Die Französische Bulldogge hat die Herzen vieler Menschen erobert: Ihr charmanter Charakter macht sie einzigartig. Erfahren Sie alles über die Rasse und welche tiergesundheitlichen Bedenken hinsichtlich ihrer Zucht bestehen.
Inhaltsverzeichnis:
- Faktencheck: Mythen über die Französische Bulldogge
- Geschichte: vom Arbeitshund zur Trend-Rasse
- Aussehen: einzigartig, aber ungesund?
- Der Frenchie-Charakter: ein charmanter Begleiter
- Haltung und Erziehung: ein ruhiger Wohnungshund?
- Wie viel Bewegung braucht die Französische Bulldogge?
- Welches Futter für Französische Bulldoggen?
- Französische Bulldogen wollen gut gepflegt werden
- Warum gilt die Französische Bulldogge als nicht gesund?
- Anschaffung: Französische Bulldogge mit Nase?
Faktencheck: Mythen über die Französische Bulldogge
Obwohl sich die Französische Bulldogge großer Beliebtheit erfreut, gibt es einige Missverständnisse, die über ihren Charakter und ihre Haltung kursieren. Bevor wir näher auf die einzelnen Aspekte eingehen, können Sie sich einen Überblick verschaffen, was wahr ist und was nicht.
Mythos 1: Diese Rasse ist schwer zu erziehen.
Tatsache: Französische Bulldoggen können durchaus dickköpfig sein, aber mit Geduld und konsequenter Erziehung sind sie absolut lernwillig. Solange man sie nicht als Lifestyle-Begleiter sieht, sondern auf ihre Bedürfnisse als Hunde eingeht, sollten Sie und Ihr Liebling gut miteinander auskommen.
Mythos 2: Französische Bulldoggen sind nicht für Familien mit Kindern geeignet.
Tatsache: Französische Bulldoggen können ausgezeichnete Familienhunde sein. Sie haben eine anhängliche und freundliche Natur, die bei einer guten Sozialisation und einem respektvollen Umgang mit ihnen als Lebewesen deutlich wird.
Mythos 3: Französische Bulldoggen vertragen sich nicht mit anderen Haustieren.
Tatsache: Mit einer frühen Sozialisierung und einer artgerechten Haltung können Französische Bulldoggen gut mit anderen Tieren zusammenleben. Ihre gesellige und neugierige Natur hilft ihnen, sich in der Regel mit Artgenossen und sogar Katzen zu verstehen.
Mythos 4: Französische Bulldoggen sind faul und inaktiv.
Tatsache: Obwohl Französische Bulldoggen gerne entspannen, sind sie keinesfalls faul. Diese Rasse genießt regelmäßige Spaziergänge und Spielzeiten. Aufgrund herbeigezüchteter gesundheitlicher Einschränkungen kann sie sich jedoch nicht so viel bewegen, wie sie gerne möchte – umso wichtiger ist es, dass Frauchen und Herrchen ihr schonende Bewegungsangebote machen, die sie auslasten, ohne sie zu überlasten.
Mythos 5: Französische Bulldoggen schnarchen laut und lustig.
Tatsache: Das Schnarchen bei Französischen Bulldoggen ist tatsächlich sehr wahrscheinlich und hat leider keinen so schönen Grund: Die Kurzköpfigkeit, also beim Frenchie vor allem die kurze Nase, geht mit unvollständigen und fehlgebildeten Atemwegen einher, die das Luftholen erschweren. Ein Symptom davon ist das laute Schnarchen. Je länger die Nase des Hundes ist, umso besser bekommt er Luft und umso leiser und seltener sollte das Schnarchen sein (wobei auch gesunde Hunde gelegentlich ein wenig schnarchen können).
Geschichte: vom Arbeitshund zur Trend-Rasse
Die Französische Bulldogge, häufig auch beim englischen Namen "French Bulldog" genannt, hat ihre Ursprünge in den lebendigen Pariser Arbeitervierteln der 1880er Jahre. Ursprünglich spielte die Rasse eine bedeutende Rolle in den Pariser Markthallen als Arbeitshund, der kleine Nagetiere jagte und die Hallen frei von Schädlingen hielt. Händler, Fleischer & Co. schätzten die robuste und dennoch freundliche Natur dieser Hunde. Dank ihrer kompakten Statur und ihrer Wachsamkeit waren sie perfekt für ihre Aufgabe geeignet.
