Der Mittelschnauzer, auch als Standardschnauzer bekannt, ist die ursprüngliche Variante der Schnauzerfamilie und vereint die Eigenschaften eines Wach- und Begleithundes in sich. Mit seinem robusten Körperbau, seinem klugen Wesen und seiner wachsamen Natur ist er sowohl ein zuverlässiger Beschützer als auch ein liebevoller Familienhund.


Inhaltsverzeichnis:


Herkunft des Schnauzers: der „Rattler“ aus Süddeutschland

Der Mittelschnauzer stammt aus dem süddeutschen Raum, wo er einst als vielseitiger Stallhund geschätzt wurde. Seine Fähigkeit, Nagetiere zu jagen, brachte ihm den Spitznamen „Rattler“ ein. Besonders wohl fühlte er sich in der Nähe von Pferden, was ihn zu einem unverzichtbaren Begleiter auf Bauernhöfen machte. Ursprünglich den Rauhaar-Pinschern zugeordnet, wurde er im Laufe der Zeit als eigenständige Hunderasse anerkannt. Heute gilt er nicht nur als wachsamer Arbeitshund, sondern auch als treues Familienmitglied.

Vom Zwerg bis zum Riesen: die Schnauzerfamilie im Überblick

Der Mittelschnauzer bildet die Grundlage für zwei weitere Varianten dieser vielseitigen Rasse. Der Zwergschnauzer ist die kleinste Variante, bekannt für sein lebhaftes Temperament und seine Eignung als Begleithund. Trotz seiner geringen Größe bewahrt er die Wachsamkeit und Energie seiner größeren Verwandten. Der Riesenschnauzer hingegen ist die kräftigere Variante und wird häufig als Wach- und Arbeitshund eingesetzt. Er gilt als intelligent, treu und benötigt eine konsequente Erziehung und viel Bewegung.

Typisch Mittelschnauzer: drahtiges Fell, markanter Look

Schwarzer Mittelschnauzer im Porträt

Der Mittelschnauzer gehört zu den mittelgroßen Hunden und erreicht eine Widerristhöhe von 45 bis 50 Zentimetern bei einem Gewicht zwischen 14 und 20 Kilogramm. Diese Maße verleihen ihm ein harmonisches Erscheinungsbild: robust und kräftig, aber dennoch agil. Sein markanter Kopf mit dem typischen Schnauzer-Bart und den buschigen Brauen verleiht ihm einen wachsamen und intelligenten Ausdruck. Das Fell des Mittelschnauzers ist eines seiner auffälligsten Merkmale: Es ist drahtig und hart, mit einer dichten Unterwolle und einem anliegenden, rauen Deckhaar. Die Fellfarbe ist entweder rein schwarz mit schwarzer Unterwolle oder die charakteristische Pfeffersalzvariante, bei der das Fell in einem Grauton schimmert.


Das Fell des Mittelschnauzers erfordert kontinuierliche Fellpflege, um seine Struktur und Gesundheit zu erhalten. Mehrmals wöchentliches Bürsten hilft, lose Haare und Schmutz zu entfernen, während das Trimmen alle paar Monate notwendig sein kann. Besonders wichtig ist zudem die Pflege des typischen Bartes, der regelmäßig gereinigt werden sollte, um die Ansammlung von Bakterien zu vermeiden.


Wachsam, verspielt, treu: der Charakter des Mittelschnauzers

Der Mittelschnauzer besticht durch eine Kombination aus Lebhaftigkeit und ausgeglichener Ruhe. Sein freundliches Wesen und seine ausgeprägte Spielfreude machen ihn zu einem idealen Familienhund, der besonders kinderfreundlich ist. Gleichzeitig erweist er sich als unerschrockener und wachsamer Begleiter. Seine Intelligenz und hohe Lernfähigkeit ermöglichen es ihm, vielfältige Aufgaben zu übernehmen, sei es als Wachhund, Familienhund oder Begleiter im Alltag. Er ist seiner Familie gegenüber sehr loyal und gilt als anhänglicher Hund, der nicht gerne lange allein bleibt. Wie bei jeder Hunderasse gilt jedoch: Der Charakter eines Hundes ist individuell und kann vom rassetypischen Standard abweichen.

