Egal ob Fliegen, Schmetterlinge, Hornissen, Bienen, Wespen oder andere Insekten – viele Katzen lieben die Jagd nach den fliegenden Tierchen. Doch wissen sie leider nicht, dass einige zur Verteidigung stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. In welchen Fällen ein Insektenstich bei der Katze gefährlich werden kann, erfahren Sie hier.


Inhaltsverzeichnis:


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Bienenstich bei Katzen: Das Wichtigste auf einen Blick

Häufigkeit der Erkrankung Kommt bei Katzen im Sommer öfter vor
Verlauf der Erkrankung Verläuft akut
Schwere der Erkrankung I.d.R harmlos, außer bei Allergie und Stich im Rachenbereich
Diagnose der Erkrankung Diagnose anhand der Symptome
Vorkommen der Erkrankung Freigänger besonders gefährdet
Behandlungsmöglichkeit der Erkrankung Stachel ziehen, Kühlen, bei Allergie Antihistaminika
Ansteckungsgefahr Nicht ansteckend
Prognose Insofern keine Erstickungsgefahr besteht: gute Prognose
Typische Symptome Symptome Schmerzäußerung, Schwellung, Belecken
Meistens keine tierärztliche Behandlung nötig, außer bei Stichen im Rachen oder bei Allergie

Unterschied zwischen Bienen, Wespen und Hornissen

Die schwarz-gelben Tiere sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Dennoch sind sie anhand einiger Merkmale recht einfach zu unterscheiden. Den Unterschied zwischen Wespen und Bienen und weitere wichtige Informationen haben wir Ihnen in unserem Tiergesundheitshelfer veranschaulicht:

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Aussehen

Bienen haben einen leicht behaarten Oberkörper und braune Beine. Außerdem sind sie zwar gestreift, der Kontrast ist jedoch nicht ganz so deutlich wie bei Wespen, die an ihrer ausgeprägten schwarz-gelben Warnfarbe erkennbar sind. Wespen haben außerdem eine besonders schlanke Taille und im Gegensatz zu Bienen helle Beine. Hornissen sind die größte Wespenart in Deutschland und kommen eher selten vor.

Hornissen mögen gefährlich aussehen, sind aber eigentlich sehr friedlich und vor allem geschützt! Seit den 1980er Jahren gehört sie zu den besonders geschützten Tierarten und es steht unter Strafe, sie zu töten oder ihre Nester zu beschädigen. Das gleiche gilt für Bienen und Wespen, die wichtig für die biologische Vielfalt sind und nicht mutwillig geschädigt werden dürfen.

 

Verhalten

Obwohl Hornissen aufgrund ihrer Größe besonders angsteinflößend wirken mögen, sind sie scheuer als Bienen und ihr Gift ist weniger giftig. Der Stich ist aufgrund der Größe des Stachels allerdings schmerzhafter. Bienen sind im Vergleich zu Wespen eigentlich wenig an uns oder unserem Essen interessiert, sondern eher an Blüten. Genau wie die besonders pelzigen und eher pummeligen schwarz-gelben Hummeln, die zur Art der Bienen gehören. Sie stechen nur sehr selten zu, denn ihr Stachel bleibt beim Stich stecken und das Tier verstirbt. Wespen dagegen sind angriffslustiger und interessieren sich auch gerne mal für unser Marmeladenbrot. Außerdem kostet sie ihr Stich nicht gleich ihr Leben – im Gegensatz zur Biene kann eine Wespe mehrmals stechen.

Wie gefährlich ist Bienengift für Katzen?

Bienengift besteht zum Großteil aus dem sogenannten Mellitin, das zusammen mit einem Enzym eine allergische Reaktion hervorruft. Des Weiteren sind wie auch im Wespengift Nervengifte und Stoffe, die die Blutgefäße erweitern und damit die Entzündung fördern, enthalten.

Bienen- und Wespenstiche sind grundsätzlich eher unbedenklich. Sie können allerdings dann lebensgefährlich werden, wenn Ihre Katze im Maul- oder Rachen gestochen wurde. Dann besteht Erstickungsgefahr durch das Zuschwellen der Atemwege! Auch bei allergischen Reaktionen oder wenn Ihre Katze mehrmals von einer Biene gestochen wurde, kann es kritisch werden. Außerdem sind Stiche im Gesicht sehr unangenehm.

Erste Hilfe bei Bienenstichen

Wenn Ihre Katze von einer Biene gestochen wurde besteht zunächst kein Grund zur Panik. Möglicherweise verkriecht sich Ihre Katze nach dem Stich zunächst vor Schreck. Beruhigen Sie Ihre Katze und prüfen Sie die Einstichstelle, sobald die Katze Sie an sich ranlässt. Wenn sich der Stachel noch in der Haut befindet, entfernen Sie ihn vorsichtig mit einer Pinzette. Achten Sie dabei darauf, nicht die kleine, mit Gift gefüllte Blase am äußeren Ende des Stachels zu zerdrücken. Damit würden Sie noch mehr Bienengift in die Wunde hineinpressen. Nachdem Sie den Stachel entfernt haben, sollten Sie die Stelle kühlen, um die Schwellung und den Schmerz zu lindern.

So geht Erste Hilfe bei Katzen

Geht die Schwellung nicht zurück oder zeigt Ihre Katze andere Anzeichen einer Entzündung wie Wärme oder Rötung, suchen Sie am besten eine Tierarztpraxis auf. Unterbinden Sie vermehrtes Belecken möglichst, ggf. auch indem Sie eine Halskrause verwenden, um eine Entzündung zu vermeiden und den Heilungsprozess nicht zu stören. Beobachten Sie Ihre Katze gut in den folgenden Stunden und Tagen. Lassen Sie Freigänger dazu sicherheitshalber im Haus, um kritische Symptome schnell zu bemerken.

