Ein Unfall passiert schnell und unerwartet und lässt sich selbst bei den vorsichtigeren Samtpfoten nicht komplett ausschließen. Kommt es zu Verletzungen, ist eine schnelle Behandlung wichtig. Darum erfahren Sie hier, was Sie zur ersten Wundversorgung bei Katzen wissen sollten.
Inhaltsverzeichnis:
- Wundversorgung bei Katzen: Die richtige Ausrüstung
- Wundversorgung bei Katzen mit leichten Verletzungen
- Leichte Verletzungen bei Katzen versorgen – Schritt für Schritt
- Wundversorgung bei Katzen mit schweren Verletzungen
- Blutende Wunden bei Katzen versorgen – Schritt für Schritt
- Ballenverletzungen bei Katzen
- Einen Pfotenverband anlegen – Schritt für Schritt
- Tierärztliche Wundversorgung bei Katzen
Auch die Wundversorgung nach Operationen ist für eine gute Heilung wichtig. Dafür erhalten Sie jedoch von der behandelnden Tierärztin oder dem behandelnden Tierarzt konkrete, individuelle Anweisungen. Daher informieren wir Sie in diesem Artikel über die Wundversorgung vornehmlich im Kontext der Ersten Hilfe für Katzen.
Wundversorgung bei Katzen: Die richtige Ausrüstung
Ein Kampf mit einem Artgenossen, die Scherben eines hinuntergefallenen Glases, die Splitter eines Zauns – Verletzungsgefahren lauern überall. Darum sollten Sie stehts eine gewisse Grundausrüstung im Erste Hilfe-Kasten zur Hand haben: Verbandszeug (Gaze, Mullbinden, elastische Binden, Polsterwatte, Tupfer…), eine sterile Kochsalzlösung, Desinfektionsmittel für Wunden, eine Pinzette und eine (abgerundete) Schere dürfen nicht fehlen. Tragen Sie zudem bei der Wundversorgung bei Katzen stehts saubere Einweghandschuhe, um sich und Ihr Tier zu schützen. Außerdem sollten Sie stets Babysocken zum Schutz der Pfoten und einen passenden Halskragen im Haus haben - mithilfe dieser Utensilien können Sie das Aufkratzen verhindern. Auch darf die Katze nicht mit ihrer Zunge an die versorgte Wunde kommen und z.B. Creme ablecken.
Wundversorgung bei Katzen mit leichten Verletzungen
Bei der Wundversorgung bei Katzen ist es wichtig, zunächst die Art der Wunde zu identifizieren (z.B. mit einem speziellen Spray). Während bei größeren Wunden das Blut hellrot sein kann und stark aus der Wunde spritzt, sollte es sich bei kleineren Verletzungen eher um eine sogenannte venöse Sickerblutung handeln, bei der das Blut nur langsam und in dunkelroter Farbe aus der Wunde quilt. Beachten Sie bei allen Wunden, insbesondere am Hals, Brustbereich und um den Bauch, dass Sie die Blutung zwar so schnell wie möglich stoppen sollten, dabei aber nichts abschnüren dürfen. Gerade am bei Wunden am Hals dürfen Sie den Verband niemals ausschließlich um den Hals legen! Sollten Sie sicher genug sein, können Sie einen Hals-Schulter-Verband anbringen. Dafür wird er abwechselnd über Hals und Schulter gelegt, sodass ein Bein quasi mit umschlossen wird. Alles was Sie zum Thema Wunderversorgung bei der Katze wissen müssen, haben wir in unserer Infografik noch einmal für Sie zusammengefasst (zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken).
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Bei ganz frischen Wunden gilt: so schnell wie möglich in die Tierarztpraxis! Je früher die Wunde fachmännisch gereinigt und desinfiziert wird, desto geringer die Chance einer Wundinfektion. Die Tierärztin oder der Tierarzt kann die Wunde dann zumeist sofort nähen. Wenn die Wunde schon älter ist, ist die Wundversorgung bei Katzen meist aufwendiger.
