Der Hund ist der beste Freund des Menschen. Und häufig sind gerade diejenigen auf die Gesellschaft ihrer Vierbeiner angewiesen, die es im Leben besonders schwer haben: Für viele wohnungslose Menschen sind ihre Hunde treue Begleiter, auf die sie sich verlassen können und für die sie alles tun würden. Doch was an zusätzlicher Liebe für das Tier vorhanden ist, fehlt häufig an finanziellen Mitteln für beispielsweise Futter, Medikamente oder wärmende Decken. In Hamburg kommt hier die Arbeit der Hunde-Lobby e.V. ins Spiel.
Hilfe für Obdachlose mit Hund – seit 10 Jahren
Der Verein, der sich 2005 aus verschiedenen Initiativen und Interessensgruppen Hamburger Hundefreunde zusammengeschlossen hat, organisiert seit 2010 das Projekt „Hilfe für Obdachlose mit Hund“. Geld oder Sachspenden werden hier gesammelt, um mittellose Menschen und ihre Hunde mit wesentlichen Gütern wie Hundefutter, Halsbändern, Geschirren, Leinen, Hundedecken sowie -mänteln und -pullovern auszustatten. Frau Jule Thumser hat uns mehr über die Freuden und Herausforderungen des Projekts erzählt.
Warum sind Projekte wie „Hilfe für Obdachlose Menschen mit Hund“ so wichtig?
Menschen, die mit ihren Hunden oder ihrem Hund auf der Straße leben, müssen nicht nur an sich selbst, sondern auch an ihren vierbeinigen Begleiter denken. Sie verzichten häufig selbst auf das Nötigste, damit es ihrem treuen Freund an nichts fehlt. Diese Sorge nehmen wir ihnen, indem sie sich zuverlässig einmal im Monat bei uns mit Futter eindecken können. Auch wenn einmal eine Leine, ein Geschirr oder ein Halsband kaputt geht, findet sich in unserem Bus eigentlich immer passender Ersatz.
Die Corona-Krise hat uns alle vor neue Herausforderungen gestellt und mittellose Menschen besonders hart getroffen. Wie hat dies die Arbeit der Hunde-Lobby mit Obdachlosen und ihren Hunden beeinflusst?
Bei unserer Arbeit kooperieren wir mit dem Obdachlosenbus des Deutschen Roten Kreuzes, dessen Besatzung sich mehrmals in der Woche um die Belange der Menschen kümmert. Durch den Lockdown konnten sie drei Monate lang nicht rausfahren. Das war für uns besonders schmerzlich, weil wir über die Jahre viele Betroffene persönlich kennen, denen wir gerade in dieser schweren Zeit nicht helfen konnten.
Der Winter kommt auf uns zu und stellt wohnungslose Menschen und ihre Vierbeiner vor neue Herausforderungen. Wie wird die „Hilfe für Obdachlose mit Hund“ in der kalten Jahreszeit aussehen?
In den Herbst- und Wintermonaten liegt unser Hauptaugenmerk darauf, dass die Vierbeiner ausreichend Futter, eine Thermo-Unterlage und ein warmes, wasserfestes Mäntelchen bekommen. Besonders ältere Hunde leiden sehr, wenn sie bei frostigen Temperaturen auf dem nackten Boden schlafen müssen.
Glücklicherweise hat sich die Situation für die obdachlosen Menschen mit Hund in den letzten Jahren ein wenig verbessert. Inzwischen gibt es einige Anlaufstellen wie zum Beispiel die Tagesstätte Cafée mit Herz oder Wohnprojekte von DRK und ASB, in denen auch die Vierbeiner als Tages- oder Übernachtungsgäste willkommen sind. Auch der Hamburger Tierschutzverein kümmert sich in der kalten Jahreszeit um die Hunde, die dort im Tierheim übernachten können, während ihre Herrchen oder Frauchen in einer der Unterkünfte der Stadt Hamburg untergekommen sind, in der leider bislang Hunde nicht mitgebracht werden dürfen.
Haben Sie persönliche Erfahrungen oder Eindrücke aus Ihrer Arbeit bei der Hunde-Lobby gesammelt, die Sie gerne teilen würden?
In den vergangenen zehn Jahren habe ich so viele tolle Menschen kennengelernt, die zumeist sehr harte Schicksalsschläge hinter sich haben und sich oftmals längst noch nicht davon erholt haben. Und genauso viele tolle Hunde durfte ich kennenlernen, die besonders durch ihre gute Erziehung und ihr wundervolles Sozialverhalten auffallen. Am schönsten aber sind Nachrichten von Menschen, die es geschafft haben, wieder einen Job und eine eigene Wohnung zu finden.
Wie können unsere Leser selbst aktiv werden und den Menschen und ihren Hunden helfen? In Hamburg und insgesamt in Deutschland?
Natürlich freuen wir uns immer über Spenden für die Hunde in Hamburg. Aber auch andernorts gibt es Menschen, die mit ihren Vierbeinern auf der Straße leben. Erkundigen Sie sich vor Ort bei den karitativen Einrichtungen, ob und welche Möglichkeiten es gibt, den Betroffenen zu helfen. Vielerorts gibt es auch Tiertafeln, die sich um bedürftige Hundehalter*innen kümmern und auf Spenden angewiesen sind.