Dann sind Bienenstiche für Katzen gefährlich

Wurde die Katze von einer Biene im Mund- oder Rachenbereich gestochen, besteht Erstickungsgefahr. Das Gift von Bienen und Wespen kann bei Katzen außerdem eine lebensbedrohliche allergische Reaktion hervorrufen. Eine Allergie tut sich jedoch erst dann auf, wenn die Katze zum zweiten Mal gestochen wurde. Hier handelt es sich um einen Notfall und Sie müssen umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen.

 
Ihre Katze wurde von einer Biene oder einer Wespe gestochen und Sie sind sich unsicher, wie Sie damit umgehen sollten? Möglicherweise kann Ihnen eine tierärztliche Videosprechstunde weiterhelfen.

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Symptome

Ein Insektenstich ist für die Katze schmerzhaft, was sie möglicherweise geräuschvoll durch miauen äußert. Im ersten Moment rennt sie wahrscheinlich vor lauter Schreck davon und verkriecht sich. Bei Freigängern bekommen Sie den Stiche wahrscheinlich gar nicht direkt mit. Zuhause, wenn sich die Katze den juckenden Bereich um den Stich ableckt oder aggressiv reagiert, wenn Sie sie anfassen wollen, sollten Sie allerdings mitbekommen, dass etwas nicht stimmt. Falls Ihre Katze von der Biene an der Pfote gestochen wurde, humpelt sie wahrscheinlich. Insektenstiche schwellen in der Regel an.

Bienenstich im Maul oder im Rachen

Kritisch und sogar lebensgefährlich wird es, wenn Ihre Katze von einer Biene im Bereich der Atemwege gestochen wurde - sprich im Maul, an der Zunge oder im Rachen bzw. in der Luftröhre. Das kann schnell passieren, wenn die Biene auf dem Futter oder im Trinkwasser saß oder Ihre Samtpfote auf Insektenjagd war. Durch den Stich schwellen die Atemwege zu und Ihre Katze bekommt keine Luft mehr. Deswegen sollten Sie in diesem Fall sofort in die Tierarztpraxis fahren! Auf dem Weg können Sie von außen mit einem Kühlwickel kühlen und der Katze kühles Trinkwasser anbieten.

Allergische Reaktion

Zu einer allergischen Reaktion kommt es immer erst ab dem zweiten Stich, dafür aber sofort danach. Im Fall einer allergischen Reaktion gegen Bienenstiche reagiert Ihre Katze mit einer übermäßigen Schwellung, Nesselsucht, Lethargie, Erbrechen und Durchfall. Auch Kreislaufprobleme sind möglich, die sich durch helles Zahnfleisch, Änderung des Pulses und Atembeschwerden bemerkbar machen.
Ist Ihnen bekannt, dass Ihre Katze eine Allergie gegen Insektengift hat, ist Vorbereitung das A und O. Bestenfalls haben Sie immer ein Medikament zur sofortigen Behandlung in Ihrer Haustierapotheke. Fragen Sie dazu Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt.

Mehrere Bienenstiche

Wurde Ihre Katze mehrmals bzw. von mehreren Bienen oder Wespen gestochen, ist das Risiko einer Vergiftung mit Bienengift erhöht. Symptome machen sich im Vergleich zu einer allergischen Reaktion jedoch erst in den nächsten Stunden bemerkbar.

Behandlung in der Tierarztpraxis

Sofern Ihre Katze nicht im Bereich der Atemwege oder im Gesicht von einer Biene gestochen wurde und auch nicht allergisch gegen Bienenstiche ist, ist in der Regel keine Behandlung von einer Tierärztin oder einem Tierarzt nötig. Zeigt Ihre Katze aber zusätzliche Symptome oder eine Verschlechterung, sollten diese natürlich untersucht werden. In der Tierarztpraxis wird ein Bienen- oder Wespenstich mit abschwellenden und antiallergischen Medikamenten versorgt. Bei einem allergischen Schock ist möglicherweise auch eine Infusion und Beatmung nötig.

Bienenstich bei Katzen vermeiden

Freigänger leben mit einem höheren Risiko, von einer Biene oder Wespe gestochen zu werden, als Stubentiger. Ihre Steifzüge können sie zwar nicht kontrollieren, doch es gibt ein paar Maßnahmen, die Sie zuhause ergreifen können, um einen Bienen- oder Wespenstich zu vermeiden:

  • Wenn möglich, lassen Sie Ihre Katzen kein Insekt jagen – wobei das bei den meisten Sofalöwen leider schwierig ist.
  • Insektenschutzgitter an den Fenstern können verhindern, dass die Insekten ins Haus kommen. Es ist allerdings wichtig, dass das Gitter keine Gefahr für die Katze darstellt.
  • Haben Sie Obstbäume im Garten, sollten Sie die Früchte möglichst schnell aufsammeln, da sich sonst jede Menge Wespen flach über dem Boden an die süße Nahrung machen.
  • Herumstehendes feuchtes Katzenfutter lockt häufig Wespen an. Reinigen Sie den Napf darum nach der Fütterung oder nutzen Sie Trockenfutter.
  • Auch bei Trinknäpfen ist Vorsicht geboten: Platzieren Sie sie am besten drinnen, damit eine Biene sie nicht als Erfrischungsplatz nutzt und möglicherweise von Ihrem Liebling verschluckt wird.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

Foto: © Titel: kozorog - stock.adobe.com | Text: Gurkan - stock.adobe.com

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