Leichte Verletzungen bei Katzen versorgen – Schritt für Schritt
Die Wundversorgung bei Katzen mit kleineren Verletzungen mag zwar nicht besonders kompliziert erscheinen, dennoch ist die Unterstützung durch eine weitere Person ratsam. So kann die eine Person das Tier festhalten, während die andere Person die Wunde versorgt. Gehen Sie bei der Wundversorgung bei Katzen folgendermaßen vor:
- Schneiden Sie die Haare um die Verletzung herum ab, damit sie nicht mit der Wunde verkleben und um ihr Ausmaß richtig beurteilen zu können. Vorsicht und Präzision sind hier besonders wichtig, um noch zusätzliche Verletzungen zu vermeiden. Wenn Sie die Wunde bereits jetzt grob mit einem kleinen Tupfer bedecken, können Sie vermeiden, dass abgeschnittene Haare in die Wunde gelangen.
- Spülen Sie die Wunde mit einer sterilen Lösung oder kaltem Wasser. Dies sollte kleine Sickerblutungen weitestgehend stoppen und Verschmutzungen entfernen. Kleinere Splitter können mit einer Pinzette entfernt werden, sofern weitere Verletzungen durch die Prozedur ausgeschlossen Sind. Sind Sie sich unsicher wie groß der Fremdkörper ist oder wie tief er steckt, entfernen Sie ihn nicht und begeben Sie sich umgehend zur Tierarztpraxis, ohne einen Verband umzulegen.
- Träufeln Sie Desinfektionsmittel auf die Ränder der Wunde.
- Legen Sie ein Stück sterile Gaze auf und fixieren Sie diese mit einem leichten dreischichtigen Verband aus Polsterwatte, elastischer Mullbinde und Haftverband. Bei einigen Stellen kann dies schwierig sein (bspw. am Kopf); lassen Sie dann diesen Schritt aus, achten Sie darauf, dass nichts an die Wunde kommt und begeben Sie sich umgehend zur Tierarztpraxis.
- Sorgen Sie dafür, dass die Katze die Wunde nicht aufkratzen oder -lecken kann (bspw. mit Socken über den Pfoten).
- Lassen Sie die Wunde tierärztlich untersuchen.
Wundversorgung bei Katzen mit schweren Verletzungen
Blutet die Katze stark – normalerweise hellrotes, spritzendes oder schnell fließendes Blut – müssen Sie schnell handeln. Der Blutverlust kann lebensgefährlich sein. Sollten größere, festsitzende Gegenstände, bspw. ein spitzer Ast, in der Wunde stecken, dürfen Sie diese auf keinen Fall entfernen! Damit riskieren Sie, die Verletzung zu verschlimmern und die Blutung zu verstärken. Fixieren Sie in solchen Fällen die Katze so gut es geht, um die Verletzung nicht zu vergrößern, legen Sie einen Verband soweit es geht um den Gegenstand herum und begeben Sie sich umgehend zur Praxis oder Klinik.
Blutende Wunden bei Katzen versorgen – Schritt für Schritt
Bei der Wundversorgung bei Katzen mit schweren Verletzungen geht es vorrangig darum, die Blutung zu stillen und den Blutverlust zu minimieren, bevor die Samtpfote tierärztlich behandelt werden kann. Auch hier ist die Hilfe einer weiteren Person ratsam, zumal besorgte Tierhaltende in derartigen Notfällen unter starkem Stress stehen. Gehen Sie dann folgendermaßen vor:
- Stellen Sie sicher, dass keine Gegenstände in der Wunde stecken, die Sie mit einem Druckverband tiefer in die Verletzung drücken würden.
- Decken Sie die Wunde mit steriler Gaze ab und befestigen Sie sie locker mit einer nicht-elastischen Mullbinde.
