Ja, Hunde können Blut spenden und damit Leben retten – und das ganz ohne Risiko. Finden Sie heraus, ob Ihr Vierbeiner als Spender geeignet ist und wie die Blutspende bei Hunden abläuft. Hier erfahren Sie, was bei einer Blutspende genau passiert, welche Vorteile sie hat und warum sie ungefährlich ist.

Inhaltsverzeichnis:

Allgemeines zur Blutspende beim Hund

  • Bei Hunden gibt es wie beim Menschen Unfälle und schwere Krankheiten, bei denen sie viel Blut verlieren.
  • Große Verluste können meist nur durch eine Bluttransfusion ausgeglichen werden. Dazu sind unsere Vierbeiner auf Blutspenden angewiesen. Bei der Transfusion werden unter anderem rote Blutplättchen zugeführt, welche für den Sauerstofftransport verantwortlich sind.
  • Eine Spende von Menschen zu Hunden oder anderen Haustieren ist nicht möglich, da die Zusammensetzung des Blutes nicht mit Hundeblut verträglich ist.


Welche Blutgruppen gibt es bei Hunden?

Bei Hunden gibt es viele verschiedene Blutgruppen. Bei der Hundeblut-Spende wird derzeit meist nur auf die zwei Blutgruppen, DEA 1.1 positiv und DEA 1.1 negativ, getestet. DEA ist die allgemeine Bezeichnung für Hundeblutgruppen und steht für „Dog Erythrocyte Antigene“. Die Zahlen geben dann die spezifische Blutgruppe an, z.B. DEA 1.1.

Das passiert bei der Bluttransfusion im Körper des Hundes

Im Gegensatz zum Menschen haben Hunde keine präformierten Blutgruppen. Das bedeutet, es existieren keine Antikörper, welche das Spenderblut abwehren können. Dadurch ist die Blutgruppe bei der ersten Bluttransfusion nicht wichtig.Denn: Das Spenderblut wird bei einer fremden Blutgruppe nicht gleich abgestoßen. Erst nach drei bis fünf Tagen startet die Produktion von Antikörpern, die in seltenen Fällen einen Teil der übertragenen Zellen zerstören. Zu diesem Zeitpunkt sind die Patienten bereits stärker und können den Zerfall meist gut verkraften.

Ab diesem Moment besitzt der Empfängerhund also Antikörper. Wenn auf Grund von Unfällen oder Krankheiten dann weitere Hundeblut-Spenden notwendig werden, wird die richtige Blutgruppe wichtig. Die Spende einer falschen Blutgruppe kann ansonsten zur sogenannten Transfusionsreaktion führen – mit lebensbedrohlichen Folgen für den geschwächten Hund. Hinweise auf bereits empfangene Spenden sind daher sehr wichtig. Zusätzlich wird die Blutgruppe des Empfängerhundes vor der Transfusion getestet.

Ablauf der Blutspende beim Hund

Hundeblut kann in speziellen Blutbanken und Tierkliniken gespendet werden. Mit einer einfachen Google-Suche können Sie eine Spendenmöglichkeit in Ihrer Nähe finden. Häufig gibt es eine Spenderkartei in den Tierkliniken. Dadurch können im Notfall Hundebesitzerinnen und -besitzer für eine Spende kontaktiert werden.

Zwischen zwei Blutspenden müssen mindestens drei Monate liegen. Der gesamte Ablauf der Spende dauert ungefähr 45 bis 60 Minuten.

1.   Medizinische Untersuchung

Im ersten Schritt werden alle Hunde klinisch untersucht, um ihre Eignung als Spender sicherzustellen. Zum Ausschluss von Organproblemen, Reisekrankheiten und Parasiten wird das Blut untersucht. Bei dieser Untersuchung wird außerdem die Blutgruppe des Hundes bestimmt. Je nach Empfänger der Spende ist manchmal eine Kreuzprobe notwendig. Bei dieser wird getestet, ob Spender- und Empfängerblut kompatibel sind.

2.   Vorbereitung

Wenn der Vierbeiner für die Spende geeignet ist, wird er für die Blutabnahme vorbereitet. Hierbei wird der Hund in einen ruhigen Raum gebracht und – wenn nötig – ein wenig beruhigt. Am Hals des Spendertieres wird dann eine Stelle rasiert und desinfiziert.

3.   Blutabnahme

Das Blut wird an der großen Halsvene des Vierbeiners abgenommen. Um Verletzungen durch die Nadel zu verhindern, ist es wichtig, dass der Hund stillhält. Das Blut wird in einem für die Blutabnahme vorgesehenen Beutel aufgefangen. Je nach Körpergewicht, liegt die Blutmenge zwischen 250 und 400ml. Die entnommene Menge wird in kürzester Zeit wieder hergestellt und belastet den Hund nicht. Meistens wird ein Teil der Spende sofort verwendet. Das restliche Blut kann konserviert und bei einer Kühlung von 2 bis 6° C bis zu 21 Tage aufbewahrt werden. Je nach Blutprodukt und Konservierungszusätzen sind auch mehr Tage möglich.

4.   Nach der Abnahme

Nach der Blutabnahme sollte der Hund noch etwas liegen bleiben und sich ausruhen. Dadurch werden Schwindel und Übelkeit vermieden. Zusätzlich erhalten die Vierbeiner Futter und Wasser. In den 24 Stunden nach der Blutspende ist große Anstrengung für den Hund zu vermeiden und statt eines Halsbands sollte lieber ein Brustgeschirr verwendet werden.

