Emma und Leni, die beiden Welpen aus unserer gleichnamigen Artikelreihe, wurden vor ihrem Flug nach Deutschland noch in Taiwan kastriert. Für die Tierschützerin, die bei der Organisation der Rettung der beiden Welpen geholfen hat, eine Selbstverständlichkeit. Warum die Kastration im Tierschutz eine wichtige Maßnahme für das Tierwohl ist und wie sie sich auch mit dem deutschen Tierschutzgesetz vereinbaren lässt, erklären wir in diesem Artikel.


Inhaltsverzeichnis:


Katzen im Tierschutz kastrieren

Kastration im Tierschutzgesetz

„Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“ – So steht es im deutschen Tierschutzgesetz. Weiterhin heißt es in Paragraph 6: „Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres“. Dennoch ist die Kastration im Tierschutz Gang und Gebe. Rechtlich lässt sie sich mit Einschränkungen des Paragraphen 6 ermöglichen. So gilt das Verbot unter anderem nicht, wenn „der Eingriff im Einzelfall nach tierärztlicher Indikation geboten ist“.

Auch wenn „zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder – soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen – zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird“ sei eine Kastration gerechtfertigt. Vor einer Kastration sollten sich Tierhaltende darüber im klaren sein, was dieser Eingriff bedeutet. Zwar bringt die Kastration in der Regel einige Vorteile mit sich - ganz vorne die Verhinderung ungewollten Vermehrens - allerdings ist die Prozedur gerade bei der Hündin etwas komplizierter und kann unter anderem zu lebenslanger Inkontinenz führen.

Wie läuft die Kastration der Hündin ab?

Beim Rüden gibt es die Möglichkeit weniger invasiver Eingriffe, doch auch hier besteht die Gefahr nicht zu unterschätzender Nebenwirkungen.

Alles über die Kastration beim Hund

Die Kastration von Katzen sollte ebenfalls gut bedacht sein. Dennoch werden Freigänger in der Regel sinnvoller Weise kastriert, um ungewollte Kitten zu vermeiden. Bei Wohnungskatzen dagegen besteht manchmal die Herausforderung der Dauerrolligkeit, die für die Samtpfote viel Stress bedeuten kann und bei der eine Kastration oft hilft.

Rollige Katzen und liebestolle Kater - was tun?

Kastration im Tierschutz üblich

Kastration im Tierschutz ist in vielen Ländern eine wichtige Maßnahme, der Überpopulation und dem Leid von Straßenhunden und -katzen entgegenzuwirken. Deutsche Organisationen nutzen Kastrationsaktionen als Maßnahmen gegen die ungewollte Vermehrung von Vierbeinern ohne einem Zuhause, ebenso wie Tierschützende im Ausland. 

Teilweise leben Streuner seit mehreren Generationen wild und können darum oft weder in Tierheimen noch in Privathaushalten untergebracht werden. Wie mit ihnen umgegangen werden kann, zeigt das Beispiel Taiwan: Hier gibt es staatlich organisierte Kastrationen, bei denen Straßenhunde eingefangen, kastriert und wieder ausgesetzt werden. Gegenüber der auf dem Inselstaat bis 2017 erlaubten Tötung von Streunern ist das eine nicht nur tierfreundlichere, sondern auch effektivere Maßnahme. Während das stupide und traurige Einfangen und Töten der Hunde nur dazu geführt hat, dass neue Vierbeiner an ihre Stelle gerückt sind und selbst weitere Welpen erzeugt haben, können nun die teilweise verwilderten Hunde weiterleben, ohne neue Straßenhunde auf die Welt zu setzen.

Hunde im Tierschutz kastrieren

Gibt es eine Kastrationspflicht?

In deutschen Tierheimen kann die Kastration das Zusammenleben mehrerer Vierbeiner erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen. Es kann auch vorkommen, dass ein Tierheim versucht, neue Haltende nach der Adoption zur Unfruchtbarmachung des neuen Tieres zu verpflichten. Damit wollen sie, wie mit fast jeder Kastration im Tierschutz, der Überpopulation von Hunden und Katzen vorbeugen. Eine solche pauschale Verpflichtungsklausel ist allerdings nicht wirksam. Wer hingegen zur Kastration ihrer Tiere verpflichtet werden kann, sind Haltende von Freigänger-Katzen. Zwar gibt es noch keine bundesweite Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen, auf Kommunalebene kann diese jedoch eingeführt werden und wurde so auch schon in einigen Regionen umgesetzt. Der Deutsche Tierschutzbund hat auf seiner Website aufgelistet, in welchen Gemeinden die Kastrationspflicht herrscht.

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