Der Chow Chow ist mit seinem teddyähnlichen, dicken Fell und seiner blauen Zunge unverkennbar. In der Haltung der chinesischen Hunderasse aus China ist einiges zu beachten: Erfahren Sie hier alles über den Löwenhund.


Inhaltsverzeichnis:


Herkunft: Vom Kaiserhof in die Wohnzimmer

Die Geschichte und Herkunft des Chow Chows ist tief in der chinesischen Kultur verwurzelt. Dort ist er seit mehr als 2000 Jahren bekannt. Der Chow Chow hatte eine besondere Beziehung zum chinesischen Kaiserhof. Er galt als Symbol von Reichtum und Status, wurde oft in den Palästen gehalten und manchmal als königlicher Wächter eingesetzt. Ihre imposante Erscheinung und ihre loyale Natur machten sie zu idealen Begleitern der Herrscher. Zudem sollen Chow Chows in China, der Mongolei und Tibet als Tempelwächter gedient haben. Zudem wurden sie in der Kunst und der Literatur der Zeit verehrt, was ihre besondere Stellung im Kaiserreich weiter unterstrich.

Dabei war die Hunderasse jedoch nicht der Elite vorbehalten. Mit zunehmender Verbreitung wurde der Chow Chow zu einem Hund des Volkes und stand den Menschen als Jagd- und Wachhund zur Seite. Erst um 1800 begann die Verbreitung des Chow Chows in andere Länder, zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte er in Europa eine gewisse Popularität erreicht. Der offizielle Status dieser majestätischen Rasse wurde jedoch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gefestigt, als die American Kennel Club (AKC) die Rasse 1903 anerkannte. Diese stolzen Hunde, die einst die Paläste der kaiserlichen China bewachten, haben nun ihren Platz in den Herzen von Hundefans weltweit gefunden. Ihre einzigartige Optik und ihre beeindruckende Geschichte machen den Chow Chow zu einer faszinierenden Rasse.

Aussehen des Löwenhundes

Der Chow Chow besticht durch sein einzigartiges Aussehen. Diese majestätischen Hunde haben eine kompakte und robuste Statur, die Kraft und Eleganz ausstrahlt. Männliche Chows erreichen eine Schulterhöhe von etwa 48 bis 56 cm, weibliche etwas kleiner, mit einer Schulterhöhe von 46 bis 51 cm. Das Gewicht variiert je nach Geschlecht und liegt in der Regel zwischen 20 und 32 kg

Besonders auffällig ist das üppige, dichte Fell, das in verschiedenen Farben wie Rot, Schwarz, Blau, Zimt und Creme vorkommt. Es gibt zwei Felltypen: das lange, plüschige Fell und das kurze, meist steifere Fell. Der charakteristische löwenartige Kopf des Chow Chows, mit der breiten und flachen Schnauze sowie den kleinen, tief eingesetzten Augen, prägt das markante Erscheinungsbild der Rasse. Auffällig sind auch die kleinen, dicht zusammenstehenden Ohren, die dem Hund einen aufmerksamen und oftmals erhabenen Ausdruck verleihen. Ein weiteres typisches Merkmal ist die unverwechselbare blaue bis schwarze Zunge, die den Chow Chow zu einer der wenigen Rassen mit dieser Besonderheit macht. Ebenso markant ist die Rute, die hoch über dem Rücken getragen wird.

Warum ist die Chow Chow-Zunge blau?

Die außergewöhnliche Färbung der Zunge des Chow Chows, die von blau bis schwarz reichen kann, ist ein faszinierendes Merkmal dieser Rasse. Die Ursache liegt in einer hohen Konzentration an Pigmentzellen, den sogenannten Melanozyten. Diese Zellen produzieren das Pigment Melanin, das auch für die Färbung von Haut und Haaren verantwortlich ist. Die hohe Dichte dieser Pigmentzellen in der Zunge führt zu einer dunklen Färbung. Da die Zunge eigentlich aufgrund der Durchblutung rot ist, erscheint durch die Mischung der Farben die Zunge blau. Es ist nicht mit Sicherheit geklärt, wie die einzigartige Zungenfärbung des Chow Chows entstanden sein könnte.

