Die Katzenseuche, auch die Katzenstaupe, das Parvovirus der Katze oder das feline Panleukopenie genannt, ist die Infektion mit einem hochansteckenden Virus. Im schlimmsten Fall kann die Erkrankung tödlich enden, doch Sie können Ihren Liebling recht einfach schützen. Erfahren Sie hier alles Wichtige zur Katzenseuche und der lebensrettenden Impfung.


Inhaltsverzeichnis:


Katzenseuche: Zusammenfassung

Kommt häufiger bei ungeimpften Katzen vor Tritt akut auf
Trotz Behandlung sterben 50-80% der infizierten Katzen Diagnose durch Blutbild und Kotuntersuchung
Oft bei jungen Katzen und Senioren Behandlung mit Infusion und Antibiotika
Sehr ansteckend! Prognose v.a. bei Senioren und Jungtieren schlecht
Typische Symptome Fieber, Anteilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall  Schnellstmöglich eine Tierarztpraxis oder -klinik aufsuchen, vorher ankündigen!

Was ist die Katzenseuche?

Die Katzenseuche ist eine Infektion mit dem felinen Panleukopenie-Virus, das Zellen des Dünndarms und des lymphatischen Systems (Milz, Thymus) sowie Knochenmarkszellen befällt. Da im Knochenmark Blutzellen produziert werden, sind auch sie von der Erkrankung betroffen. Das Virus reduziert die Zahl der roten und der weißen Blutkörperchen und führt deswegen zu einer Blutarmut und Immunschwäche. Im Verlauf der Infektion werden verschiedenste Gewebe geschädigt, was zu weiteren Problemen wie einer Blutvergiftung oder der Ansiedlung von Bakterien in der Lunge oder der Leber führen kann. Das feline Panleukopenie-Virus betrifft besonders häufig junge Kitten und ältere oder immungeschwächte Katzen. Allerdings kann es auch andere Kleintiere wie Marder oder Waschbären befallen, die es weiter verbreiten.

Auch das Parvovirus vom Hund kann bei der Katze zur Katzenseuche führen, wobei klinisch nicht zwischen den Infektionen mit dem felinen Panleukopenie-Virus und dem kaninen Parvovirus unterschieden werden kann.

Wie gefährlich ist die Katzenseuche?

Die Katzenseuche ist hochansteckend und vor allem in Haushalten mit Mehrkatzenhaushalten ein Problem. Bei befallen Tieren kann die Katzenseuche nicht nur langfristige Schäden zur Folge haben, sondern nicht selten tödlich enden: Je nach Schwere ist die Überlebenschance einer unbehandelten Infektion sehr gering, selbst behandelt liegen die Mortalitätsraten bei ungefähr 50 bis 80 Prozent.

Ist die Katzenseuche auch für Hunde gefährlich?

Hier scheiden sich die wissenschaftlichen Geister. Hunde können das feline Panleukopenie-Virus übertragen, aber obwohl es dem kaninen Parvovirus sehr ähnlich ist, ist unklar, ob Hunde regelmäßig erkranken. Allerdings kann es sein, dass die Katzenseuche von caninen Parvoviren ausgelöst wurde – dann sind auch Hunde gefährdet.
 


Ist die Katzenseuche auch für Menschen gefährlich?

Sicherlich haben Sie auch schon einmal vom Parvovirus beim Menschen gehört – es handelt sich dabei um den Auslöser von Ringelröteln. Beim felinen Panleukopenie-Virus und dem caninen Parvovirus brauchen Sie sich allerdings keine Sorgen zu machen, die Katzenseuche kann Ihnen nicht gefährlich werden. Dennoch sollten Sie bei Kontakt mit einem infizierten Tier auf eine gründliche Hygiene achten, um das Virus nicht weiter zu verbreiten und keine anderen Tiere zu gefährden.

Wie wird die Katzenseuche übertragen?

Katzen nehmen das Virus über die Schleimhäute der Nase und des Mauls in ihren Körper auf. Dabei kann die Katzenseuche über direkten Kontakt mit infizierten Tieren übertragen werden oder indirekt – denn das Virus überlebt lange und unter schwersten Bedingungen.

Übertragung von Tier zu Tier

Ist ein Tier infiziert, scheidet es das Virus über Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin und Kot aus – und das über einige Tage bis Wochen und zwar in sehr hohen Mengen – und steckt so seine Artgenossen an. Besonders tückisch: Katzen können das Virus schon vor dem Auftreten der Symptome und auch noch, nachdem sie genesen sind, ausscheiden. Außerdem kann das Muttertier den ungeborenen Fetus mit der Katzenseuche anstecken, was zum Tod des Fetus oder zu Gehirnmissbildungen führt.