Haltungstipps für den cleveren Vierbeiner

Der Mittelschnauzer ist ein aktiver und intelligenter Hund, der Bewegung, geistige Herausforderungen und engen Familienanschluss braucht. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie seinen Bedürfnissen gerecht werden können.

Geistige und körperliche Auslastung

Der Mittelschnauzer ist ein aktiver und intelligenter Hund, der sowohl körperliche als auch geistige Herausforderungen braucht, um ausgeglichen und zufrieden zu sein. Tägliche Bewegung in Form von langen Spaziergängen oder Wanderungen ist ein Muss, da diese Rasse viel Energie hat und einen ausgeprägten Bewegungsdrang zeigt.

Doch auch die geistige Auslastung ist entscheidend: Suchspiele, Denkaufgaben oder Apportierspiele halten den Mittelschnauzer mental fit. Hundesportarten wie Agility, Obedience oder Rally Obedience sind ideal, um seine Lernfreude und seine körperliche Fitness gleichermaßen zu fördern.

Mittelschnauzer spielt im Wasser

Mittelschnauzer im Familienalltag: der optimale Lebensort

Der Mittelschnauzer ist ein vielseitiger Hund, der sich sowohl in der Wohnung als auch im Haus mit Garten wohlfühlt, solange er genügend Beschäftigung bekommt. Als aktiver Begleiter braucht er mehrfachen täglichen Auslauf und liebt gemeinsame Aktivitäten mit seiner Familie. Sein freundliches und aufgewecktes Wesen macht ihn zu einem idealen Familienhund, der den engen Kontakt zu seinen Bezugspersonen besonders schätzt.


Mit anderen Haustieren, wie Katzen oder Hunden, kommt der Schnauzer in der Regel gut zurecht, sofern er von klein auf an sie gewöhnt wurde. Wichtig ist jedoch eine klare und konsequente Erziehung, um seinen Jagdinstinkt zu kontrollieren und ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen.


Erziehung mit Köpfchen

Die Erziehung des Mittelschnauzers erfordert eine gute Mischung aus Konsequenz, Geduld und Kreativität. Diese kluge und selbstbewusste Rasse ist sehr lernfähig, neigt aber auch dazu, ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Ein strukturierter Trainingsplan mit klaren Regeln und positiver Verstärkung hilft, den Mittelschnauzer zu einem gut erzogenen Begleiter zu machen. Besonders wichtig ist eine frühzeitige Sozialisierung, um sicherzustellen, dass er sich in verschiedenen Situationen wohlfühlt und gut mit Menschen sowie anderen Hunden auskommt. Abwechslung im Training ist essenziell, da der Mittelschnauzer schnell gelangweilt ist.

Die Gesundheit des Mittelschnauzers – häufige Erkrankungen im Überblick

Der Mittelschnauzer ist eine robuste und aktive Hunderasse, doch auch er ist nicht frei von gesundheitlichen Prädispositionen. Mit regelmäßigen tierärztlichen Kontrollen lassen sich viele Probleme jedoch frühzeitig erkennen und effektiv behandeln. Im Folgenden werden die häufigsten Krankheiten des Mittelschnauzers zusammengefasst.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Der Mittelschnauzer kann an einer Pulmonalstenose leiden, einer angeborenen Einengung im Bereich der Lungenarterie. Die Symptome sind abhängig vom Schweregrad und viele Hunde sind asymptomatisch. In schweren Fällen können Krankheitszeichen wie Atemnot, Schwäche und Ohnmachtsanfälle auftreten. Die Behandlung richtet sich nach den Befunden und kann durch Medikamente oder einen chirurgischen Eingriff erfolgen.

