Wann sollten Katzenwelpen das erste Mal geimpft werden? Wie oft muss geimpft werden? Und was wird überhaupt geimpft? Viele Fragen rund um das Thema Katzenimpfungen, die wir Ihnen gerne im folgenden Artikel beantworten wollen.


Inhaltsverzeichnis:


Katzenimpfungen: Pflicht oder freiwillig?

Ob Sie Ihre Katze impfen lassen wollen oder nicht, ist Ihnen grundsätzlich erstmal selbst überlassen. Allerdings können Impfungen Ihren Liebling vor lebensbedrohlichen Krankheiten schützen. Der Bundesverband praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) vermutet, dass nur ein Drittel aller Katzen in Deutschland über einen ausreichenden Impfschutz verfügen. Nicht geimpfte Katzen stecken sich nicht nur leichter bei anderen Katzen an, sie sind auch eine Gefährdung für andere Katzen, da sie den Krankheitserreger weitergeben können. Auch wenn Ihre Katze nur in der Wohnung bleibt und keinen Kontakt zu anderen Katzen hat, kann sie sich infizieren. Denn Sie als Katzenbesitzer:in können die Krankheitserreger von draußen unbemerkt reintragen.

Sie sind sich nicht sicher, ob und gegen was sie Ihre Katze impfen lassen sollen? Dann kann Ihnen eine tierärztliche Videosprechstunde möglicherweise bereits weiterhelfen.

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Katzenimpfungen: Core-Komponenten

Folgende Impfungen werden von den Experten der ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfohlen:

Bei diesen vier Katzenimpfungen handelt es sich um sogenannte Core-Impfungen. Sie bilden quasi den Kernschutz jeden Tieres. Diese Impfungen können einzeln, aber auch als Kombinationsimpfung verabreicht werden.

Katzenimpfungen: Non-Core-Komponenten

Non-Core Impfungen dagegen schützen Ihr Tier vor Krankheiten, die unter besonderen Umständen bedrohlich sein können. Zu den Non-Core Impfungen gehören:

  • Katzenschnupfen (Bordetella bronchiseptica und Chlamydia felis): Eine Impfung gegen diese Katzenschnupfen-Erreger vermeidet keine Infektion, sondern verringert nur die Symptome. Sie ist bei Mehrkatzenhaushalten oder anderweitig vermehrten Kontakt zu Artgenossen zu empfehlen.
  • Hautpilze (Dermatophytose): Dermatophytose sollte vorrangig mit gegen Pilze wirkenden Arzneimitteln behandelt werden. Die Impfung stellt nur eine begleitende Maßnahme bei hartnäckigen Infektionen dar.
  • Ansteckende Bauchfellentzündung(Feline infektiöse Peritonitis, FIP): Eine Impfung gegen FIP wird nicht mehr empfohlen, da die Wirkung des Impfstoffes sehr gering ist.
  • Katzenleukose (Felines Leukämievirus, FeLV): Diese Impfung wird für Katzen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko durch Freilauf oder Kontakt zu Katzen mit unbekanntem Erkrankungs-Status empfohlen. Bei bereits infizierten Katzen ist sie dagegen nicht zu empfehlen. Die Impfung vermeidet nur einen schweren Verlauf der Erkrankung, für den insbesondere unter 7 Jahre alte Katzen anfällig sind.
  • Tollwut: Eine Tollwutimpfung ist nicht mehr nötig, da es in Deutschland nur noch die Fledermaustollwut gibt. Diese ist zwar auch ansteckend für Katzen, das Risiko eines Kontaktes zu einer infizierten Fledermaus ist jedoch äußerst gering. Erforderlich ist die Tollwutimpfung allerdings bei grenzüberschreitenden Reisen.

Generell empfiehlt sich, einmal im Jahr das Impfgespräch mit dem Tierarzt zu suchen und über die Möglichkeiten zu sprechen. Vor allem wenn Sie in den Urlaub fahren, mit Ihrer Katze züchten wollen oder sie in eine Pension gehen soll. Zur jährlichen Katzenimpfung gehört auch immer eine Allgemeinuntersuchung, bei der Ihre Katze einmal gründlich durchgecheckt wird. Gerade auch bei älteren Katzen empfiehlt sich so ein jährlicher Termin beim Tierarzt.

Katzenwelpen: Wann impfen?

Vor allem bei Katzenwelpen ist es wichtig, dass sie rechtzeitig und richtig grundimmunisiert werden. Nach der Geburt bis ungefähr vier bis sechs Wochen danach, besitzen die Kitten noch die Antikörper, die sie über die Muttermilch bekommen. Diese schützen den Welpen eine Zeit lang vor Krankheiten, danach sind sie auf sich alleine gestellt. Daher ist das frühe Impfen wichtig um einen Rundumschutz für die Kleinen zu gewähren.