Darüber hinaus dienten French Bulldogs als treue Begleiter der Arbeitenden, sie boten ihnen während der Arbeit Gesellschaft und sorgten für Unterhaltung und Freude. Aufgrund ihres ungewöhnlichen Aussehens und ihrer zugänglichen Persönlichkeit gewannen Frenchies schnell die Herzen der High Society und Kunst-Szene in ganz Europa, insbesondere England, für sich und wurden zu einer bekannten Rasse, die erstmals 1898 in einem offiziellen Rassestandard festgehalten wurde.
In den letzten Jahrzehnten hat die Französische Bulldogge einen weiteren steilen Aufstieg in die Riege der Trendhunde erlebt. Prominente haben zu ihrer wachsenden Popularität beigetragen und Bilder von niedlichen Frenchies sind mittlerweile in den sozialen Medien allgegenwärtig. Heute sind Französische Bulldoggen weltweit nicht nur als familienfreundliche Haustiere, sondern auch als Statussymbole begehrt. Die enorme Popularität der Französischen Bulldogge bringt jedoch auch einige Probleme mit sich: Zum einen wird ihnen leider aufgrund ihrer Inszenierung als Lifestyle-Objekte immer wieder das Hundedasein abgesprochen und es wird vergessen, dass es sich um Lebewesen mit entsprechenden Bedürfnissen handelt. Zum anderen ist die Gesundheit der Tiere ein großes Anliegen, da eine verantwortungslose Zucht zu vielen Krankheiten und Merkmalen, die maßgeblich die Lebensqualität der Vierbeiner beeinträchtigen, geführt hat.
Aussehen: einzigartig, aber ungesund?
Die Französische Bulldogge beeindruckte schon vor 150 Jahren mit ihrem einzigartigen Erscheinungsbild. Das besondere Aussehen geht jedoch leider mit einigen Problemen einher.
Steckbrief der Französischen Bulldogge
- Schulterhöhe: 27–35 Zentimeter (Rüden), 24–32 Zentimeter (Hündinnen)
- Gewicht: 9–14 Kilogramm (Rüden), 8–13 Kilogramm (Hündinnen)
- Fell: kurz, glatt, glänzend
- Farbvariationen: gestromt, weiß, rehbraun und mehr
- Ohren: aufrechtstehende "Fledermausohren"
- Kopfform: quadratisch, massiv mit kurzer Schnauze
- Rute: von Natur aus kurz und eher gerade, tief angesetzt, am Ansatz dick und sich zur Spitze verjüngend
French Bulldogs sind kleine, aber kraftvoll gebaute Hunde, die eine Schulterhöhe von bis zu 35 Zentimeter messen. Mit einem Gewicht von bis zu 14 Kilogramm sind sie stämmig gebaut. Das Fell der Frenchies ist kurz, glatt, glänzend und ohne Unterwolle, sodass es zwar pflegeleicht ist, jedoch wenig Schutz vor Sonne und Kälte bietet. Die Farbpalette ist vielfältig, häufig sind beispielsweise die Muster Gestromt, Fawn und Gescheckt. Die markanten Fledermausohren sind ein typisches Merkmal der Französischen Bulldogge. Diese stehen aufrecht und verleihen dem Hund einen aufmerksam-wachsam wirkenden Ausdruck. Leider sind bei dieser Form die Ohren sehr exponiert, sodass sie weniger vor Schmutz, Feuchtigkeit, Sonne und Kälte geschützt und entsprechend anfällig für Infektionen, Verletzungen, Sonnenbrand und Erfrierungen sind. Der Kopf der Französischen Bulldogge ist quadratisch und massiv, mit einer charakteristisch kurzen Schnauze und einer breiten, flachen Nasenpartie. Die großen, runden Augen und die Falten im Gesicht komplettieren den typischen Look dieser Rasse. Leider bringen all diese Merkmale massive gesundheitliche Einschränkungen mit sich: Atemprobleme, Augenverletzungen und Hautinfektionen sind nur einige davon. Auch die Rute der Französischen Bulldogge, deren Form ebenfalls sehr charakteristisch ist, kann zu gesundheitlichen Problemen führen: Sie ist typischerweise kurz und entweder gerade oder schraubenförmig eingedreht. Diese ungewöhnliche Rutenform ist jedoch nicht selten mit schweren Wirbelsäulenproblemen und damit chronischen Schmerzen und Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit verbunden.
