Bei der steril-eitrigen Meningitis-Arteriitis (SRMA) handelt es sich um eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Die Erkrankung betrifft besonders häufig jüngere Hunde, kann jedoch in jedem Alter auftreten. Erfahren Sie hier die wichtigsten Informationen zu den Ursachen, Rasseprädispositionen, Symptomen und Therapien der Meningitis beim Hund.
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist eine Meningitis beim Hund?
- Ursachen für Meningitis beim Hund
- Meningitis beim Hund erkennen
- Meningitis beim Hund behandeln
- Meningitis beim Hund: Prognose
- Meningitis beim Hund: Kosten
Steril-eitrige Meningitis-Arteriitis (SRMA) beim Hund: Zusammenfassung
Zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Zentralnervensystems |
Kann sowohl akut als auch chronisch vorliegen |
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Kann unbehandelt tödlich enden |
Eindeutige Diagnose nicht möglich (darum über Ausschlussverfahren) |
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Prädisposition u.a. bei Beagle, Berner Sennenhund, Boxer, Deutsch Kurzhaar, English Springer Spaniel |
Behandlung mit entzündungshemmenden Kortikosteroiden |
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Ansteckend, entweder direkt von Tier zu Tier oder über einen Vektor (z.B. Zecke) |
Bei früher Diagnose und konsequenter Behandlung ist die Prognose positiv | ||
Symptome sind u.a. (akut:) Schmerzen, Fressunlust & (chronisch:) Lähmungen, gestörte Koordination |
Überweisung zur Neurologie |
In diesem Artikel geht es um die häufigste Art der Meningitis: die steril-eitrige Meningitis-Arteriitis, kurz SRMA.
Was ist eine Meningitis beim Hund?
Als steril-eitrige Meningitis-Arteriitis, auch Steroid-Responsive Meningitis-Arteriitis oder SRMA aus dem Englischen, wird eine entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems eines Hundes bezeichnet und ist darum auch als Hirnhautentzündung bekannt. Sie zählt zu den häufigsten entzündlichen Erkrankungen, die das Zentralnervensystem von Hunden betreffen und geht meist mit starken Schmerzen und Fieber einher. Unbehandelt kann sie tödlich enden.
Ursachen für Meningitis beim Hund
Die Ursache für diese Krankheit ist nicht bekannt. Typisch für sie ist jedoch eine erhöhte Menge an Immunglobulin-A (einem Antikörper und damit einer wichtigen Abwehrbarriere gegen Krankheitserreger) im Blutserum und in der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit. Bei Letzterem wird auch von Gehirnwasser oder Liquor gesprochen. Für das Auftreten der Meningitis beim Hund werden Infektionserreger oder Toxine vermutet – nachweisen lassen sich diese jedoch nicht. Es kommt dabei zu einer Entzündung der Rückenmarkshäute (Meningen) und Blutgefäße (Arterien). Besonders bei Hunden von mittlerem bis großem Körperbau tritt diese Krankheit im Alter zwischen 6 und 18 Monaten häufiger auf.
Eine (möglicherweise genetisch bedingte) erhöhte Anfälligkeit, die sogenannte Rasseprädisposition, besteht für:
Eine Geschlechtsdisposition besteht nicht und auch andere Hunderassen bzw. Mischlingshunde können erkranken. |
Diagnose: Meningitis beim Hund erkennen
Eine Meningitis Ihres Hundes kann sowohl in akuter als auch in chronischer Form vorliegen. Die akute Form zeigt sich durch wiederkehrende starke Schmerzen, verbunden mit Fressunlust und Appetitlosigkeit (Anorexie), einem steifen Bewegungsablauf, der Vermeidung von Bewegungen und Fieber beim Hund. Sie sind sich unsicher, ob Ihr Vierbeiner Fieber hat? In unserer Infografik zeigen wir Ihnen, wie das Fiebermessen gelingt.
