Amerika zeigt uns wieder einmal, dass es wohl tatsächlich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist: Dort finden nämlich regelmäßig Katzen ihren Weg ins Gefängnis. Und zwar, um ihre Zeit mit den dort inhaftierten Häftlingen zu verbringen. Beide Seiten sollen davon profitieren und tuen es scheinbar tatsächlich. Die Katzen sind Teil eines Vermittlungsprogramms namens Cuddly Catz. Im Rahmen dieses Programms wird versucht, sozial unverträgliche Katzen wieder zahm und zutraulich zu machen, damit sie leichter an neue Besitzer vermittelt werden können.
Die Häftlinge in der Larch Correctional Facility im US-Bundesstaat Washington helfen den Katzen dabei und profitieren selbst auch davon. Sie nehmen die Stubentiger auf und versuchen sie wieder an den Umgang mit Menschen zu gewöhnen und ihnen ihre Angst zu nehmen. Dabei resozialisieren sie nicht nur die Katzen, sondern auch sich selbst. Viele Katzen, die am Programm teilnehmen, sind vorher unvermittelbar, weil sie scheu sind, kratzen, beißen und sich nicht streicheln lassen wollen. Doch unvermittelbare Katzen werden in amerikanischen Tierheimen viel zu oft eingeschläfert. Das soll mit diesem Programm verhindert werden. Auf der anderen Seite sitzen viele Häftlinge schon seit Jahren im Gefängnis und verlieren dabei das Gefühl dafür, wie es ist, sich um andere zu kümmern, Verantwortung zu übernehmen und eine Aufgabe zu haben. Dies lernen sie während des Programms neu. Der Vorteil findet sich also tatsächlich auf beiden Seiten.
Ins Leben gerufen wurde Cuddly Catz Anfang 2012. Seitdem wurden viele Katzen erfolgreich resozialisiert und an neue Besitzer vermittelt. Und auch den Häftlingen macht die Arbeit mit den Tieren großen Spaß. Sie haben endlich wieder jemanden, um den sie sich kümmern können und vor allem jemanden, der sie vom tristen Leben im Gefängnis ablenkt. Auch der Teamgeist wird durch das gemeinsame Kümmern um eine Katze gesteigert. Aber die Teilnahme am Cuddly Catz Programm bringt noch weitere Vorteile für die Häftlinge. Sie dürfen zum Beispiel von ihrer Gemeinschaftsunterkunft in eine Zweierzelle ziehen, um sich besser um die Katzen kümmern zu können. Auch in Australien, Kanada und der Schweiz hat man Katzen schon als Zellengenossen für Häftlinge entdeckt. Ich finde diese Idee super! Sowohl Menschen als auch Tiere profitieren davon, das ist doch perfekt! Und um die Gesundheit der Tiere kümmert sich regelmäßig ein Tierarzt.