Seit dem 1. Juli gibt es in Niedersachsen ein neues Hundegesetz: Ein Hundeführerschein ist jetzt für jeden Pflicht, der nicht in den letzten zehn Jahren mindestens zwei Jahre lang ohne Zwischenfälle einen Hund gehalten hat. Der neue Hundeführerschein geht ins Geld und kostet Zeit - trotzdem eine gute und notwendige Maßnahme? Wir sind zu unterschiedlichen Meinungen gekommen.
Greta: Ein verpflichtender Hundeführerschein macht Sinn!
In einem Hundeführerschein werden Kenntnisse über die Haltung von Tieren, das Sozialverhalten und Tierschutz vermittelt. Die neuen Tierbesitzer lernen erst einmal, wie sie damit umgehen müssen, wenn ihr Hund auf einen anderen trifft. Auch über Tierversicherungen wie die Hundehalterhaftpflicht werden die Besitzer aufgeklärt. Das ist doch überaus sinnvoll, zumal es immer wieder schlimme Auseinandersetzungen gibt, nur weil sich Hundebesitzer falsch verhalten oder ihren Vierbeiner nicht richtig sozialisiert haben. Ein Hund ist ein Lebewesen und bedeutet Verantwortung - genau wie bei einem Kind muss man sich genau über Bedürfnisse und Eigenschaften informieren. Über diese Tatsache weiß man vorher Bescheid und sollte sich deswegen nicht über die Geld- und Zeitinvestitionen aufregen. In den Prüfungen für den Hundeführerschein wird das Wissen konkret überprüft und dadurch eine tatsächliche Beschäftigung mit dem Thema Hund und den Rassen gewährleistet. Erst dann kann wirklich Vertrauen aufgebaut werden, denn je besser man seinen Hund verstehen lernt, umso besser wird letztendlich die Beziehung untereinander! Erst bei dieser Voraussetzung kann man seinen Vierbeiner getrost auch einmal von der Leine lassen.
Franziska: Der Hundeführerschein ist nicht ausgereift!
Natürlich macht es Sinn, dass Hundehalter sich ausgiebig mit dem Verhalten und der Haltung von Hunden beschäftigen und darin geschult werden. Aber in der Art, wie der Hundeführerschein in Niedersachsen eingeführt wurde, geht es gar nicht. Jetzt müssen auch Menschen, die jahrelang einen Hund gehalten haben, der aber nicht auf sie selbst, sondern z.B. auf den Lebenspartner angemeldet war, trotzdem den Hundeführerschein machen. Einfach nur, weil das Tier nicht auf ihren Namen angemeldet war. Das geht doch nicht! Vor allem, wenn es danach wieder jedem im dazugehörigen Haushalt erlaubt ist, den Hund ohne Hundeführerschein auszuführen, solange der eingetragene Besitzer dies erlaubt. Das macht doch keinen Sinn! Der Hundeführerschein kostet eine beträchtliche Summe Geld, je nachdem, wo man ihn absolviert, können dies mehr als 200€ sein! Das Konzept des Führerscheins ist noch absolut nicht ausgereift. Momentan sieht das Ganze eher nach Willkür und Abzocke aus. Man kann doch tatsächlich den Test mit einem FREMDEN Hund absolvieren! Da frage ich mich wirklich, was das bringen soll. Na klar, so kann man zeigen, dass man weiß, wie man mit einem Hund umgehen muss. Aber jeder Hund ist doch anders! Und der eigene Hund hört vielleicht nicht so gut auf seinen Besitzer, wie der fremde, bereits von jemand anderem sehr gut erzogene Vierbeiner. Und was passiert, wenn man durch die praktische Prüfung fällt? Diese findet erst statt, NACHDEM man sich einen Hund angeschafft hat. Muss man den Vierbeiner dann wieder abgeben, wenn man sich nicht als fähig erweist? Ich finde, der Hundeführerschein, wie er jetzt eingeführt wurde, ist so nicht ausgereift und sollte dringend überarbeitet werden!