Kinder bekommen schon im Grundschulalter auf ihre bevorzugte Hand ausgelegte Scheren und Füller. Bei Hunden und Katzen ist die Frage nach Links- oder Rechtspföter gar kein Thema, schließlich müssen sie weder schreiben noch schneiden. Doch auch Vierbeiner haben häufig eine bevorzugte Pfote.
Abhängigkeit vom Geschlecht
Bei einer Studie der Psychologin Deborah Wells von der Queens Universität in Belfast, die Anfang letzten Jahres in „Animal Behavior“ erschienen ist, zeigten Dreiviertel der 44 untersuchten Hauskatzen eine eindeutige Präferenz für eine Pfote. Die Weibchen bevorzugten dabei die rechte Seite, während die Männchen eher Linkspföter waren. In einer vorherigen Studie wurde die gleiche Tendenz bei Hunden festgestellt. Damit gleichen die Tiere uns Menschen: Männer sind ebenfalls häufiger Linkshänder als Frauen – warum das so ist, konnten Wissenschaftler noch nicht eindeutig klären.
Anzeichen für Stress
Eine ältere Studie von Wells bringt psychische Stabilität mit der Pfotenpräferenz von Hunden in Zusammenhang. Linkspfotige Vierbeiner zeigen demnach mehr Anzeichen von Stress bzw. ein ängstlicheres Verhalten als ihre rechtspfotigen Artgenossen. Dieses Feld bedarf laut Wells weiterer Forschung, um so ein besseres Verständnis und damit einen verbesserten Umgang mit gestressten Vierbeinern zu ermöglichen – noch gibt es jedoch nicht genug Untersuchungen, um mehr als nur Vermutungen abzuleiten.
Und welche Seite bevorzugt mein Tier?
Sie können Ihren Liebling aufmerksam beobachten, um dessen bevorzugte Pfote herauszufinden. Achten Sie zum Beispiel bei Katzen darauf, mit welcher Pfote sie zuerst den Schritt in die Katzentoilette tun, zuerst die Treppe hinabsteigen, auf welcher Seite sie liegen und welche Seite bevorzugt zum Herbeiziehen von Futter genutzt wird. Ähnlich ist es bei Hunden: Legen Sie beispielsweise ein Leckerli unter eine Plastikschüssel und sehen Sie, mit welcher Pfote Ihr Vierbeiner die Schüssel umdreht. Notieren Sie Ihre Beobachtungen. Nach einigen Tagen bzw. Wochen sollten Sie genug Daten ermittelt haben, um eine mögliche Präferenz festzustellen. Haben Sie keine eindeutigen Ergebnisse, kann es auch sein, dass Ihr Vierbeiner beidpfötig ist.