Ist die Blutspende für Hunde gefährlich?

Hundeblut spenden hat keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit des Tieres. Alle Spenderhunde werden vor der Blutabnahme untersucht und ihre vollständige Gesundheit wird sichergestellt. Die entnommene Blutmenge wird an das jeweilige Körpergewicht angepasst und kann in kürzester Zeit nachgebildet werden. Die Blutspende findet in einer ruhigen und sterilen Umgebung statt. Der Vierbeiner sollte sich nach der Spende ausruhen.

Die Blutentnahme ist also für Spender ungefährlich. Durch Unfälle, Operationen oder Krankheiten sind Hunde, wie viele andere Haustiere auch, einem allgemeinen Risiko ausgesetzt und Bluttransfusionen können notwendig werden. Mit der AGILA Tierkrankenversicherung können Sie sich für Klinik- und Tierarztkosten absichern und im Notfall die beste Versorgung für Ihren vierbeinigen Liebling garantieren. Erfahren Sie hier mehr zu den Leistungen.


Voraussetzungen für Spenderhunde

Um als Spenderhund zugelassen zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Je nach Tierklinik können die Vorgaben leicht abweichen. Daher ist es empfehlenswert, sich vorab bei der ausgewählten Klinik oder der Tierarztpraxis zu erkundigen.

Gängige Voraussetzungen:

✓ Alter: 1-9 Jahre

✓ klinisch gesund und ohne Medikamenteneinnahme

✓ Regelmäßige Entwurmung und aktueller Impfschutz

✓ ruhiger Charakter

✓ noch kein Blutempfänger gewesen

✓ Hündinnen sollten nicht läufig sein und noch nie trächtig gewesen sein

✓ Keine Reisekrankheiten: Viele Tierkliniken erlauben auf Grund des hohen Infektionsrisikos keine Hunde aus dem Ausland als Spender. Teilweise wird nach einem vorherigen Test die Blutspende des Hundes dann aber erlaubt.

Vorteile für Spenderhunde und ihre Menschen

Die Blutspende hat Vorteile für Hund und ihre Halterinnen und Halter. Vor jeder Blutabnahme wird eine kostenlose medizinische Untersuchung mit Blutuntersuchung gemacht. Dadurch sparen Sie Untersuchungskosten in der Tierarztpraxis. Vor der Spende gibt es außerdem eine kostenlose Blutgruppenbestimmung.

Nach der Spende erhält der Hund gratis Futter und Trinken. Je nach Klinik werden Gutscheine, Futtersäcke oder kleine finanzielle Entschädigungen an die Spender ausgegeben.

FAQ – Häufige Fragen zum Thema Blutspende beim Hund

Rund um das Thema Blutspende bei Hunden kommen viele Fragen auf. Hier lesen Sie die Antworten auf besonders häufige Fragen.

Welche Risiken birgt eine Bluttransfusion für den Hund?

Ähnlich wie beim Menschen gibt es beim Empfängertier auch Risiken bei einer Bluttransfusion. Das Immunsystem des Hundes kann die Spende abwehren. Dies kann beispielsweise zu allergischen Reaktionen oder zur Zerstörung der roten Blutkörperchen führen. Diese Risiken können zum Teil durch vorherige Blutuntersuchungen vermieden werden. Hierbei wird das Blut auf Krankheiten, Verunreinigungen und auf die Blutgruppe hin überprüft.

Was kostet eine Bluttransfusion beim Hund?

Die Kosten einer Bluttransfusion beim Empfängerhund können variieren. Am besten erkundigen Sie sich vorab bei Ihrer Tierarztpraxis. Grundsätzlich kalkulieren alle Tierärztinnen und Tierärzte auf Basis der Gebührenverordnung der Bundestierärztekammer. Die Kosten decken Aufwände für die Behandlung, Lagerung, Laboruntersuchungen und Qualitätskontrollen. Für Spenderhunde entstehen keine Kosten.

Durch Unfälle, Krankheiten oder Operationen können Bluttransfusionen jederzeit notwendig werden. Mit der AGILA Tierkrankenversicherung müssen Sie sich um die Kosten keine Sorgen mehr machen, denn die übernehmen wir. Berechnen Sie direkt Ihren Versicherungsbeitrag oder erkundigen Sie sich zu den Leistungen von AGILA im Detail.

Kann ein Mensch einem Hund Blut spenden?

Menschen können kein Blut an Hunde spenden. Die Blutgruppen von Hunden und Menschen unterscheiden sich stark. Bei einer Bluttransfusion zwischen Mensch und Hund würde es zu einer sofortigen Abstoßung der Spende kommen.

Wann braucht mein Hund eine Bluttransfusion?

Ein Hund benötigt eine Bluttransfusion bei starkem Blutverlust durch

  • Bestimmte schwere Krankheiten
  • Verletzungen
  • Vergiftungen

Für den Transport von Sauerstoff im Blut ist eine ausreichende Menge an roten Blutkörperchen notwendig. Eine gesunkene Anzahl der roten Blutkörperchen kann durch eine Spende wieder ausgeglichen werden. Neben dem Blutverlust durch Unfälle und Operationen können schwere Krankheiten oder Rattengift-Vergiftungen die Produktion von roten Blutkörpern behindern.

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Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

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