Einige vermuten, dass diese Hunderasse eine der ursprünglichen Hunderassen ist und die blaue Zunge ein evolutionäres Überbleibsel ist. Diese Theorie stützt sich auf das Argument, dass die Zungenfärbung auf die genetische Basis der Rasse zurückzuführen ist, die sich über Jahrtausende entwickelt hat. Gentests konnten nachweisen, dass der Chow Chow sich stark von anderen Hunderassen unterscheidet und eng mit dem Wolf verwandt ist, was ebenfalls darauf hindeutet, dass es sich um eine sehr ursprüngliche Rasse handelt.

Der Chow Chow ist übrigens nicht die einzige Hunderasse mit einer blauen Zunge. Weitere Rassen sind zum Beispiel der Shar Pei, der Thai Ridgeback und manchmal auch der Eurasier.

Chow Chow mit stolzem Charakter

Starker und stolzer Charakter

Grundsätzlich ist zu bedenken, dass der Charakter eines Hundes nicht an seiner Rasse festzumachen ist und jedes Tier eine individuelle Persönlichkeit hat. Dennoch gibt es einige Eigenschaften, die bei bestimmten Rassen häufiger bemerkt werden können. Der Chow Chow ist bekannt für seine unabhängige und eigensinnige Art, die ihn sowohl einzigartig als auch herausfordernd macht. Seine Unabhängigkeit führt oft dazu, dass er sich nicht vollständig auf sein menschliches Rudel verlässt, was ihn zu einem selbstgenügsamen Begleiter macht. Diese Rasse schätzt ihre Ruhe, doch wenn ein Chow Chow seine Liebe zeigt, ist sie echt und tief.

Trotz seiner Unabhängigkeit bleibt der Chow Chow ein treuer und schützender Begleiter. Die tiefe Loyalität gegenüber seiner Familie macht ihn zu einem wachsamen Wachhund, der Fremden oft mit Reserviertheit begegnet. 

Geduldige Erziehung und ruhige Haltung

Die Erziehung eines Chow Chows erfordert Konsequenz. Diese Rasse kann eine gewisse Sturheit an den Tag legen, weshalb Geduld und Durchsetzungsvermögen gefragt sind. Durch seinen selbstbewussten Charakter kann es vorkommen, dass er Befehle hinterfragt oder ignoriert, besonders wenn er keine klare, aber sanfte Führung erhält. Dennoch ist er lernfähig und kann, wenn er richtig motiviert wird, durchaus Gehorsam lernen. 

Diese selbstbewusste und manchmal sture Hunderasse kann in der Haltung etwas herausfordernder sein, weshalb sie eher für erfahrene Hundehaltende zu empfehlen ist. Idealerweise können Sie Ihrem Vierbeiner außerdem ein Haus mit Garten bieten, wobei Chow Chows recht anpassungsfähig sind und sich auch in der Stadt wohlfühlen können, solange Ihnen regelmäßige Ausflüge in die Natur und täglich genügend Auslastungsmöglichkeiten geboten werden. Dabei sollten Sie es jedoch nicht mit anspruchsvollen Hundesportarten übertreiben: Der Chow Chow ist aufgrund seiner Anfälligkeit für Atemprobleme und Gelenkbeschwerden für intensive Belastungen ungeeignet und bevorzugt moderate Bewegung bei langen Spaziergängen mit vielen Schnüffelpausen und einigen Spielsitzungen.

Der Chow Chow im Familienleben: ein Freund fürs Leben

Chow Chows sind besonders wachsam und tendieren dazu, gegenüber Fremden misstrauisch zu sein. Deshalb ist eine frühe Sozialisation unverzichtbar. Mit einer guten Erziehung können sie eine wunderbare Bindung zu ihren Haltenden aufbauen und treue Begleiter sein. Auch können sie durchaus Familienhunde sein. Ihre loyalen und ruhigen Wesenszüge machen sie zu angenehmen Mitbewohnern. Allerdings ist es wichtig, dass Kinder den respektvollen Umgang mit dem Hund lernen. Chow Chows können bei unsachgemäßer Handhabung schnell gereizt reagieren.

