigen kann. Ausnahme sind natürlich tierärztlich angeordnete medizinische Bäder. Wenn ein Bad nötig ist, benutzen Sie milde und pH-neutrale beziehungsweise medizinische Hundeshampoos.

Die richtige Ernährung spielt ebenfalls eine große Rolle. Ein hochwertiges Futter, das speziell auf die Bedürfnisse Ihres Hundes abgestimmt ist, kann dazu beitragen, die Hautgesundheit zu fördern. Futtermittelallergien können sich außerdem häufig nur unterschwellig äußern und bleiben lange unbemerkt, weshalb Ihre Aufmerksamkeit umso gefragter ist. Manche Hunde profitieren auch von Nahrungsergänzungsmitteln wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, die entzündungshemmende Eigenschaften haben und die Hautbarriere stärken können. Jegliche Futterzusätze sind jedoch tierärztlich abzuklären, da die falschen Mittel oder Mengen dem Tier schaden könnten.

Wann sollte ich mit meinem Hund zur Tierarztpraxis?

Eine Tierärztin oder ein Tierarzt kann die Ursache des Juckreizes feststellen und den Hund entsprechend behandeln. Das passiert in der Regel zunächst über eine Hautuntersuchung. Doch wann genau ist das Kratzen beim Hund untersuchungs- und behandlungsbedürftig?


Wie läuft eine Hautuntersuchung in der Tierarztpraxis ab?


Grundsätzlich sollten Sie hellhörig werden, wenn sich der Hund über einen längeren Zeitraum und mit großer Intensität kratzt. Zu den alarmierenden Anzeichen gehören: 

  • Dauerhaftes Kratzen: Wenn Ihr Hund sich regelmäßig und ausdauernd kratzt, ist es ratsam, eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen.
  • Offene Wunden oder kahle Stellen: Diese können auf ernsthafte Hautprobleme hinweisen, die dringend behandelt werden müssen.
  • Verhaltensänderungen: Achten Sie darauf, ob Ihr Hund gereizter oder unruhiger ist als sonst. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Juckreiz ihn stark belastet.
  • Zusätzliche Symptome: Anzeichen wie Fieber oder Apathie sind umgehend abzuklären, da sie auf eine ernstere Erkrankung oder Entzündung hindeuten können.

Wenn diese oder ähnliche Symptome auftreten, sollte unverzüglich eine Tierärztin oder ein Tierarzt konsultiert werden, um die genaue Ursache zu ermitteln und eine geeignete Behandlung einzuleiten. 

Welche Medikamente gibt es gegen Juckreiz?

Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt kann – je nach Ursache und Ausprägung des Juckreizes – unterschiedliche Medikamente verordnen. Neben einer symptomatischen Behandlung muss natürlich auch die Ursache des Juckreizes ermittelt und therapiert werden. Dies kann zum Beispiel die Bekämpfung von Parasiten oder eine Futterumstellung (gegebenenfalls auf hypoallergene Futtermittel) bedeuten. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt wird Sie und Ihren Vierbeiner auf dessen Heilungsweg begleiten und die geeigneten Maßnahmen verschreiben.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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