Sie sind klein, haben acht Beine und saugen Blut: Zecken, die gefährlichen Parasiten. Womit entfernt man die lästigen Biester am besten, wenn sie sich einmal in Hund und Katze festgesetzt haben? Wir haben verschiedene Zeckenentfernungsgeräte ausprobiert. Erfahren Sie hier, wie Sie eine Zecke beim Hund entfernen und auch wie Sie Ihre Katze von den Schmarotzern befreien.
Inhaltsverzeichnis:
- Grundregeln zur Zeckenentfernung
- Ziehen oder drehen?
- Zecke mit dem passenden Werkzeug entfernen
- Studie zum Thema
- Zeckenbiss oder Zeckenstich?
Grundregeln zur Zeckenentfernung
Zecken beim Hund und bei der Katze können schwere Krankheiten übertragen müssen natürlich schnell und effektiv entfernt werden. Für welches Hilfsmittel Sie sich dafür auch entscheiden mögen; es gibt ein paar Grundregeln, die Sie immer beachten sollten, wenn Sie eine Zecke beim Hund oder bei Ihrer Katze entfernen.
Warum sind Zecken so gefährlich?
Regelmäßige Kontrolle
Untersuchen Sie Ihren Liebling regelmäßig auf Zecken, besonders in Fell, Ohren, zwischen den Zehen und in Hautfalten. Oft entdeckt man die Parasiten bei aufmerksamen Kuscheleinheiten. Besonders wichtig sind die Untersuchungen auf Zecken nach Spaziergängen durch hohe Gräser oder den Wald.
Zecken sofort entfernen
Entdecken Sie eine Zecke, sollte diese schnellstmöglich entfernt werden, um die Übertragung von Krankheiten wie Borreliose zu minimieren.
Bereits nach ungefähr vier bis sechs Stunden können die Krankheitserreger in den Hund oder die Katze gelangen. Um eine Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern, ist es wichtig, die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen.
Zecke nah an der Haut erfassen
Setzen Sie bei der Entfernung der Zecke so nah wie möglich an der Haut von Ihrem Tier an. Ziehen Sie die Zecke senkrecht zur Haut heraus. So sollte sich der Kopf der Zecke relativ gut aus der Haut ziehen lassen.
Zecke nicht quetschen
Achten Sie während der Entfernung darauf achten, die Zecke nicht zu quetschen. Sonst drücken Sie Blut und andere Körpersäfte aus der Zecke in den Hund und erhöhen das Risiko einer Infektion. Entfernen Sie die Zecke vorsichtig und drücken Sie nicht auf ihren Körper.
Keine Hausmittel verwenden
Verwenden Sie keine Hausmittel wie Öl, Klebstoff oder Alkohol, um die Zecke zu entfernen, da diese das Risiko einer Infektion erhöhen können oder zu Entzündungen oder Vergiftungen führen. So hält sich beispielsweise der Mythos, Knoblauch würde Zecken abwehren, hartnäckig. Dabei ist Knoblauch für Hunde und Katzen giftig!
Mehr über Knoblauch im Giftlexikon
Zecke nicht gewaltsam entfernen
Die Zecke nicht gewaltsam herausreißen oder drehen, da dadurch Teile der Zecke in der Haut bleiben könnten. Sie wollen die gesamte Zecke − mit Kopf − entfernen. Lieber sollten Sie die Zecke möglichst vorsichtig, aber bestimmt aus der Haut des Hundes herausziehen. Das Steckwerkzeug der Zecke ist mit einer Art Harz in der Haut Ihres Hundes verankert – dieses löst sich am besten durch langsamen, anhaltenden Zug.
Zecke unschädlich machen
Es ist wichtig, die entfernte Zecke so zu entsorgen, dass sie keine Gefahr mehr für Sie und Ihren Vierbeiner darstellt. Beim Spaziergang können Sie sie beispielsweise mit einem Stein zerquetschen. Ertränken ist leider keine wirksame Methode, um die Zecke zu töten.
Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu einem Zeckenstich kommt. Informieren Sie sich darum unbedingt über den passenden Zeckenschutz für Ihren Vierbeiner! |
Ziehen oder drehen?
Soll die Zecke beim Hund oder bei der Katze am besten gerade aus der Haut gezogen werden oder lieber mit einer Drehbewegung gelöst? Es besteht Uneinigkeit darin, wie man am besten eine Zecke entfernt. Probieren Sie aus, was mit welchen Werkzeug funktioniert. Ein leichtes Rütteln kann beispielsweise helfen, die Zecke vor der Beseitigung in der Haut etwas zu lockern.
Zecke mit dem passenden Werkzeug entfernen
Es gibt eine große Auswahl an verschiedenen Werkzeugen, die Ihnen helfen sollen, die Zecke sicher von Ihrem Hund oder Ihrer Katze zu entfernen. Welche Variante der Zeckenentfernung nun für Ihren Vierbeiner die passende ist, probieren Sie am besten aus. Und lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn eine Zecke mal größere Probleme bereitet: Wie fest sich die Zecke gesetzt hat, kann variieren. Mit etwas Übung und den passenden Hilfsmitteln werden Sie jedoch jede Parasiten-Herausforderung meistern!
Sollten Sie dennoch Probleme haben, kann Ihnen Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt hilfreiche Tipps geben – dies kann jedoch in der nächsten regulären Sprechstunde geschehen und ist kein Fall für den Notdienst.