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Das einzigartige Aussehen der Französischen Bulldogge wird nicht ohne Grund von Tierschützenden hinterfragt und kritisiert. Auch wird immer wieder gefordert, den Rassestandard anzupassen, sodass er eine gesündere Körperform fördert. Zum Wohl der Tiere gibt es inzwischen einige Bemühungen, gesundheitsschädliche Zuchtmerkmale zu reduzieren und perspektivisch zu eliminieren, um dieser besonderen Rasse ein schöneres Leben zu ermöglichen.
Der Frenchie-Charakter: ein charmanter Begleiter
Die Französische Bulldogge ist der Inbegriff eines charismatischen Begleiters, wobei natürlich zu beachten ist, dass jeder individuelle Vertreter dieser Rasse seine ganz eigene Persönlichkeit mitbringt.
Mit ihrem freundlichen und anhänglichen Wesen erobert die Französische Bulldogge schnell die Herzen ihrer Haltenden. Sie ist verschmust und genießt jede Form der Zuneigung. Die Französische Bulldogge kann ein hervorragender Familienhund sein. Sie ist geduldig und tolerant, was sie zu einem wunderbaren Spielgefährten für Kinder macht. Gleichzeitig zeigt sie eine natürliche Wachsamkeit und ein beschützendes Verhalten. Wichtig ist jedoch, dass die Französische Bulldogge nicht als Spielzeug missverstanden wird und weiterhin auf ihre Bedürfnisse als Hund Rücksicht genommen wird. Dazu gehören insbesondere eine frühe Sozialisation und genügend Auslastung. Zudem brauchen Frenchies viel Aufmerksamkeit und Zuneigung, da sie das Zusammensein mit ihren Menschen über alles schätzen.
Haltung und Erziehung: ein ruhiger Wohnungshund?
Die Französische Bulldogge wird vielerseits als idealer Stadthund angesehen, da sich ihr kompakter Körperbau und ihr ruhiges Wesen relativ gut für das Leben in Apartments eignen. Dennoch braucht diese Rasse regelmäßig angemessenen Auslauf und geistige Anregung. Mehrere tägliche, gemütliche Gassirunden mit viel Schnupperzeit und kleine Spieleinheiten sind Pflicht, um den Bewegungsdrang und die Neugierde des Hundes zu befriedigen. Ein sicher eingezäunter Garten wäre ideal, ist aber kein Muss, solange ausreichende Spaziergänge und moderate Spieleinheiten gewährleistet sind. Ihre Freude an menschlicher Gesellschaft bedeutet auch, dass die Französische Bulldogge am besten in einem Umfeld gedeiht, in dem sie viel Zeit mit ihrer Familie verbringen kann und eng in den Alltag von Frauchen und Herrchen integriert wird. Einsamkeit ist nichts für die Französische Bulldogge.
Die Erziehung einer Französischen Bulldogge kann gleichermaßen spannend und herausfordernd sein. Da sie eine gewisse Sturheit entwickeln kann, sind Geduld und Konsistenz das A und O. Da French Bulldogs einen ausgesprochen anhänglichen Charakter besitzen, funktioniert positive Verstärkung in der Erziehung besonders gut. Zudem kann ihre Verspieltheit für Lernspiele und Trainingseinheiten genutzt werden.
Wie viel Bewegung braucht die Französische Bulldogge?
Die Französische Bulldogge liebt gemütliche Spaziergänge und kurze Spieleinheiten. Der kompakte, bullige Körperbau wird jedoch schnell überlastet. Aufgrund ihrer kurzen Schnauze und der damit einhergehenden Atemprobleme sind sie besonders hitzeempfindlich und sollten insbesondere in den Sommermonaten vor Überanstrengung und einem Hitzschlag geschützt werden.