Indirekte Infektion

Das Virus ist sehr hartnäckig und kann auf Gegenständen, die mit Ausscheidungen von infizierten Tieren in Kontakt gekommen sind, mehrere Monate überleben. So stecken sich vor allem Katzen, die nicht gegen die Katzenseuche geimpft sind, beispielsweise über kontaminiertes Katzenstreu an. Auch wir Menschen können den Erreger ungewollt übertragen, indem wir ihn z.B. über die Schuhsohlen ins Haus bringen.

Die Katzenseuche erkennen

Bei einer so schweren und so ansteckenden Erkrankung ist es wichtig, Symptome schnell zu erkennen und richtig zu deuten.

Symptome der Katzenseuche

Eine Erkrankung an der felinen Panleukopenie verläuft meist akut, wobei die Symptome leider sehr unspezifisch sind. Die ersten Symptome zeigen Katzen meist nach zwei bis zwölf Tagen. Besonders auffällig ist, dass erkrankte Katzen an plötzlichem hohem Fieber leiden.

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Weitere typische Anzeichen sind:

Das Virus schwächt zudem die Abwehrkraft der Katze, sodass zusätzlich andere Viren und Bakterien die Krankheit verschlimmern können. Die geschädigte Darmwand begünstigt, dass Bakterien aus dem Darm ins Blut gelangen, was zu einer Blutvergiftung führen kann.

Aufgrund des schnellen Krankheitsverlaufs bleibt dem körpereigenen Abwehrsystem zu wenig Zeit, zu reagieren. Deswegen ist die Katzenseuche im Extremfall aufgrund zusätzlicher Krankheitserreger oder dem extremen Flüssigkeitsverlust innerhalb weniger Stunden bis Tage tödlich. Je schneller und intensiver die Katze behandelt wird, desto größer ist ihre Chance die Infektion zu überleben. Dann kann das Immunsystem den in der Regel  Erreger ausschalten.

Bei einem perakutem Verlauf kann es sein, dass es zu gar keinen sichtbaren Symptomen kommt. Insbesondere junge Katzen in einem Alter von unter zwei Monaten sind gefährdet, ohne vorherige Anzeichen einer Erkrankung plötzlich an einem septischen Schock zu sterben.


Tierärztliche Diagnose der Katzenseuche

Katzenseuche sollte immer möglichst schnell von einer Tierärztin oder von einem Tierarzt behandelt werden! Diese untersuchen die Katzen auf ihren allgemeinen Zustand und tasten den Bauch ab. Dabei zeigt Ihre Katze wahrscheinlich Schmerzen. Anschließend nimmt die Tierärztin oder der Tierarzt Blut bei Ihrer Katze ab und untersucht das Blutbild. Eine zu niedrige Zahl an weißen Blutkörperchen ist ein erster Hinweis auf die Katzenseuche. Die Diagnose erfolgt durch eine Kotuntersuchung: Hier kann das Feline Panleukopenie Virus nachgewiesen werden. Eine schnelle Diagnose ist nicht nur für eine direkte Behandlung entscheidend, sondern auch, um Ausscheider sofort zu erkennen und somit eine Ausbreitung zu vermeiden.

Im Falle einer Infektion führen Tierärztinnen und Tierärzte zudem häufig Tests auf verschiedenen Magen-Darm-Parasiten durch, da diese die Erkrankung verschlimmern und Behandlung erschweren können und in der Therapie ebenfalls gezielt bekämpft werden müssen.

Was ist bei einer Infektion zu tun?

Katzen, die an der Katzenseuche erkrankt sind (oder bei denen der Verdacht besteht) sollten umgehend von anderen vierbeinigen Haushaltsmitgliedern isoliert werden. Kontaktieren Sie dann unverzüglich Ihre Tierarztpraxis. Rufen Sie unbedingt vor einem Besuch in der Praxis an, um nötige Hygienemaßnahmen abzuklären und nicht die anderen Patienten zu gefährden.

Um eine Übertragung auf andere Katzen zu vermeiden, sollten Sie sämtliche Gegenstände wie Katzenboxen, Decken, Näpfe usw. und Flächen sowie auch Personen, mit denen eine infizierte Katze in Berührung gekommen ist, reinigen und desinfizieren. Aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit des Virus sind dazu spezielle Desinfektionsmittel nötig, beispielsweise Natriumhypochlorit oder Glutaraldehyd.

Wie wird die Katzenseuche behandelt?

