„Emma und Leni“ – das sind die Namen zweier taiwanesischer Welpen und der Titel unserer Artikelreihe, inspiriert von der Rettung der beiden Vierbeiner und ihrem Weg in ihr neues Zuhause in Deutschland. Im folgenden Interview stellen wir Ihnen Mary Christine Choi vor, Gründerin von Mary’s Doggies und Adopt a Doggie, die ihr Leben taiwanesischen Streunern widmet. Erfahren Sie aus erster Hand mehr über Hunderettung in Taiwan.
Inhaltsverzeichnis:
- Hunderettung in Taiwan – Marys Geschichte
- Hunderettung in Taiwan – Warum sie wichtig ist
- Marys Arbeit zur Hunderettung in Taiwan
- Fragen an Mary Choi
- Hunderettung in Taiwan unterstützen
Hunderettung in Taiwan – Marys Geschichte
Trotz ihrer heutigen Arbeit, erzählt Mary Choi, dass sie mit Angst vor Hunden aufgewachsen ist. Doch als ihr Mann vor etwa 15 Jahren einen Welpen in ihr Leben brachte, wandelte sich ihre Furcht in Liebe. Als sie und ihr Mann in ein Haus zogen, um mehr Platz für die inzwischen zwei Hunde zu haben, wurde Mary Choi auf die große Zahl herrenloser Hunde aufmerksam, die auf den Straßen herumstreunten.
„Als ich eines Tages einen Hund mit schweren Hautproblemen und am Verhungern sah, hielt ich mein Auto an und gab ihm etwas Futter. Ich machte auch ein Foto von dem Hund und ging direkt zum Tierarzt, um Medikamente zu besorgen. Der Hund begann, jeden Tag an der gleichen Stelle auf mich zu warten, und innerhalb von drei Wochen besserte sich sein Hautzustand dank der Medizin. Mit der Zeit begann ich, alle streunenden Hunde zu füttern und zu behandeln, die ich in den Bergen, in denen ich lebe, fand. Einen nach dem anderen fing ich ein und versuchte, für sie ein sicheres und liebevolles Zuhause zu finden“, erzählt Mary Choi auf ihrer Website.
Mit der Hilfe freiwilliger Helfer kümmert Mary sich mittlerweile um 130 bis 170 Hunde in ihrem eigenen Zuhause und rettet jedes Jahr Hunderte von Leben. Im vergangenen Jahr konnte sie 288 Rettungen und 273 Adoptionen erreichen.
Hunderettung in Taiwan – Warum sie wichtig ist
Hunderettung in Taiwan ist dringend nötig. Taiwan hat eine unverhältnismäßig hohe Population an herrenlosen Hunden, die auf den Straßen herumstreunen und unnötig leiden. Im Gegensatz zur westlichen Kultur werden Hunde häufig noch nicht als mögliche Familienmitglieder betrachtet und oft misshandelt oder dem Tod überlassen. Alle Tierheime und Organisationen – ob staatlich oder privat – sind überfüllt, unterbesetzt und unterfinanziert.
Marys Arbeit zur Hunderettung in Taiwan
Mary Chois Arbeit konzentriert sich nicht nur darauf, den Hunden einen Platz zum Schlafen und etwas Futter zu geben. Stattdessen gibt es etwas, das man ein Fünf-Schritte-Programm nennen könnte: Zunächst werden die oft scheuen und traumatisierten Streuner von der Straße gerettet. Danach werden sie medizinisch versorgt. Im dritten Schritt wird ihnen ein vorübergehendes Zuhause geboten. 98 Prozent der Hunde werden bei Mary Choi untergebracht, damit sie ihre Persönlichkeit kennenlernen, sie trainieren und ihnen ein passendes Zuhause suchen kann – nur ein paar (ältere oder nicht adoptionsreife) Hunde werden in vertrauenswürdigen Pflegestellen untergebracht. Weiterhin werden die Hunde trainiert und darauf vorbereitet, Mitglieder einer neuen Familie zu werden. Der fünfte Schritt besteht darin, ein neues Zuhause für sie zu finden. Dieser ganzheitliche Ansatz stellt sicher, dass die Vierbeiner wirklich bereit sind, Teil einer neuen Familie zu werden und diese zu ihrem Zuhause für immer zu machen.