Um den tierärztlichen Notdienst und Praxen vor Ort zu entlasten und gleichzeitig für Ihren Liebling unnötigen Stress zu umgehen, können Sie sich zunächst an die tierärztliche Videosprechstunde wenden.
Die Zeckenzange
Ganz bekannt und womöglich in fast jedem Hunde- oder Katzenhaushalt vorhanden ist die Zeckenzange. Sie wird senkrecht an die Zecke herangeführt und soll möglichst nahe an den Mundwerkzeugen der Zecke geschlossen werden. Durch Ziehen und Drehen wird die Zecke aus der Haut gelöst. Klingt einfach – ist es aber ganz und gar nicht. Besonders bei kleinen Zecken haben wir mit der Zange selten Erfolg und einige Modelle, greifen nicht fest genug oder quetschen kleine Zecken sogar. Kostenpunkt: ca. 2 - 5 Euro
Der Zeckenhaken (Tick Twister)
Mit dem Tick Twister kommen wir gut klar. Dieser Haken schieben Sie einfach an der Haut entlang unter die Zecke und drehen ihn: Das braucht ein wenig Übung, ist dann aber sehr effektiv. Allerdings muss man vorher die richtige Haken-Größe wählen.
Vorsicht: Die Zecke liegt nur auf dem Haken auf und fällt, wenn er schräg gehalten wird, leicht ab. Zwei Hände sind für den Zeckenhaken bei wenig kooperierenden Hunden mit viel Fell nicht ausreichend, da ist Teamarbeit gefragt. Kostenpunkt: ca. 4 Euro
Das Zeckenlasso
Richtig wild geht es mit dem Zeckenlasso nicht zu, trotzdem können wir es auf jeden Fall weiterempfehlen. Die Schlinge wird um die Zecke gelegt und zugezogen. Anschließend zieht man die Zecke mit Drehbewegungen heraus.
Pluspunkte: Der Zeckenkörper wird nicht gequetscht und die Größe der Zecke spielt auch keine Rolle. Allerdings ist Zeckenlasso nicht gleich Zeckenlasso: Wenn die Schlaufe zu weich ist, hat man keine Chance, kleine Blutsauger festzuhalten. Kostenpunkt: ca. 4 - 10 Euro
Die Zeckenkarte
Auch die Zeckenkarte hat es in unser Sammelsurium geschafft. Sie ist sehr flach und nimmt wenig Platz weg. Wir können von der Benutzung allerdings nur abraten – zumindest bei flauschigen Vierbeinern. Die Karte wird waagerecht von der Seite an die Zecke herangeführt. Der „Schnabel“ der Karte wird eingehakt und die Zecke soll in der Bewegung mit entfernt werden. Bei langhaarigen Hunden ist aber am Ende alles verhakt, außer der Zecke. Kostenpunkt: ca. 2 - 3 Euro
Entfernung per Hand
Zecken händisch zu entfernen, ist mit Vorsicht zu genießen. Zwar hat man so am meisten Gespür für den Zeckenkörper und kann die Biester still und heimlich beim abendlichen Kuscheln entfernen. Noch dabei ist diese Methode stets griffbereit und völlig kostenlos. Hygienische Gründe und die Gefahr, den Zeckenkörper zu zerquetschen, sind jedoch valide Gegenargumente. Denken Sie in jedem Fall daran, sich danach die Hände zu desinfizieren und nutzen sie nur die (längeren) Fingernägel und nicht die Finger selbst!
Pinzetten
Eine weitere Methode, die selten Extrakosten verursacht, ist die Entfernung mittels Pinzette. Oft hat man die ja im Kosmetiksortiment oder Erste-Hilfe-Set auf Lager. Nicht jede Ausführung ist geeignet, es gibt jedoch Splitterpinzetten oder bestimmte kosmetische Pinzetten, die eine sehr schmale „Greiffläche“ haben und somit wunderbar direkt an der Haut Ihres Vierbeiners greifen können ohne den Zeckenkörper zu berühren. Schauen Sie doch mal nach, ob sich ein geeignetes Instrument findet, was Sie zweckentfremden können. Natürlich sollten Sie es jedoch nach der Anwendung gründlich säubern und desinfizieren!
Studie zum Thema
Im Jahr 2010 wurde im Rahmen einer Diplomarbeit eine große Studie zur Entfernung von Zecken an der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführt. Testsieger war ganz im Gegensatz zu unseren persönlichen Erfahrungen die Zeckenzange (1,33). Auf Platz zwei liegt das Lasso (2,17) gefolgt vom Tick Twister (2,83). Weniger gut haben die Pinzette (4,17) und die Zeckenkarte (4,33) abgeschnitten.
Zeckenbiss oder Zeckenstich?
Übrigens: Im alltäglichen Sprachgebrauch heißt es zwar oft "Zeckenbiss", doch aus wissenschaftlicher Sicht ist die Bezeichnung Zeckenstich korrekt: Die Zecke durchdringt zunächst mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen die Haut ihres Wirtstiers. Anschließend sticht sie mit ihrem Stechrüssel zu und saugt sich über mehrere Tage langsam mit Blut voll.
Dieser Artikel wurde geprüft von Tierärztin Melanie Müller.
Die genannten Informationen stellen keine Anleitung zur Selbstdiagnose und Behandlung von Tierkrankheiten dar. Tierhaltende sollten bei gesundheitlichen Problemen ihres Tieres in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Diagnosen über das Internet sind nicht möglich.