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Grundsätzlich neigen Französische Bulldoggen dazu, schnell außer Atem zu geraten, und leiden unter weiteren gesundheitlichen Einschränkungen, weshalb die Trainingsintervalle nicht zu lang und intensiv sein dürfen.
Sanfte Aktivitäten wie gemütliche Spaziergänge und leichtes Spielen sind ideal, um den Vierbeiner auszulasten. Große Begeisterung zeigen sie häufig auch für kleine Suchspiele oder einfache Gehorsamsübungen, die sowohl den Körper als auch den Geist fordern. Achten Sie darauf, dass die Trainingszeit abwechslungsreich und spaßig gestaltet wird, damit Ihr Frenchie motiviert und zufrieden bleibt.
Welches Futter für Französische Bulldoggen?
Die Französische Bulldogge hat spezielle Ernährungsansprüche. Ihre kompakte Statur und ihre Neigung zu Übergewicht erfordern eine sehr ausgewogene und kontrollierte Fütterung. Am besten sprechen Sie mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt darüber, was eine perfekte Hundemahlzeit enthalten sollte, wie Sie die richtige Futtermenge ermitteln und wie Sie Übergewicht bei Ihrem Hund verhindern. Darüber hinaus können Frenchies empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren. Unverträglichkeiten und Allergien kommen bei dieser Rasse leider gehäuft vor, sodass Sie besonders aufmerksam auf Symptome wie Juckreiz, Hautausschläge und Verdauungsprobleme achten sollten und gegebenenfalls spezielles Allergiefutter für Ihren Liebling brauchen.
Französische Bulldogen wollen gut gepflegt werden
Obwohl das dünne Frenchie-Fell sehr pflegeleicht erscheinen mag, brauchen die Vierbeiner dennoch eine besondere Aufmerksamkeit. Denn beim regelmäßigen Bürsten entfernen Sie nicht nur lose Haare, sondern können auch den Zustand der Haut kontrollieren und Hautprobleme wie Hotspots, zu denen Französische Bulldoggen neigen, frühzeitig bemerken.
Das sollten Sie über Hotspots wissen
Die Hautfalten der Französischen Bulldogge sind Brutstätten für Bakterien, sodass sie regelmäßig sanft gereinigt und getrocknet werden sollten, um die Ansammlung von Schmutz und Feuchtigkeit und die daraus resultierenden Infektionen zu verhindern. Auch die anfälligen Ohrmuscheln sollten regelmäßig kontrolliert und nach tierärztlicher Absprache mit einem feuchten Tuch vorsichtig gereinigt werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zahnpflege: Aufgrund ihrer Schädelform und Kieferstellung sind French Bulldogs besonders anfällig für Zahnprobleme. Eine gewissenhafte Zahnpflege ist zwar für alle Hunde relevant, bei dieser Rasse aber außerordentlich wichtig.
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Warum gilt die Französische Bulldogge als nicht gesund?
Wie bereits erwähnt, gehen mit vielen rassetypischen Merkmalen der Französischen Bulldogge maßgebliche gesundheitliche Einschränkungen einher, die die Lebensqualität und -dauer dieser Rasse beeinflussen. Hinzu kommen genetische Veranlagungen, die nicht unbedingt direkt sichtbar, aber ebenfalls ernstzunehmend sind.
Atemwegsprobleme
Frenchies sind für das schwerwiegende brachyzephale obstruktive Atemwegssyndrom (BOAS) bekannt.
Die extreme Zuchtform führt unter anderem zu einer stark verkürzten Schnauze mit verengten Nasenlöchern, unvollständig ausgebildeten Atemwegen, einem verlängerten weichen Gaumen, einer vergrößerten Zunge und vergrößerten Rachenmandeln. Die Auswirkungen sind belastend: Schwierigkeiten beim Atmen, Schnarchen und Kurzatmigkeit sind typische Symptome. In schweren Fällen kann es zu Bewusstlosigkeit oder gefährlichen Atemnotanfällen kommen, besonders bei Anstrengung oder bei hohen Temperaturen. Aufgrund ihrer eingeschränkten Atemfähigkeit fällt es Frenchies schwer, ihre Körpertemperatur durch Hecheln zu regulieren, sodass sie besonders gefährdet sind, einen lebensbedrohlichen Hitzschlag zu erleiden. Oft hilft nur ein chirurgischer Eingriff zur Erweiterung der Atemwege.