Die DCM (dilatative Kardiomyopathie) ist eine Herzerkrankung, bei der der Herzmuskel geschwächt ist und nicht mehr ausreichend Blut pumpen kann. Beim Schnauzer konnte eine Genmutation gefunden werden, die häufig bei betroffenen Hunden vorkommt. Typische Krankheitszeichen sind Müdigkeit, Atemnot und Husten. Die DCM kann auch zum plötzlichen Herztod führen. Die Behandlung erfolgt mit Medikamenten, die die Symptome lindern und die Herzfunktion unterstützen.

Haut- und Fellkrankheiten

Alopezie ist ein allgemeiner Begriff für Haarausfall, der durch genetische Veranlagung, hormonelles Ungleichgewicht oder Hauterkrankungen verursacht werden kann. Die Behandlung hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab.

Die saisonale Flankenalopezie ist ein wiederkehrender, jahreszeitlich bedingter, bilateraler und symmetrischer Haarausfall an den Flanken des Hundes. Die betroffenen Stellen können haarlos und dunkler pigmentiert sein. Der Haarverlust wiederholt sich jährlich, meist vom Winter bis zum Frühling. Die Ursache ist unbekannt. Da die Erkrankung keine Schmerzen oder weitere Probleme verursacht, bedarf sie in der Regel keiner Behandlung.

Tumorerkrankungen

Plattenepithelkarzinome sind bösartige Tumore der Haut oder der Schleimhäute. Mittelschnauzer haben eine starke Rasseprädisposition für Plattenepithelkarzinome des Krallenbetts. Die Behandlung erfolgt in der Regel chirurgisch, oft in Kombination mit Strahlen- oder Chemotherapie.

Kutane Plasmozytome treten meist bei älteren Hunden auf und sind gutartige Tumore, die oft als kleine Knoten auf der Haut erscheinen. Schnauzer sind prädisponiert. Diese Tumoren können chirurgisch entfernt werden, um eine vollständige Heilung zu erzielen.

Ein grauer Mittelschnauzer beim Tierarzt

Melanozytäre Neoplasien (Melanome) sind Tumore, die von den pigmentbildenden Zellen der Haut (Melanozyten) ausgehen. Sie können gutartig oder bösartig sein und stellen sich häufig als dunkle, wachsende Veränderungen dar.

Sie betreffen hauptsächlich dunkelpigmentierte Rassen, für Schnauzer besteht eine Prädisposition.

Die Behandlung erfolgt in der Regel durch die chirurgische Entfernung und gegebenenfalls bei bösartigen Tumoren durch zusätzliche Therapien.

Hormonelle Erkrankungen

Die Autoimmunthyreoiditis ist eine Erkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift, was zu einer Unterfunktion (Hypothyreose) führt. Symptome sind unter anderem Gewichtszunahme, Müdigkeit und Hautprobleme. Die Behandlung besteht in der lebenslangen Gabe von Schilddrüsenhormonen.

Augenerkrankungen

Die Keratoconjunctivitis sicca (KCS, „Trockenes Auge“) ist eine chronische Erkrankung der Augenoberfläche, die meist auftritt, wenn die Tränendrüsen nicht genügend Tränenflüssigkeit produzieren (quantitative Keratokonjunktivitis sicca). Die möglichen Ursachen sind vielfältig und bei vielen Hunden lässt sich keine Grundursache finden. Betroffene Tiere haben trockene, gereizte und gerötete Augen mit Schleimbildung. Die Behandlung erfolgt mit Augentropfen, die die Tränenproduktion anregen und die Entzündung lindern.

Erkrankungen der Harnwege

Kalziumoxalatsteine sind Harnsteine, die beim Schnauzer häufig vorkommen und Schmerzen und Probleme beim Wasserlassen verursachen können. Typische Symptome sind häufiger Harndrang, Blut im Urin und Schmerzen beim Urinieren. Die Behandlung kann Medikamente, eine spezielle Diät und je nach Schweregrad eine operative Entfernung der Steine umfassen.