Bei der Behandlung der Katzenseuche geht es in erster Linie darum, die Dehydration mit einer Flüssigkeitszufuhr auszugleichen, Bakterien mit Antibiotika abzutöten, das Erbrechen zu behandeln und die Nahrungszufuhr (ggf. über eine Sonde direkt in den Magen) sicherzustellen.

Stationäre Therapie

Normalerweise ist ein stationärer Aufenthalt nicht zu umgehen. Nur hier kann Ihr Liebling ausreichend überwacht und behandelt werden. So brauchen die Patienten – insbesondere die jüngeren Tiere – meist eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr, um der starken Dehydratation entgegenzuwirken. Zudem wird die Nahrung oft über eine Sonde direkt in den Magen geleitet. Bei einem starken Blutmangel braucht die Katze möglicherweise sogar eine Bluttransfusion.

Medikamente zur Behandlung der Katzenseuche

Auch die Medikamente werden wahrscheinlich nicht oral, sondern intravenös oder direkt in den Magen verabreicht, da sonst die Gefahr besteht, dass die Katze sie wieder erbricht. Ein Breitspektrumantibiotikum wird gegeben, um die Bakterien abzutöten. Anti-Brechmittel wirken dem Erbrechen entgegen. Zum Schutz der angegriffenen Magenschleimhaut werden Magenschutz-Präparate verabreicht. Hinzu kommen Schmerzmittel, um das Leiden Ihres Lieblings zu lindern. Im Falle einer Co-Infektion mit Magen-Darm-Parasiten müssen zudem diese bekämpft werden.

Behandlungskosten der Katzenseuche

Durch die stationäre und umfangreiche Behandlung explodieren die Kosten für eine Behandlung der Katzenseuche schnell. Laut Gebührenordnung für Tierärzte kostet allein der stationäre Aufenthalt pro Tag ca. 30€. Die Blut- und die Kotuntersuchung kosten jeweils ungefähr 60-100€, dazu kommen die Medikamente und ggf. weitere Untersuchungen. Je nach Stadium der Erkrankung liegen die gesamten Kosten somit bei etwa 500 bis 800 €. Eine Impfung ist somit wesentlich günstiger und rettet nicht nur das Leben Ihrer Katze, sondern auch Ihr Portemonnaie.

Prognose der Katzenseuche

Wenn die Katze möglichst schnell behandelt wurde, besteht eine geringe Chance, dass sie wieder gesund wird. Dies wird jedoch von vielen Faktoren beeinflusst, insbesondere vom Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Katze, den Begleitinfektionen und wie schnell die Katze in der Tierarztpraxis behandelt wurde. Insbesondere für junge, ungeimpfte Katzen im Alter von vier Wochen bis sechs Monaten ist das Virus sehr gefährlich. Alte, immungeschwächte Katzen haben ein erhöhtes Risiko, Begleitinfektionen zu bekommen. Wurde die Katze schon vor der Geburt von der Mutter angesteckt, kann das lebenslange Schäden hinterlassen.

Der Katzenseuche vorbeugen

Wie bei eigentlich allen Infektionen ist eine gute Hygiene im Haushalt wichtig, um das Risiko einer Erkrankung zu verhindern. Auch ein aufmerksames Auge auf den Gesundheitszustand Ihres Lieblings sowie regelmäßige tierärztliche Check-Ups sollten eine Selbstverständlichkeit sein.


Am besten ist Ihre Katze mit einer Impfung vor der Katzenseuche geschützt!
Aufgrund des hohen Infektionsrisikos und der fatalen Erkrankung ist diese Maßnahme sehr zu empfehlen. Ist das Muttertier geimpft, schützen mütterliche Antikörper das Jungtier in den ersten Lebenswochen. Sobald der Schutz nachlässt, besitzen Jungtiere, genau wie ältere und immungeschwächte Katzen, nicht mehr genügend schützende Antikörper. Die einzige Möglichkeit zum Schutz ist deswegen eine Impfung. Die Ständige Impfkommission empfiehlt dringend die Impfung gegen die Katzenseuche im Rahmen der Grundimmunisierung im Alter von acht bis 16 Wochen. Für eine lebenslange Immunität ist eine Impfung alle drei Jahre notwendig.


Bedenken Sie, dass Sie damit nicht nur Ihren Liebling schützen, sondern auch die anderen Tiere in seiner Umgebung.
Weitere Informationen zu allen wichtigen Impfungen für Katzen beispielsweise Katzenschnupfen und wann die Impfungen fällig sind, finden Sie im Artikel über Katzenimpfungen.

Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.

Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.

 

 

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