Neurologische Erkrankungen
Bei der Chiari-ähnlichen Malformation handelt es sich um eine ernstzunehmende und komplexe angeborene Fehlbildung des Schädels, die gehäuft bei kurzköpfigen Rassen auftritt – stark betroffen ist beispielsweise ebenfalls der Cavalier King Charles Spaniel. Dabei werden Teile des Kleinhirns durch die Öffnung im Bereich der hinteren Schädelgrube (Foramen magnum) gedrückt. Die Chiari-ähnliche Malformation ist häufig mit einer Syringomyelie assoziiert, der Bildung von flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen im Rückenmark. Das klinische Bild ist abhängig von der Schwere der Erkrankung, mögliche Symptome sind unter anderem starke Schmerzen, Bewegungsstörungen und Lähmungen. Da die Chiari-ähnliche Malformation nicht heilbar ist, sind jegliche chirurgische und medikamentöse Maßnahmen darauf ausgerichtet, das Leid der betroffenen Vierbeiner zu reduzieren.
Wirbelsäulenprobleme
Viele gesundheitliche Schwierigkeiten sind oft auf die besondere Anatomie und züchterische Selektion der Rasse zurückzuführen: Der lange Rücken, die gekrümmte Wirbelsäule und die Stummelrute der Frenchies sind potentielle Risikofaktoren für schmerzhafte und bewegungseinschränkende Erkrankungen.
Ein häufiger Befund bei Französischen Bulldoggen sind Hemivertebrae. Diese Wirbelanomalie, die durch eine unvollständige embryonale Entwicklung der Wirbelkörper entsteht, kann die Funktion der Wirbelsäule erheblich beeinträchtigen. Sie führt oft zu einer Krümmung oder Verdrehung der Wirbelsäule, sodass Keilwirbel auf das Rückenmark drücken und so neurologische Defizite verursachen.
Die Französische Bulldogge ist außerdem anfällig für Wirbelsäulenprobleme wie Spondylosen, Bandscheibenvorfälle oder Arachnoidale Divertikel am Rückenmark. Bei Spondylosen handelt es sich um degenerative Veränderungen der Wirbelsäule, während bei einem Bandscheibenvorfall weiches Bandscheibengewebe durch den es umgebenden Faserring austritt. Beim arachnoidalen Divertikel tritt ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum entlang des Rückenmarks auf, der Druck auf dieses ausübt und zu neurologischen Ausfällen führt. Je nach Art und Schwere des Problems sind Physiotherapie, Medikamente (darunter Schmerzmittel) und Operationen mögliche Maßnahmen, um betroffenen Vierbeinern zu helfen.
Gelenkerkrankungen
Französische Bulldoggen weisen eine genetische Vorbelastung hinsichtlich der Fehlbildung der Hüftgelenke auf. Eine Hüftgelenksdysplasie (HD) kann zu erheblichen Schmerzen und Mobilitätseinschränkungen führen. Die Symptome können vielfältig sein und reichen von Lahmheiten bis zu Bewegungsunlust. Behandlungsmöglichkeiten gibt es mehrere, um den Leidensdruck solcher Hunde zu mindern: Gewichtskontrolle, um die Hüften nicht zusätzlich mit Übergewicht zu belasten, Physiotherapie, Medikamente und Operationen.
Die Ellbogendysplasie (ED) ist eine Fehlentwicklung des Ellbogengelenks, die bei Französischen Bulldoggen häufig vorkommt. Diese genetische Erkrankung kann verschiedene Teile des Gelenks betreffen und führt oft zu Schmerzen und Bewegungsproblemen. Unbehandelt kann die Ellbogendysplasie zu chronischer Arthrose führen. Die Behandlung der Ellbogendysplasie richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankungsform und hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Manchmal reichen Gewichtskontrolle und Physiotherapie, manchmal müssen Medikamente hinzugezogen werden und in schweren Fällen sind chirurgische Eingriffe nötig.