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Passt der Mittelschnauzer zu Ihnen? – ein Selbsttest

Der Mittelschnauzer ist ein lebhafter, intelligenter und wachsamer Hund – aber passt er auch zu Ihnen und Ihrem Lebensstil? Finden Sie es mit unserem Selbsttest heraus! Beantworten Sie dazu die folgenden Fragen:

  • Haben Sie Freude daran, täglich aktiv zu sein und Ihrem Hund durch Spiele und Sport körperliche und geistige Beschäftigung zu bieten?
  • Können Sie mit einem temperamentvollen und manchmal eigenwilligen Hund umgehen und sind bereit, ihn mit liebevoller Konsequenz zu erziehen?
  • Leben Sie in einer Umgebung, die einem wachsamen Hund gerecht wird? Viel Unruhe, beispielsweise in einer hellhörigen Wohnung, kann ihn auf Dauer anstrengen.
  • Sind Sie bereit, das Fell und den Bart Ihres Vierbeiners mehrmals wöchentlich zu pflegen und regelmäßig trimmen zu lassen?
  • Sind Sie in der Lage, Ihren Liebling nicht allzu lange allein zu lassen und können Sie gut mit einem anhänglichen Hund leben?

Wenn Sie die meisten dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet haben, könnte der Mittelschnauzer genau der richtige Hund für Sie sein.

Anschaffung eines neuen Familienmitglieds

Wenn Sie sich für einen Mittelschnauzer entscheiden, haben Sie die Wahl, einen Hund aus dem Tierheim zu adoptieren oder bei einer seriösen Zuchtstätte zu kaufen. Verantwortungsvolle Züchterinnen und Züchter erkennen Sie daran, dass sie großen Wert auf die Gesundheit ihrer Hunde legen, Sie umfassend beraten und die Welpen nur in geeignete Hände abgeben. Vermeiden Sie Massenzuchten oder Angebote ohne Papiere, da diese oft mit Tierleid sowie Gesundheits- und Verhaltensproblemen einhergehen. Ansonsten kann ein Besuch im Tierheim eine gute Möglichkeit sein, um einem Hund eine neue Chance auf ein liebevolles Zuhause zu geben.

Ein brauner Mittelschnauzer steht auf einem Feld

Welche Hunderassen dem Schnauzer ähneln

Der Mittelschnauzer ist einzigartig, doch es gibt einige Hunderassen, die ihm in Temperament, Erscheinungsbild oder Veranlagung ähneln:

  • Airedale TerrierAiredale Terrier: Dieser robuste und vielseitige Terrier teilt mit dem Mittelschnauzer seine Energie und Intelligenz. Er eignet sich sowohl als Familienhund als auch für aktive Aufgaben wie Hundesport.
  • Irish TerrierIrish Terrier: Mit seinem drahtigen Fell und seinem lebhaften Charakter ähnelt der Irish Terrier dem Mittelschnauzer. Er ist ein treuer Begleiter, der Wachsamkeit und Mut in sich vereint.
  • Deutscher PinscherDeutscher Pinscher: Diese mittelgroße Rasse ist ebenso aktiv und wachsam wie der Mittelschnauzer. Mit ihrer eleganten Erscheinung und hohen Intelligenz sind sie ideale Hunde für erfahrene Haltende.
  • Foxterrier: Sein drahtiges Fell und seine lebhafte Art machen den Foxterrier zu einer guten Alternative. Er ist verspielt, energisch und eignet sich für Familien mit aktivem Lebensstil.
  • Border TerrierBorder Terrier: Dieser kompakte Terrier ist genauso anpassungsfähig und arbeitsfreudig wie der Mittelschnauzer. Mit seinem unkomplizierten Wesen ist er ein hervorragender Begleiter für Familie und Freizeit.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

Foto: © Titel: Farmer - stock.adobe.com | Text: Annette Kurka -stock.adobe.com; Christian Müller - stock.adobe.com; Seventyfour - stock.adobe.com; Christian Müller - stock.adobe.com