Fragen an Mary Choi
Damit wir uns ein besseres Bild von der Hunderettung in Taiwan machen können, haben wir Mary Choi zu ihrer Arbeit interviewt (das Interview haben wir aus dem Englischen übersetzt).
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag für die Hunderettung in Taiwan aus? Gibt es besondere Herausforderungen?
Die drei Hauptschwierigkeiten sind Finanzierung, Zeit und Platz. Es gibt so viele Hunde und unsere medizinischen Kosten sind immer hoch, weil wir sicherstellen, dass alle Hunde gründlich untersucht werden – Bluttests, Röntgenaufnahmen, Kastrationen, Medikamente, Operationen, Impfungen. Es gibt nie genug Platz, um alle Hunde aufzunehmen. Wir müssen Wege finden, die Vierbeiner auszuwählen, die die beste Chance haben, ein liebevolles Zuhause zu finden. Es gibt nie genug Stunden an einem Tag, um alle anfallenden Arbeiten zu erledigen: Hunde füttern und trainieren – Videotelefonate mit potenziellen Adoptanten – Putzen – Basistraining – Umgang mit Katzen – Tage im Park, Straßenspaziergänge – Leinentraining – Sozialisierung mit Hunden, Kindern und Erwachsenen – E-Mails – Spendensammeln – Papierkram vorbereiten – Importgenehmigungen – medizinische Versorgung der Hunde.
Wie viel kostet es (ungefähr), einen Hund zu retten und ein neues Zuhause für ihn zu finden? Wenn eine Familie in Deutschland an der Adoption eines Hundes interessiert wäre, mit welchen Kosten müsste sie rechnen?
Von Anfang bis Ende – Medizin, Futter, Pflege und Flug – liegen die Kosten zwischen 40.000 neuen Taiwan-Dollar (umgerechnet ca. 1.200 Euro) und 80.000 neuen Taiwan-Dollar (umgerechnet ca. 2.400 Euro), je nach Gesundheitszustand des Hundes, wie lange er bei uns bleibt und seiner Größe. Wir arbeiten mit Organisationen in den Ländern zusammen, an die wir die Hunde vermitteln und die Adoptionsspenden gehen an diese Organisationen, da sie nach der Ankunft für den Hund verantwortlich sind. Wir müssen für alle Ausgaben hier in Taiwan Spenden sammeln.
In welchen Ländern finden Sie ein Zuhause für Ihre geretteten Hunde?
Wir finden neue Zuhause für Hunde in den USA, Kanada und Europa. In jedem Land arbeiten wir mit einer Organisation des jeweiligen Landes zusammen. Wir müssen sicherstellen, dass die Hunde nach dem Flug sicher sind, das heißt, wenn es Probleme gibt, haben wir einen Sicherheitsplan – vielleicht versteht sich der Hund beispielsweise nicht mit dem Hund des Adoptierenden und muss zurückgebracht werden.
Was sind Ihre Prognosen für die Hunderettung in Taiwan? Welche weiteren Schritte müssen unternommen werden?
Es wird mehr Aufklärung benötigt – die Menschen sind immer noch nicht ausreichend über Kastration aufgeklärt, besonders bei männlichen Hunden. Wenn die Hunde in ländlichen Gebieten nicht kastriert werden, wird es immer so viele Streuner geben. Auch die Zucht und der Verkauf von Haustieren ist immer noch nicht gut von der Regierung geregelt. Es gibt zu viele Hinterhofzüchter, die ihre Hunde in einem schrecklichen Zustand halten.
Gibt es eine bestimmte Geschichte oder Erfahrung, die Sie gerne teilen möchten?
Es gibt so viele. Auf unserer Facebook-Seite erzählen wir von ihnen.
Hunderettung in Taiwan unterstützen
Um Mary’s Doggies zu unterstützen, können Sie spenden, sponsern und ehrenamtlich mitarbeiten. Natürlich können Sie auch einen Hund auf Adopt a Doggie adoptieren oder einfach Ihrer Familie und Ihren Freunden von Mary’s Arbeit zur Hunderettung in Taiwan erzählen, um mehr Aufmerksamkeit für ihre und vergleichbare Organisationen zu schaffen. Neben den Webseiten und Facebook gibt es Mary’s Doggies auch auf Instagram und YouTube.