Burnout ist eine Krankheit, unter der immer mehr Menschen leiden. Eine gute Work-Life-Balance gewinnt an Bedeutung und soll uns dabei helfen, dass es gar nicht erst zu einem Burnout kommt. Doch wie sieht es bei unseren tierischen Begleitern aus? Ist Burnout bei Hunden überhaupt ein Thema? Wir haben mit DOGS-Coach Astrid Stennei über das Thema gesprochen.
Burnout beim Hund: Übeltäter Stress
Ja, auch Hunde können eine Art Burnout bekommen. Hunde sind in ihrem Alltag ebenfalls Angst, Belastung und Anstrengung ausgesetzt – und das kann sie auf Dauer krank machen. In Stresssituationen werden die Hormone Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Der Körper wird dadurch in Alarmbereitschaft versetzt: Die Atmung wird schneller, Puls und Blutdruck steigen, Magen, Darm und andere Organe werden weniger durchblutet. Solange diese Alarmbereitschaft nur von kurzer Dauer ist, handelt es sich um einen völlig normalen Zustand und keineswegs um ein psychisches Problem. Hält der Zustand jedoch an oder tritt mehrmals täglich ein, sind psychische und körperliche Beschwerden die Folge.
Stress-Symptome erkennen
Die Symptome von Stress und einem Burnout beim Hund äußern sich zum Beispiel in Verhaltensweisen wie einer geduckten Haltung, angelegten Ohren, dem Abwenden des Gesichts und Gähnen. Außerdem können häufiges Kratzen, in die Leine beißen oder Schütteln Anzeichen von Stress sein. Hält der Stress an, kommen Symptome wie Hautausschläge, Futterverweigerung, Unsauberkeit und manchmal auch unbegründete Aggression hinzu. Einige Hunde werden unter Stress auch teilnahmslos, ziehen sich zurück und sind nicht mehr so leicht zum Spielen zu motivieren.
Ursachen für Stress bei Hunden
Was genau Ursache für diesen Stress ist und letztendlich zum Burnout beim Hund führen kann, variiert von Tier zu Tier:
- Erwartungen des Halters / der Halterin:
Der Druck zu funktionieren, verursacht durch den Menschen, ist eine der häufigsten Ursachen für Stress bei Hunden. - Neuer Tagesrhythmus:
Werden die Gewohnheiten der Fellnase beispielsweise durch einen neuen Job umgestellt, kann das, je nach Sensibilität des Tieres, Stress für die Vierbeiner bedeuten.
Astrid Stennei spricht einen wunden Punkt an: „Hunde werden manchmal schneller gekauft als ein Auto und leider befassen sich nicht alle Menschen unbedingt vorher mit den Bedürfnissen eines Hundes und ob sie diese erfüllen können. Zumal ja Hund nicht gleich Hund ist - Hunde verschiedener Rassen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Und wenn man das nicht berücksichtigt, ist Stress im Alltag vorprogrammiert.“
Burnout bei Hunden vermeiden
Was genau bei der Fellnase Stress auslöst, lässt sich mit offenen Ohren und Augen meist gut erkennen. Ein strukturierter und konstanter Tagesrhythmus kann dem Tier zu Sicherheit und Ruhe verhelfen. Natürlich lassen sich gewisse Stresssituationen nicht vermeiden, da auch nur selten der komplette Tag durchgeplant werden kann. Es gibt jedoch Situationen, zum Beispiel das Autofahren oder Tierarztbesuche, auf die man seinen Vierbeiner gezielt vorbereiten kann. Auch homöopathische Mittel, Pheromone oder auch das Fachwissen eines Hundetrainers können in Extremsituationen zur Entspannung verhelfen.
Astrid Stennei betont jedoch, dass der Ansatz nicht in der Gabe von Medikamenten liegen sollte, „sondern im Verständnis für das Lebewesen Hund. Verständnis kann ein Mensch nur haben, wenn er sich auch mit der Kommunikation der Hunde befasst und diese versteht“. Wer die Sprache seines Hundes deuten kann, merkt, wenn der Vierbeiner gestresst ist und kann etwas dagegen tun. So kann einem Burnout vorgebeugt werden.