Eine Patellaluxation ist ein häufiges Problem bei der Französischen Bulldogge. Dabei handelt es sich um das Herausspringen der Kniescheibe aus ihrer normalen Position. Dies ist nicht nur schmerzhaft für betroffene Vierbeiner, sondern kann auch langfristige Schäden verursachen. Die Behandlung hängt stark vom Schweregrad der Luxation ab, eine chirurgische Korrektur kann notwendig sein.
Hinzu kommt, dass aufgrund des Körperbaus das Kniegelenk der Französischen Bulldogge beim Gehen außerordentlich weit verdreht wird (bei jedem Schritt kommt es im Kniegelenk zu einer Rotation von 30 bis 40 Grad). In Verbindung mit weiteren anatomiebedingten Belastungen wie einem recht hohen Gewicht auf einen kleinen Körper werden die Kreuzbänder verstärkt belastet, sodass bei French Bulldogs ein erhöhtes Risiko für einen Kreuzbandriss vorliegt.
Allergien und Hautprobleme
Französische Bulldoggen sind besonders anfällig für Allergien und Hautprobleme. Futtermittelallergien beziehungsweise Futtermittelunverträglichkeiten können zu Verdauungsproblemen führen oder sich auf der Haut unter anderem durch starkes Jucken und Entzündungen äußern. Eine Futterumstellung ist in diesen Fällen unerlässlich. Eine weitere häufige Hauterkrankung ist die atopische Dermatitis, in diesem Fall reagiert der Hund auf Umweltallergene. Diese Erkrankung verläuft chronisch und erfordert eine regelmäßige tierärztliche Behandlung. Therapiemöglichkeiten umfassen Medikamente und regelmäßige Pflege.
Besonders wichtig ist außerdem die Kontrolle und Reinigung der Hautfalten, um Schmutz und Feuchtigkeit zu entfernen und weiteren Hautproblemen vorzubeugen.
Augenkrankheiten
Leider neigt die Französische Bulldogge auch zu verschiedenen Augenproblemen: Neben trockenen Augen aufgrund unzureichender Tränenflüssigkeit sind Krankheiten wie Grüner Star (Glaukom), Grauer Star (Katarakt) und Bindehautentzündung (Konjunktivitis) bei der Französischen Bulldogge nicht selten. Unter Grünem Star versteht man verschiedene Augenerkrankungen, bei denen der Druck im Auge erhöht ist, was zu Sehverschlechterung und Schmerzen führen kann. Der Begriff „Grauer Star“ bezeichnet jede fokale oder diffuse Trübung der Augenlinse, die im fortgeschrittenen Stadium zur Erblindung führen kann. Bindehautentzündungen sind Entzündungen der Schleimhaut, die das Auge umgibt, und äußern sich meist durch Rötungen und Ausfluss. Diese Krankheiten können erhebliches Unwohlsein und Schmerzen für die Französische Bulldogge bedeuten und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Unbehandelt können insbesondere Grüner und Grauer Star zur vollständigen Erblindung führen. Neben einer medikamentösen Behandlung können chirurgische Eingriffe nötig sein.
Französische Bulldoggen sind außerdem für die Entstehung eines sogenannten „Cherry Eye“ („Kirschauge“) prädisponiert. Dabei handelt es sich um einen Vorfall der Nickhautdrüse, die als rote Masse im inneren Augenwinkel sichtbar wird. In einigen Fällen kann die Nickhautdrüse spontan in ihre Position zurückkehren; wenn dies nicht passiert, ist eine Operation notwendig.
Tumor-/Krebserkrankungen
Leider sind Französische Bulldoggen auch von Tumor- und Krebserkrankungen betroffen. Bei der französischen Bulldogge besteht eine Prädisposition für Adenome, eine bestimmte Art von Tumoren, die verschiedene Organe betreffen. Besonders häufig sind Analdrüsenadenome, die zu Unbehagen und teilweise zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen können. Zudem besteht bei brachyzephalen Rassen wie der Französischen Bulldogge eine erhöhte Neigung zu Gliomen. Die bösartigen Hirntumoren führen bei betroffenen Hunden unter anderem zu Verhaltensänderungen, Krampfanfällen oder neurologischen Ausfällen. Tumoren werden meist mit einer Kombination aus OPs, Strahlentherapie und Chemotherapie angegangen. Die Prognose bei bösartigen Varianten ist zumeist schlecht.