- Legen Sie einen Druckgegenstand (bspw. eine noch verpackte Mullbinde) auf.
- Umwickeln Sie alles straff mit einer elastischen Binde.
Achtung: Es soll leichter Druck auf die Wunde ausgeübt werden, sodass die Blutung gestillt wird, jedoch kein Körperteil abgeschnürt wird. Sie müssen immer noch einen Finger zwischen den Verband und die Haut Ihrer Katze schieben können.
- Begeben Sie sich umgehend zur nächsten Tierarztpraxis oder -klinik. Kündigen Sie sich auf dem Weg idealerweise an, damit das Fachpersonal auf Ihren Notfall vorbereitet ist.
Ballenverletzungen bei Katzen
Ballenverletzungen bei Katzen können besonders tückisch sein, da sie an einer besonders empfindlichen Stelle des Katzenkörpers liegen und die genaue Verletzung häufig schwer zu erkennen ist. Auch bei dieser Art der Wundversorgung bei Katzen sollten Sie sich zunächst um die Reinigung der Wunde kümmern, indem die nach Möglichkeit die Haare trimmen, Verschmutzungen abspülen die und die Verletzung desinfizieren. Legen Sie dann einen Pfotenverband an.
Einen Pfotenverband anlegen – Schritt für Schritt
- Legen Sie einen Tupfer auf die gereinigte Wunde.
- Spreizen Sie die Ballen bzw. Zehen vorsichtig (!) und legen Sie je einen Streifen Polsterwatte dazwischen.
Warum Watte zwischen den Zehen?
An den Pfoten der Katze – zwischen den Ballen – liegen ihre Schweißdrüsen. Die Watte soll diese Feuchtigkeit aufnehmen. Außerdem polstert die Polsterwatte die Pfoten, sodass Druckwunden oder Reibungen verhindert werden.
- Wickeln Sie die Polsterwatte zunächst über die gepolsterten Pfoten und dann hoch bis über den Ellenbogen bzw. das Sprunggelenk der Katze. Vermeiden Sie dabei Falten und achten Sie darauf, die Watte gleichmäßig anzulegen (so umgehen Sie Druckstellen). Jede neue Lage Verband sollte die darunter liegende Lage zu einem Drittel überdecken.
- Fixieren Sie die Polsterwatte in gleicher Weise mit einer elastischen Binde. Beginnen Sie dafür an der Unterseite der Pfote und ziehen Sie den Verband nicht zu fest. Um dies zu verhindern, rollen Sie den Verband erst ein wenig ab, bevor Sie ihn anlegen (rollen Sie ihn nicht direkt beim Umwickeln des Beins ab).
- Als schützende und stabilisierende oberste Schicht wickeln Sie eine selbsthaftende Bilde auf gleiche Art von der Pfote bis zum Gelenk. Wichtig ist, dass die zuunterst liegende Watteschicht die anderen Schichten stets um etwa einen Zentimeter überragt. So wird verhindert, dass die elastischen Binden einschneiden.
- Machen Sie sich auf den Weg zu Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt.
Tierärztliche Wundversorgung bei Katzen
Egal wie klein oder groß die Wunde Ihnen erscheinen mag, eine tierärztliche Untersuchung ist immer wichtig. Denn nur Fachpersonal kann entscheiden, ob möglicherweise eine Wundnaht nötig ist oder Antibiotika verabreicht werden sollten, die eine gefährliche Entzündung der Wunden verhindern. Außerdem kann Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt Ihren Liebling (falls nötig) mit Schmerzmitteln ausstatten. Bei starken Blutungen oder inneren Verletzungen können zudem weitere Untersuchungen und Behandlungsschritte nötig sein, damit Ihre Samtpfote schnell wieder auf die Beine kommt.
Sie haben nicht nur Stubentiger, sondern auch andere Tiere zuhause? Dann informieren Sie sich auch über die Wundversorgung beim Hund.
Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.