Chow Chow als Familienhund

Was andere Haustiere angeht, so kann der Chow Chow dazu neigen, dominant zu sein. Eine langsame und sorgfältige Eingewöhnung ist daher ratsam. Besonders bei kleineren Tieren sollte immer Vorsicht geboten sein.

Chow Chows bleiben eher ungerne alleine. Sie sind stark an ihre Haltenden gebunden und bevorzugen es, in deren Nähe zu sein. Ihre unabhängige Natur bedeutet nicht, dass sie keine Gesellschaft mögen. Ein gut sozialisierter Chow Chow kann sich zwar eine Weile allein beschäftigen, lange Zeiträume der Isolation verträgt er jedoch schlecht. Ideal ist daher eine liebevolle Umgebung, in der ihm ausreichend Aufmerksamkeit und Zuneigung geschenkt wird.

Mythen rund um den Chow Chow - ein Faktencheck

Obwohl der Chow Chow eine bekannte und bewunderte Hunderasse ist, werden ihm einige negative Eigenschaften nachgesagt. Hier ein Faktencheck verbreiteter Mythen:

Mythos 1: Alle Chow Chows sind aggressiv 

Dieser Mythos ist weit verbreitet, aber schlichtweg falsch. Chow Chows können durchaus einen starken Schutzinstinkt haben und gegenüber Fremden manchmal zurückhaltend sein. Mit der richtigen Sozialisierung und konsequenter Erziehung entwickeln sie sich jedoch zu loyalen und liebevollen Begleitern. 

Mythos 2: Chow Chows sind faul

Man könnte meinen, dass Chow Chows aufgrund ihrer kräftigen Statur und gemütlichen Erscheinung träge sind. Doch das stimmt nicht: Die Hunde sind zwar für intensiven Sport ungeeignet, genießen jedoch abwechslungsreiche Aktivitäten und brauchen Bewegung, um sich wohlzufühlen.

Mythos 3: Chow Chows lassen sich nicht erziehen 

Es stimmt zwar, dass diese Hunde eine gewisse Eigenwilligkeit besitzen, aber das bedeutet nicht, dass sie unerziehbar sind. Mit Geduld, Konsequenz und positiver Verstärkung kann man auch einen Chow Chow trainieren. 

Mythos 4: Chow Chows brauchen niemanden

Ihr unabhängiges Wesen und Ruhebedürfnis führen oft zu dem Fehlschluss, Chow Chows bräuchten die Gesellschaft von Menschen nicht. Tatsächlich bauen sie jedoch eine enge Bindung zu ihren Vertrauenspersonen auf, auf deren Aufmerksamkeit sie umso mehr angewiesen sind.

Chow Chow-Fellpflege: Wie Sie die Löwenmähne bändigen

Die dichte Mähne des Chow Chows ist ein prächtiger Anblick, erfordert aber regelmäßige Pflege. Ohne diese Pflege neigt das Fell zu Verfilzungen und Hautproblemen. Bürsten Sie Ihren Chow Chow mindestens zweimal pro Woche, eher öfter, gründlich, um Knoten zu vermeiden und abgestorbene Haare zu entfernen. Besonders während des Fellwechsels kann dies häufiger, manchmal sogar täglich, erforderlich sein. 

Tipp: Verwenden Sie spezielle Bürsten, die tief ins Unterfell gelangen, um Verfilzungen effektiv zu verhindern. 

Achten Sie zudem auf die Haut Ihres Hundes. Chow Chows neigen aufgrund ihrer Faltenbildung zu Hautirritationen. Reinigen Sie die Hautfalten regelmäßig und sorgfältig, um Infektionen vorzubeugen und verwenden Sie ein mildes, hundefreundliches Shampoo. Die Pflege der sogenannten „Löwenmähne“ mag aufwendig erscheinen, trägt aber entscheidend zum Wohlbefinden und zur Gesundheit Ihres tierischen Gefährten bei.

Gesundheit des Chow Chows: Atemprobleme, Gelenkschmerzen...