Erkrankungen des Verdauungstrakts
Bei der Französischen Bulldogge kann die chronische hypertrophe Pylorogastropathie (CHPG) auftreten, bei der eine genetische Ursache vermutet wird. Betroffene Tiere leiden unter einem verengten Magenausgang, sodass der Transport aufgenommener Nahrung gestört ist und die Patienten unter anderem chronisch erbrechen. Je nach Schwere der Erkrankung helfen eine Ernährungsumstellung und Medikamente, manchmal ist jedoch auch ein chirurgischer Eingriff nötig. Zudem kommt die histiozytäre ulzerative Kolitis – auch bekannt als Boxer- oder Bulldoggen-Kolitis – häufig bei Boxern und Französischen Bulldoggen vor.
Dabei handelt es sich um eine ernste entzündliche Darmerkrankung, die oft zu chronischem, starkem Durchfall, Erbrechen und Gewichtsverlust führt. Betroffene Hunde sprechen gut auf eine mehrwöchige antibiotische Therapie an.
Schilddrüsenerkrankungen
Französische Bulldoggen können anfällig für Schilddrüsenerkrankungen sein, insbesondere für eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), bei der die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert. Diese Erkrankung kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, unter anderem zu Gewichtszunahme, Lethargie und Hautproblemen. Die Prognose für Hunde mit Hypothyreose ist in der Regel gut, vorausgesetzt, die Krankheit wird frühzeitig erkannt und konsequent medikamentös behandelt.
Ohrerkrankungen
Ohrenerkrankungen sind bei Französischen Bulldoggen keine Seltenheit. Die großen Fledermausohren sind aufgrund ihrer Anatomie anfällig für verschiedene Probleme. Eine der häufigsten Erkrankungen ist die Otitis externa (äußere Ohrenentzündung), die durch verschiedene Faktoren wie Allergien, Feuchtigkeit, Infektionen oder Fremdkörper verursacht beziehungsweise begünstigt werden kann. Die Folge sind Juckreiz, Schmerzen, häufiges Kopfschütteln und ein unangenehmer Geruch. Unbehandelt kann die Otitis externa zu weiteren Problemen wie einer Otitis media (Mittelohrentzündung) führen.
Daneben sind Französische Bulldoggen verstärkt gefährdet, an Othämatomen zu erkranken. Diese Blutansammlungen in den Ohrmuscheln des Hundes sind zwar weitestgehend unbedenklich, können dem Hund jedoch Unbehagen bereiten.
Von-Willebrand-Krankheit
Die von-Willebrand-Krankheit ist eine erblich bedingte Blutgerinnungsstörung. Betroffene Hunde weisen eine gestörte Funktion von Blutplättchen auf, was zu übermäßigem und unkontrolliertem Blutverlust führen kann, selbst bei kleineren Verletzungen. Es gibt zwar keine Heilung für die von-Willebrand-Krankheit, aber durch eine sorgfältige Überwachung, die Vermeidung von Verletzungen und die Verwendung spezieller Medikamente kann die Lebensqualität des betroffenen Hundes erheblich verbessert werden.
Harnsteine
Französische Bulldoggen sind anfällig für verschiedene Arten von Harnsteinen, besonders Struvitsteinen und Cystinsteinen. Struvitsteine sind oft das Ergebnis von Harnwegsinfektionen, Cystinsteine hingegen resultieren aus einer genetischen Stoffwechselstörung, die Cystinurie genannt wird.
Harnsteine können in der Blase oder den Harnwegen gefunden werden und verursachen Schmerzen sowie Schwierigkeiten beim Urinieren. Weitere Symptome können Blut im Urin, häufiger Absatz von geringen Mengen Urin und Schmerzen im Unterleib sein. Zu einer speziellen Diät für erkrankte Tiere wird fast immer geraten, manchmal kann auch eine chirurgische Entfernung der Harnsteine nötig sein.
