Robin Koch und seine Schäferhündin Hedda haben vieles erlebt und gut überstanden. In unserer Artikelreihe „Vom Militärdiensthund zum Weltenbummler“ berichten wir unter anderem von ihrer Zeit als Militärhündin und Hundeführer und ihren spannenden Reisen. In diesem Interview erzählt Robin Koch davon, wie er mit Krankheiten und dem zunehmendem Alter umgegangen ist, um seiner Hündin Hedda trotzdem ein schönes Hundeleben zu ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis:
- Ein schönes Hundeleben hat Hindernisse
- Ein schönes Hundeleben mit Beruf
- Viel Bewegung für ein schönes Hundeleben
- Ein schönes Hundeleben mit Reisen und Abenteuer
Ein schönes Hundeleben hat Hindernisse
Welchen Erkrankungen mussten Sie und Hedda sich im Laufe der Zeit stellen?
„Das waren einige. Wenige Jahre nach dem Hundeführerlehrgang haben Verknöcherungen auf Heddas Rückenmark gedrückt und nervliche Verbindungen unterbrochen, sodass Hedda mit schmerzender Hüfte kaum noch laufen konnte. Die Operation hatte eine 50-prozentige Erfolgschance – wir haben Glück gehabt. Hinzu kamen aufwendige Operationen wegen eines hühnereigroßen, bösartigen Tumors innerhalb der Vulva und wegen eines aktiven Gebärmutterstumpfen und Komplikationen nach dessen Behandlung. Vor etwa zwei Jahren erlitt Hedda zwei Schlaganfälle im Ohr innerhalb kürzester Zeit, die sich sehr stark aufs Gleichgewicht und auf die Augen auswirkten. Die Probleme verschwanden aber wieder von alleine und es waren kaum Beeinträchtigungen danach erkennbar.
Davon abgesehen gab es immer wieder vergleichsweise Kleinigkeiten, wie Verletzungen (privat und im Dienst) oder Zahnoperationen. Insgesamt hat Hedda sich nach all den Rückschlägen wieder gut berappelt und ins Leben gekämpft. Ich habe immer versucht, sie zu schonen: Wir haben Springen durch Heben oder eine Hunderampe vermieden, ich habe sie immer warm gespielt und ihre Unterkünfte auch während der Ausbildung an ihre Bedürfnisse angepasst. Nur kommt halt irgendwann das Alter, leider. Hedda geht inzwischen auf die 16 Jahre zu.“
Ein schönes Hundeleben mit Beruf
Hedda war lange Zeit Militärhündin. Sind einige der Beschwerden auf ihren Beruf zurückzuführen?
„Die Hüftsache kann man als dienstlich betrachten. Gerade der Schutzdienst ist eine ziemliche Belastung, zum Beispiel wenn der Hund mit Vollgas auf einen Helfer trifft oder beißt. Außerdem hatten wir am Anfang gelernt, den Hund viel springen zu lassen – wobei ich dann schon immer alles etwas schonender gemacht habe. Auch die Unterkunft während der Ausbildung, wo Hedda bei Wind und Wetter draußen war, ist sicher nicht optimal gewesen. Aber ansonsten ist es halt einfach so, dass die Krankheiten kommen. Alles Glück oder Pech – und wir haben zwar viel Unschönes mitmachen müssen, hatten aber im Großen und Ganzen schon Glück.“
Wie ließen sich Heddas Beruf und ihre Erkrankungen miteinander vereinbaren?
„Durch die Hüfterkrankung konnte ich Hedda vom Schutzdienst befreien, was Hedda insgesamt zu etwas mehr Gesundheit verhalf. Ansonsten war es schon so, dass man bei Operationen mit dabei war und dann wieder zur Hundeschule musste. Häufig habe ich mir auch Urlaub genommen, wenn es Hedda nicht gut ging. Hundeführer ist man, wenn man es ordentlich und mit Herzblut macht, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Egal ob bei Krankheit oder im Urlaub, man muss sich schon nach seinem Kameraden richten und alles unter einen Hut bekommen. Für mich war und ist Hedda immer das Wichtigste gewesen.“
Viel Bewegung für ein schönes Hundeleben
Wie sind Sie mit den Erkrankungen umgegangen? Was haben Sie getan, um Hedda schnell wieder auf die Beine zu bekommen?
„Ich habe mich immer hintenangestellt und mit viel Liebe und Aufwand darauf geachtet, Hedda nach jeder Operation wieder langsam zu fordern, ohne sie zu überfordern. Wir sind zum Beispiel auch bei schlechtem Wetter raus, damit wir fit bleiben und ich habe ihr immer nur hochwertiges Futter gegeben und jede notwendige medizinische Versorgung ermöglicht. Wir haben schon frühzeitig mit Hundephysiotherapie und Wasserlaufband angefangen und ich habe immer Wert auf Abwechslung für ein aufregendes Leben gelegt. Geistig war sie immer gefordert, vor allem durch die neuen Umgebungen, im dienstlichen Bereich und bei Wanderungen und Urlauben.
Ein wichtiger Baustein war die tägliche Bewegung, auch im hohen Alter. Regelmäßige Spaziergänge über den Tag verteilt haben fürs Alter sehr geholfen und am meisten gebracht, da Hedda noch sehr lange sehr fit war.“
Ein schönes Hundeleben mit Reisen und Abenteuer
Sie haben längere Wanderungen mit Hedda gemacht, über die wir in einem späteren Artikel noch ausführlicher sprechen werden. Aber schonmal vorab: Was haben Sie auf Ihren Reisen beachtet, damit Heddas Gesundheit nicht gefährdet wird?
„Wir haben einfach immer gegenseitig auf uns Acht gegeben. Wäre etwas mit Hedda gewesen, hätte ich die Wanderungen jederzeit abgebrochen (was in Frankreich auch der Fall war). Außerdem habe ich Hedda während der Wanderungen öfters massiert und ihre Pfotenballen täglich mit Vaseline eingecremt. Daneben hatten wir immer eine Erste-Hilfe-Ausstattung dabei. Und wir haben uns durch ein gutes Vorabtraining unter Bedingungen wie vor Ort immer gut vorbereitet, sodass wir schon im Vorfeld Erfahrungen machen konnten und merkten, worauf wir achten mussten. Der Rest war Wille, Glück und alles andere ergibt sich. Mit Veterinären haben wir natürlich auch vor jeder Unternehmung gesprochen.“
Sie sind im letzten Jahr mit ihrer inzwischen recht alten Hedda noch zum Nordkap gereist. Wie unterscheidet sich das Reisen mit einem alten Hund im Vergleich zum Reisen mit einem jungen Hund?
„Mit einem alten Hund kann man die Welt nicht mehr so frei und flexibel erkunden wie vorher. Früher war Hedda fit für jede Wandertour – heute muss man sich eher auf kleinere tägliche Runden beschränken oder geht doch mal alleine los, um sich etwas anzusehen. Insgesamt werden Dinge, die früher keinerlei Probleme bereitet haben, schwerer und es bedarf mehr Rücksicht und Aufmerksamkeit. Ich habe zum Beispiel eine Hunderampe in meinen Bus gebaut, um Hedda den Einstieg zu erleichtern. Wir als Team werden aber auch ruhiger und besinnlicher: Die Geschwindigkeit gibt der Hund vor, also wird alles langsamer.“