Damit Ihr Liebling erfolgreich grundimmunisiert und somit auch ausreichend geschützt ist, empfehlen Experten folgendes Impfschema: 

Alter

Felines Herpesvirus

Felines Calicivirus

Felines Panleukopenievirus

8. Lebenswoche

X

X

X

12. Lebenswoche

X

X

X

16. Lebenswoche

X

X

X

15. Lebensmonat

X

X

X

 

Die mütterlichen Antikörper schützen nicht nur den Katzenwelpen vor Krankheiten indem sie die Krankheitserreger außer Kraft setzen, sondern sie können auch die Bestandteile, die in der Impfung enthalten sind inaktivieren. Deswegen muss der Tierarzt den genauen Zeitpunkt erfassen, an dem sich keine oder nur noch sehr wenige Antikörper im Körper des Tieres befinden. Darum müssen die Kitten in den ersten Wochen so oft geimpft werden.

Katzenimpfungen: Wie oft impfen?

Nach der Grundimmunisierung erfolgt die Katzenimpfung, je nach Herstellerinformation und Zulassung, alle ein bis drei Jahre. So können Sie sich sicher sein, dass Ihre Katze einen ausreichenden Impfschutz mit den wichtigsten Komponenten in sich trägt.

Erreger

Krankheit

Wie oft?

Impfstoffkürzel

Felines Herpesvirus

Katzenschnupfen

Alle 1 bis 3 Jahre (je nach Hersteller)

R

Felines Calicivirus

Katzenschnupfen

Alle 1 bis 3 Jahre (je nach Hersteller)

C

Felines Panleukopenievirus

Katzenseuche

Alle 3 Jahre

P

Tollwut-Virus

Tollwut

Alle 3 Jahre

T

 

Anhand der Kürzel können Sie in der Abrechnung des Tierarztes oder in dem Impfpass Ihrer Katze nachlesen, gegen welche Krankheit sie geimpft wurde und wann sie das nächste Mal geimpft werden muss. Den Überblick über die anstehenden Impfungen und weitere Behandlungen behalten Sie, mithilfe des kostenlosen Tiergesundheitskalender.

Hier können Sie den Tiergesundheitskalender als PDF herunterladen: 

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Katzenimpfungen: Nebenwirkungen

Eine Impfung ist, wie bei uns Menschen auch, immer ein Einfluss auf den Körper. Jede Katze ist anders und deswegen reagiert auch jede Katze unterschiedlich auf den Impfstoff. Bei etwa ein bis zehn von zehntausend Katzen (je nach wissenschaftlicher Studie) können nach Monaten oder Jahren sogenannte Feline Injektions- oder Vakzine-assoziierte Sarkome auftreten. Das sind Tumore, die durch Entzündungsreaktionen an der Injektionsstelle hervorgerufen werden können. Die StIKo empfiehlt daher, die Anzahl der Injektionen möglichst gering zu halten und den Impfintervall etwas hinauszuzögern. 

Die Katze sollte möglichst an den Hintergliedmaßen oder der seitlichen Bauchwand geimpft werden. Mittlerweile gibt es sogar an diese Empfehlung angepasste Impfstoffe - hier ist die gleiche Menge Wirkstoff in der Hälfte des Flüssigkeitsvolumens enthalten. So lassen sich auch Kitten katzenfreundlicher impfen. Sprechen Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt am besten bereits bei der Terminvereinbarung darauf an.

 

Grundsätzlich werden nur Impfstoffe eingesetzt die vorher ausreichend getestet und durch das Bundesamt für Sera und Impfstoffe oder durch die European Medicines Agency zugelassen wurden. Trotzdem kann es manchmal noch zu anderen Nebenwirkungen kommen, wie beispielsweise:

  • Atembeschwerden
  • Kreislaufzusammenbruch
  • Geringe bis keine Futteraufnahme
  • Apathie
  • Fieber
  • Überreaktion des Immunsystems mit Schwellungen im Kopfbereich, Juckreiz, Erbrechen oder Durchfall

Diese Nebenwirkungen treten meist wenige Stunden nach der Katzenimpfung ein. Sollte Ihre Katze nach der Impfung eine der oben genannten Nebenwirkungen aufzeigen, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen und sie untersuchen lassen. Bei manchem geimpften Tieren kann es zu einem sogenannten Impfdurchbruch kommen. Hierbei kann sich das Tier mit einer Krankheit infizieren, obwohl es geimpft wurde. Das kann beispielsweise dann passieren, wenn durch eine falsche Lagerung, Handhabung oder Gabe der Impfstoff unwirksam war. Allerdings kann so ein Impfdurchbruch auch durch eine ungenügende Schutzwirkung beim Patienten selbst hervorgerufen werden – beispielsweise aufgrund einer anderen bestehenden Infektion, die das Immunsystem geschwächt hat. Deswegen ist es sehr wichtig, dass das Tier vor der Impfung gründlich untersucht wird, um solchen Impfdurchbrüchen vorzubeugen und Ihre Katze davor zu schützen. Möglicherweise kann es das Immunsystem auch entlasten, die Katze vor der Impfung zu entwurmen. Sprechen Sie dazu am besten mit Ihrem Tierarzt.