Typisch für diese Form sind daher die gesenkte Haltung von Kopf und Hals sowie eine stark ausgeprägte Empfindlichkeit im Bereich der Halswirbelsäule. Betroffene Tiere weisen bei einer Untersuchung des Blutes eine erhöhte Zahl an Entzündungszellen (Leukozytose) und eine beschleunigte Blutsenkung auf. Mittels einer Liquorpunktion, bei der das Gehirnwasser untersucht wird, werden üblicherweise massenhaft Entzündungszellen festgestellt. Außerdem sollten mit einem Röntgenbild Wirbelsäulenveränderungen ausgeschlossen werden. Bei chronischem Verlauf der Krankheit und bei alten Tieren kann die Meningitis auch zu neurologischen Ausfällen führen, zum Beispiel zu unvollständigen Lähmungen (Paresen), Störungen der Bewegungskoordination (Ataxie), unterschiedlichem Pupillendurchmesser zwischen beiden Augen (Anisokorie) oder Schielen. Es zeigt sich zumeist keine Veränderung im Blutbild.
Klassische Symptome der akuten Meningitis beim Hund:
Symptome bei Hunden mit atypischem, unbehandelten, chronischem Verlauf:
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Ihr Hund zeigt Symptome einer Meningitis? Sie sind sich aber nicht sicher, ob es sich wirklich um diese Erkrankung handelt? Dann kann Ihnen eine tierärztliche Videosprechstunde möglicherweise bereits weiterhelfen.
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Meningitis beim Hund behandeln
Wenn eine steril-eitrige Meningitis festgestellt wird, sollte sofort mit einer entzündungshemmenden Behandlung mit Kortikosteroiden begonnen werden. Häufig wird Prednisolon eingesetzt, das eine immunsuppressive, entzündungshemmende und antiallergische Wirkung hat.
Auch wenn die steril-eitrige Meningitis beim Hund häufig ist, sollte ausgeschlossen sein dass beispielsweise Bakterien am Entzündungsgeschehen beteiligt sind. Sonst kann die Therapie, die das Immunsystem Ihres Hundes schwächt, sogar zu einer Verschlechterung führen. Zum einen wird Ihr Tierarzt oder Ihre Tierärztin daher vermutlich vor der Behandlung bestimmte Proben nehmen. Es kann zudem sinnvoll sein, eine Antibiotikabehandlung vorzunehmen – zumindest bis das Ergebnis dieser Tests vorliegt.
Wenn Ihr Tier auf die Behandlung anspricht, sollte die Kortikosteroid-Dosis langsam über einen Zeitraum von vier bis sechs Monaten herabgesetzt werden.
Meningitis beim Hund: Prognose
Wenn die Erkrankung in akuter Form vorliegt, schnell diagnostiziert und die beschriebene Behandlung angewandt wird, ist die Prognose vor allem bei jungen Tieren meist gut. Damit es nicht zu einem Rückfall kommt, dürfen Sie die Therapie auf keinen Fall zu früh beenden. Bei einem Rückfall muss die Dosis der Korstikosteroide erhöht werden und die Behandlungsdauer verlängert sich entsprechend. Mit Geduld während der Behandlung sollte Ihr Vierbeiner jedoch langfristig wieder gesund und munter werden.
Meningitis beim Hund: Kosten
Die Tierarztkosten für Meningitis beim Hund setzen sich aus der anfänglichen Therapie, der Diagnostik und der nachfolgend langfristigen Therapie über Medikamente zusammen. Unter Diagnostik fallen dabei allgemeine und neurologische Untersuchungen, üblicherweise Röntgen sowie die Probenahme und Laboruntersuchung von Blut und Gehirnflüssigkeit. Bei der nachfolgenden, meist mehrere Monate andauernden Therapie bietet sich das Medikament Prednisolon als preiswert und effektiv an, manchmal reicht das jedoch nicht aus. Besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin im Vorfeld, welche Untersuchungen und Behandlungen auf Ihren Liebling zukommen, um böse (finanzielle) Überraschungen zu vermeiden.
Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.