Leider gehen die hohen Ansprüche an das Aussehen des Chow Chows mit einigen gesundheitlichen Einbußen einher. Fahrlässige Zuchtpraktiken über Jahrzehnte hinweg haben zu problematischen Rassemerkmalen geführt, die Sie in der Anschaffung berücksichtigen und vermeiden sollten.


Diese Merkmale machen Hunde krank


Eine flache Nase

Ein gesunder Hund braucht vollständig ausgebildete Atemwege. Sind der Schädel und die Nase zu flach, ist ein normales Luftholen sowie eine notwendige Wärmeregulation nicht mehr möglich. Brachyzephalie – auch Kurzköpfigkeit – gehört zu einem der bekanntesten Merkmale von Qualzucht bei Hunden und kann leider auch den Chow Chow betreffen. Das Tier leidet damit nicht nur bei jedem Atemzug, sondern ist auch gefährdeter, einen Hitzschlag zu erleiden.


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Augenkrankheiten bei Chow Chow

Augenprobleme

Die kleinen Augen des Chow Chow sind oft von einem Entropium betroffen. Die eingerollten Lider und an den Augapfel reibenden Wimpern sind schmerzhaft und können zu ernsthaften Augenproblemen und zahlreichen Tierarztbesuchen führen.

Übermäßige Faltenbildung

Dicke Hautfalten werden bei einigen Rassen als besonders süß wahrgenommen und extra herbeigezüchtet. Doch gerade im Gesichtsbereich können sie zu ernsthaften Problemen führen.

Denn diese Hautfalten bieten einen idealen Nährboden für Infektionen und Hautirritationen bis hin zu Entzündungen. Beim Chow Chow werden die Falten in Verbindung mit dem dicken Fell zu einer noch gemütlicheren Brutstätte für Bakterien und Pilze.

Statur

Die Hinterbeine des Chow Chows sind häufig überstreckt bzw. extrem wenig gewinkelt, sodass es bei vielen Vierbeinern dieser Rasse zu einer Kniefehlstellung (Patellaluxation) kommt. Auch eine Hüftgelenksdysplasie ist bei der Rasse leider keine Seltenheit.

Weitere Veranlagungen

Aufgrund des eingeschränkten Genpools gibt es außerdem eine Reihe an Erkrankungen, für die der Chow Chow eine verstärkte Veranlagung hat. Dazu gehören unter anderem Herzerkrankungen, Grüner Star, Muskelerkrankungen und eine Schilddrüsenunterfunktion. Auch eine Prädisposition für verschiedene Tumorerkrankungen wird dem Chow Chow nachgesagt.

Sie hätten gerne einen Chow Chow?

Inzwischen gibt es Bestrebungen, der Überzüchtung des Chow Chows entgegenzuwirken. Sollten Sie sich für die Rasse interessieren, stehen Sie vor der beim Chow Chow schwierigen Herausforderung, seriöse Zuchtstllen mit einer möglichst gesunden Zuchtlinie zu finden. Nehmen Sie sich unbedingt die nötige Zeit für die Suche, um keine weitere Überzüchtung zu fördern. Grundsätzlich ist der Chow Chow ein außerordentlich pflegeintensiver Hund, für den Sie sich viel Zeit nehmen sollten, sowohl für die Fellpflege als auch für eine artgerechte Auslastung. Überlegen Sie sich gut, ob Sie den hohen Ansprüchen des Chow Chows gerecht werden können.

Chow Chow adoptieren

Ähnliche Hunderassen zum Chow Chow sind unter anderem der Shar-Pei, ebenfalls bekannt für seine charakteristischen Falten und unabhängige Natur, sowie der Akita Inu und der Shiba Inu, die beide aus Japan stammen. Diese Rassen teilen oft das gleiche eigenständige Wesen und benötigen eine liebevolle, aber feste Hand bei der Erziehung. Beim Shar-Pei ist jedoch zu bedenken, dass dessen faltiges Gesicht zu leiden des Hundes gezüchtet wird und es seine Lebensqualität und Gesundheit stark beeinträchtigt. Auch der Samojede, welcher für sein dickes Fell und freundliches Gemüt bekannt ist, kann in mancher Hinsicht mit dem Chow Chow verglichen werden.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

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