Eine Studie des Paul-Ehrlich-Institutes, aus dem Jahr 2017, hat ergeben, dass es in diesem Jahr 121 Meldungen von Nebenwirkungen gab, die auf eine direkte Impfreaktion zurückgeführt werden können. Verglichen mit ca. 3,47 Millionen Katzenimpfungen in Deutschland, ist das vergleichsweise wenig.

Katzenimpfungen: Das sollten Sie davor und danach beachten

Es ist immer gut, wenn Sie ihren Katzenwelpen von vorne herein an den Katzenkorb gewöhnen und ihn spielerisch in den Alltag einbinden. Denn wenn Ihre Katze damit positive Erfahrungen gemacht hat, wird der Besuch beim Tierarzt sicherlich etwas stressfreier. Außerdem sollten Sie Ihre Katze an das Autofahren, im Katzenkorb, gewöhnen. Fahren Sie ein paar Runden um den Block und versuchen Sie etwas Positives damit zu verbinden. Bevor der erste Impftermin ansteht, könnten Sie schonmal einen Probetermin in der Praxis vereinbaren. Dabei können sich Tier und Tierarzt vorher schon einmal kennenlernen und Ihre Katze verbindet vorerst nichts Schlechtes mit der Tierarztpraxis.

Leidet Ihre Katze vor der Katzenimpfung an irgendwelche Auffälligkeiten, wie Durchfall oder Erbrechen, informieren Sie auf jeden Fall Ihren Tierarzt darüber. Denn ein krankes Tier sollte nicht geimpft werden. Die Katzenimpfung kann nachgeholt werden, sobald Ihr Vierbeiner wieder gesund ist.

Gönnen Sie Ihrer Katze nach der Impfung einen Tag lang Ruhe. So ein Besuch in der Tierarztpraxis ist anstrengend und da die Impfung auf den Körper einwirkt, können die Vierbeiner schon mal etwas schlapper sein. Freigänger sollten, wenn möglich, einen Tag drin bleiben, damit Sie Ihre Katze beobachten können. Fordern Sie Ihre Katze nicht zum Spielen auf, sondern sorgen Sie lieber dafür, dass sie sich ein bisschen erholen kann. Wenn Ihr Liebling nach ca. 24 Stunden normal ist und keine Auffälligkeiten zeigt, können Sie wieder in den Alltag zurückkehren.

Katzenimpfungen: Kosten?

Die Kosten für die Impfungen setzten sich unterschiedlich zusammen. Zum einen findet vor der Katzenimpfung eine Beratung und eine Allgemeinuntersuchung statt. Die Untersuchung ist wichtig um festzustellen, ob Ihr Tier auch wirklich gesund ist und problemlos geimpft werden kann. Des Weiteren kommen noch die Kosten für den Impfstoff und die Verbrauchsmaterialien (wie z.B. Spritzen und Kanülen) hinzu. Wenn Sie noch einen Eintrag in den Heimtierausweis wünschen, weil Sie ins Ausland fahren oder an Ausstellungen teilnehmen wollen, dann muss zusätzlich noch der Mikrochip Ihrer Katze abgelesen werden. Dafür würden weitere Kosten entstehen.

Grundsätzlich sind die jährlichen Impfungen für Wohnungskatzen günstiger, weil auf die Tollwutimpfung verzichtet werden kann. Bei Freigängern ist die Tollwutimpfung empfehlenswert. Somit belaufen sich die Kosten auf ca. 40 bis 80 Euro. Über die Kosten können Sie sich auch jederzeit bei Ihrem Tierarzt informieren oder in der aktuellen Gebührenordnung für Tierärzte nachschauen.

Katzenimpfungen: Ausland

Bevor Sie mit Ihrer Katze ins Ausland reisen, sollten Sie sich bei den zuständigen Behörden über die jeweiligen Einreisebestimmungen des Landes informieren. Die Tollwutimpfung gehört beispielsweise zu den Reisebestimmungen von jedem EU-Mitgliedsland und ist somit unumgänglich, wenn Sie mit Ihrer Katze ins europäische Ausland reisen wollen. Nach der Grundimmunisierung erfolgt diese, je nach Herstellerinformation und Zulassung, alle zwei bis drei Jahre. Die Tollwutimpfung muss in einem EU-Heimtierausweis dokumentiert werden. Außerdem muss Ihre Katze einen Mikrochip haben, der ist mit eine Nummer versehen und als Identifikationsnummer Ihres Tieres dient. Diese Nummer wird ebenfalls im EU-Heimtierausweis notiert.

Schauen Sie gerne bei uns im Downloadbereich vorbei, dort finden Sie, neben dem Tiergesundheitskalender, viele weitere interessante Tiergesundheitshelfern.

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Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

Foto: © Titelbild: Elnur - stock.adobe.com; Infografik: AGILA Haustierversicherung