Auch unter uns Hunden gibt es sie: die Faullenzer und die "Sport-Freaks". Wie hoch der Bewegungsdrang eines Hundes ist, kann man vorher nie genau sagen. Vor allem dann nicht, wenn es sich um keinen Rassehund, sondern, wie es bei uns Tierschutzhunden oft der Fall ist, um "bunte Mischungen" handelt. Was für ein Typ ich bin, stellte meine neue Halterin schnell fest.

Energiebündel der etwas anderen Art

Manchmal glaube ich, dass sich meine Mama das mit der Hundehaltung etwas anders vorgestellt hat. Es ist nicht so, dass ich lange Spaziergänge meide und nicht gerne draußen bin. Allerdings bin ich da  eher eine „Mitläuferin“. Während Mama schon in Schuhen und Jacke, mit der Schleppleine bewaffnet, im Türrahmen steht, strecke und recke ich mich gemächlich auf meinem Sofaplatz. Noch eine Yoga-Übung hier und eine Dehnung da – ganz wichtig: nicht das Gähnen vergessen – und ich bin auch schon fertig. Genauso sieht es dann übrigens bei meinem Papa auf der anderen Sofaseite aus. Nur, dass er etwas länger braucht als ich. Seine Streck-Übungen sehen dabei – im Gegensatz zu meinen – außerdem alles andere als grazil aus.

Gut gesichert unterwegs

So startet also ein typischer Wochenend-Spaziergang: Meine Mama mit Papa und mir im Schlepptau. Während all die unzähligen Gerüche und Fährten mich immer mehr auf Trab bringen und meine Energie wecken, wirkt der Hausherr oft eher so als hätte er seine Energie auf dem Sofa vergessen. Am meisten genieße ich es dann, wenn die Leine abgemacht wird und ich frei herumstromern und -schnüffeln kann. Das durfte ich jedoch nicht von Anfang an. Als ich nach Deutschland kam, trug ich ein spezielles Sicherheitsgeschirr. Dies ist besonders für uns Tierschutzhunde sinnvoll, da wir oft sehr schreckhaft sind und uns bei großer Angst schnell aus einfachen Geschirren und Halsbändern befreien können. So kommt es nicht selten vor, dass wir Vierbeiner bereits nach wenigen Tagen in der neuen Heimat ausbüxen. Die ersten vier Monate trug ich also dieses Sicherheitsgeschirr (ihr könnt es auf dem großen Foto oben sehen). Außerdem lief ich zu Beginn bei längeren Spaziergängen an einer 10 Meter langen Schleppleine. So hatten Herrchen und Frauchen die Sicherheit, dass ich nicht weglaufe und ich merkte schnell wie weit ich mich von ihnen entfernen darf.

Schritt für Schritt zum Freilauf

Viele Vereine empfehlen, Hunde aus dem (Auslands-)Tierschutz mindestens das erste halbe Jahr über stets am Sicherheitsgeschirr und vor allem an der Leine zu lassen. Natürlich kommt es immer auf den Vierbeiner selbst und darauf an, wie früh man mit dem Rückruf-Training beginnt. Ich persönlich war von Beginn an sehr auf meine Mama fixiert und mochte ohnehin nicht weit weg von ihr sein. Dennoch gingen meine Eltern die ersten vier bis fünf Monate lieber auf Nummer sicher, schließlich kannten sie mich noch nicht richtig. Mittlerweile darf ich nun auch ohne Leine laufen und darüber freue ich mich sehr.

Um für den Fall der Fälle eine Chance zu haben, einen ausgebüxten Vierbeiner wieder zu finden, ist eine Registrierung bei der Tierschutzorganisation TASSO unbedingt ratsam. Dort können die Adressdaten hinterlegt und im Notfall eine 24-Stunden-Hotline angerufen werden. Diese hilft übrigens auch, wenn man selbst einen Vierbeiner findet. Auf der TASSO-Marke, die man bei Registrierung bekommt, sind Notruf- und Chip-Nummer eingraviert. So helft Ihr Zwei- und Vierbeinern sich schnell wieder zu finden.


Ahoi Ihr Landratten! Mein Name ist Evie und ich bin eine kleine Tierschutzhündin aus dem schönen Rumänien. Zusammen mit meiner Bürohund-Freundin Zula begleite ich das Marketingteam von AGILA. In meiner Kolumne berichte ich über verschiedene Themen, die mich in meinem Hundeleben beschäftigen, aber auch von meinem Alltag auf vier Pfoten. 

Foto: © Hannah Konitzer