Verstopfte Analbeutel
Die Analbeutel sind zwei Drüsensammelräume, die sich auf beiden Seiten des Anus befinden. Ihre Ausführungsgänge münden zwischen After und behaarter Haut. Sie produzieren eine Flüssigkeit, die eigentlich beim Stuhlgang ausgeschieden wird. Französische Bulldoggen sind mit ihrer Anatomie und Überzüchtung besonders anfällig für eine Verstopfung der Analdrüsen. Dies kann sehr unangenehm sein und sich unter anderem durch übermäßiges Schlecken, Beißen am hinteren Teil oder Schleifen auf dem Boden (sogenanntes „Schlittenfahren“) äußern. Eine ballaststoffreiche Ernährung fördert einen festen Stuhlgang, was den Entleerungsprozess unterstützt.
Verstopfte Analbeutel müssen jedoch durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt manuell ausgedrückt werden. Liegt eine Entzündung oder eine Infektion bereits vor, müssen sie eventuell auch gespült werden.
Achondroplasie
Französische Bulldoggen weisen eine genetische Veranlagung für diese Form der Kleinwüchsigkeit auf. Diese Erkrankung führt zu einer atypischen Knochenentwicklung, wodurch die Hunde kurze Gliedmaßen und einen gedrungenen Körperbau entwickeln. Manche Haltende mögen zwar dieses Erscheinungsbild niedlich finden, allerdings kann die Achondroplasie zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen: Durch das verkürzte Skelett sind die Gelenke und die Wirbelsäule stark belastet. Dies kann zu Schmerzen und eingeschränkter Bewegungsfähigkeit führen.
Geburtsschwierigkeiten
Brachyzephale Rassen wie die Französische Bulldogge sind bei Dystokien (Geburtsschwierigkeiten beziehungsweise Geburtsstörungen) überrepräsentiert. Die Ursache ist meist ein Missverhältnis zwischen Becken der Hündin und Kopfgröße sowie Schulterbreite der Welpen. Aus diesem Grund ist in vielen Fällen ein Kaiserschnitt notwendig.
Anschaffung: Französische Bulldogge mit Nase?
Wenn Sie über die Anschaffung einer Französischen Bulldogge nachdenken, sollten Sie einige wichtige Aspekte berücksichtigen. Denn so süß sie auch sind: Französische Bulldoggen mit klassischen Rassemerkmalen leiden von Geburt an unter mehreren gesundheitlichen Problemen. Züchtungen mit Nase, ausgebildeter Rute, geschützteren Ohren, einem proportionaleren Körperbau und weniger genetischen Belastungen können ebenso tolle Charaktereigenschaften aufweisen, ohne dass gesundheitliche Probleme vorherbestimmt sind. Es gibt auch Hunderassen, die den Frenchies in ihrem Wesen ähneln, aber weniger gesundheitliche Vorbelastungen aufweisen:
- Border Terrier: Border Terrier sind aktive, gutmütige und anhängliche Hunde. Sie kommen mit weniger gesundheitlichen Problemen daher und haben einen ähnlichen charmanten und verspielten Charakter.
- Beagle: Beagles sind freundlich, neugierig und liebevoll. Sie mögen es, in der Nähe von Menschen zu sein, sind aber deutlich aktiver als Französische Bulldoggen.
- Kleinpudel: Pudel sind intelligent, gut zu erziehen und sehr sozial. Sie teilen die gleiche Lebensfreude und Anhänglichkeit der French Bulldogs.
Obwohl diese Hunde als gesünder gelten, bestehen bei allen Rassen gewisse Prädispositionen. Darum ist es stets wichtig, dass die Züchterin oder der Züchter eine möglichst verantwortungsvolle Zucht unter Ausschluss erkrankter Tiere nachweisen kann. Daneben warten in Tierheimen viele einzigartige Vierbeiner – manchmal auch Französische Bulldoggen – auf ein Zuhause. Indem Sie einem Hund aus dem Tierschutz eine zweite Chance geben, vermeiden Sie es, die Zucht weiterer kranker Tiere zu fördern. Dennoch sollten Sie auch hier bei Französischen Bulldoggen auf erhöhte Tierarztkosten vorbereitet sein.